Koblenz
Wie die Tafel das Leben für Bedürftige ein Stückchen besser macht
KOBLENZ Klirrend kalt ist es an diesem Märzmorgen an der alten Gärtnerei des Klosters Schönstatt in Koblenz-Metternich. Früh auf den Beinen zu sein, macht Basti nichts aus. Er trägt Handschuhe, eine selbstgehäkelte Beanie-Mütze und eine royalblaue Arbeitsjacke, die ihn als Teil des Teams der Tafel Koblenz ausweist. Hier oben ist das Lager des Vereins, der seit fast 24 Jahren in Koblenz und der Region aktiv ist. Basti ist seit 2017 dabei. „Damals hab‘ ich einen Bundesfreiwilligendienst absolviert“, erzählt er. „Und das hat mir so gut gefallen, dass ich dabeigeblieben bin.“ Mit 260 weiteren ehrenamtlichen Mitarbeitern engagiert sich der 38-Jährige für bedürftige Menschen und bringt ihnen unter anderem jede Woche einen vollgepackten Korb mit gespendeten Lebensmitteln direkt ins Haus. Basti kennt das Leben am Rand der Gesellschaft.
An diesem Morgen teilt er sich die Schicht mit Norbert (Bildhauer), und sie haben Verstärkung: Der CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Oster und der JU-Vorsitzende Philip Rünz stehen parat, um mitanzupacken. Der Abgeordnete hatte das Tafel-Lager im Dezember besucht und versprochen, wiederzukommen. „Ich bin Fan dieser engagierten Leute“, sagt er. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, mein Versprechen zu halten.“ Titel, Funktionen und Nachnamen werden die beiden Politiker auf der Tour verlieren. Bei der Tafel ist man per du, auf einer Augenhöhe mit Mitstreitern und mit den Kunden.
Unterwegs zum Rand der Gesellschaft
Die Ladefläche des Lieferwagens ist bereits am Abend zuvor gefüllt worden. „Wir schauen immer, dass die Grundnahrungsmittel drin sind“, erklärt Basti. „Was Frisches wie Obst und Gemüse, Milch und Molkereiprodukte, Haltbares wie Nudeln und vielleicht was Süßes oder was zu knabbern.“ Bei den Lebensmitteln handelt es sich um Spenden von Supermärkten – einwandfreie Ware, die aus verschiedenen Gründen aussortiert wird, etwa weil sie aus einer bestimmten Aktion übrig ist oder weil das Mindesthaltbarkeitsdatum in Kürze abläuft. Eine Box ist glutenfrei gepackt für einen Allergiker, eine andere rein vegetarisch. „Natürlich achten wir auch auf diese Kundenwünsche.“
Was noch fehlt, ist Brot. Das holt die Truppe bei Bäcker Karls in Weißenthurm ab, der die nicht verkauften Backwaren des Vortags für die Tafel sammelt. Josef packt Misch- oder Körnerbrot in die Körbe. Heute gibt’s sogar Berliner, für jeden Haushalt zwei. Zusammen mit den Bruchkeksen, die das Tafelteam in der Feinbäckerei Rünz in Mülheim-Kärlich bekommt, wird der Kaffeetisch der Kunden an diesem Nachmittag reich gedeckt sein.
Wie die Tafel Koblenz das Leben für Bedürftige ein Stückchen besser macht
Die Donnerstagstour führt durch Rübenach, Neuendorf, Lützel, Metternich, 15 Adressen stehen auf der Liste. Josef und Basti klingeln an einer Haustür an einer stark befahrenden Straße. Eine Frau mittleren Alters öffnet, schaut nicht rein in den Korb. Es ist das erste Mal, dass sie von der Tafel beliefert wird. Sie kennt weder Basti noch einen der Politiker, zahlt schüchtern ihre zwei Euro, dankbar, aber peinlich berührt, und schließt schnell die Tür hinter sich. In anderen Haushalten wird das Team bereits sehnsüchtig erwartet, die Hand am Aufdrücker.
Es sind die Menschen, die nicht in der Lage sind, zu den Ausgabestellen der Tafel zu kommen. Sie sind alt und gebrechlich oder krank, beeinträchtigt. Manche Wohnungen sind aufgeräumt, auch ein wenig dekoriert. Andere zeugen von bitterer Einsamkeit und Langeweile. Tristes, strukturloses Alltagsgrau, das weder Zigaretten noch Alkohol zu vertreiben vermögen.
Auf nackten Beinstümpfen kommt G. zur Tür. Er freut sich über Basti, den er schon gut kennt, und über Josef, den er sofort reinbittet in sein Reich, das ihm – Tisch, Stühle, Schränke auf halber Höhe – alles bietet, was er zum Leben braucht. „Wollt ihr euch setzen? Was trinken?“ Basti klopft ihm auf die Schulter, fragt, wie’s ihm geht, sie lachen über einen Witz, den nur die beiden verstehen. „Heute ist ein guter Tag.“
Das findet auch Josef. Als er nach vier Stunden die blaue Tafeljacke wieder auszieht, ist er dankbar für diese besondere Erfahrung. Vor allem aber ist er dankbar für den außerordentlichen Einsatz der Ehrenamtler, die seit mehr als zwei Jahrzehnten die Tische jener Menschen decken, denen es nicht so gut geht. Und die immer auch ein bisschen Licht und Herzenswärme dabeihaben. „Das hat mich berührt“, gesteht er. „Und ich verstehe jetzt, warum sich die Leute hier so gern engagieren. Man fühlt sich gleich, wie in einer Familie.“ Basti nickt.
MdB Josef Oster begleitet eine Tour
Wer sich für die Arbeit der Tafel Koblenz interessiert, mithelfen oder spenden möchte, kann sich mit Peter Bäsch, Tel. 0160 9666 3022, E-Mail info@tafel-koblenz.info oder mit Rainer Bach, Tel. 0151 52377535, in Verbindung setzen.
Tafel-Fakten
Die Tafel Koblenz wurde im Jahr 2000 von dem noch heutigen Vorsitzenden Peter Bäsch und einigen Mitstreitern gegründet. Damals klapperten die Ehrenamtler mit Privatfahrzeugen die Supermärkte ab. Mittlerweile verfügt das Team über einen stolzen Fuhrpark von sechs Lieferwagen und betreibt insgesamt elf Ausgabestellen, fünf davon allein in Koblenz. Weitere Ausgabestellen sind in Bendorf, Lahnstein, Urmitz, Vallendar, beim Jobcenter Jugend und beim Fairteiler Foodsharing. Außerdem beliefert die Tafel zweimal in der Woche Menschen, die nicht zu den Ausgabestellen kommen können und zwölf soziale Einrichtungen in der Region. Die 260 Helferinnen und Helfer versorgen aktuell 1100 Bedarfsgemeinschaften mit circa 5000 Menschen mit Lebensmitteln, die sonst vernichtet werden würden. (Text: Michaela Cetto/Büro Josef Oster)
Blaulicht
Mit Machete und Mordabsicht: Prozessbeginn gegen Arlindo M. im Februar vor dem Landgericht Koblenz
KOBLENZ Die 14. große Strafkammer des Landgerichts Koblenz hat die Anklage der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz gegen den 29-jährigen Arlindo M. zugelassen. Ihm wird versuchter Mord und Sachbeschädigung vorgeworfen. Das Hauptverfahren ist für den 18. Februar 2025 im Saal 128 angesetzt.
Schockierende Vorwürfe
Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft ereignete sich der Vorfall in der Nacht des 6. September 2024. Arlindo M. soll gegen 2:40 Uhr mit einer Machete von knapp 50 Zentimetern Klingenlänge bewaffnet die Polizeiinspektion Linz betreten haben. Ziel des Angeklagten soll es gewesen sein, die anwesenden Polizeibeamten zu töten.
Laut Anklage habe er unmittelbar nach Betreten der Dienststelle etwa 50 Mal auf eine Scheibe eingeschlagen, die ihn vom diensthabenden Beamten trennte, und dabei mehrfach „Allahu Akbar“ gerufen. Er soll zudem geäußert haben, Polizisten töten zu wollen.
Massive Sachbeschädigung und Drohungen
Nachdem der diensthabende Beamte die Außentür verriegelte, habe sich der Angeklagte in der sogenannten Schleuse befunden. In den darauffolgenden Stunden habe er wiederholt gegen die Scheiben geschlagen und getreten, wodurch ein Sachschaden in Höhe von rund 70.000 Euro entstanden sein soll. Währenddessen habe er weiterhin gedroht, die zwischenzeitlich außerhalb postierten Polizeibeamten zu töten.
Hintergrund und Motiv
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte aus niedrigen Beweggründen gehandelt habe. Er soll mit der Ideologie des sogenannten Islamischen Staates sympathisiert haben und die Tat begangen haben, weil er die Polizei als Repräsentanten einer Gesellschaftsordnung und Politik sah, die nicht seinen Vorstellungen entsprach.
Prozessbeginn im Februar
Das Landgericht Koblenz hat das Hauptverfahren eröffnet. Der Prozess beginnt am Dienstag, den 18. Februar 2025, um 9:30 Uhr
Koblenz
Die Festung im Lichte der „Laternenführung“ entdecken!
KOBLENZ Auch in den Wintermonaten hat die Festung Ehrenbreitstein ihren ganz eigenen Charme. Diesen können kleine und große Gäste im Rahmen der beliebten „Laternenführung“ diesen Januar und Februar erneut erleben. Wer könnte gemeinsam mit den Gästen der spannenden Geschichte dieses Ortes besser nachspüren als ein waschechter preußischer Soldat?
Wenn es draußen schon dämmert, entzündet „Festungskanonier“ Jörg Höfer die Laterne und zeigt die Festung aus einem ganz anderen Blickwinkel im Laternenschein. Die Laternen erhalten die Teilnehmenden für die Führung selbstverständlich gestellt.
Start ist jeweils um 16:30 Uhr im Januar und 17:00 Uhr im Februar (Dauer ca. 90 Minuten).
Termine:
10.01. + 11.01. + 17.01. + 18.01. + 24.01. + 25.01. + 31.01.25
01.02. + 07.02. + 14.02. + 15.02.+ 21.02. + 22.02. + 28.02.25
Kosten: 5 € Erwachsene, 2,50 € Kinder. Festungseintritt fällt nicht an.
Die limitierten Eintrittskarten gibt es als Online-Tickets unter www.festungsticket.de oder im Vorverkauf an der Festungskasse.
Gesundheit
Erster Schängel des Jahres 2025 im Kemperhof geboren
KOBLENZ Es ist eine Tradition, dass der Oberbürgermeister den ersten Schängel des Jahres im Krankenhaus begrüßt. Dieses Mal führte es Oberbürgermeister David Langner in den Kemperhof wo der erste Erdenbürger des Jahres 2025 in Koblenz geboren worden ist. Felix Koenen kam dort um 4.38 Uhr zur Welt und war zu dem Zeitpunkt 3780 Gramm schwer und 57 Zentimeter groß. OB Langner gratulierte den Eltern Celine und Alexander Koenen zur Geburt ihres zweiten Kindes und wünschte dem kleinen Felix alles Gute für die Zukunft.
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