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Politik

Katastrophenschutz im Rhein-Lahn-Kreis: Gut gerüstet für den Ernstfall, aber es gibt auch Hausaufgaben für die Gemeinden!

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Der Brand- & Katastrophenschutzinspekteur Guido Erler (Foto links) stand den zahlreichen Besuchern Rede und Antwort. Foto rechts Mike Weiland, Kreisvorsitzender SPD Rhein-Lahn

RHEIN-LAHN Katastrophenschutz ist spätestens seit den Ereignissen im Ahrtal oder aber den Ereignissen in der Ukraine keine kleine Nebensache mehr, um die sich der Rhein-Lahn-Kreis gemeinsam mit den Verbandsgemeinden und Städten zu kümmern hat“, so SPD-Kreisvorsitzender Mike Weiland gleich zu Beginn der Veranstaltung. Wie relevant für viele Menschen dieses Thema ist, wurde bei der aktuellen 60 Minuten-Veranstaltung der SPD Rhein-Lahn deutlich, bei der nicht nur viele Vertreter:innen der Blaulichtfamilie, sondern auch etliche interessierte Bürgerinnen und Bürger anwesend waren.

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Mike Weiland sowie der örtliche Landtagsabgeordnete Manuel Liguori freuten sich über das große Interesse und dankten Guido Erler, der als Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Rhein-Lahn-Kreises genauestens über den Stand der Dinge zu berichten wusste. Dieser erklärte in seinem Inputvortrag die verschiedenen Arten des Bevölkerungsschutzes, der sich über mehrere Kategorien erstreckt. Besonders wichtig dabei ist die Frage, wie die Bevölkerung im Katastrophenfall gewarnt werden kann. Hierzu gibt es unterschiedliche Warnsysteme, für die der Kreis die Verantwortung trägt. So wird beispielsweise im Rhein-Lahn-Kreis in Zusammenarbeit mit den Verbandsgemeinden und der Stadt Lahnstein das gesamte Sirenennetz nicht nur erneuert, sondern auch aufgestockt. Von 170 Sirenen auf über 220 – allesamt mit Durchsagefunktion und Akkupufferung, sodass Warnungen an die Bevölkerung auch unabhängig von Handy- oder Telefonverbindung und ohne funktionierendes Stromnetz herausgegeben werden können. Auch weist Erler auf die Möglichkeiten von Lautsprecherdurchsagen durch die örtlichen Feuerwehren, über Radio, TV, Handy-Warnapps und das Cell Broadcast-System hin. Dieser Mix, so Erler, sei wichtig, denn kein System könne für sich gesehen 100 % abdecken. Auch schaffe der Kreis momentan Satellitentelefone an, damit die Kommunikation zwischen den Verwaltungen auch im Katastrophenfall möglich und diese vor allem handlungsfähig sind.

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Neben den Funktionen, die die Einsatzkräfte vor Ort erfüllen, sei im Katastrophenfall aber auch die Selbsthilfe der Bevölkerung notwendig. Der Fachmann appelliert, dass jeder Bürger und jede Bürgerin in der Lage sein sollte, sich mehrere Stunden und Tage selbst zu versorgen. Dazu seien auch großzügige Vorräte an Trinkwasser und Lebensmitteln, Hygieneprodukte und Dinge des täglichen Bedarfs nötig, die jeder Mensch für den Notfall zu Hause haben sollte. Genaue Informationen dazu sind beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe erhältlich.

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Ein besonderes Augenmerk legte Guido Erler auf die Erstellung von Notfallplänen in den einzelnen Gemeinden. Man müsse aus den Ereignissen im Ahrtal und aus der Vergangenheit lernen, denn die Erfahrung zeige, dass die Menschen in der Regel nicht bereit sind, ihr zu Hause, bzw. ihren Wohnort im Ernstfall zu verlassen. Die Kommunen sollten daher für diesen Fall Anlaufstellen vor Ort für die Bevölkerung schaffen und sich frühzeitig Gedanken machen, wie in einem Katastrophenfall gehandelt werden kann, denn nicht alles kann über (ehrenamtliche) Einsatzkräfte abgedeckt werden. Auch müsse man sich davon freimachen, dass vor Ort immer nur Rettungs- und Einsatzkräfte in einem solchen Fall aktiv werden – auch andere ehrenamtlich organisierte Gruppen könnten hier in der Planung der Verbandsgemeinden, Gemeinden und Städte vorgesehen werden. Daher sei es eben wichtig, überhaupt die Themen vor Ort anzusprechen und zu durchdenken. Wie kann eine Versorgung mit Lebensmitteln stattfinden? Gibt es größere Mengen an Diesel oder Benzin, um Aggregate und dergleichen zu betreiben? Wie können Ärzt:innen und medizinisches Personal eingebunden werden? Diese und viele weitere Fragen sollten sich die Kommunen stellen, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. Mike Weiland führte dazu aus, dass sich die Verbandsgemeinde Loreley aktuell genau damit befasse und gemeinsam mit den Ortsgemeinden solche Pläne und Konzepte auf den Weg bringe, um sich wenigstens vor Augen zu führen, was in einem solchen – hoffentlich für uns alle theoretischen – Fall alles zu berücksichtigen sei.

Erler, der seit Jahren intensiv mit Katastrophenschutz vertraut ist und auf einige Erfahrungen zurückgreifen kann, weiß, dass viele Menschen solche Katastrophenfälle für äußerst unwahrscheinlich halten. Auch er wünscht sich, dass diese Pläne für immer in der Schublade bleiben können, aber es könne definitiv nicht schaden, sich für den Fall der Fälle zu wappnen.

Zum Schluss ging Erler noch auf die verschiedenen Organisationen ein, die Teil des Katastrophenschutzes sind. Mit DRK und Maltestern, DLRG, THW und der Rettungshundestaffel sowie den Feuerwehren könne der Rhein-Lahn-Kreis auf ca. 3500 Ehrenamtler bauen. Auf diese Zahl könne der Kreis zurecht stolz sein. Vor allem die zuletzt steigenden Zahlen im Jugendbereich stimmten ihn hoffnungsvoll, dass der Kreis auch weiterhin mit einer starken Blaulichtfamilie besetzt ist. Angesichts der vielen anwesenden Vertreter:innen jener Einrichtungen an diesem Abend, nutzte Mike Weiland die Gelegenheit, sich im Namen des SPD-Kreisvorstands bei den vielen Ehren- und auch Hauptamtlern für ihren Dienst an der Gesellschaft und für Menschen in Notfällen zu bedanken, denn sie würden bei ihren Einsätzen allzu oft mit Szenarien konfrontiert, die sich niemand zu sehen wünscht. Er animierte sie auch daher, bei Fällen in denen die psychische Belastung zu groß werde, sich an die übergeordneten Stellen zu wenden und Hilfe zu erbitten. Dafür seien die Träger der Organisationen schließlich auch da.

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Gesundheit

Sag mal „Aaaaaah“: Kinderarztpraxen in der Krise

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KOBLENZ Ins Gummibärchenglas durfte er nicht greifen, der CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Oster. Aber er musste auch nicht sonderlich tapfer sein beim Besuch der Kinderärzte in der Bahnhofstraße in Koblenz. Tapferkeit ist eine Tugend, mit der vielmehr das Personal und damit auch die Eltern ausgestattet sein sollten. Denn die Praxen in den Städten und auf dem Land sind am Limit. Einen Kinderarzt zu finden, der die Betreuung eines neuen kleinen Patienten übernimmt, ist heute eine echte Herausforderung.

Das berichten Mütter und Väter, die nach Koblenz oder ins Umland ziehen oder solche, deren Kinderarzt gerade in Rente gegangen oder aus anderen Gründen die Praxis geschlossen hat. Eltern nehmen teils lange Anfahrten von bis zu 50 Kilometern in Kauf. Das weiß auch Dr. Martin Schwenger, der mit seinen Kolleginnen und Kollegen täglich den ganz normalen Wahnsinn wuppt: „Heute hatten wir 127 Kinder“, erzählt er. „Ein normaler Montag.“ Der Wochenanfang ist immer besonders arbeitsreich.

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Keine Termine für neue Patienten – CDU-Bundestagsabgeordneter Josef Oster spricht mit Fachleuten in Koblenz

Von Lappalien, die eigentlich keinen Arztbesuch erfordern, über Routineuntersuchungen bis hin zu schweren Krankheitsfällen reicht die Palette. „Im Schnitt behandeln wir locker 500 Patienten pro Woche – ohne Notdienst.“ Letzteren muss jede Praxis im Verbund von Koblenz und der Region mindestens einmal im Monat übernehmen. „Wir können nicht alle auffangen, die einen Kinderarzt suchen.“ Nicht alle Eltern nehmen eine Absage hin. Da wird geschimpft oder gar gedroht.

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Das Problem sehen Schwenger und sein Team im System. „Es gibt zu wenig Fachpersonal.“ Das betreffe nicht nur die Mediziner selbst, sondern auch Helferinnen und Co. Auch in Kliniken würden Kinderbetten abgebaut, weil Personal fehle. „Der Beruf für Medizinische Fachangestellte muss dringend attraktiver gemacht werden“, ist Schwenger überzeugt – nicht nur finanziell. Klare Sache, dass sich die Belastungen fürs Personal verschärfen, wenn weniger Fachleute in den Praxen und Krankenhäusern zur Verfügung stehen.

Ich werde mich im Rahmen meiner Arbeit in Berlin weiterhin dafür einsetzen, dass Eltern nicht vor geschlossenen Praxistüren stehen“, versprach Josef Oster.

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Lahnstein

Was hat das gekostet? Grüne erfragen Kosten für das neue Logo der Stadt Lahnstein!

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LAHNSTEIN Das neue Logo, der Imagefilm und das Begleitemblem der Stadt Lahnstein soll identitätsstiftend und werbewirksam sein. Es soll auf Jobmessen junge Auszubildende für eine Ausbildung in der Stadtverwaltung werben und Touristen anziehen. Vor allem der Film gibt mit seinen schönen Naturaufnahmen von oben einen besonderen Blick auf Lahnstein frei.

In Zeiten von knappen kommunalen Kassen und Anbetracht der Tatsache, dass erst 2019 anlässlich der 50 Jahrfeier der Stadt Lahnstein ein neues Logo eingeführt wurde, möchte die Fraktion B90/ die Grünen trotzdem wissen, was die Entwicklung des Werbeauftritts die Stadtverwaltung gekostet hat.

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Lahnsteiner Grüne erfragen Kosten für das neue Corporate Design der Stadt Lahnstein bei der Verwaltung

Die Ratsmitglieder waren beim Entwurf nicht einbezogen und die grüne Mandatsträgerin Jutta Niel und ihre Kollegen bedauern es sehr. Wir hätten aus Kostengründen nicht alles erneuert, nur ein Banner und ein Pult für Messeauftritte.

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Wir hätten beim Begleitemblem in Form der Stadtsilhouette eine Ähnlichkeit mit dem einer politischen Vereinigung der Stadt vermieden, wir hätten bei den Bannern, die lustigen Berufsbezeichnungen ( zB Aktenakrobat) in m-w-d Form aufgenommen und wir hätten im Werbefilm die Photovoltaik auf Dächern (zB Goethe Schule) bei der Darstellung der Energiegewinnung integriert, zumal die PV bald auf kommunalen Dächern Pflicht wird und der Film die nächsten 5 Jahre sicher für Lahnstein werben soll,“ fasst Jutta Niel die Kritik zusammen.

Dass ein guter Werbeauftritt der Stadt für Nachwuchsgewinnung in den verschiedenen Berufsfeldern der Stadtverwaltung wichtig ist, bestreitet in der Partei niemand, eine sparsamere Variante wäre vielleicht möglich gewesen. Um aber überhaupt zu wissen, um welchen Betrag es sich handelt, stellt die Fraktion folgende Anfrage:

Die Fraktion Bündnis 90/ die Grünen Lahnstein bittet den Oberbürgermeister in der kommenden Haupt- und Finanzausschusssitzung Informationen zu den entstandenen Kosten bei der Beschaffung des neuen Logos, der Aufsteller, des Pultes und des Imagefilmes zu geben. Des Weiteren wünschen sie Kenntnis über alle anfallenden Folgekosten durch die Einführung des neuen Logos.

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Politik

Bandur legt FDP Vorsitz nieder: Wieseler bleibt jetzt doch und Schwarzkopf übernimmt kommisarisch

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BAD EMS Der FDP-Gemeindeverband Bad Ems-Nassau informierte darüber, dass der bisherige Vorsitzende, Igor Bandur, sein Amt niedergelegt hat. Er wird die FDP verlassen.  Bis auf Weiteres wird seine Stellvertreterin, Julia Schwarzkopf, den Vorsitz des Verbands führen.

Entgegen der ausdrücklichen Mitteilung von Herrn Markus Wieseler dem BEN Kurier gegenüber, die Partei verlassen zu wollen, weil er mit der Ampelpolitik nicht einverstanden wäre und den BEN Kurier bat das zu  veröffentlichen, will er jetzt doch seine Parteimitgliedschaft als auch seine Vorstandsarbeit fortführen. Die FDP Bad Ems-Nassau dankte Igor Bandur ausdrücklich für seine Arbeit in den vergangenen Jahren und wünschte ihm für seine Zukunft alles Gute!

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