Connect with us

Lahnstein

Vor 150 Jahren wurde der Bergmannsfriedhof Friedrichssegen erstmals belegt

Veröffentlicht

am

Grabstein von Johanna Maxeiner, umrahmt von Immergrün.
Anzeige

LAHNSTEIN Am Ende des Friedrichssegener Tales, oberhalb des Tagschachtes und nahe der Quelle des Erzbachs, befindet sich der alte Bergmannsfriedhof. Rund drei Kilometer von der Lahn entfernt, mitten im Wald, ist er heute ein verborgenes Kleinod, das unter Denkmalschutz steht.

Etwa 500 Menschen fanden hier in den Jahren 1872 bis 1937 ihre letzte Ruhe. Nur wenige Grabsteine sind auf dem Bergmannsfriedhof erhalten, noch seltener unbeschädigt. Manche sind mit den Bergbausymbolen Schlägel und Eisen verziert. Die Inschriften verdeutlichen, dass sich Menschen aus verschiedenen Orten im Laufe der Zeit in dem Bergbauort niedergelassen haben, um ihr Brot unter Tage zu verdienen. Clausthal-Zellerfeld, Osterode, Braunlage oder auch Schierke im Harz sind als Geburtsorte zu entziffern.

Anzeige

Die Sterberate war zur Zeit des Bergbaus sehr hoch, da der Beruf körperlich anstrengend und das Abbaumaterial gesundheitlich schädlich war. Beim genauen Betrachten der Grabsteine wird auch die hohe Kindersterblichkeit deutlich. So starben zwischen 1885 und 1923 in Friedrichssegen, als der Ort ein eigenes Standesamt hatte, laut Sterberegister 316 Menschen, davon waren 168 noch keine zehn Jahre alt. Der älteste Bürger in diesen vier Jahrzehnten starb mit 80 Jahren. Im Sterbebuch der Evangelischen Kirchengemeinde Frücht ist vermerkt, dass als Erster der am 07. Juli 1872 verstorbene Bergmann Arnold auf dem Bergmannsfriedhof beigesetzt wurde. Die erkennbar letzte Belegung war Frau Eleonore Hirschbrunn, geb. Herber, im Jahre 1937.

Anzeige

Es gibt aber auch Aussagen, dass noch in den Kriegsjahren 1939 bis 1945 Beerdigungen stattgefunden haben. Im Entschließungsprotokoll des Oberlahnsteiner Bürgermeisters vom 28. April 1939 ist vermerkt, dass „die Bestattung auf dem Friedhof in Friedrichssegen nur noch auf Antrag zu genehmigen (ist), im Übrigen für die Bestattung nur noch der Friedhof in Oberlahnstein zuzulassen.“ Daher wurden die Friedrichssegener fortan auf dem Friedhof an der Sebastianusstraße bzw. ab 1951 an der Braubacher Straße beerdigt. 1954 wurde schließlich ein neuer Friedhof hinter der Volksschule und katholischen Herz-Jesu-Kirche in Friedrichssegen geweiht, der 1956 eine Leichenhalle erhielt.

Grabstein von Johanna Maxeiner, umrahmt von Immergrün (Foto: Bernd Geil, Stadtverwaltung Lahnstein)

Im Lauf der Jahrzehnte hat sich die Natur einen großen Teil des Bergmannfriedhofs zurückerobert. Bei genauem Hinsehen ist noch die alte Ordnung mit Gängen, Absätzen und einer zentralen Allee zu erkennen. Diese teilte den Friedhof in die Kindergräber auf der linken und in die Erwachsenengräber auf der rechten Seite. Ursprünglich stand am oberen Ende des Weges eine zwei Meter hohe Engelstatue, die nicht mehr erhalten ist. Vorhanden ist zum Beispiel die Grabplatte von Heinrich Beilstein, der als Lehrling in der Grube anfing, sich zum Magazinverwalter und dann zum Bergverwalter hocharbeitete und in späteren Jahren als Standesbeamter von Friedrichssegen wirkte.

Ein anderer Grabspruch ist nach Jahrzehnten noch lesbar und anrührend: „Vater, wenn die Mutter fraget, wo ist unser Liebling hin? Wenn sie weinend um mich klaget, sag, dass ich im Himmel bin. Mutter, wenn der Vater weinet, trockne ihm die Tränen ab, pflanze, wenn die Sonne scheinet, eine Blume mir ins Grab.“

Heute wachsen Bäume aus den Gräbern der Bergarbeiter und ihrer Angehörigen. Der Wald ist zurückgekehrt, darunter auch zwei mächtige Zedern, die wohl nach 1872 gepflanzt wurden. Das aus den Grabbepflanzungen verwilderte Kleine Immergrün hat sich über das Gräberfeld ausgebreitet. Dieser grüne Teppich füllt sich im Frühjahr mit unzähligen blauvioletten Blüten und lädt die Wanderer zum Besuchen ein.

Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen
Zum Kommentieren klicken

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lahnstein

Lahnsteiner Einwohnerversammlung informiert zum Verkehrskonzept

Veröffentlicht

am

von

Foto: Eva Dreiser | Stadtverwaltung Lahnstein
Anzeige

LAHNSTEIN Die Stadtverwaltung Lahnstein organisiert gemäß der Gemeindeordnung eine Einwohnerversammlung, um wichtige Gemeindeangelegenheiten mit den Einwohnerinnen und Einwohnern zu erörtern und aktuelle städtische Projekte sowie laufende und geplante Maßnahmen vorzustellen.

In diesem Jahr findet die Veranstaltung am Mittwoch, 26. März 2025 um 19.00 Uhr im Großen Saal der Stadthalle Lahnstein statt. Mittels Präsentationen erfolgt eine ausführliche Vorstellung des Verkehrskonzepts und der künftigen Verkehrsführung in Lahnstein.

Anzeige

Teilnehmen können nur angemeldete Personen mit Wohnsitz in Lahnstein. Die Verwaltung bittet um eine verbindliche Anmeldung bis spätestens Freitag, 21. März 2025. Anmeldungen werden unter Angabe von Namen und Kontaktdaten der teilnehmenden Personen schriftlich unter presse@lahnstein.de angenommen.

Anzeige

Die Teilnahme ist auch in diesem Jahr selbstverständlich wieder kostenfrei (pm Stadt Lahnstein).

Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

Lahnstein

Karnevalisten erobern Lahnstein: Die Stadtverwaltung muss sich den Narren geschlagen geben

Veröffentlicht

am

von

Foto: Eva Dreiser | Stadtverwaltung Lahnstein
Anzeige

LAHNSTEIN In Lahnstein regieren wieder die Narren – denn auch wenn Oberbürgermeister Lennart Siefert zusammen mit seinen Mitarbeitern und Beigeordneten alles gegeben hat, musste er sich doch geschlagen geben und die Herrschaft an die Karnevalisten abtreten.

Wieder fand die traditionelle Rathauserstürmung an Schwerdonnerstag am Salhofplatz Lahnstein statt, wo OB Siefert sich getreu dem Motto „Alles im Griff auf dem sinkenden Schiff“ als Kapitän der Stadtverwaltung gemeinsam mit seinen Matrosen auf dem Wehrgang verschanzt hatte.

Anzeige

Dagegen standen die Narren mit den Lahnsteiner Tollitäten (Piraten-)Prinz Sascha I. der tanzende Jeck vom närrischen Rhein-Lahn-Eck und Lahno-Rhenania Sira I. sowie den Kindertollitäten Jan II. und Frieda I. Mit ihnen marschierten Vertreter der Närrischen Turmgarde, des Niederlahnsteiner Carneval Verein, des Carneval Comité Oberlahnstein, der Traditionsgarde Rot-Weiß, der Funken Blau-Weiß, der 24er, der Rhein-Lahn-Jecken, des Kamper Karnevals Club, der Mainzer Ranzengarde, die ihre Konfetti- und Luftschlangenkanonen zündeten, auf dem Salhof ein.

Anzeige

Zwei angeheiterte Piraten, die als Späher vorausgeschickt worden waren, spotteten über die aussichtslose Lage der Stadtverwaltung. Sie witzelten über das sinkende Schiff und seinen Kapitän, der noch immer glaubte, alles im Griff zu haben. Die Schwachstellen der Stadtverwaltung – von undichten Kassen bis hin zu Baustellen-Chaos und „Schlaglöchern, die tiefer sind, als das Bermudadreieck“ – wurden gnadenlos aufgezählt, während Oberbürgermeister Siefert tapfer versuchte, die Kontrolle zu behalten. Doch die Piraten waren sich sicher: Die Eroberung der Stadt würde ihnen spielend gelingen.

Mit donnernden Trommeln und lauten Rufen betrat schließlich die gefürchtete Kapitänin Ronja (Hoemberger) die Bühne, die ihre Crew in Stellung brachte. Die Verteidiger der Stadtverwaltung versuchten noch, sich mit einer humorvollen Rettungsaktion zu behaupten und schöpften mit Eimern „Wasser“ in Form von Konfetti und Luftschlangen aus ihrem sinkenden Schiff.

Nachdem die Piraten sich eingeschunkelt hatten, folgte ihre erste Offensive. Gegen diese konnten sich die Verteidiger der Stadtverwaltung noch behaupten, auch wenn dabei der Beigeordnete Manfred Radermacher in die Hände der Angreifer geriet und unter ihrem lauten Jubel angekettet vorgeführt wurde.

Nun forderte Kapitänin Ronja den OB zum Kampf heraus und holte sich zur Unterstützung drei Piratinnen der schönsten Piratengarden hinzu. Mit einem epischen Kampftanz begann das Säbelrasseln, dem sich Siefert schlussendlich geschlagen geben musste. „Eure Verkehrsführung war verkehrt! Das ist unfair“, beklagte er sich, doch das nützte ihm nun auch nichts mehr: Er musste den Piraten das Versteck seiner Schatztruhe verraten. Anstelle des Stadtgolds enthielt diese jedoch nur Spielzeug und Süßigkeiten.

Auch ohne Gold war die Niederlage des nun abgesetzten Kapitäns des sinkenden Schiffs besiegelt: Siefert wurde zur Planke geführt und die Narren übernahmen das Kommando.

Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

Lahnstein

Lahnsteiner Waldkindergarten feiert Geburtstag: Neun Jahre Abenteuer in der Natur

Veröffentlicht

am

von

Foto: Stadtverwaltung Lahnstein
Anzeige

LAHNSTEIN Der kommunale Waldkindergarten „LahnKobolde“ in Lahnstein feierte am 21. Februar 2025 sein neunjähriges Bestehen mit einer fröhlichen Geburtstagsfeier unter freiem Himmel. Passend zur Naturverbundenheit der Einrichtung wurde das Gelände festlich geschmückt. Eine Mutter brachte große Luftballons mit und die Kinder sowie Erzieherinnen und Erzieher feierten, als wäre die Kita selbst ein Geburtstagskind – inklusive Geburtstagslied und einer leuchtenden Wunderkerze.

Die Eltern trugen mit einem liebevoll gestalteten kalten Buffet, das nach Herzenslust genossen wurde, zur Feier bei. Die Freude war groß, denn neun Jahre Waldkindergarten sind ein bedeutender Meilenstein, der ohne die Unterstützung der Stadt Lahnstein, der engagierten Eltern und der Vertretungskräfte nicht möglich gewesen wäre. Ein besonderer Dank geht an das Dr.-Max-Otto-Bruker-Haus, das den Waldkindergarten tatkräftig unterstützt, beispielsweise durch die Bereitstellung von Räumen.

Anzeige

Der Waldkindergarten LahnKobolde, gelegen auf der Lahnhöhe in Oberlahnstein, ist eine sozial- und naturpädagogische Einrichtung, die sich an Kinder ab drei Jahren richtet. In Trägerschaft der Stadt Lahnstein bietet die Einrichtung Platz für maximal 20 Kinder in einer Gruppe mit halbtägiger Betreuung.

Anzeige

Das aus drei Fachkräften bestehende pädagogische Team begleitet die Kinder durch die verschiedenen Jahreszeiten und nutzt die Natur als Lern- und Erfahrungsraum. Die pädagogische Konzeption des Waldkindergartens legt besonderen Wert auf die Förderung eines wertschätzenden Umgangs mit Mensch, Tier und Natur. Die Kinder erleben die Jahreszeiten hautnah und entwickeln durch das tägliche Spielen und Lernen im Freien eine tiefe Verbundenheit zur Umwelt:

 

Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

Trending

×

Hallo.

Klicke auf den Button um uns eine WhatsApp Nachricht zu senden oder sende uns eine Mail an redaktion@ben-kurier.de

× Whats App zum BEN Kurier