Rhein-Lahn-Kreis
2,8 Millionen für Schulen im Rhein-Lahn-Kreis
BAD EMS Ministerpräsidentin Malu Dreyer überreicht Förderbescheid
BAD EMS Mit einem Zuschuss in Höhe von 2,8 Millionen Euro fördert das Land Rheinland-Pfalz aus den vom Bund im Rahmen des DigitalPakt Schule zur Verfügung gestellten Mitteln über die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) Digitalisierungsmaßnahmen an den 14 Kreisschulen.
Auf Basis des Antrags der Kreisverwaltung des Rhein-Lahn-Kreises werden mit dem Zuschuss die technischen Voraussetzungen für digitales Lernen geschaffen. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer überreichte gemeinsam mit Ulrich Dexheimer, Sprecher des Vorstandes der ISB, den Förderbescheid an Landrat Frank Puchtler.
Die Förderung im Rahmen des DigitalPakt Schule kommt im Landkreis den Schülerinnen und Schülern sowie deren Lehrkräften zugute. „Der Rhein-Lahn-Kreis und viele andere machen es vor! Von der digitalen Tafel über Laptops bis zum WLAN im gesamten Schulgebäude – mit dem Förderbescheid, den ich heute überbringen darf, wird die Schullandschaft im Rhein-Lahn-Kreis einen gewaltigen Schub erfahren.
Als eines von acht Bundesländern hat Rheinland-Pfalz den Digitalpakt 2, mit dem mobile Endgeräte für bedürftige Schüler und Schülerinnenangeschafft werden können, Ende 2020 bereits abgeschlossen. Für rund 24,1 Millionen Euro können damit mehr als 57.000 Tablets und Laptops angeschafft werden.
Mit Hilfe des DigitalPaktes 1 geht es jetzt darum, die digitale Infrastruktur an den Schulen weiter zu verbessern, wie jetzt hier im Rhein-Lahn-Kreis“, so die Ministerpräsidentin. Mit dem Zuschuss aus dem DigitalPakt Schule sind unter anderem die Vernetzung des Schulgebäudes und ein drahtloser Netzwerkzugang in den Unterrichtsräumen vorgesehen.
„Für uns ist die Förderung des Landes sehr wertvoll, um die weitere Digitalisierung auf der Basis der Medienkompetenzpläne unserer 14 Kreisschulen umzusetzen“, sagte Landrat Puchtler.
Als Förderbank des Landes bearbeitet die ISB die Anträge, die 400 Träger für 1.600 Schulen in Rheinland- Pfalz stellen können. „Medienkompetenz gewinnt im Informationszeitalter immer weiter an Bedeutung. Es freut uns sehr, dass wir einen Beitrag zur Verbesserung des medienpädagogischen Angebots an rheinland-pfälzischen Schulen leisten können“, sagte Dexheimer.
Im vergangenen Jahr habe die ISB 40,7 Millionen Euro für 432 Anträge zugesagt. Für Rheinland-Pfalz stehen im DigitalPakt Schule insgesamt rund 240 Millionen Euro an Bundesmitteln zur Verfügung, die mit dem zehnprozentigen Eigenanteil der Schulträger aufzustocken sind. Gefördert werden etwa Verkabelung, drahtloses Internet sowie digitale Anzeige und Arbeitsgeräte. Im Rahmen des Sofortausstattungsprogramms für mobile Endgeräte entfallen 24,1 Millionen Euro der Bundesmittel auf Rheinland-Pfalz.
Über die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB)
Die ISB mit Sitz in Mainz ist die landeseigene Förderbank für Rheinland-Pfalz und unterstützt das Land bei der Umsetzung der Wirtschafts-, Struktur- und Wohnraumförderung. Mit Beratungsangeboten, zinsgünstigen Darlehen, Bürgschaften, Zuschüssen und Eigenkapitalfinanzierungen setzt sie ein breites Portfolio an Fördermöglichkeiten ein und bezieht hierbei auch Mittel des Landes, Bundes und der Europäischen Union ein.
Die ISB arbeitet wettbewerbsneutral mit allen Kreditinstituten und Sparkassen zusammen.
VG Nastätten
Glückwunsch: 90 Jahre Firma Heymann in Nastätten
NASTÄTTEN Die Gebrüder Heymann GmbH in Nastätten feiert 2024 ihr 90-jähriges Bestehen und blickt dabei auf eine eindrucksvolle und lehrreiche Firmengeschichte zurück, die durch Pioniergeist, familiäre Verbundenheit und stetigen Wandel geprägt ist. Alles begann im Jahr 1934, als der Firmengründer Karl Heymann in der kleinen Ortschaft Geisig den Betrieb ins Leben rief. In einer Zeit wirtschaftlicher Unsicherheit und Entbehrungen startete Karl Heymann mit denkbar einfachen Mitteln: einem Fahrrad, das als Transportmittel für seine Malerutensilien diente. Diese schlichten Anfänge spiegeln nicht nur die Bescheidenheit wider, mit der das Unternehmen gegründet wurde, sondern auch den Ehrgeiz und die Vision des Gründers, seinen Lebensunterhalt mit handwerklichem Geschick zu bestreiten.
Der erste Wendepunkt kam mit dem Zweiten Weltkrieg, der das Unternehmen in eine Krise stürzte. Karl Heymann wurde 1943 als vermisst gemeldet, was das Fortbestehen des Betriebs in Frage stellte. Doch in den 1950er Jahren übernahm sein Sohn Helmuth die Verantwortung und führte die Geschäfte mit großem Einsatz weiter. Später stieß sein Bruder Herbert hinzu, und gemeinsam gelang es den Brüdern, die Grundlagen für ein erneutes Wachstum zu schaffen.
Der technologische Fortschritt spielte eine zentrale Rolle in der Entwicklung des Unternehmens. Bereits in den 1960er Jahren installierten die Gebrüder Heymann eine Lackierkabine mit Frischluftzufuhr, ein innovativer Schritt in einer Branche, die sich damals noch stark auf traditionelle Methoden verließ. Im Jahr 1973 setzte die Firma ein weiteres Zeichen: Der Bau einer neuen Halle ermöglichte es, größere Aufträge anzunehmen und die Produktionskapazität signifikant zu erweitern. Diese neuen Möglichkeiten führten dazu, dass sich das Unternehmen von einem kleinen Handwerksbetrieb zu einem umfassenden Anbieter von Maler-, Lackier- und später auch Werbetechniken entwickelte.
Die Expansion setzte sich in den folgenden Jahrzehnten fort, als Heymann sich zunehmend auf Spezialprojekte wie die Gestaltung und Lackierung von Fahrzeugen spezialisierte. Von Werbebeschriftungen bis hin zu Lackierungen für Sportvereine und Sonderfahrzeuge – das Unternehmen bewies immer wieder seine Anpassungsfähigkeit und Kreativität. Besonders hervorzuheben sind die Arbeiten an Bussen für Bundesliga-Vereine und sogar Projekte wie Sanitätsbusse für internationale Kunden, darunter die Vereinigten Arabischen Emirate.
Heute ist die Gebrüder Heymann GmbH ein florierendes Unternehmen mit mehr als 130 Mitarbeitenden und bietet eine breite Palette an Dienstleistungen an, die von der Kfz-Reparatur über Bau- und Industrielackierungen bis hin zur Werbetechnik reichen. Die vierte Generation der Familie führt das Unternehmen mit dem gleichen Innovationsgeist und der gleichen Hingabe weiter, die schon den Gründer Karl Heymann auszeichneten. Dank ihrer Vielseitigkeit konnte die Firma konjunkturelle Schwankungen erfolgreich meistern und sich zu einem beständigen wirtschaftlichen Akteur der Region entwickeln.
Das 90-jährige Jubiläum ist nicht nur ein Anlass, um den wirtschaftlichen Erfolg zu feiern, sondern auch um die Geschichte eines Familienunternehmens zu würdigen, das durch die Jahrzehnte hindurch einen bedeutenden Beitrag zur handwerklichen Qualität und Innovationsfähigkeit der Region geleistet hat. Und so kamen gestern über 350 Gratulanten und Unternehmen zur Jubiläumsfeier in die festliche Halle am Unternehmensstandort im Nastätter Gewerbegebiet.
Und auch die Feier war wieder von dem geprägt, was die Heymanns ausmachen: Sie selber traten in den Hintergrund für das Unternehmen und würdigten ihre Mitarbeiter, die teilweise über 50 Jahre die Geschichte mitgestalteten. Arbeiten bei Heymann ist ein Treffen auf Augenhöhe, wo gemeinsame Ziele erreicht werden und irgendwie möchte jeder Teil der Familie Heymann sein.
Ein rauschendes Fest ging zu Ende und es ist der Start auf die nächste Etappenzielgerade: 100 Jahre Heymann und wer möchte daran nur im Geringsten zweifeln? Ein faszinierendes Unternehmen, mitten im Blauen Ländchen. Und zum Schluss darf man es mit Michael Ende halten: Hoffentlich eine Never ending Story…..
VG Loreley
Verbandsgemeindewerke Loreley und Nastätten beschaffen Notstromaggregate
LORELEY/NASTÄTTEN Im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit der Verbandsgemeindewerke Loreley und Nastätten wurden nun zwei Notstromaggregate beschafft, die im Notfall die Wasserver- bzw. Wasserentsorgung unterstützen können. „Die interkommunale Zusammenarbeit zwischen den Verbandsgemeindewerken Loreley und Nastätten ist bislang ein Erfolg und soll auch künftig bei Beschaffungen weiter ausgebaut werden“, zeigen sich die Bürgermeister Mike Weiland und Jens Güllering zufrieden.
Nachdem man zuletzt bereits einige Kooperationen bei Baumaßnahmen eingegangen ist, nutzte man nun die Gelegenheit leistungsstarke Notstromaggregate mit Leistungen von 40 und 80 KW zu beschaffen und sich damit im Hinblick auf eventuell eintretende Notsituationen noch breiter aufzustellen. Im Falle eines längerfristigen Stromausfalls, aber auch bei plötzlich auftretenden örtlichen Schadenslagen will man hier besser gerüstet sein und einander helfen.
„Die Notstromaggregate ermöglichen es uns, im Fall der Fälle flexibel zu reagieren und kurzfristig auftretende Engpässe in der Energieversorgung zu überbrücken und der Clou bei der Beschaffung – beide Aggregate sind an anderer Stelle lediglich Probe gelaufen und waren mit einem Preis von insgesamt unter 20.000 Euro ungeheuer günstig in der Anschaffung“, so Mike Weiland und Jens Güllering einmütig.
„Da galt es, zu zuschlagen“, betonten auch der stellvertretende Werkleiter der Verbandsgemeindewerke Loreley, Stefan Weidenbach, sowie der technische Werkleiter Ralf Solinski und der kaufmännische Werkleiter Johannes Koziol der Verbandsgemeindewerke Nastätten.
Lahnstein
Vor 80 Jahren fielen Bomben auf Nieder- und Oberlahnstein
LAHNSTEIN Nach der alliierten Landung in der Normandie und dem raschen Vormarsch der Alliierten auf die Reichsgrenze rückten das Rheinland und seine Verkehrsanlagen seit Juli 1944 verstärkt in den Blick der amerikanischen Militärführung. Über die großen Verschiebebahnhöfe in Köln, Remagen, Koblenz, Oberlahnstein und Bingerbrück lief ein Großteil des auf der Lahnstrecke herangeschafften deutschen Nachschubs für die Westfront. Diese Ziele und die sie verbindenden Bahnlinien an Rhein, Lahn und Mosel griff die US-Air-Force bis Dezember 1944 wiederholt an.
Erst am 19. Juli 1944 mit dem Angriff auf den Güterbahnhof Koblenz-Mosel, bei dem auch das Bahnbetriebswerk Niederlahnstein und ein Stellwerk mehrere Treffer erhielten, rückte der Krieg auch für die Lahnsteiner Bevölkerung näher. Am 21. September 1944 waren die ersten Bombentoten in Niederlahnstein zu beklagen. Bei Bombenabwürfen auf den Bahnkörper, die Didierwerke und die Kasernen starben vier Frauen, zwei Kinder und acht Wehrmachtsangehörige.
Weitere Tote und erhebliche Schäden an zahlreichen Wohngebäuden in Niederlahnstein verursachten die Angriffe am 9. und 11. Oktober auf die Lahnstrecke. Über 100 Familien wurden obdachlos. Es folgte fast täglich mehrmals Fliegeralarm. Am 11. November 1944 begann die verhängnisvolle, bis zum 29. Januar 1945 andauernde Serie von insgesamt fünf Großangriffen der US-Air-Force, der mehr als 300 Zivilisten und ausländische Zwangsarbeiter sowie über 130 Militärangehörige zum Opfer fielen.
Der blutigste Angriff seit Beginn des Zweiten Weltkriegs auf den Großraum Koblenz erfolgte am 11. November kurz vor Mittag: Militärisches Ziel war der Güterbahnhof Oberlahnstein. Traurige Bilanz des Tages: 222 Tote, 175 Verletzte und ca. 1.000 Obdachlose. In Niederlahnstein zerstörten die Bomben unter anderem den Wasserbehälter und beschädigten 20 Wohngebäude und das Krankenhaus in der Bergstraße.
Als die Amerikaner die Truppenbewegungen im Raum Koblenz im Vorfeld der für Mitte Dezember geplanten deutschen Gegenschlags, der sogenannten Ardennenoffensive, entdeckten, verstärkten sie ihre Luftangriffe massiv. Am 2. Dezember griffen sie in zwei Wellen erneut den Verschiebebahnhof Oberlahnstein an, wobei 33 Menschen starben. Die Bomben zerstörten rund 45 Prozent der Eisenbahnanlagen, die Rangierkapazität wurde um 90 % reduziert.
Nach dem Scheitern der deutschen Ardennenoffensive konzentrierten sich die amerikanischen Luftangriffe wieder auf die Nachschubwege und Verkehrsanlagen im Hinterland der Front. Dabei geriet erstmals auch der am Schnittpunkt wichtiger Verkehrswege gelegene Bahnhof Niederlahnstein ins Visier. Am 26. Dezember 1944 warfen 60 Flugzeuge der 2. Bomber-Division gegen 11.53 Uhr mittags vier Bombenteppiche auf den Bahnhof und die nähere Umgebung. Diese richteten unter den vielen Durchreisenden und den Verwundeten eines gerade einlaufenden Lazarettzuges ein schreckliches Blutbad an: Neben 119 Soldaten fanden 41 Zivilisten in ihren Wohnungen in der Mark-, Goethe- und Rheinstraße den Tod. Die Zerstörung eines Großteils der Bahnanlagen machte eine Umleitung des rechtsrheinischen Bahnverkehrs über Bad Ems notwendig. 20 Wohnhäuser wurden total zerstört und zudem beträchtliche Schäden entstanden am Amtsgericht und an der erst sechs Jahre zuvor neu erbauten St. Barbara-Kirche.
Sämtliche Kriegsdienstverpflichtete und Ostarbeiter wurden aus den Industriebetrieben abgezogen und zum Bahnhof Niederlahnstein zum Bergen und Aufräumen gebracht. Am Bahnhof zeigte sich nach Zeitzeugenberichten ein grauenvolles Bild: Drei Züge mit Verwundeten standen auf den Bahngleisen Richtung Limburg und Oberlahnstein, als die Bomben fielen. Alle packten mit an, Verletzte und Tote aus den Zügen zu bergen. Die Verwundeten wurden in zwei Reihen gelegt. Sie waren mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Weil das Rote Kreuz nur eine Handkarre besaß, kam die Artillerie und fuhr die Verletzten zum Krankenhaus Bergstraße. In der Schulchronik ist vermerkt, dass man über eine Woche lang aus den Trümmern Leichen grub, die in den vier unteren Schulsälen in der Bergstraße aufgebahrt wurden. Ab Weihnachten 1944 fand dort kein Unterricht mehr statt, weil praktisch dauernd Alarm war und das Militär die oberen Säle für sich beanspruchte. Der Bahnhof, 1879 mit imposantem Empfangsgebäude im Stil des Historismus errichtet, wurde total zerstört. Einzig der Schuppen für die Güterabfertigung und das Toilettenhäuschen blieben stehen. Provisorisch diente bis 1960 eine Holzbaracke als Bahnhofsgaststätte, Fahrkartenausgabe, Aufenthaltsraum und Gepäckabfertigung.
Zwei weiteren Großangriffen, am 28. Dezember 1944 und 29. Januar 1945, folgten im Februar und März mindestens sieben Tieffliegerangriffe. Am 10. März setzte die Beschießung beider Städte durch die amerikanische Artillerie ein. Mit der amerikanischen Besetzung beider Städte am 27. März 1945 endeten schließlich die Kampfhandlungen am Rhein-Lahn-Eck.
Ausstellung in der Hospitalkapelle
Das Stadtarchiv zeigt eine dokumentierende Ausstellung über die Luftangriffe vor 80 Jahren und deren Auswirkungen auf Ober- und Niederlahnstein. Sie ist von Montag, 11. November bis Sonntag, 24. November täglich ab 13.30 Uhr in der Hospitalkapelle Lahnstein, Rödergasse 1 zu sehen.
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