Connect with us

Gesundheit

Ihr Mann wird sterben: Familie aus St. Goarshausen braucht dringend Hilfe!

Veröffentlicht

am

Susanne Gras (36) ist Mutter von vier Kindern im Alter von 7 bis 13 Jahre. Ihr Mann wird sterben.

ST. GOARSHAUSEN 2008 lernte Susanne Gras aus St. Goarshausen ihre große Liebe Klaus-Peter kennen. Der Altersunterschied störte die beiden nicht. Susanne ist heute 36 Jahre alt und Klaus-Peter 55 Jahre. 2011 heiratete das glückliche Paar und bekam vier Kinder. Eine ganz normale Familie mit kleinen Wünschen. Susanne arbeitete nebenbei auf der Fähre in St. Goarshausen und war im Elternbeirat der Schule aktiv.

Kurz vor Weihnachten 2021 kam dann die erste niederschmetternde Diagnose für ihren Mann: Lungenkrebs. Nach zahlreichen Chemotherapien durfte die Familie wieder hoffen. Klaus-Peter galt als geheilt. Endlich konnten sie wieder planen und an die Zukunft glauben, doch das trügerische Glück sollte nicht lange anhalten. Anfang 2023 spürte der Mann von Susanne Schmerzen im Bein. Eigentlich nichts Ungewöhnliches. So etwas kommt vor. Bei einer Routinekontrolle stellte sich im April heraus, dass der Krebs mit aller Zerstörungskraft zurückgekommen war. Diesmal war nicht nur die Lunge, sondern auch die Nieren betroffen.

Anzeige
video
play-sharp-fill

Wieder versuchten die Ärzte die Krankheit mit verschiedenen Chemotherapien in den Griff zu bekommen. Vergeblich. Im Juli 2023 wurde die Behandlung abgebrochen. Mehr als palliative Möglichkeiten zur Schmerzbekämpfung sehen die Ärzte nicht mehr. Der Krebs wird Klaus-Peter besiegen. Zwischenzeitlich wurde der Mann von Susanne nach Hause entlassen. Nach nur wenigen Tagen wurde er zur palliativen stationären Behandlung ins Paulinenstift nach Nastätten gebracht. Außer Schmerzen quälen Klaus-Peter ständige Panikattacken. Es ist die Angst vorm Sterben. Susannes Mann möchte leben. Wir Menschen sind es gewohnt, zu kämpfen. Aufgeben ist meist keine Option.

Anzeige

Spendenkonto: Susanne Gras Volksbank Rhein Lahn IBAN: DE2557 0928 0002 1950 5205

Viel Zeit bleibt Klaus-Peter nicht mehr. Seine Organe werden versagen. Zeitweilig ging man noch von wenigen Tagen Lebenszeit aus, dann hieß es wieder Wochen oder vielleicht sogar Monate. Die Blutwerte von Klaus-Peter deuten darauf hin, dass es jetzt schnell gehen muss. Er möchte nicht bei seiner Familie sterben, sondern im Hospiz, damit seine Kinder das nicht miterleben müssen. Eine Hand soll ihn halten und er möchte seine Frau sehen können.

Die Situation ist für alle längst unerträglich geworden. Susanne sieht wie ihr Mann leidet. Er war früher so stark gewesen und ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Der Krebs hat seinen Körper zerfressen und ihrem starken Klaus-Peter jede Lebensenergie geraubt, doch gehen kann und will er noch nicht. Die Kinder wissen um das Sterben ihres geliebten Vaters. Die Jüngste ist gerade sieben Jahre alt. Was wird in den Kindern vor sich gehen.

Susanne will nicht weinen, sie muss stark sein vor den Kleinsten, doch wenn sie alleine ist, schießen die Tränen aus ihr heraus. Die Situation für die Familie und die Zukunftsperspektive ist schlecht. Susanne kann nicht mehr arbeiten gehen. Jeden Tag fährt sie zu ihrem Mann ins Krankenhaus und verbringt stundenlang an seinem Bett. Mal ist er wach und oft durch die Dämpfung der schmerzlindernden Medikamente am Schlafen. Konnte man sich alles sagen? Manchmal sagen die Augen oder eine Träne mehr als jedes Wort. Jeden Weg sind sie gemeinsam gegangen, doch jetzt müssen sie einander loslassen.

Geld für eine Beerdigung ist nicht da. Susanne bekam von der Krebshilfe Unterstützung, um einen Führerschein zu machen. Vorher fuhr immer ihr Mann und gemeinsam erledigten sie die Einkäufe. Das Auto muss zur Hauptuntersuchung und weist Mängel auf. Kleine oder große Wünsche für die Kinder sind nicht drin. “Vielleicht einmal einen Center Parcs mit den Kindern besuchen können, damit sie abgelenkt sind und etwas Freude empfinden. Das wäre toll“, erzählt Susanne. “Die Kinder wünschen sich einen Besuch der bei den Fantastischen Vier. Auch das wäre schön.

Noch vor einer Woche sagte Susanne, dass sie gerne noch einmal mit ihrem Mann und den Kindern verreisen würde, aber das geht nicht mehr. Ihr Mann ist dafür zu schwach. Susanne möchte nicht planen für die Zeit danach. Zu sehr ist sie gefangen von der Situation. Ihr Mann wird sterben. Der Mann ihrer Kinder und ihre große Liebe. Wie soll man da rational planen können?

Viel Geld hatte die Familie nie gehabt, aber das war auch nicht nötig. Ihre Werte waren andere. Gemeinsam mit den Kindern erlebten sie die Freizeit. Lachen, spielen und füreinander da sein. Eine Einheit, die zerfällt, ohne Klaus-Peter. Nichts wird mehr sein wie jetzt. Am Ende bleibt nur noch die Erinnerung und davon sollte die Familie noch viele bekommen. Etwas Zeit mit ihrem Mann und mit den Kindern. Es fehlt am Nötigsten. Der BEN Kurier organisiert gerade für die Familie ein Benefizkonzert. Viele tolle Bands haben sich bereits angekündigt. Der genaue Termin steht noch nicht fest und auch der Ort noch nicht. Der Verbandsbürgermeister Mike Weiland hat bereits einige wertvolle Unterstützung angeboten. Vorzugsweise soll das Benefizkonzert in der Verbandsgemeinde Loreley stattfinden, wo die Familie lebt. Auch der Bad Emser Stadtbürgermeister Oliver Krügel hat einen Austragungsort in Aussicht gestellt. Wir informieren, sobald der finale Ort und Datum feststehen. Bis dahin braucht die Familie die Menschen im Rhein-Lahn-Kreis. Bitte sehen Sie nicht weg. Spenden Sie! JEDER Euro hilft! Das Geld kommt direkt bei der Familie an. Spendenkonto: Susanne Gras Volksbank Rhein Lahn IBAN: DE2557 0928 0002 1950 5205

Print Friendly, PDF & Email
Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen
Zum Kommentieren klicken

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Gesundheit

BGM Netzwerk Rhein-Lahn: Eine starke Gemeinschaft und Stimme für die Gesundheit von Arbeitnehmern

Veröffentlicht

am

von

BAD EMS Seit einigen Jahren ist das BGM Netzwerk im Rhein-Lahn-Kreis aktiv. Mittlerweile haben sich zahlreiche namhafte Unternehmen und auch Verbandsgemeinden dem regionalen Gesundheitsmanagement angeschlossen. Daraus erwuchs eine starke Gemeinschaft und Stimme, wenn es um die Belange der Unternehmen, Kliniken und Gemeinden geht. Kosten entstehen den Mitgliedern nicht, aber eine Mitarbeit im Netzwerk ist Voraussetzung. Quartalsweise im Jahr treffen sich die BGMler und tauschen sich zu verschiedenen Themen aus.

»Nur gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen gerne zur Arbeit und können ihre Aufgaben erfüllen. Auch deshalb ist ein betriebliches Gesundheitsmanagement schon lange keine unnötige Last mehr, sondern eine wichtige Aufgabe als Arbeitgeber. Die Verbandsgemeinde Nastätten arbeitet gerne im Netzwerk Betriebliches Gesundheitsmanagement mit, um eigene Erfahrungen zu teilen und Erfahrungen der anderen Netzwerkpartner für unsere eigenen Aktivitäten im Sinne unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzusetzen. Treffen wie am Montag in Bad Ems dienen diesem wichtigen Austausch und lassen das Netzwerk zu einem Mehrwert für alle werden«, teilte der Nastätter Verbandsbürgermeister Jens Güllering mit.

Anzeige

Kliniken, Unternehmen und Gemeinden vereinen sich im BGM Netzwerk Rhein-Lahn

In Vordergrund steht immer die Gesundheit der jeweiligen Unternehmensmitarbeiter und dennoch geht das Netzwerk viel weiter. Nach den offiziellen Gesprächen geht es in den Dialog innerhalb der Firmen. Einerseits wird ein wenig gefachsimpelt und abgestimmt, wenn es einheitliche Vorgehensweisen erfordern. Damit ist das BGM Netzwerk deutlich mehr als nur das Gesundheitsmanagement. Es ist die Vernetzung großer Unternehmen und auch Verbandsgemeinden. Eine starke und selbstbewusste Stimme im Rhein-Lahn-Kreis.

Anzeige

Nachfragen erwünscht: Beim Vortrag wurden die Zuhörer in den Beitrag eingebunden. Foto: BGM-Netzwerk Rhein-Lahn

Geleitet wird das BGM Netzwerk von Anja Schrock. Für die Gesundheitsmanagerin bei Finzler, Schrock & Kimmel in Bad Ems eine Herzensangelegenheit. Sie führte nach und nach die Unternehmen in das BGM Netzwerk und achtete auf eine homogene Zusammensetzung. Heute stimmen die Mitglieder untereinander ab, ob und welche Unternehmen neu im BGM Netzwerk aufgenommen werden. Gesundheit ist wichtig, doch die Aktivitäten des BGM Netzwerks Rhein-Lahn gehen viel weiter. Am vergangenen Montag trafen sich die Mitglieder im Häckers Grand Hotel in Bad Ems mit geladenen Gästen und lauschten einem Führungskräftevortrag vom renommierten Eichenberginstitut zum Thema Resilienz, Wirkfaktor psychischer Widerstandskraft in Unternehmen.

BGM Netzwerk Rhein-Lahn: Eine starke Gemeinschaft und Stimme

Es ist gerade in der heutigen Zeit wichtig, dass Unternehmer sich austauschen und vernetzen. Betriebliches Gesundheitsmanagement ist ein großes Thema, auch um Fachkräfte an das eigene Unternehmen zu binden. Der Vortrag hierzu war sehr informativ“, zeigte sich der Bad Ems-Nassauer Verbandsbürgermeister Uwe Bruchhäuser begeistert.

Am 31. Oktober besuchen die BGMler Rhein-Lahn den Landtagsvizepräsidenten Matthias Lammert im Landtag Mainz. Mit dem BGM Netzwerk Rhein-Lahn ist etwas sehr Großes für die Region entstanden. Im Vordergrund steht die Gesundheit der Mitarbeiter in den einzelnen Unternehmen, doch auch weitergehende soziale Aspekte spielen für das BGM Netzwerk Rhein-Lahn eine große Rolle. Vor wenigen Wochen konnte durch einen vom Netzwerk organisierten Spendenlauf ein schöner Ertrag an die Rettungshundestaffel Rhein-Lahn-Tauns übergeben werden, um deren wichtige Arbeit zu unterstützen.  Und so wurde aus einer reinen Gesundheitsverbindung am Ende viel mehr: Ein starkes Netzwerk im Rhein-Lahn-Kreis!

Print Friendly, PDF & Email
Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

Gesundheit

Applaus an den Förderverein: Gelungener Nassauer Charity-Run zu Gunsten des Hospizes!

Veröffentlicht

am

von

NASSAU Was der Förderverein für das Nassauer Hospiz leistet, ist unglaublich: Moderiert von Frank Ackermann wurde zum fünften Mal der Charity-Run im Freiherr-vom-Stein-Park ausgerichtet. Alle Spenden und Einnahmen sind erneut zugunsten für das Hospiz. Am Ende einer langen Reise gehört auch das Sterben zum Leben hinzu. In Würde gehen zu dürfen, ist nicht jedem vergönnt. Für den Palliativmediziner Dr. Martin Schencking ist das neue Hospiz in Nassau eine Herzensangelegenheit.

video
play-sharp-fill

Er erlebt tagtäglich, wie schwierig und traurig der Sterbeprozess verlaufen kann und das möchten nun alle ändern. Auch wenn das Ende immer der Tod sein wird, so können die Zeit bis dahin noch sehr wertvoll in einem Hospiz gestaltet werden. Umsorgt von liebevollen Fachkräften in einer wohlfühlenden Atmosphäre. Schmerzfrei soll der Weg gestaltet werden können, mit viel Platz für die Angehörigen. Das Hospiz im Rhein-Lahn-Kreis ist überfällig, der richtige Weg und wir das erste und einzige Hospiz im Rhein-Lahn-Kreis sein. Für den Stadtbürgermeister Manuel Liguori und dem Verbandsbürgermeister Uwe Bruchhäuser ein ganz wichtiger Schritt für die Region. Sie unterstützten das Vorhaben von Beginn an und freuen sich darüber, dass jetzt endlich die Arbeiten an dem Gebäudekomplex begonnen haben.

Anzeige

Noch fehlen Gelder, um das Hospiz so auszugestalten, wie es sich die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer im Förderverein wünschen, doch mit so tollen Aktionen wie dem Nassauer Charity-Run kommen sie Schritt um Schritt ihrem Ziel ein Stück näher. Dafür waren dieses Jahr über 200 aktive Sportler mit am Start. Auch die Stiftung Scheuern beteiligte sich mit zahlreichen Athleten. Am Ende gab es nicht nur sportliche Sieger, sondern in allererster Linie viele Gönner, die mit ihrem Startgeld und so mancher Spende den Verein unterstützten. Schon im kommenden Jahr soll das Hospiz in Nassau fertiggestellt werden! Applaus an den Förderverein und eine mutige Stadt.

Anzeige
Print Friendly, PDF & Email
Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

Gesundheit

Protest in Lahnstein: Ärzte, Mitarbeiter und KV fordern ein Ende der Budgetierung von Ärzten

Veröffentlicht

am

von

LAHNSTEIN Für die Ärzte und deren Mitarbeiter sowie die kassenärztliche Vereinigung ist das Maß endgültig voll. Sie verlangen ein sofortiges Ende der Budgetierung von Arztleistungen und das nicht ohne guten Grund. 1993 wurde in Lahnstein unter der CDU geführten Kohl-Regierung mit Billigung der SPD-Opposition das Gesundheitsstrukturgesetz (GS) erlassen. Damit sollten die Ausgaben unter anderem für ärztliche Behandlungen sowie Arznei- und Heilmittel gedeckelt werden, um die Finanzlage der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) zu stabilisieren. Das Ergebnis war verheerend: Ärzte und Psychotherapeuten erhalten bis heute keine volle Vergütung für erbrachte Leistungen.

In Rheinland-Pfalz sind im vergangenen Jahr rund 10 Millionen Behandlungen bei Fachärzten durchgeführt worden. 10% ihrer Leistungen wurden nicht bezahlt. Das bedeutet, dass rund 1 Million Behandlungen unbezahlt blieben oder das 270 Fachärzte umsonst arbeiten. Um es noch drastischer darzustellen: Mit den Zahlen werden in Rheinland-Pfalz jährlich etwa 350.000 Patienten umsonst behandelt. Im Schnitt müssen Fachärzte damit jährlich etwa 5 Wochen kostenlos arbeiten. Gerecht?

Anzeige
video
play-sharp-fill

Täglich bedeutet es 183.000 EUR an nicht bezahlter Leistungen oder 978.624.248,65 EUR bis Ende Dezember 2023. Eine knappe Milliarde Euro. Wahnsinn. Doch genau diesen Verzicht verlangt der Staat bis heute. Können sie sich vorstellen, als Arbeitgeber fünf Wochen umsonst zu arbeiten und trotzdem ihre Mitarbeiter zu bezahlen? Jetzt gingen mehrere Hundert Ärzte und deren Mitarbeiter zurück an den Ort zum Protest, wo das Gesetz beschlossen wurde: nach Lahnstein.

Anzeige

Doch wie kommt es zu der kuriosen Regelung? Hier die komplette schwierige Regelung: Eine Praxis niedergelassener Vertragsärzte finanziert sich vor allem aus zwei Einnahmequellen: aus der Vergütung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und aus der Gebührenordnung für Ärzte, die die Abrechnung außerhalb der vertragsärztlichen Versorgung regelt. Darunter fallen die Selbstzahler, die privat versichert sind sowie Patienten, die individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) in Anspruch nehmen wollen.  Die gesetzlichen Krankenkassen stellen für die ambulante Versorgung ihrer Versicherten einen bestimmten Betrag je Quartal zur Verfügung, die sogenannte Gesamtvergütung.

Die Höhe steht zum größten Teil schon zu Beginn eines Jahres fest. Das Geld geht nicht direkt von den Krankenkassen an die Praxen, sondern an die einzelnen Kassenärztlichen Vereinigungen (KV).

Einheitlicher Bewertungsmaßstab als Grundlage

Zunächst reicht der Arzt quartalsweise für alle im jeweiligen Quartal behandelten Patienten eine Abrechnung bei der zuständigen KV ein. Die Grundlage für die Abrechnung bildet der Einheitliche Bewertungsmaßstab (EBM). Er ist eine Art Katalog und umfasst einen Großteil der Leistungen, die niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten mit den gesetzlichen Krankenkassen bundesweit abrechnen können. Daneben gibt es noch in geringem Umfang regionale Vereinbarungen wie zum Beispiel die Schutzimpfungen.

Die Leistungen de EBM haben keine feste Vergütung in Euro, sondern sind in Punkten bewertet. Die Bewertung der Leistungen in Punkten legt ein Bewertungsausschuss für das gesamte Bundesgebiet fest. Die Bewertung liegen die Praxiskosten je Leistung sowie der Zeitaufwand des Arztes zugrunde. Viele Leistungen sind in der Häufigkeit begrenzt, zum Beispiel hausärztliche Gespräche. Zudem sind viele Leistungen im EBM über eine Quartalspauschale abgegolten, unabhängig davon, wie oft ein Patient in die Praxis kommt.

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass ein Arzt sich in Zukunft vielleicht zweimal überlegen muss, ob er einen Patienten aufnimmt, der häufig in die Praxis kommt oder nicht. Desto beratungsintensiver oder mit bereits abgegoltenen Quartalspauschalen, kann das finanziell für den behandelnden Arzt ein Bumerang werden. Anders ist es bei Privatpatienten. Dort hat der behandelnde Arzt die Gewissheit, dass er seinen Leistungen nach entlohnt wird. Damit fördert der Staat eine Zweiklassengesellschaft.

Seit 2009 steht hinter jeder Leistung nicht nur eine Punktzahl, sondern ein fester Euro-Wert. Dieser Euro-Wert kommt zustande, indem die den Einzelleistungen zugeordneten Punkte mit einem jährlich auf Bundesebene weiterentwickelten Orientierungswert multipliziert werden. Der Orientierungswert ist der hierbei zugrunde gelegte Umrechnungsfaktor der Punktzahl in den Euro-Betrag.

Großteil der Leistungen gedeckelt

Ein Großteil der ambulanten Leistungen wird aus den morbiditätsbedingen Gesamtvergütung (MGV) honoriert. Diese ist für das jeweilige Quartal gedeckelt. Je mehr Leistungen die abrechnen, desto geringer ist die Vergütung der einzelnen Leistungen. Dies bildet sich über einen geringeren Punktwert ab. Hat der einzelne Vertragsarzt oder Psychotherapeut eine bestimmte Leistungsmenge im Quartal überschritten, so wird der bereits quotierte Punktwert für die Leistungen über dem Budget nochmals abgesenkt. Dadurch werden die Leistungen mit einem geringeren Umrechnungsfaktor als dem Orientierungswert vergütet. Das bedeutet, es können nicht alle abgerechneten Leistungen zu den Preisen vergütet werden, die im EBM stehen.

Zwar richtet sich die Gesamtvergütung in der ambulanten Versorgung nach dem Orientierungspunktwert, der nach Morbiditäts- und Demografie-Entwicklung sowie unter Anwendung des Zeitscheibenmodells fortentwickelt wird. Der Budgetdeckel besteht aber weiterhin. Die durch die Budgetierung nur unvollständige Vergütung der ohnehin durch die Gebührenordnung begrenzten EBM-Leistungen bedeutet, dass nur ein Teil der für den reinen Betrieb und die Leistungserbringung anfallenden Kosten der Praxis erstattet wird und die Ärzte keine adäquate Vergütung für ihre persönlich erbrachten Leistungen erhalten. Die Praxen erfahren erst mehrere Monate später, welche Vergütung sie für ihre erbrachten Leistungen bekommen. Eine planbare Praxisführung ist somit kaum möglich, die Aufnahme neuer Patienten wird nicht adäquat honoriert.

Ein Teil der erbrachten, aber seitens der gesetzlichen Krankenkassen nicht vergüteten Leistungen bleibt schlichtweg unterfinanziert und muss von den Praxen aus der eigenen Tasche oder durch andere Leistungen wie zum Beispiel Privatpatient quersubventioniert werden.

Und somit darf man sich kaum noch wundern, wenn Praxen weniger Patienten aufnehmen und schon gar keine, die einen erhöhten Betreuungsbedarf haben oder nur noch Privatpatienten. Damals gab es viele Ärzte und das Gesetz mag für die damalige Zeit ihre Berechtigung gehabt haben, doch heute ist die Situation anders. Immer weniger Ärzte solle immer mehr Patienten behandeln, doch unter den Bedingungen kaum lukrativ. So vergrault man sich die Ärzte.

Print Friendly, PDF & Email
Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

Trending

×

Hallo.

Klicke auf den Button um uns eine WhatsApp Nachricht zu senden oder sende uns eine Mail an redaktion@ben-kurier.de

× Whats App zum BEN Kurier