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Lahnstein

Vor 125 Jahren wurden Winzervereine in Ober- und Niederlahnstein gegründet

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Weinetikett Oberlahnsteiner Hasenberg. (Fotos: Stadtarchiv Lahnstein)

LAHNSTEIN Der Weinbau hat sowohl in Nieder- als auch in Oberlahnstein eine Jahrhundertelange Tradition. Er machte im 18. Jahrhundert ein Gutteil des Erwerbs der vorwiegend vom Ackerbau lebenden Bevölkerung aus. Ursprünglich erstreckten sich die Niederlahnsteiner Weinberge von den Hängen an Rhein und Lahn bis in die Gemarkung, ebenso in Oberlahnstein von der Bergwand hinab ins Tal. Mancher Straßenname erinnert heute noch an die ehemaligen Weinberglagen. Um 1880 gab es etwa 25 Hektar Weinberge in Niederlahnstein, die einen Ertrag von rund 450 hl Wein brachten, und in Oberlahnstein 78 Hektar mit ca. 1.100 hl Ertrag. Die Ernteerlöse waren in der Regel gering. Der Traubenpreis schwankte.

Die Winzer beschlossen auf einer außerordentlichen Versammlung des Bauern-Vereins in Oberlahnstein 1895 mit großer Zustimmung die Gründung eines Winzervereins. Dieser wurde jedoch erst zwei Jahre später ins Leben gerufen. Die Oberlahnsteiner Winzer wurden durch eine amtliche Bekanntmachung des Bürgermeisters am Sonntag, den 26. September 1897, zur Gründungsversammlung des Winzervereins Oberlahnstein in das Hotel „Deutsches Haus“ eingeladen. Die Statuten wurden beraten, Vorstand und Aufsichtsrat gewählt.

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1898 wurde dem Winzer Wilhelm Löhr für den Oberlahnsteiner Winzerverein die Ausschankgenehmigung für Naturweine erteilt. Als Winzerkeller wurde der ehemalige Salkeller der kurfürstlichen Kellerei unter der Druckerei Schickel in der Hochstraße angemietet.

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Mitglieder des Winzervereins Oberlahnstein im Salkeller bei der Erfassung, 1958 (Foto: Stadtarchiv Lahnstein)

Zwei Wochen vor der Gründung des Vereins in Oberlahnstein war mit Statut vom 13. September 1897 bereits der „Niederlahnsteiner Winzerverein – Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung“ in das Genossenschaftsregister eingetragen worden. Die Zielsetzung des Vereins war: „durch Einsammeln und gemeinsames Keltern der Trauben der Mitglieder reine Weine zu erzielen, diese einheitlich zu behandeln und sodann durch gemeinschaftlichen Verkauf möglichst hoch zu verwerten.“ Im Jahre 1910 zählte der Niederlahnsteiner Winzerverein 32 Mitglieder.

Viele Winzer lieferten fortan ihre Trauben in den Winzervereinen ab. Die Zeit der Weinlese wurde durch den Bürgermeister oder das Feldgericht festgesetzt und öffentlich bekannt gemacht. In Niederlahnstein wurde meist an zwei Tagen gelesen, die roten Trauben (Frühburgunder) zuerst, später dann die weißen. In Oberlahnstein fand die Lese an fünf Tagen, je nach Jahrgang, von Mitte bis Ende Oktober statt.  Die Jahre bis zum ersten Weltkrieg brachten den Winzern nur mäßige Erträge, abgesehen vom Jahrhundertwein 1911. Hinzu kamen die Schwierigkeiten in der Schädlingsbekämpfung, besonders der gefürchteten Reblaus, gegen deren Ausbreitung es um 1905 als einziges Mittel das Verbrennen der Rebstöcke mittels Petroleums gab.

Weinetikett Oberlahnsteiner Hasenberg. (Fotos: Stadtarchiv Lahnstein)

So wundert es nicht, dass in den nächsten Jahrzehnten, besonders in Niederlahnstein, immer mehr Weinberge in Obstkulturen oder Erdbeerfelder umgewandelt wurden. Das hatte zur Folge, dass sich der Niederlahnsteiner Winzerverein durch Beschluss der Generalversammlung vom 17. Dezember 1914 auflöste.  Der Oberlahnsteiner Verein existierte weiter. Im Keller der alten Salkellerei lagerten die Weinfässer in zwei Reihen zum Teil übereinander. Gekeltert wurde in einer großen Doppelkelter und einer weiteren kleinen Kelter, die heute am Pulverturm in der Hintermauergasse steht. Der Wein wurde verkauft und auch im vereinseigenen Winzerhaus in der Burgstraße zum Ausschank gebracht.

Als die Konkurrenz – besonders auch durch ausländische Weine aus den EWG-Staaten – zu groß wurde und die harte Arbeit in den Weinbergen sich nicht mehr lohnte, da zudem viele Weinberge dem Bau der Umgehungstraße zum Opfer fielen, ging die Traubenanlieferung stark zurück. Der Oberlahnsteiner Winzerverein vereinbarte mit dem Braubacher Winzerverein, dass die Trauben ab Herbst 1971 in Braubach gekeltert, gelagert und abgefüllt werden. Der Salkeller wurde 1972 geschlossen und geräumt. Auf einer ordentlichen Generalversammlung im September 1972 beschloss man die Verschmelzung mit der Gebietswinzergenossenschaft Rheingau in Eltville. Damit war nach 75 Jahren das Ende des Oberlahnsteiner Winzervereins gekommen. Das Winzerhaus in der oberen Burgstraße wurde verkauft, das Vermögen der übernehmenden Genossenschaft in Eltville übertragen.

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Lahnstein

Am Boys Day interessante Eindrücke bei der Caritas gesammelt

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Foto: Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn/Maik Wolf

RHEIN-LAHN/WESTERWALD Ausbildungsberufe im sozialen, erzieherischen oder pflegerischen Bereich stehen bei männlichen Jugendlichen eher selten auf der Liste möglicher Berufswünsche. Der Boys’Day – der sogenannte „Jungen-Zukunftstag“ – will das ändern. Einen Tag lang haben Jungs an diesem Tag die Möglichkeit, Berufsfelder zu erkunden, in denen Männer bisher eher wenig vertreten sind – allen voran in Bereichen wie Erziehung, Soziales und Gesundheit. Auch der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn beteiligt sich regelmäßig an dem bundesweiten Aktionstag und gab auch in diesem Jahr wieder Schülern ab der 7. Klasse Gelegenheit, unterschiedliche Berufe sowie den Alltag in einer sozialen Einrichtung kennenzulernen.

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„Ich war neugierig, wie so ein Tag in einer Caritas-Werkstatt aussieht“, nannte Bulcsú Bóna den Grund für seine Teilnahme am Boys’Day 2024. Der 14-jährige Montabaurer besucht die 8. Klasse am Raiffeisen-Campus in Dernbach und hatte bereits im vergangene Jahr erste Boys’Day-Erfahrungen gesammelt. In diesem Jahr hatte er sich gezielt für die Caritas-Werkstätten in Montabaur entschieden. „Ich kannte die Einrichtung, bisher allerdings nur von außen“, sagt Bulcsú, der zuvor kaum Erfahrungen mit Menschen mit Behinderung sammeln konnte.

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Berührungsängst hatte er keine: „Alle haben mich super freundlich aufgenommen. Ich durfte an mehreren Stationen reinschnuppern und war erstaunt über die umfangreichen Aufgaben, die hier geleistet werden“, zog der 14-Jährige nach der Hälfte des Tages ein erstes Zwischenfazit. Seine berufliche Zukunft sieht er nicht im sozialen Bereich: „Nach der Schule will ich gerne studieren, am liebsten was mit Finanzen und Wirtschaft“, hat Bulcsú klare Ziele. „Ich könnte mir aber vorstellen, mich später mal ehrenamtlich zu engagieren“, ergänzt er und berichtete, dass er die Caritas sogar schon mal mit Geld- und Sachspenden unterstützt hat.

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Schüler schnupperten einen Tag lang in verschiedene soziale Berufe rein

Interessante Eindrücke sammelte auch Felix Schwarz im Betrieb der Caritas-Werkstätten in Lahnstein. „Man merkt sofort, dass die Beschäftigten sehr viel Spaß an der Arbeit haben“, sagte der 14-jährige Schüler aus Eitelborn. Nach einem Einführungsgespräch startete er seinen Boys’Day in der Ergotherapie, ehe er später auch die Möglichkeit hatte, im Bereich „Verpackung und Montage“ reinzuschnuppern. Begeistert zeigte sich Felix insbesondere von der Atmosphäre am Arbeitsplatz: „Hier herrscht eine tolle, sehr harmonische Stimmung. Jeder mag hier jeden.

Der 14-jährige Bulcsú Bóna absolvierte seinen Boys’Day in den Caritas-Werkstätten in Montabaur. Für den Schüler vom Raiffeisen-Campus in Dernbach war der Tag sehr abwechslunsgreich: „Ich kann das jedem nur empfehlen, mal am Boys’Day teilzunehmen“, zog Bulcsú seine Bilanz. Foto: Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn/Holger Pöritzsch

Das macht richtig Spaß“, fühlte sich der Schüler sichtlich wohl bei seinem Schnuppertag in Lahnstein. Als in der Schule Werbung für den Aktionstag gemacht wurde, war Tim Abrahiem (15) aus Hachenburg sofort begeistert und meldete sich freiwillig. Über die Boys’Day-Website suchte er nach dem geeigneten Platz und wurde schließlich in den Caritas-Werkstätten in Rotenhain fündig. „Das klang einfach super interessant. Es hat mich gereizt, die Arbeit in einer solchen Einrichtung kennenzulernen“, nannte Tim die Beweggründe für seine Entscheidung. Der begeisterte Musiker besucht das Landesmusikgymnasium in Montabaur und absolviert derzeit unter anderem eine Ausbildung zum nebenberuflichen Kirchenmusiker. Überrascht war der 15-Jährige vor allem von den vielfältigen Aufgaben in einer Caritas-Werkstatt.

„Ich finde es toll, dass Menschen mit Beeinträchtigung auf diese Weise die Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht wird. Vor allem spielt die Art und Stärke der Beeinträchtigung keine Rolle, für jeden gibt es eine entsprechende Aufgabe, auf jeden wird individuell eingegangen“, schwärmte Tim von seinen Eindrücken. Berührungsängste hatte auch der junge Hachenburger keine: „Alle sind freundlich und nett. Hier herrscht vor allem ein großes Gemeinschaftsgefühl, jeder unterstützt jeden.“ Seine berufliche Zukunft lässt er noch offen: „Ich könnte mir was im Bereich Architektur oder im Ingenieurwesen vorstellen; Städteplanung finde ich sehr spannend“, sagte Tim, der seine große Leidenschaft Musik später eher nur nebenberuflich ausleben möchte. Bei einem ist er sich aber sicher: „Beim Boys’Day 2025 bin ich auf jeden Fall wieder dabei!

Tim Abrahiem aus Hachenburg ist – wie er selbst sagte – immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Daher hatte er sich für den Boys’Day in den Caritas-Werkstätten in Rotenhain entschieden. „Der Tag war super interessant, ich habe viele tolle Menschen kennengelernt – und das Essen war auch richtig lecker“, zog er ein rundum positives Fazit. Foto: Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn/Holger Pöritzsch
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Lahnstein

Landesdelegiertenversammlung von Bündnis 90/Die Grünen in Lahnstein

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Foto: Bündnis 90/Die Grünen Lahnstein

LAHNSTEIN Am vergangenen Samstag fand in der Stadthalle in Lahnstein die Landesdelegiertenversammlung von Bündnis 90/Die Grünen Rheinland-Pfalz statt. Der Kreisverband Rhein-Lahn und die Stadt Lahnstein waren mit einer großen Gruppe von grünen Parteimitgliedern bei der Veranstaltung vertreten.

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Die Kreisvorsitzenden Yannik Maas und Jutta Niel hatten die Ehre, die Veranstaltung zu eröffnen. In ihrer Eröffnungsrede betonte Jutta Niel die Bedeutung von Fördergeldern für kommunalpolitische Aktivitäten. Sie verwies auf den Fördergeldbescheid, den Lahnstein aus dem ANK-Programm des Bundesumweltministeriums für die Renaturierung des Weihers auf der Lahnhöhe erhalten hat. Dies zeige, was durch Anträge und Fördergelder in der kommunalen Politik möglich ist und ermutige für die anstehende Kommunalwahl.

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Die Grünen Rhein-Lahn setzen zusammen mit den Grünen im Land ein Zeichen für kommunale Politik und demokratische Beteiligung

Yannik Maas nahm Bezug auf den schwierigen Wahlkampf im Osten und bat und unterstrich die Bedeutung der Unterstützung und Solidarität für die Grünen im Wahlkampf in Thüringen. Gerade dort ist der Wahlkampf durch die starke Sympathie in der Bevölkerung für die AfD extrem fordernd. Er ermunterte die Parteifreunde und Freundinnen zum Kampf gegen rechtsextreme Tendenzen.

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Dann startete die LDV mit verschiedenen Reden zu den Themen Kommunalpolitik, Rechtsextremismus und Europawahl. Jutta Paulus rheinland-pfälzische Spitzenkandidatin für die Europawahl, Tobias Lindner Staatsminister, Katrin Eder Staatsministerin ,der Landesvorstand mit Nathalie Cramme-Hill und Paul Bunjes und zahlreiche Mitglieder aus dem Bund- und Landesparlament hielten Reden zu den Themen Europa, Außenpolitik, Kommunalpolitik und zum Kampf gegen die Feinde der Demokratie.

Besonders hervorzuheben ist der Beitrag von Christin Sauer aus dem KV Mainz, die in ihrer Rede auf die Problematik im Kommunalwahlkampf gegen den aufkeimenden Faschismus einging. Sie machte deutlich, dass wir uns kurz vor den Kommunalwahlen nicht nur einer aufgeheizten Stimmung gegenübersehen, sondern auch gegen die Verunglimpfung demokratischer Beteiligung. Die Erzählung von “denen da oben”, die angeblich keine Ahnung haben, verfange und diffamiere die Politik an sich. Doch gerade in der kommunalen Politik, die zum Großteil im Ehrenamt stattfinde, seien wir nicht “die da oben”, sondern diejenigen, die wertvolle Zeit neben Job und Familie investieren, um eine bessere Zukunft vor Ort zu gestalten. Sie rief dazu auf, stolz darauf zu sein, was wir als kommunale Politikerinnen und Politiker leisten und dies auch nach außen zu vertreten.

ndnis 90/Die Grünen Rhein-Lahn schließen sich den Worten von Christin Sauer an und freuen sich auf einen aktiven und engagierten Kommunalwahlkampf. Sie setzen ein Zeichen für kommunale Politik und demokratische Beteiligung und treten entschieden gegen rechte Tendenzen ein (Pressemitteilung: Bündnis 90/die Grünen Lahnstein)

Foto: Bündnis 90/Die Grünen Lahnstein
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Lahnstein

SPD Lahnstein hofft auf schnelle Umsetzung des Windkraftprojekts

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Foto: SPD Lahnstein - Colourbox

LAHNSTEIN Die SPD begrüßt die Unterzeichnung der Gestattungsverträge für das Gemeinschaftsprojekt Windpark Lahnhöhe zwischen der Stadt Lahnstein, den Gemeinden Becheln, Frücht und Schweighausen der VG Bad Ems-Nassau und der Energieversorgung Mittelrhein. “Wir hoffen, dass das Ziel, bereits 2028 die insgesamt 16 Windkraftanlagen ans Netz zu bringen, auch wirklich erreicht wird”, wünschen sich die SPD OV-Vorsitzende, Judith Ulrich und Jochen Sachsenhauser. Die Windräder sollen eine Nabenhöhe von rund 180 Meter haben und insgesamt ca. 270 Meter hoch sein. “Um den ambitionierten Zeitplan des Projekts so schnell wie möglich umzusetzen, müssen alle Akteure konstruktiv an der Umsetzung mitarbeiten”, betont SPD Umweltexperte Matthias Boller. Wichtig ist der SPD Lahnstein die Möglichkeit einer direkten Bürgerbeteiligung, damit neben der Stadt Lahnstein, die bis zu 2 Millionen Euro Pacht pro Jahr erhält, alle von dem Projekt profitieren. Um einen guten Klima- und Naturschutzeffekt zu erreichen, muss das Projekt schnellstmöglich umgesetzt werden können, weil dann auch durch die klimaschonende Stromerzeugung für umgerechnet ca. 200.000 Menschen ein wirklicher Beitrag zur Reduktion der Klimaerwärmung geleistet werden kann.

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Die SPD möchte einen nachhaltigen Beitrag zu geschlossenen Stoffströmen leisten, damit wir eine ökologisch stabile Basis und den sozialen Frieden erhalten”, betonen die stellvertretenden SPD OV-Vorsitzenden Perry Golly und Markus Graf. Aufgrund der zunehmend instabilen weltpolitischen Lage wird es immer wichtiger, autarke regionale, nachhaltige und stabile Energie-, Rohstoff- und Wirtschaftskreisläufe zu schaffen, um globale Abhängigkeiten zu reduzieren. Dadurch werden auch sichere Arbeitsplätze geschaffen und die Klimaerwärmung verlangsamt.

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