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Wie das Elisabeth-Krankenhaus in Lahnstein unterging: Mit Porsche Kündigungen zugestellt!

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Wie das Elisabeth-Krankenhaus in Lahnstein unterging: EVV überbringt Kündigungen mit Porsche!
Foto: BEN Kurier

LAHNSTEIN Die Barmherzigen Brüder Trier (BBT-Gruppe) haben zum 01. März das Ruder im Elisabeth-Krankenhaus übernommen. In Zukunft wird es am Standort eine reine Psychiatrie geben. Der bisherige Träger Elisabeth Vinzenz Verbund (EVV) ist aus dem Rennen, doch wie konnte es so weit kommen? Am 21. November vergangenen Jahres wurde das Insolvenzverfahren der Klinik im Schutzverfahren bekannt. Der bisherige Träger EVV versprach den Mitarbeitern ein transparentes Verfahren, indem sie jederzeit informiert werden und bat sämtliche Mitarbeiter nicht zu kündigen, damit das Unternehmen sich neu aufstellen könnte für die Zukunft.

Am 06. Dezember wurde eine neue Mitgliederversammlung angekündigt, ohne sie tatsächlich durchzuführen. Erst nachdem der BEN Kurier am 17. Januar nachgefragt hatte, weshalb die angekündigte Mitarbeiterversammlung nicht durchgeführt wurde, ging plötzlich alles sehr schnell und binnen weniger Tage darauf, gab es das ersehnte Gespräch, das teilweise sehr hitzig geführt wurde zwischen dem Geschäftsführer Walker und der Belegschaft.

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Bereits zu Nikolaus 2023 teilte der Verbund mit, dass er in einem Zukunftskonzept einige Abteilungen schließen wird, eine Gerontopsychiatrie errichten will und die Orthopädie und die HNO-Abteilung erhalten bleiben. Schon da wurden erste Entlassungen angekündigt.  Am 19. Februar wurde die Entlassung von rund 190 Mitarbeitern verkündet. Alles sollte schließen, außer der Psychiatrie. Ein Schock für die Mitarbeiter. Laut der EVV wäre das Konzept der altersmedizinischen Basisversorgung mit Psychiatrie nach Prüfung aller Details, mit Gesprächen mit sämtlichen daran Beteiligten zu herausfordernd gewesen. Ausschließlich Konzepte zur Psychiatrie wären präferiert worden. Das hörte sich wenige Wochen vorher noch ganz anders an.

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Am 21. Februar baten wir die Pressestelle um ein Interview vor Ort mit dem Geschäftsführer Walker.  Das wurde uns telefonisch zugesagt und vor Ort wieder abgesagt. Wir hatten bereits im Vorfeld scharfe Fragen formuliert und zugesendet, die wir auch im Interview stellen wollten. Letztlich bekamen wir ein Gespräch mit dem Generalbevollmächtigten und Rechtsanwalt Moritz Handrup. Keine unserer Fragen wurden im persönlichen Gespräch beantwortet, mit dem Hinweis, dass man sich noch in laufenden Verhandlungen befinden würde.

Wir wurden darum gebeten, bis zum 26. Februar abzuwarten und die Füße stillzuhalten, damit keine weiteren Arbeitsplätze gefährdet werden. Am Freitag bzw. den folgenden Montag (26.02) würde die BBT-Gruppe unterschreiben. Dann würde man alle unsere Fragen beantworten. Beantwortet wurden sie erst heute.  Zwischenzeitlich meldete sich auch am 26. Februar telefonisch die BBT-Gruppe bei uns und stellte erste schriftliche Informationen für den Folgetag in Aussicht.

Um das Verhalten der EVV zu verstehen, muss man zurückblicken auf die Jahre zuvor.  Die EVV betreut rund 13 Krankenhäuser mit einem Jahresumsatz von mehr als 950 Millionen Euro. Über 9000 Mitarbeiter sind bei dem Verbund beschäftigt. Wer auf die Webseite des Unternehmens geht, wirds mit dem Spruch begrüßt: »Menschlichkeit verbindet«. Für die entlassenen Mitarbeiter im Elisabeth Krankenhaus Lahnstein dürfte das wie bitterer Hohn klingen. Und dort findet sich auch eine Presseerklärung, die nicht an die Medien herausging, mit der erfolgversprechenden Überschrift: »Übergangsgespräche erfolgreich abgeschlossen.« Das dürfte für die Beschäftigten in Lahnstein ein weiterer Schlag ins Gesicht sein.

Doch es kommt noch besser:  »Zugleich bedauern wir es außerordentlich, dass die somatischen Fachbereiche der Einrichtung vor dem Hintergrund des laufenden Insolvenzverfahrens so kurzfristig geschlossen werden mussten und damit zahlreiche, teilweise langjährige Mitarbeitende ihre Arbeit, Patientinnen und Patienten ihren Behandlungs- oder Kurzzeitpflegeplatz verloren haben.«

Und es geht noch weiter: Dreißigackers Dank geht im Besonderen an die Belegschaft des Hauses für deren engagierte, kollegiale, patientennahe Arbeit und andererseits an Interims-Geschäftsführer Claudius Walker sowie den Generalbevollmächtigten Dr. Moritz Handrup von der Kanzlei ADVANT Beiten. Mit ihrem Wirken haben Walker und Handrup erreicht, dass die Einrichtung mit ihrem psychiatrischen sowie psychotherapeutischen Angebot und rund 110 Arbeitsplätzen erhalten bleibt. „Dass die Übernahme durch BBT in der komplexen Situation gelungen ist, freut uns sehr“, resümiert Dr. Moritz Handrup.

Das dürfte sich für die Entlassenen jenseits jeder Realität lesen. Dort wird etwas als ein Erfolg verkauft, ohne eine Entschuldigung oder Übernahme jeglicher Verantwortung seitens der EVV. Seit Jahren kämpfte das Lahnsteiner Krankenhaus um seine Existenz und mit immer neuen Geschäftsführern. Das Finale bot jetzt das teilweise extra aus Berlin angereiste Trio aus dem Interims-Geschäftsführer Claudius Walker, dem Generalbevollmächtigten Dr. Moritz Handrup und dem Sachverwalter Dr. Christoph Niering.

Bereits seit 2022 hat es zwischen dem Elisabeth-Krankenhaus in Lahnstein und der BBT-Gruppe intensive Gespräche gegeben. Die EV bestätigte auf unsere Presseanfrage, dass der seinerzeitige Geschäftsführer Olaf Henrich nach regionalen Kooperationspartner suchte, um sich für die avisierte Gesundheitsreform in den unterschiedlichen medizinischen Fachbereichen sicherer aufzustellen. In dem Zusammenhang wurden auch mit der BBT-Gruppe-Gruppe Gespräche geführt. Deren Inhalt sollen aber nicht maßgeblich und nicht Grundlage der aktuellen Verhandlungen gewesen sein.

Während die Gekündigten um ihre Existenz bangen, fuhr bei ihnen heute ein Porsche oder großer SUV vor, im Gepäck die Kündigungen

Aus unseren Informationen geht hervor, dass es bereits damals in den Gesprächen primär um den Erhalt der Psychiatrie ging, welche genau jetzt auf dem Präsentierteller umgesetzt wurden. Reiner Zufall? 2023 wurde der Interim-Geschäftsführer mehrmals von der kommunalen Lahnsteiner Stadtpolitik um Auskunft zum aktuellen Stand gebeten. Diese wurde verweigert mit dem Hinweis, dass im Sommer 2023 noch nicht alle Informationen vorliegen würden.

Auch jetzt wurde die kommunale Politik von den Entscheidungen überrascht und im Vorfeld in keine Gespräche einbezogen. Dazu teilte die EVV mit, dass aufgrund des engen zeitlichen Rahmens, ein tragfähiges Konzept zur Fortführung des Krankenhauses abzustimmen, vordringlich das Gespräch mit dem Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit des Landes RLP gesucht wurde. Damit schaltete die EVV den kompletten Kreis mit Landrat und jedes politische Bemühen aus.

Bei der Entlassung der über 190 Mitarbeiter wurde kein Sozialplan erarbeitet. Ob schwerbehindert oder lange Zugehörigkeit, spielte keine Rolle. Während die Gekündigten um ihre Existenz bangen, fuhr bei ihnen heute ein Porsche oder großer SUV vor, im Gepäck die Kündigungen. Teilweise arbeiteten die Mitarbeiter über 40 Jahre im Krankenhaus in Lahnstein und wurden von der Geschäftsleitung Ende vergangenen Jahres noch darum gebeten, weiter die Stellung zu halten. Nun wurden sie zum 01. März freigestellt und zum Ende Mai gekündigt. Währen die Beschäftigten bis zum Schluss, teilweise unter Tränen, ihre Arbeit bei den Patienten verrichteten, ziehen sich die Verantwortlichen für die Misere zurück nach Berlin, wo die Zentrale der EVV ist.

 Kein Sozialplan? Genau. In der Printpresse war zu lesen, dass das Insolvenzrecht keinen Sozialplan vorsieht, doch das ist schlichtweg falsch!

Kein Sozialplan? Genau. In der Printpresse war zu lesen, dass das Insolvenzrecht keinen Sozialplan vorsieht, doch das ist schlichtweg falsch. Bei Betriebsveränderungen, zu denen auch im Insolvenzverfahren Massenentlassungen gelten, muss der Betriebsrat, oder hier die Mitarbeitervertretung, die Möglichkeit haben, einen Sozialplan zu fordern. Wird der vom Insolvenzverwalter abgelehnt, darf die Vertretung die Einigungsstelle anrufen, die dann entscheidet. Dazu kam es nicht. Angeblich soll es nach der EVV noch einen Sozialplan geben, doch warum nicht während dem Insolvenzverfahren, wie es sich gehört? Dazu die EVV: »Aufgrund der Kurzfristigkeit der Entwicklungen wurde noch kein Sozialplan erarbeitet.« Aufgrund der Kurzfristigkeit der Entwicklungen soll es laut der EVV auch kein Vermittlungsverfahren gegeben haben.

Auch hätte die Mitarbeitervertretung bei anstehenden Betriebsänderungen, die eine Massenentlassung ist, frühzeitig darüber informiert werden müssen. Dazu die EVV: »Die Veränderungen durch die avisierte Krankenhausreform fordern erhebliche Veränderungsbereitschaft der Krankenhäuser, und die aktuell unzureichende Finanzierung der Krankenhäuser gibt insbesondere kleineren Einrichtungen nicht die notwendige Zeit, diese Anpassung vorzunehmen. Im Vordergrund aller Bemühungen stand es, ein langfristig tragfähiges Konzept zu entwickeln und möglichst viele Arbeitsplätze auf Dauer zu erhalten. Nach intensiver Prüfung musste am Ende jedoch Abstand davon genommen werden, das Konzept der Altersmedizinischen Basisversorgung mit Psychiatrie von den Bietern umzusetzen. Die Mitarbeitervertretung und die Mitarbeitenden wurden umgehend über die Situation informiert, nachdem die Entscheidung getroffen wurde, dass beide Bieter ausschließlich die Psychiatrie fortführen. Im laufenden Insolvenzverfahren waren die Verantwortlichen angesichts der drohenden Zahlungsunfähigkeit des St. Elisabeth Krankenhauses zu kurzfristigen Entscheidungen gezwungen. Dass die Mitarbeitenden der somatischen Fachbereiche dadurch in Teilen vor weitreichende persönliche Fragen gestellt wurden, bedauern alle Verantwortlichen außerordentlich

Frühzeitig informiert oder zeitgleich mit den Mitarbeitenden? Nach unseren Kenntnisstand wurde die Mitarbeitervertretung vor vollendete Tatsachen gestellt, ohne überhaupt noch präventiv für die Mitarbeiter reagieren zu können. Und hier stellt sich die Frage, ob dadurch möglicherweise geltendes Recht ausgehebelt wurde.

Somit dürfte der einzige verbliebene ernsthafte Interessent immer nur die BBT-Gruppe gewesen sein

Doch schauen wir noch einmal auf das Insolvenzverfahren im Schutzschirmverfahren. Im Gespräch waren immer zwei Bieter, doch eine davon war die EVV, die wahrscheinlich kein wirkliches Interesse an der Fortführung hatte, wenn man die auf die Übernahmegespräche in 2023 blickt. Somit dürfte der einzige verbliebene ernsthafte Interessent immer nur die BBT-Gruppe gewesen sein. Doch in Bezug auf das Insolvenzverfahren muss man genauer hinblicken. Während es 2023 bereits konkrete Gespräche zu einer Umstrukturierung zu einer Psychiatrie mit Übernahme gab, stellt sich die Frage, wie das ohne plötzliche Insolvenz gegangen wäre?

Seit Jahren stand das Lahnsteiner Elisabeth Krankenhaus in Lahnstein finanziell nicht gut da, aber da gab es immer noch den millionenschweren Mutterkonzern und es spielte nur eine untergeordnete Rolle. Doch bei dem Gedanken an eine profitable alleinige Psychiatrie hätte es bei betriebsbedingten Kündigungen massenhafte Kündigungsschutzklagen vor den Arbeitsgerichten gegeben, die möglicherweise mit horrenden Abfindungen für die Entlassenen geendet hätten. Bei einer Insolvenz im Schutzschirmverfahren fällt all das nicht an. So kann man durchaus einmal mit einem Porsche bei den Entlassenen vorfahren, und die Kündigungen frohen Mutes einwerfen.

Ob das am Ende tatsächlich so ist, wird sich wahrscheinlich vor den Arbeitsgerichten zeigen. Der BBT-Gruppe kann man dabei kaum etwas vorwerfen. Das das Unternehmen kaum Interesse an einer Wirbelsäulenchirurgie oder Orthopädie hat, ist nachvollziehbar. Mit dem Brüder-Krankenhaus in Koblenz gibt es ein renomiertes Hospital in nächster Nähe. Und so muss man am Ende froh sein, dass die Barmherzigen Brüder aus Trier eingesprungen sind und es immerhin für über 100 Mitarbeiter in Lahnstein eine Perspektive gibt.

Ob das Gebäude in die Insolvenzmasse fiel, ist unklar. Auch wenn es eine mögliche Grundstückserblast gab, dürfte das in den 50er Jahren erbaute Haus einen hohen Wert gehabt haben. Abfindungen wurden keine bezahlt!

Bereits am kommenden Freitag soll es in Lahnstein eine Mitarbeiterversammlung unter Federführung der BBT-Gruppe geben. Das ist Transparenz und Ehrlichkeit. Zum Schluss schauen wir noch einmal in die Leitlinien der EVV: “Die gegenseitige Wertschätzung ist die Basis unserer Unternehmenskultur. Bei der Lösung von Konflikten sind uns Sachlichkeit, gegenseitiges Verständnis und die bereitschaft zur Versöhnung wichtig”. Die EV  ist maßgeblich für den Untergang und den Verlust von zahlreichen Arbeitsplätzen in Lahnstein verantwortlich. Für Versöhnung ist im Moment kein Platz.

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Lahnstein

Am Boys Day interessante Eindrücke bei der Caritas gesammelt

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Foto: Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn/Maik Wolf

RHEIN-LAHN/WESTERWALD Ausbildungsberufe im sozialen, erzieherischen oder pflegerischen Bereich stehen bei männlichen Jugendlichen eher selten auf der Liste möglicher Berufswünsche. Der Boys’Day – der sogenannte „Jungen-Zukunftstag“ – will das ändern. Einen Tag lang haben Jungs an diesem Tag die Möglichkeit, Berufsfelder zu erkunden, in denen Männer bisher eher wenig vertreten sind – allen voran in Bereichen wie Erziehung, Soziales und Gesundheit. Auch der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn beteiligt sich regelmäßig an dem bundesweiten Aktionstag und gab auch in diesem Jahr wieder Schülern ab der 7. Klasse Gelegenheit, unterschiedliche Berufe sowie den Alltag in einer sozialen Einrichtung kennenzulernen.

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„Ich war neugierig, wie so ein Tag in einer Caritas-Werkstatt aussieht“, nannte Bulcsú Bóna den Grund für seine Teilnahme am Boys’Day 2024. Der 14-jährige Montabaurer besucht die 8. Klasse am Raiffeisen-Campus in Dernbach und hatte bereits im vergangene Jahr erste Boys’Day-Erfahrungen gesammelt. In diesem Jahr hatte er sich gezielt für die Caritas-Werkstätten in Montabaur entschieden. „Ich kannte die Einrichtung, bisher allerdings nur von außen“, sagt Bulcsú, der zuvor kaum Erfahrungen mit Menschen mit Behinderung sammeln konnte.

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Berührungsängst hatte er keine: „Alle haben mich super freundlich aufgenommen. Ich durfte an mehreren Stationen reinschnuppern und war erstaunt über die umfangreichen Aufgaben, die hier geleistet werden“, zog der 14-Jährige nach der Hälfte des Tages ein erstes Zwischenfazit. Seine berufliche Zukunft sieht er nicht im sozialen Bereich: „Nach der Schule will ich gerne studieren, am liebsten was mit Finanzen und Wirtschaft“, hat Bulcsú klare Ziele. „Ich könnte mir aber vorstellen, mich später mal ehrenamtlich zu engagieren“, ergänzt er und berichtete, dass er die Caritas sogar schon mal mit Geld- und Sachspenden unterstützt hat.

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Schüler schnupperten einen Tag lang in verschiedene soziale Berufe rein

Interessante Eindrücke sammelte auch Felix Schwarz im Betrieb der Caritas-Werkstätten in Lahnstein. „Man merkt sofort, dass die Beschäftigten sehr viel Spaß an der Arbeit haben“, sagte der 14-jährige Schüler aus Eitelborn. Nach einem Einführungsgespräch startete er seinen Boys’Day in der Ergotherapie, ehe er später auch die Möglichkeit hatte, im Bereich „Verpackung und Montage“ reinzuschnuppern. Begeistert zeigte sich Felix insbesondere von der Atmosphäre am Arbeitsplatz: „Hier herrscht eine tolle, sehr harmonische Stimmung. Jeder mag hier jeden.

Der 14-jährige Bulcsú Bóna absolvierte seinen Boys’Day in den Caritas-Werkstätten in Montabaur. Für den Schüler vom Raiffeisen-Campus in Dernbach war der Tag sehr abwechslunsgreich: „Ich kann das jedem nur empfehlen, mal am Boys’Day teilzunehmen“, zog Bulcsú seine Bilanz. Foto: Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn/Holger Pöritzsch

Das macht richtig Spaß“, fühlte sich der Schüler sichtlich wohl bei seinem Schnuppertag in Lahnstein. Als in der Schule Werbung für den Aktionstag gemacht wurde, war Tim Abrahiem (15) aus Hachenburg sofort begeistert und meldete sich freiwillig. Über die Boys’Day-Website suchte er nach dem geeigneten Platz und wurde schließlich in den Caritas-Werkstätten in Rotenhain fündig. „Das klang einfach super interessant. Es hat mich gereizt, die Arbeit in einer solchen Einrichtung kennenzulernen“, nannte Tim die Beweggründe für seine Entscheidung. Der begeisterte Musiker besucht das Landesmusikgymnasium in Montabaur und absolviert derzeit unter anderem eine Ausbildung zum nebenberuflichen Kirchenmusiker. Überrascht war der 15-Jährige vor allem von den vielfältigen Aufgaben in einer Caritas-Werkstatt.

„Ich finde es toll, dass Menschen mit Beeinträchtigung auf diese Weise die Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht wird. Vor allem spielt die Art und Stärke der Beeinträchtigung keine Rolle, für jeden gibt es eine entsprechende Aufgabe, auf jeden wird individuell eingegangen“, schwärmte Tim von seinen Eindrücken. Berührungsängste hatte auch der junge Hachenburger keine: „Alle sind freundlich und nett. Hier herrscht vor allem ein großes Gemeinschaftsgefühl, jeder unterstützt jeden.“ Seine berufliche Zukunft lässt er noch offen: „Ich könnte mir was im Bereich Architektur oder im Ingenieurwesen vorstellen; Städteplanung finde ich sehr spannend“, sagte Tim, der seine große Leidenschaft Musik später eher nur nebenberuflich ausleben möchte. Bei einem ist er sich aber sicher: „Beim Boys’Day 2025 bin ich auf jeden Fall wieder dabei!

Tim Abrahiem aus Hachenburg ist – wie er selbst sagte – immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Daher hatte er sich für den Boys’Day in den Caritas-Werkstätten in Rotenhain entschieden. „Der Tag war super interessant, ich habe viele tolle Menschen kennengelernt – und das Essen war auch richtig lecker“, zog er ein rundum positives Fazit. Foto: Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn/Holger Pöritzsch
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Lahnstein

Landesdelegiertenversammlung von Bündnis 90/Die Grünen in Lahnstein

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Foto: Bündnis 90/Die Grünen Lahnstein

LAHNSTEIN Am vergangenen Samstag fand in der Stadthalle in Lahnstein die Landesdelegiertenversammlung von Bündnis 90/Die Grünen Rheinland-Pfalz statt. Der Kreisverband Rhein-Lahn und die Stadt Lahnstein waren mit einer großen Gruppe von grünen Parteimitgliedern bei der Veranstaltung vertreten.

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Die Kreisvorsitzenden Yannik Maas und Jutta Niel hatten die Ehre, die Veranstaltung zu eröffnen. In ihrer Eröffnungsrede betonte Jutta Niel die Bedeutung von Fördergeldern für kommunalpolitische Aktivitäten. Sie verwies auf den Fördergeldbescheid, den Lahnstein aus dem ANK-Programm des Bundesumweltministeriums für die Renaturierung des Weihers auf der Lahnhöhe erhalten hat. Dies zeige, was durch Anträge und Fördergelder in der kommunalen Politik möglich ist und ermutige für die anstehende Kommunalwahl.

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Die Grünen Rhein-Lahn setzen zusammen mit den Grünen im Land ein Zeichen für kommunale Politik und demokratische Beteiligung

Yannik Maas nahm Bezug auf den schwierigen Wahlkampf im Osten und bat und unterstrich die Bedeutung der Unterstützung und Solidarität für die Grünen im Wahlkampf in Thüringen. Gerade dort ist der Wahlkampf durch die starke Sympathie in der Bevölkerung für die AfD extrem fordernd. Er ermunterte die Parteifreunde und Freundinnen zum Kampf gegen rechtsextreme Tendenzen.

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Dann startete die LDV mit verschiedenen Reden zu den Themen Kommunalpolitik, Rechtsextremismus und Europawahl. Jutta Paulus rheinland-pfälzische Spitzenkandidatin für die Europawahl, Tobias Lindner Staatsminister, Katrin Eder Staatsministerin ,der Landesvorstand mit Nathalie Cramme-Hill und Paul Bunjes und zahlreiche Mitglieder aus dem Bund- und Landesparlament hielten Reden zu den Themen Europa, Außenpolitik, Kommunalpolitik und zum Kampf gegen die Feinde der Demokratie.

Besonders hervorzuheben ist der Beitrag von Christin Sauer aus dem KV Mainz, die in ihrer Rede auf die Problematik im Kommunalwahlkampf gegen den aufkeimenden Faschismus einging. Sie machte deutlich, dass wir uns kurz vor den Kommunalwahlen nicht nur einer aufgeheizten Stimmung gegenübersehen, sondern auch gegen die Verunglimpfung demokratischer Beteiligung. Die Erzählung von “denen da oben”, die angeblich keine Ahnung haben, verfange und diffamiere die Politik an sich. Doch gerade in der kommunalen Politik, die zum Großteil im Ehrenamt stattfinde, seien wir nicht “die da oben”, sondern diejenigen, die wertvolle Zeit neben Job und Familie investieren, um eine bessere Zukunft vor Ort zu gestalten. Sie rief dazu auf, stolz darauf zu sein, was wir als kommunale Politikerinnen und Politiker leisten und dies auch nach außen zu vertreten.

ndnis 90/Die Grünen Rhein-Lahn schließen sich den Worten von Christin Sauer an und freuen sich auf einen aktiven und engagierten Kommunalwahlkampf. Sie setzen ein Zeichen für kommunale Politik und demokratische Beteiligung und treten entschieden gegen rechte Tendenzen ein (Pressemitteilung: Bündnis 90/die Grünen Lahnstein)

Foto: Bündnis 90/Die Grünen Lahnstein
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Lahnstein

SPD Lahnstein hofft auf schnelle Umsetzung des Windkraftprojekts

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Foto: SPD Lahnstein - Colourbox

LAHNSTEIN Die SPD begrüßt die Unterzeichnung der Gestattungsverträge für das Gemeinschaftsprojekt Windpark Lahnhöhe zwischen der Stadt Lahnstein, den Gemeinden Becheln, Frücht und Schweighausen der VG Bad Ems-Nassau und der Energieversorgung Mittelrhein. “Wir hoffen, dass das Ziel, bereits 2028 die insgesamt 16 Windkraftanlagen ans Netz zu bringen, auch wirklich erreicht wird”, wünschen sich die SPD OV-Vorsitzende, Judith Ulrich und Jochen Sachsenhauser. Die Windräder sollen eine Nabenhöhe von rund 180 Meter haben und insgesamt ca. 270 Meter hoch sein. “Um den ambitionierten Zeitplan des Projekts so schnell wie möglich umzusetzen, müssen alle Akteure konstruktiv an der Umsetzung mitarbeiten”, betont SPD Umweltexperte Matthias Boller. Wichtig ist der SPD Lahnstein die Möglichkeit einer direkten Bürgerbeteiligung, damit neben der Stadt Lahnstein, die bis zu 2 Millionen Euro Pacht pro Jahr erhält, alle von dem Projekt profitieren. Um einen guten Klima- und Naturschutzeffekt zu erreichen, muss das Projekt schnellstmöglich umgesetzt werden können, weil dann auch durch die klimaschonende Stromerzeugung für umgerechnet ca. 200.000 Menschen ein wirklicher Beitrag zur Reduktion der Klimaerwärmung geleistet werden kann.

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Die SPD möchte einen nachhaltigen Beitrag zu geschlossenen Stoffströmen leisten, damit wir eine ökologisch stabile Basis und den sozialen Frieden erhalten”, betonen die stellvertretenden SPD OV-Vorsitzenden Perry Golly und Markus Graf. Aufgrund der zunehmend instabilen weltpolitischen Lage wird es immer wichtiger, autarke regionale, nachhaltige und stabile Energie-, Rohstoff- und Wirtschaftskreisläufe zu schaffen, um globale Abhängigkeiten zu reduzieren. Dadurch werden auch sichere Arbeitsplätze geschaffen und die Klimaerwärmung verlangsamt.

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