Gesundheit
Nicht obwohl, sondern DANK der BBT-Gruppe geht es im Lahnsteiner Krankenhaus weiter!
LAHNSTEIN Mehr als 190 Mitarbeiter verloren im Elisabeth Krankenhaus Lahnstein ihren Arbeitsplatz. Wir berichteten ausführlich hier. Schuld an der Misere dürfte ausschließlich der seinerzeitige Träger St. Elisabeth Vinzenz Verbund (EVV) gewesen sein. Seit Jahren schon war das Hospital in Lahnstein in unruhige Gewässer geraten. Seit 2022 gab es Gespräche zwischen der EVV und der BBT-Gruppe. Ein echtes Interesse am Erhalt des Krankenhauses durch die EVV dürfte anders ausgesehen haben. Wenn seinerzeit schon über Umstrukturierung zu einer reinen Psychiatrie nachgedacht wurde, wäre das ebenfalls nur mit schweren personellen Einschnitten möglich gewesen, die wahrscheinlich mit hohen Abfindungen für die Mitarbeiter geendet hätte. Während die Klinik jahrelang gestützt wurde und dahinter ein 950 Millionen umsatzstarker Konzern steckt, war nur bei einer Insolvenz, am besten in Selbstverwaltung, ein solches Konzept umsetzbar, ohne tief in die Tasche greifen zu müssen.
Doch welch eine Rolle spielte tatsächlich die BBT-Gruppe? Keine. Seinerzeit endeten die Verhandlungen zwischen der BBT und der EVV. Erst vor fünf Wochen wurde die BBT Gruppe gefragt, ob sie Interesse an der Psychiatrie hätte und stieg in die Verhandlungen mit ein. Ein präsentiertes Zukunftskonzept von der EVV war für die BBT in der kurzen Zeit nicht bewertbar und genau das ist der Knackpunkt. Nur zu gerne hätte die BBT Gruppe mehr Zeit gehabt, um ein tragfähiges Konzept zu prüfen, aber genau die gab es nicht. Somit blieb es einzig bei der Psychiatrie, die strukturell übernommen und bewertet werden konnte.
Zusätzlich wurden auch sämtliche Auszubildenden einbezogen. Sie können nun ihren Berufsabschluss über die BBT-Gruppe machen. Den von der EVV entlassenen Mitarbeitern bot die BBT-Gruppe ebenfalls eine Perspektive. Sie sollten sich direkt bei der BBT-Gruppe bewerben. Mit einem vereinfachten Auswahlverfahren wollte man zügig neue Perspektiven schaffen.
Während es die EVV nie schaffte, in Transparenz mit den Mitarbeitern und Medien zu verfahren, geht die BBT Gruppe von Beginn an andere Wege. Bereits heute fand eine Mitarbeiterversammlung statt, wo die nächsten Schritte erklärt wurden. Im Anschluss fand ein Pressetermin statt, wo auf alle Fragen umfangreich eingegangen wurden. Jetzt darf das Elisabeth-Krankenhaus in Lahnstein in ruhige Gewässer einfahren. Wie es genau weitergehen wird, ist noch unklar. Zunächst heißt es auch für die BBT-Gruppe anzukommen und es bedeutet nicht zeitgleich das Ende einer Versorgung außerhalb der reinen Psychiatrieangebote.
Der Sprecher der Geschäftsleitung Dr. Zils verwies auf das Erfolgsmodel St. Elisabeth in Montabaur, dass die BBT Gruppe vor etwa 10 Jahren übernommen hatte. Heute ist es wieder ein nahezu Vollversorger für die Region mit einem ausgezeichneten Ruf. Ob das auch ein Modell für Lahnstein werden könnte, bleibt abzuwarten. Ausschließen wollte man das nicht, zumal erst drei von sechs Stationen für den Betrieb der Psychiatrie belegt sind. Jetzt wolle sich die BBT Gruppe genau ansehen, welche Angebote für die Zukunft und die Region Sinn ergeben.
Was es wahrscheinlich nicht mehr geben wird, dürfte eine Wirbelsäulenchirurgie oder Orthopädie sein, denn das nahezu benachbarte Brüder-Krankenhaus ist spezialisiert auf die Bereiche. Und so ist es ein Hoffnungsschimmer für den Rhein-Lahn-Kreis, dass es am Gesundheitsstandort Lahnstein durchaus mit der Zeit wieder bergauf gehen dürfte, mit einem soliden Partner. Jetzt muss man der BBT-Gruppe die Zeit geben, sich vor Ort neu aufzustellen.
Gesundheit
90 Plätze für Schutz und Geborgenheit: Das neue Georg-Vömel-Haus in Bad Ems
BAD EMS Feierliche Übergabe und Neueröffnung des Georg-Vömel-Hauses in der Bad Emser Wilhelmsallee, eine Einrichtung für alte und pflegebedürftige Bürger. Bei dem Termin vor Ort waren Vertreter der Ambulanten Hospizdienste Rhein-Lahn.
Jürgen Ackermann, Koordinator der Ambulanten Hospizdienste Rhein-Lahn, der zusammen mit der langjährigen Begleiterin Jutta Ulges und Christine Vary vom Vorstand gekommen war, gratulierte zu dem neuen modernen Zuhause und wünschte, dass sich alle Bewohner dort wohlfühlen.
Über deren Kommen freuten sich Oliver Eggert, Fachvorstand der Stiftung Diakoniewerk Friedenswarte, und Einrichtungsleiter Miguel Palacios Prada. Gegenseitig bekräftigte man die langjährige Kooperation. Die Begleiterinnen und Begleiter besuchen die Klienten des Georg-Vömel-Hauses sowie des Altenheimes Hohe Lay in Nassau aufgrund der Kooperation mit der Stiftung Diakoniewerk Friedenswarte. Die Begleitung der Ehrenamtler ist für die Betroffenen kostenlos.
Nach der Einsegnung des für 14,7 Millionen Euro erbauten 90-Plätze-Hauses durch Maike Kniese, stellvertretende Dekanin im Nassauer Land, gab Oliver Eggert seiner Hoffnung Ausdruck, dass die neue Einrichtung Leben in seiner ganzen Fülle ermögliche. Das neue Zuhause solle ein Ort des Schutzes, der Geborgenheit und der Gemeinschaft sein, an dem Vertrauen, Respekt und gegenseitige Achtung gelebt werden.
Miguel Palacios Prada erinnerte daran, dass das Georg-Vömel-Haus vor 50 Jahren eröffnet wurde. Der Altbau im Schanzgraben hätte den heutigen Anforderungen nicht mehr genügt. Er wünschte den Bewohnerinnen und Bewohnern der Seniorenresidenz, dass sie sich sicher, wertgeschätzt und gut versorgt fühlen. (vy – Text durch die Redaktion geändert).
Gesundheit
„Nette Nachbarn“: Bürgermeister Weiland stärkt Ehrenamt in der VG Loreley
LORELEY Bei einem Gespräch tauschten sich Bürgermeister Mike Weiland und Sybille Laubach, der zentralen Ansprechpartnerin der „Netten Nachbarn“ für die Verbandgemeinde (VG) Loreley, über aktuelle Themen und Unterstützungsmöglichkeiten aus. „Die ehrenamtliche Arbeit der ‚Netten Nachbarn‘ ist für ältere Menschen von unschätzbarem Wert und wir sind dankbar, dass eine solch engagierte Gruppe von Menschen in unserer Verbandsgemeinde aktiv ist“, betonte Bürgermeister Mike Weiland.
„Nette Nachbarn“ als Stütze für Seniorenarbeit
Die ehrenamtlichen Nachbarschaftshilfen „Nette Nachbarn“ – kurz „NeNa“ – unterstützen Senioren in der Verbandsgemeinde Loreley auf vielfältige Weise, etwa durch Besuchsdienste, Einkaufshilfen oder begleitende Spaziergänge. Damit ergänzen sie hervorragend das Angebot der Gemeinschwester plus.
Zusammenarbeit soll intensiviert werden
Bürgermeister Mike Weiland bot Sybille Laubach an, künftig regelmäßig an der Seniorenkonferenz der VG Loreley teilzunehmen, um die Verzahnung aller Akteure in der Seniorenarbeit zu fördern.
Engagement gesucht
Sybille Laubach betonte, dass die „Netten Nachbarn“ stets auf der Suche nach neuen Helferinnen und Helfern sind. Ehrenamtlich Aktive können flexibel entscheiden, wann und wie viel sie helfen möchten, und sind während ihrer Tätigkeit versichert. Interessierte können sich per E-Mail an nenas-vg-loreley@gmx.de wenden.
Gesundheit
Mehr psychische Erkrankungen und längere Wartezeiten: Hoher Bedarf an Therapieplätzen
RHEIN-LAHN/MAINZ Die Anzahl der Diagnosen von psychischen Erkrankungen im ambulanten Bereich in Rheinland-Pfalz ist in den vergangenen Jahren gestiegen – gerade auch im Bereich der Kinder und Jugendlichen. Die Wartezeiten auf einen langfristigen Therapieplatz verlängern sich ebenfalls stetig. Das zeigen Auswertungen der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP). „Daher werden wir nicht müde, eine Reform der Bedarfsplanung zu fordern, um mehr Therapieplätze zu schaffen“, so KV RLP-Vorstandsmitglied Peter Andreas Staub.
Die Abrechnungszahlen der KV RLP sprechen eine eindeutige Sprache: Die Gesamtzahl der Patientinnen und Patienten unter 18 Jahren, die zwischen 2021 und 2023 eine Praxis, egal welcher Fachrichtung, besucht haben, ist zurückgegangen. Die Anzahl der Personen, die in der genannten Altersgruppe die Diagnose einer psychischen Erkrankung erhielten, ist hingegen signifikant angestiegen. So wuchs der Anteil dieser Diagnosen, gemessen an der Gesamtzahl der Patientinnen und Patienten in der Altersgruppe, von 23,1 Prozent im Jahr 2021 auf 25,1 Prozent im Jahr 2023. Ähnliches lässt sich bei der Gruppe der Erwachsenen beobachten: Hier blieb die absolute Patientenzahl zwar konstant. Der Anteil der Diagnosen psychischer Erkrankungen stieg jedoch von 24 auf 26,3 Prozent.
„Auch die Fallzahlen in der Psychotherapie sind zwischen 2021 und 2023 sowohl bei Kindern und Jugendlichen als auch bei Erwachsenen nach oben gegangen“, informiert Peter Andreas Staub, der selbst als Psychotherapeut tätig ist. „Der Druck durch psychiatrische und psychotherapeutische Erkrankungen wächst. Das zeigen nicht zuletzt aktuelle Berichte der Krankenkassen. Immer häufiger führen solche Erkrankungen zur Berentung oder Arbeitsunfähigkeit.“
Langes Warten auf Behandlung
Über die Wartezeiten von Patientinnen und Patienten vor Kontaktaufnahme mit einer psychotherapeutischen Praxis liegen der KV RLP zwar keine Daten vor. „Wir können jedoch von allen Anfragen bei unserer Terminservicestelle nur rund 40 Prozent tatsächlich in eine Psychotherapie vermitteln“, informiert Vorstandsmitglied Staub. Laut Bundespsychotherapeutenkammer beträgt die Wartezeit auf einen Therapieplatz in Rheinland-Pfalz rund fünf Monate.
Die KV RLP untersucht seit einigen Jahren den zeitlichen Abstand von der ersten probatorischen Sprechstunde in einer Praxis bis zur Aufnahme einer regulären Psychotherapie. Im Auswertungszeitraum stieg diese Wartezeit bei den unter 18-Jährigen von 134 auf 143 und bei den Erwachsenen von 114 auf 121 Tage. Die Probatorik nutzt eine Psychotherapeutin oder ein Psychotherapeut, um eine ausführliche Diagnostik durchzuführen und zu klären, ob eine psychische Erkrankung vorliegt. Erst daran schließt sich die eigentliche psychotherapeutische Behandlung an.
„Das zeigt, dass immer weniger freie Therapieplätze zur Verfügung stehen und die Patientinnen und Patientinnen immer länger hingehalten werden müssen“, sagt Staub. „Der Bedarf wird immer größer, was unter anderem mit den unterschiedlichsten Krisen in der heutigen Zeit zusammenhängt. Auf der anderen Seite steigt die Anzahl der ambulant tätigen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, die dies abfangen könnten, nicht an.“
Bedarfsplanung muss an Versorgungsrealität angepasst werden
Man kann jedoch nicht von einem Psychotherapeutenmangel analog dem Ärztemangel sprechen. Zahlreiche Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten möchten sich gerne niederlassen. Dem schiebt die Bedarfsplanung aber einen Riegel vor. In ihr ist geregelt, wer sich in welchen Gebieten niederlassen darf. Sind alle Sitze vergeben, sind Neuniederlassungen nicht möglich. „Hier wird immer noch mit einem Instrument gearbeitet, das Anfang der 1990er-Jahre in Kraft getreten und seither nicht verändert worden ist“, betont Staub. „Die Bedarfsplanung bildet die heutige Versorgungsrealität überhaupt nicht mehr ab. Nach unserem Kenntnisstand fehlen in Rheinland-Pfalz in der ambulanten Versorgung rund 200 psychotherapeutische Sitze.“ Um gerade im psychotherapeutischen Bereich mehr Niederlassungsmöglichkeiten zu schaffen, müsse die Bedarfsplanung grundlegend reformiert werden.
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