Politik
Elterninitiative enttäuscht: Bad Emser Stadtrat und Stadtbürgermeister lehnen kostenfreien Spiel- und Grillplatz ab
BAD EMS Enttäuschung und Unverständnis herrschen bei den Initiatoren Hani Faddoul und Igor Bandur, nachdem ihr Vorhaben, einen kostenfreien Spiel- und Grillplatz auf der Kalkspitze in Bad Ems zu errichten, vom Stadtrat abgelehnt wurde. Die Elterninitiative soll nicht zur entscheidenden Sitzung eingeladen worden sein und keine Vorabinformation über die Beratung ihres Projekts erhalten haben. Trotz mehrfacher Nachfrage sollen die Gründe für die Ablehnung seitens des Stadtbürgermeisters Oliver Krügel und des 1. Beigeordneten Frank Ackermann ausgeblieben sein: »Auch wurde das Protokoll der Stadtratssitzung vom 5.12.2023 nicht eingestellt, gleichwohl dieses spätestens einen Monat nach der Sitzung hätte eingestellt werden müssen«, so Igor Bandur.
Wörtliches Zitat Hochegger und Krügel aus der Rhein-Zeitung vom 01. Juni 2017 zur Kalkspitze: »Man kann hier Grillen, Ball spielen, rumhängen. In jeder anderen Stadt wäre das Ding schon vermarktet. Als Stadtstrand oder ähnliches.«
Die Entscheidung des Stadtrats steht im Widerspruch zu früheren Bemühungen politischer Fraktionen wie der CDU und der SPD, die ebenfalls Interesse an der Erschließung der Kalkspitze für Jugendliche und Familien in der Vergangenheit bekundeten. Insbesondere die Aussage von Oliver Krügel aus dem Jahr 2017, in der er die Potenziale des Geländes für Freizeitaktivitäten betonte (Wörtliches Zitat Hochegger und Krügel aus der Rhein-Zeitung vom 01. Juni 2017: »Man kann hier Grillen, Ball spielen, rumhängen. In jeder anderen Stadt wäre das Ding schon vermarktet. Als Stadtstrand oder ähnliches.«), wirft Fragen auf.
Stadtbürgermeister Oliver Krügel: »Der Stadtrat sieht diesen Standort (Kalkspitze) für einen Kinderspielplatz als weniger geeignet an«
Hani Faddoul betonte, dass die Finanzierung des Projekts gesichert war und keine Kosten für die Stadt angefallen wären, was bereits durch die erfolgreichen Initiierung (Geräte liegen beim Bauhof für den Aufbau bereit) eines Fitness-Parcours durch ihn und die großzügige finanzielle Unterstützung der Else Schütz Stiftung bewiesen wurde. Igor Bandur fügte hinzu, dass die Elterninitiative aktiv werden wollte, um den Kindern und Familien der Stadt eine weitere Attraktion zu bieten. „Wir haben von den Bürgern viel Zuspruch erfahren und eine Schule hatte uns bereits Ideen und Wünsche mitgeteilt.“
Die jüngste Nachricht, dass die Else Schütz Stiftung einen neuen Spielplatz für Bad Ems finanziert, sorgte bei den Initiatoren für Freude, da die Vermittlung durch Hani Faddoul zu einem positiven Erfolg geführt hat. Er führt aus: “Bei dem Vor-Ort-Gespräch, wo es um den Fitness Parcour ging, habe ich die Vertreter der Stiftung direkt darauf angesprochen, ob sie sich vorstellen könnten auch einen Spielplatz für die Stadt Bad Ems zu sponsern. Die Vertreter äußerten sich im Beisein von Herrn Oliver Krügel positiv. Wir können in diesen Zusammenhang der Else Schütz Stiftung und ihrer Vertreter nicht genug danken. Die Stiftung hat im nördlichen Rheinland-Pfalz bereits unzählige Projekte unterstützt«, so Hani Faddoul. Herr Bandur ergänzt: “Das ist keine Selbstverständlichkeit, dass zwei Projekte in kürzester Zeit mit erheblicher finanzieller Unterstützung realisiert werden«.
Die Elterninitiative muss vorerst die Entscheidung des Stadtrates und des Stadtbürgermeisters akzeptieren, auch wenn Sie mit den Ablehnungsgründen im Unklaren bleiben.
Das sieht der Bad Emser Stadtbürgermeister Oliver Krügel ganz anders und teilte in der Beantwortung einer Presseanfrage des BEN Kurier mit: »Die Initiatoren kamen mit der Idee zur Errichtung eines Spielplatzes auf der Kalkspitze per Mail auf die Stadt zu. Wunschgemäß habe ich dies im Rahmen der Dezember-Stadtratssitzung angesprochen. Zudem haben wir den Fraktionssprechern ebenfalls vorab über den Schriftverkehr informiert, auch dies war der Wunsch der Initiatoren. Die Stadtpolitik konnte die Berichterstattung sowie die öffentliche Präsentation der Idee durch Initiatoren in den Videos des BEN-Kurier verfolgen. Die Sitzungen des Stadtrats sind grundsätzlich öffentlich.«
Am 27. November 2023 veröffentlichte die Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau die Tagesordnung der Stadt Bad Ems für die Stadtratssitzung am 05. Dezember. In keinem der öffentlichen oder nicht-öffentlichen Tagespunkte war die Thematik »Spielplatz Kalkspitze« aufgeführt. Faddoul und Bandur teilten mit, dass sie damit gar nicht gewusst haben konnten, wann das Thema im Stadtrat besprochen wird.
Dazu weiter der Stadtbürgermeister Oliver Krügel: »Herrn Faddoul habe ich bereits im persönlichen Gespräch meine Haltung zu diesem Standort mitgeteilt, nämlich im Rahmen einer Begehung zu dem Fitnessparcours an genau dieser Örtlichkeit. Damals habe ich ihm von einem weiteren Spielplatzprojekt an anderer Stelle berichtet. Im Nachgang kam dann der Vorstoß der Initiatoren über den Videobeitrag im BEN Kurier. Ergebnisoffen ohne persönliche Meinungsäußerung habe ich das Anliegen der Ideengeber vorgetragen. Zusammengefasst sieht der Stadtrat diesen Standort für einen Kinderspielplatz als weniger geeignet an. Zu den einzelnen Wortmeldungen und Beweggründen verweise ich auf die Inhalte der öffentlichen Sitzung sowie auszugsweise wesentliche Wortmeldungen, die in der Niederschrift enthalten sind. Persönlich glaube ich, dass es durchaus andere Örtlichkeiten im Stadtgebiet gibt, die sich besser für einen Spielplatz eignen oder wo die Bedarfe dringender sind. Zumal der neue Fitness-Parcours künftig dort bereits seinen Platz finden und benötigen wird, sowie die Skaterbahn ansässig ist. Zudem existiert in fußläufiger Entfernung bereits ein Spielplatz an der katholischen Kirche, der von der Staatsbad Bad Ems GmbH betrieben wird. In diesem Jahr soll dieser weiter modernisiert werden, unter anderem wird ein neues Spielgerät (Schaukel) angeschafft. Überlegungen zu der Kalkspitze gab es in der Vergangenheit schon einige zur Attraktivierung als Freizeitgelände. In der Zwischenzeit hat sich viel getan, unter anderem durch die Eröffnung und den Betrieb des Wasserkraftwerks, sowie der Errichtung moderner Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge. Mit dem existierenden Skatepark und den neuen Fitnessgeräten sowie dem Wasserkraftwerk ist die Kalkspitze gut aufgestellt.«
Politik
Neues Gutachten: Stadt Nassau und Leifheit-Stiftung wollen Günter Leifheit Vergangenheit aufarbeiten
NASSAU Am frühen Abend des 04. Septembers trafen sich Vertreter der Stadt, des Leifheit Campus, der G. und I. Leifheit Stiftung und der Leifheit AG im Günter Leifheit Kulturhaus, um sich über den Umgang und die daraus folgenden Schritte der Studie von Herrn Stefan Holler auszutauschen.
Einigkeit beim Umgang zur Arbeit von Herrn Stefan Holler „Weltanschaulich gefestigt? Günter Leifheit und seine nationalsozialistische Vergangenheit“
Da die Ausarbeitung von Herrn Holler bisher nicht bekannte Details enthält, besteht Einigkeit darin, sich intensiv mit dem Sachverhalt auseinanderzusetzen. Konsens besteht auch darin, ein Gutachten in Auftrag zu geben, um die Thematik weiter aufzuarbeiten. Dazu werden sich der Bürgermeister der Stadt Nassau und der Geschäftsführer der G. und I. Leifheit Stiftung eng mit der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen und der LongLeif gGmbH abstimmen.
Nach Erhalt der zweiten Studie wird dann über weitere Handlungsschritte zu beraten sein (Pressemitteilung: Stadt Nassau).
Politik
Neuer Stadtrat Bad Ems: Personalentscheidungen und Debatte über die Erhöhung der Sitzungsgelder
BAD EMS Am heutigen Tag fand die konstituierende Sitzung des neu gewählten Stadtrates von Bad Ems statt, nachdem die Kommunalwahl im Juni 2024 durchgeführt worden war. Stadtbürgermeister Oliver Krügel begrüßte zu Beginn der Sitzung zahlreiche Zuschauer sowie die ausscheidenden und neu zu verpflichtenden Ratsmitglieder. Von den insgesamt 24 Ratsmitgliedern waren 21 anwesend.
Verabschiedung der ausscheidenden Mitglieder
Zu den ausscheidenden Beigeordneten zählten Michael Spielmann und Günter Wittler. Zudem wurden folgende Ratsmitglieder verabschiedet: Dirk Reckenthäler, Ernst Heilig, Dr. Antje Zeller, Elfriede Schmidt, Doris Lotz, Elke Ruppert und Fritz Bingel.
Verpflichtung der neuen Ratsmitglieder
Im ersten Schritt der Sitzung wurden die anwesenden Ratsmitglieder feierlich verpflichtet. Bürgermeister Krügel machte anschließend auf die Tagesordnung aufmerksam und informierte darüber, dass drei Wahlvorschläge für die Besetzung von Ausschüssen vertagt werden mussten, da das erforderliche Quorum von mindestens 50 Prozent der Ratsmitglieder nicht erreicht wurde. Betroffen davon sind der Bauausschuss, der Ausschuss für Tourismus und Weltkulturerbe sowie der Ausschuss für Kita, Jugend, Vereine und Soziales. Hierüber wird fraktionsübergreifend weiter beraten.
Bürgermeister Krügel: Antrittsrede mit Rückblick und Blick auf die Zukunft
In seiner Antrittsrede blickte Bürgermeister Krügel auf einige zentrale Themen zurück. So betonte er die Schaffung von 170 neuen Kita-Plätzen durch die baldige Eröffnung der Kita Römergarten, was künftig Wartelisten verhindern soll. Weitere Schwerpunkte seines Rückblicks waren der Welterbetitel, der Rheinland-Pfalz-Tag, der Abendmarkt sowie die Schließung der Paracelsus Klinik als Akutkrankenhaus und der Brand des historischen Gebäudes „Vier Türme“. Krügel blickte zudem in die Zukunft und betonte die Bedeutung der Innenstadtentwicklung, die Sanierung des alten Rathauses, die touristische Nutzung des Welterbestatus und die Förderung der Badekur, die seit Herbst 2022 wieder eine gesetzliche Pflichtleistung darstellt. Außerdem verwies er auf die Nutzung von Quellen und Gruben für die Energiewende.
Beigeordnetenwahl: Frank Ackermann neuer erster Beigeordneter
Ein zentraler Punkt der Sitzung war die Wahl der Beigeordneten. Aufgrund der guten Zusammenarbeit der letzten fünf Jahre überließ die CDU das Vorschlagsrecht für den ersten Beigeordneten der SPD-Fraktion, die Frank Ackermann nominierte.
Der Fraktionsvorsitzende der UL BEN, Michael Brüggemann, betonte, dass das Vorschlagsrecht nicht nach Fraktionsstärke vergeben wird, und brachte zunächst Bernd Geppert als Kandidaten für das Amt des 1. Beigeordneten ins Spiel. Dieser lehnte jedoch mit den Worten „für den ersten nein, aber für den zweiten gerne“ ab, woraufhin Brüggemann seine Fraktionskollegin Jennifer Redert als Kandidatin vorschlug.
In der anschließenden Wahl setzte sich Ackermann mit 15 Stimmen gegen Redert durch, die drei Stimmen erhielt. Zwei Stimmen waren ungültig. Ackermann legte daraufhin sein Ratsmandat nieder; sein Nachfolger wird Herr Fischbach.
Auch die Wahl des zweiten und dritten Beigeordneten stand auf der Tagesordnung. Für das Amt des zweiten Beigeordneten traten Bernd Geppert (CDU) und erneut Jennifer Redert (UL BEN) an. Geppert erhielt 17 Stimmen, Redert drei, und es gab eine Enthaltung. Geppert legte sein Stadtratsmandat nieder, sein Nachfolger wird Frank Piroth.
Bei der Wahl des dritten Beigeordneten setzte sich Birk Utermark (FWG) mit 18 Stimmen gegen Redert durch, die zwei Stimmen erhielt. Eine Stimme war ungültig. Utermark legte ebenfalls sein Mandat nieder, Nachfolger wird Michael Held.
Kontroverse um die Erhöhung der Sitzungsgelder: Zwischen Wertschätzung und Unverhältnismäßigkeit
Ein zentrales und kontrovers diskutiertes Thema der konstituierenden Sitzung des Stadtrates Bad Ems war die Erhöhung der Sitzungsgelder für Ratsmitglieder und Fraktionsvorsitzende. Der Antrag, der von der FWG-Fraktion eingebracht wurde, sorgte für eine lebhafte Debatte, die verschiedene Positionen und Argumente zum Vorschein brachte.
FWG-Fraktion fordert Anpassung an Nachbargemeinden
Bernd Hewel, der Fraktionsvorsitzende der FWG, begründete den Antrag damit, dass die Sitzungsgelder in Bad Ems im Vergleich zu den Nachbargemeinden deutlich niedriger seien (Auf Nachfrage des Ben Kuriers teilte die Verwaltung mit, dass die Stadt Bad Ems mit den neu beschlossenen Fraktions- und Sitzungsgeldern an der Spitze steht. 17 von 28 Gemeinden innerhalb der VG BEN zahlen ihren Ratsmitgliedern weder Fraktion- noch Sitzungsgeld). Hewel argumentierte weiter, dass die Ratsmitglieder für ihre umfangreiche ehrenamtliche Tätigkeit eine angemessene Entschädigung erhalten sollten. Er stellte klar, dass es jedem Ratsmitglied freistehe, auf das Sitzungsgeld zu verzichten, und dass der Antrag als Zeichen der Wertschätzung der geleisteten Arbeit zu verstehen sei.
Verwaltung und Gegenstimmen: Kritik an der Notwendigkeit und am Zeitpunkt
Die Verwaltung stellte jedoch klar, dass ein Verzicht auf das Sitzungsgeld nicht möglich sei, das Geld aber an die Stadt oder andere Organisationen zurückgespendet werden könne.
Jennifer Kögler von der CDU-Fraktion äußerte sich kritisch zu dem Antrag und bezeichnete die vorgeschlagenen Erhöhungen als unverhältnismäßig. Sie zeigte sich überrascht, dass dieser Antrag gerade von der FWG kommt, die in den vergangenen Jahren für ihre Sparsamkeit bekannt war. Kögler sagte: „Es wundert mich, dass der Antrag von der FWG kommt, die in den letzten Jahren in den Sitzungen jeden Euro umgedreht hat.“
Auch Jennifer Redert von der UL BEN-Fraktion kritisierte den Antrag scharf. Ihrer Ansicht nach setzt die Erhöhung der Sitzungsgelder ein falsches Signal, insbesondere in Zeiten, in denen das Vertrauen der Bürger in die Politik schwindet. Redert betonte: „Der erste Antrag einer Ratsfraktion sollte nicht die Erhöhung der Sitzungsgelder sein. Wir haben wichtigere Themen zu behandeln.“ Sie stellte zudem die Frage in den Raum, ob eine solche Entscheidung dem Anspruch der Politik gerecht werde, das Gemeinwohl in den Vordergrund zu stellen. Michael Brüggemann, Fraktionsvorsitzender der UL BEN erinnerte an den Schuldenstand in Höhe von rund 20 Mio. EUR der Stadt Bad Ems und das letztlich auch an der Grundsteuerschraube gedreht werden müsse, wenn die Steuereinnahmen nicht mehr reichen. Dies würde am Ende auch jeden Mieter treffen, da die Grundsteuer Umlagefähig sei.
Wertschätzung für ehrenamtliche Tätigkeit oder Symbol für das falsche Signal?
Gisela Bertram, Ratsmitglied der SPD-Fraktion, verteidigte die Erhöhung und argumentierte, dass es nicht darum gehe, die geleistete Arbeit finanziell zu entlohnen, sondern eine Art Wertschätzung für das ehrenamtliche Engagement zu zeigen. Sie stellte klar, dass die politische Arbeit in den Gremien eine immense Verantwortung mit sich bringe, die zumindest symbolisch anerkannt werden sollte. „Mit dem Verzicht auf die Sitzungsgelderhöhung, werden wir den Haushalt nicht sanieren können.“
Bürgermeister Oliver Krügel versuchte die Wogen zu glätten, indem er darauf hinwies, dass der Zeitpunkt der Debatte nicht zufällig gewählt sei. „Der Zeitpunkt ist dem geschuldet, dass die Hauptsatzung heute beschlossen wird“, erklärte Krügel. Diese Regelung sei notwendig, um die gesetzlichen Grundlagen für die nächsten Jahre festzulegen, einschließlich der Entschädigungen.
Abstimmung mit knapper Mehrheit angenommen
Trotz der kontroversen Diskussion stimmte der Stadtrat schließlich mehrheitlich für die Erhöhung der Sitzungsgelder. Die Sitzungsgelder wurden von bisher 30 Euro auf 50 Euro für Fraktionsvorsitzende und auf 30 Euro für andere Ratsmitglieder angehoben. Auch das Fraktionsgeld wurde von 10 Euro auf 30 Euro erhöht. Vier Ratsmitglieder – Michael Brüggemann, Jennifer Redert, Markus Wieseler und Jennifer Kögler – stimmten gegen den Antrag, während sich drei weitere Ratsmitglieder enthielten – auch Bürgermeister Krügel enthielt sich.
Diese Abstimmung verdeutlicht die Spannungen und unterschiedlichen Sichtweisen innerhalb des Stadtrates, besonders in Bezug auf die Frage, wie politisches Engagement honoriert werden sollte. Die Entscheidung für eine Erhöhung der Sitzungsgelder spiegelt die Anerkennung der ehrenamtlichen Arbeit wider, wird jedoch von einigen als unnötig und als falsches Signal an die Öffentlichkeit gesehen.
Weitere Beschlüsse und Wahlen
Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden die Hauptsatzung und die Geschäftsordnung mit wenigen Gegenstimmen verabschiedet. Auch die Wahlvorschläge für den Hauptausschuss und den Rechnungsprüfungsausschuss wurden einstimmig angenommen. Als Vertreter der Stadt Bad Ems im Zweckverband Schloss Balmoral wurden Frau Spielmann und Herr Wittler gewählt, während Michael Brüggemann und Inge Beisel ihre Stellvertreter sind. Für die Vertreterversammlung der Staatsbad Bad Ems GmbH wurde Günter Wittler gewählt.
Die Wahl eines neuen Vertreters für den Jugendzentrum e.V. wurde aufgrund von drei vorliegenden Vorschlägen vertagt. Einstimmig gewählt wurde jedoch Frau Spielmann in die Fair Trade Stadt Steuerungsgruppe.
Mit dieser ersten Sitzung wurden wichtige Weichen für die kommenden Jahre gestellt, sowohl in personeller als auch in politischer Hinsicht. Bad Ems kann gespannt auf die zukünftige Entwicklung blicken.
Politik
Stadt Nassau untersucht: Ehrenbürger Günter Leifheit soll zur Waffen-SS und Hitlers Leibstandarte gehört haben
NASSAU Die Stadt Nassau hat eine wissenschaftliche Studie über die nationalsozialistische Vergangenheit von Günter Leifheit erhalten. Verfasser der Studie ist der Historiker Stefan Holler, der in seiner Forschung neue Erkenntnisse über das Leben des bekannten Unternehmers und Gründers der Leifheit AG ans Licht gebracht hat. Darin führt er unter anderem aus, dass der 2009 verstorbene Geschäftsmann nicht nur Mitglied der NSDAP war, sondern auch Offizier bei der Waffen-SS in der Leibstandarte Adolf Hitlers. Das berichtete heute die Zeitung Merkur hier. Einen sehr ähnlichen ausführlichen Artikel vom heutigen Tag findet sich auch in der Süddeutschen Zeitung (hier).
Ob Günter Leifheit auch ein Kriegsverbrecher wäre, würde sich heute nicht mehr nachweisen lassen, schreibt die Merkur. Aus deren Recherchen geht hervor, dass Günter Leifheit auch noch Zugführer des Panzerregiment I. gewesen sein soll, das an vielen Verbrechen beteiligt gewesen war. Laut dem Historiker Holler wäre Günter Leifheit mit hoher Sicherheit Mitwisser gewesen. Seine braune Karriere soll Günter Leifheit noch vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten begonnen haben. Mit elf Lebensjahren trat er dem Deutschen Jungvolk bei und schaffte es bis zum Jungbannführer in Wuppertal. Rund 2500 bis 3000 Jugendliche hatte er dort unter seinem Kommando. Mit 18 Jahren soll er direkt der NSDAP beigetreten sein. Zwei Jahre später soll sich Günter Leifheit freiwillig für die Waffen-SS beworben haben, wo er 1940 persönlich auf Hitler vereidigt worden sein soll. Anfang Juli soll der Historiker Holler sein Gutachten an die Stadt Nassau und Garmisch-Partenkirchen versendet haben.
Stadt Nassau untersucht nationalsozialistische Vergangenheit von Günter Leifheit
Holler bezeichnet Nassau als seine Heimat. Während der andauernden Corona-Zeit will er seine Recherchen begonnen haben. Ihn soll es verwundert haben, dass noch in der Zeit von 1958 bis 1968 in Nassau die Veteranen der Hitlerschen Leibstandarte mit mehr als 1000 Personen Treffen abhielten, wo das in anderen Orten längst unmöglich war. Dadurch stieß er auf Günter Leifheit. Im Bundesarchiv soll er laut dem Merkur fündig geworden sein mit einer kompletten Akte zu Günter Leifheit, welche die NSDAP Karriere des Firmengründers belegte. Nicht nur in Nassau ist Günter Leifheit Ehrenbürger. Auch in Garmisch-Partenkirchen wurden Millionen aus der Stiftung investiert.
Die Gemeinde in Bayern und auch Nassau reagierten prompt, aber unterschiedlich auf das 54-seitige fundierte Gutachten, das mit Fakten und Quellen bestückt sein soll. Garmisch-Partenkirchen rief eine medienwirksame Sitzung ein und teilte mit, dass sie das Gutachten überprüfen wollen und dann überlegen müssen, wie sie mit dem gesellschaftlichen Erbe von Günter Leifheit umgehen werden. Auch die Stadt Nassau reagierte schnell, besprach intern das weitere Vorgehen und nahm umgehend Kontakt zu Herrn Holler auf. Ebenso wurde mit der Leifheit Stiftung und dem Leifheit Campus über die Studie gesprochen. Mit der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen ist die Stadt Nassau ebenfalls in Kontakt getreten. In kurzer Zeit soll ein Treffen mit Vertretern der Leifheit Stiftung und des Leifheit Campus stattfinden, um über die neuen Erkenntnisse und dem Umgang damit zu beraten.
Die städtischen Gremien werden nach der Sommerpause mit dem Fall betraut und sollen prüfen, ob weitere Schritte erforderlich sind. Auch das städtische Archiv sowie der Geschichtsverein Nassau wurden gebeten, sich intensiv mit den Ergebnissen der Studie auseinanderzusetzen. Ziel ist es, gemeinsam zu überlegen, wie mit den Recherchen von Herrn Holler umgegangen werden soll. Die Stadt Nassau möchte in enger Abstimmung mit allen beteiligten Institutionen und Experten die nächsten Schritte festlegen und sorgfältig prüfen, welche Konsequenzen aus den neuen Erkenntnissen gezogen werden müssten. Günter Leifheit, der Gründer der Leifheit AG, war zu Lebzeiten eine prominente Persönlichkeit in der Region. Er war als erfolgreicher Unternehmer, Gönner und Stifter Sponsor für sehr viele soziale und gemeinnützige Zwecke. Die Stadt Nassau ist entschlossen, den Sachverhalt umfassend zu klären und in der Öffentlichkeit für Transparenz zu sorgen.
Weitere Informationen sollen nach dem geplanten Treffen mit der Leifheit Stiftung und dem Leifheit Campus bekannt gegeben werden. Nassaus Stadtbürgermeister Manuel Liguori teilte mit, dass alle Interessierten eingeladen sind, den Fortgang der Untersuchungen zu verfolgen und sich an der Diskussion über den Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit Günter Leifheits zu beteiligen.
Ohne Günter Leifheit und seiner Stiftung gäbe es in Nassau weder das Gymnasium noch das Kulturhaus. Die Stiftung hat für die Region finanziell unglaubliches geleistet und am Ende stand dort der Nassauer Ehrenbürger mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz. Ein Vorbild mit antisemitischer Gesinnung? Die Zeitung Merkur schrieb: Vom Saulus zum Paulus, und vielleicht liegt darin viel Wahrheit. Am Ende steht die schwierige Frage, wie man damit umgehen möchte, denn ein aktives NSDASP Mitglied mit aktiver SS Vergangenheit wäre sicherlich nicht das, was sich eine Stadt als Vorbild für die nachfolgenden Generationen wünscht und auf der anderen Seite der moralischen Waage steht die Leifheit Stiftung von Ilse und Günter Leifheit, die so viel Gutes bewirkt hat, aber kann das eine solch gravierende mögliche Schuld aufwiegen?
Jeder wird die moralische Frage anders beantworten, aber es wird interessant zu sehen sein, was in Zukunft möglicherweise unter einem Denkmal von Günter Leifheit stehen mag und all der Institutionen wie Schulen oder Kulturhaus, die nach ihm benannt sind, denn das wissenschaftliche Gutachten ist nahezu erdrückend in der Beweislage.
Der Artikel beruft sich auf den Merkur und Süddeutsche Zeitung Artikel. Sie berichteten zuerst! Artikel hier: Merkur: Hier – Süddeutsche: Hier
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