Gesundheit
Kassenärztliche Vereinigung RLP warnt vor weiterer Schwächung ambulanter Strukturen
MAINZ/RHEIN-LAHN Die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) unterstreicht mit Blick auf die aktuellen Warnstreiks in den kommunalen Krankenhäusern ihre Forderung nach einem dringend nötigen Inflationsausgleich in der ambulanten Versorgung. Gerade die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sind besonders stark von hoher Inflation und gestiegenen Energiekosten betroffen. Die für 2023 festgelegte Steigerung der Honorare um lediglich zwei Prozent führe bei derzeit rund neun Prozent Inflation zu einer massiven und in Teilen existenzbedrohenden Situation in vielen Praxen. Ohne Ausgleich droht hier nach Ansicht der KV RLP eine weitere Verschärfung der Situation mit dauerhaften Praxisschließungen, langen Wartezeiten und zunehmenden Versorgungslücken für die Patientinnen und Patienten.
Inflationsausgleich zur Sicherung der Versorgung
„In der medizinischen Versorgung wird in vielen Bereichen unter immer schwierigeren Bedingungen hervorragende Arbeit geleistet, die angemessen entlohnt werden muss. Dass die Forderung nach einem Inflationsausgleich gerade an unterschiedlichen Stellen deutlich zum Ausdruck gebracht wird, ist nachvollziehbar“, sagt Dr. Andreas Bartels, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der KV RLP. „Unsere Kolleginnen und Kollegen haben nicht die Möglichkeit, für ihre berechtigten Sorgen und Anliegen auf die Straße zu gehen. Das Streikverbot für die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte darf aber in keinem Fall dazu führen, dass die angespannte und in Teilen existenzbedrohende Situation in der ambulanten Versorgung von der Politik übersehen wird.“
Offener Brief an Landespolitik
In einem offenen Brief an die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und vier Ministerien hatte die KV RLP zuletzt zusammen mit 33 weiteren Berufsverbänden auf die prekäre Lage in der ambulanten Versorgung aufmerksam gemacht. Daneben wurde bereits im vergangenen Herbst mit einer Protestaktion unter dem Motto „Wir sehen schwarz für die Zukunft unserer Praxen.“ auf die Konsequenzen weiterer Einsparungen hingewiesen.
„Als es zwischen den Jahren verstärkt durch die Infektionswelle zu Warteschlangen vor einigen Praxen kam, war der Aufschrei groß. Wenn das in Zukunft kein alltägliches Bild werden soll, muss die Politik handeln“, erneuert Dr. Bartels die Forderungen und warnt vor einer weiteren Schwächung der ambulanten Strukturen: „Wir müssen das Thema ganzheitlich betrachten und dürfen die verschiedenen Bereiche nicht gegeneinander ausspielen. Damit ein nachvollziehbarer Inflationsausgleich in kommunalen Kliniken nicht zur weiteren Abwanderung von Personal aus der niedergelassenen Ärzteschaft beiträgt, brauchen wir auch hier Anpassungen.“
Für die KV RLP besteht deshalb dringender Handlungsbedarf. Dr. Bartels: „Es darf nicht sein, dass die Praxisarbeit bürokratisch erschwert und wirtschaftlich immer unattraktiver gemacht wird. Eine Stärkung der ambulanten Strukturen ist genauso unverzichtbar für die Versorgungssicherheit der Menschen wie die angemessene Ausstattung der Krankenhäuser. Wir wünschen uns, dass diese Erkenntnis auch ohne Streiks in der Politik ankommt.“
Gesundheit
Gaming gegen Krebs in Oelsberg: Gemeinsam spielen, um Leben zu retten
OELSBERG In der kleinen Gemeinde Oelsberg in der Verbandsgemeinde Nastätten hat eine besondere Aktion erneut für Aufsehen gesorgt: „Gaming gegen Krebs“. Die Initiative wurde von dem engagierten Gamer und Streamer Marco Saeed ins Leben gerufen, um Menschen durch Videospiele für den Kampf gegen Krebs zu mobilisieren und Spenden zu sammeln. Die Idee, das Hobby Gaming mit einer guten Sache zu verbinden, ist so einfach wie genial und hat bereits zahlreiche Unterstützer gefunden.
Die Entstehung von „Gaming gegen Krebs“
Marco Saeed, der selbst Familienmitglieder und Freunde durch die Krankheit Krebs verloren hat, suchte nach einer Möglichkeit, seine Leidenschaft für Videospiele mit einer wohltätigen Aktion zu verbinden. Die Idee entstand, als er bemerkte, wie groß die Gaming-Community ist und welche positive Wirkung gemeinsames Spielen haben kann. Saeed setzte sich das Ziel, ein Event auf die Beine zu stellen, bei dem Spenden für Krebspatienten und die Krebsforschung gesammelt werden können. Die Resonanz war überwältigend – schnell bildete sich eine engagierte Community, die Saeeds Vision unterstützen wollte.
Wie funktioniert das Spenden-Gaming-Event?
„Gaming gegen Krebs“ nutzt die Plattform Twitch, auf der Marco Saeed und andere teilnehmende Gamer ihre Spiele streamen. Während der Streams können Zuschauer Spenden hinterlassen, die zu 100 % an gemeinnützige Organisationen fließen, die sich der Krebsforschung und -hilfe verschrieben haben. Die Auswahl der Spiele ist vielfältig und reicht von beliebten E-Sport-Titeln bis hin zu ruhigen Indie-Spielen, sodass für jeden Zuschauer etwas dabei ist.
Oelsbergs Ortsbürgermeisterin Tanja Steeg: »Wenn Du die Diagnose Krebs bekommst, teilt das Dein Leben in zwei Teile. Die fantastische Aktion durch die Gamer, in ihrem Kampf gegen den Krebs, lindert das Leid der Betroffenen.«
Die Veranstaltungen finden regelmäßig statt und haben neben der Spendenaktion auch das Ziel, die Themen Krebs und Prävention in die Öffentlichkeit zu bringen. Durch die Livestreams entsteht ein intensiver Austausch zwischen Streamern und Zuschauern, und viele teilen auch persönliche Geschichten oder sprechen über eigene Erfahrungen mit der Krankheit. Dieser Austausch macht die Events emotional und inspirierend zugleich.
Unterstützung durch die Gaming-Community
Was als kleine Aktion begann, ist mittlerweile ein bedeutendes Event in der deutschen Gaming-Community geworden. Viele bekannte Gamer und Streamer unterstützen die Aktion und bringen ihre Fangemeinden dazu, ebenfalls zu spenden und teilzunehmen. Das hat eine große Reichweite geschaffen und die Spendensumme kontinuierlich gesteigert.
Darüber hinaus ist „Gaming gegen Krebs“ ein Beispiel dafür, wie Videospiele als Plattform genutzt werden können, um positive Veränderungen anzustoßen. Durch die Zusammenarbeit in der Community, den Einsatz von sozialen Medien und das aktive Mitwirken vieler Unterstützer konnte ein Netzwerk entstehen, das nicht nur Geld für die Krebsforschung sammelt, sondern auch Aufklärungsarbeit leistet und Menschen verbindet.
Die Vision hinter „Gaming gegen Krebs“
Marco Saeed und sein Team haben große Pläne für die Zukunft von „Gaming gegen Krebs“. Sie möchten die Aktion weiter ausbauen, noch mehr Menschen erreichen und langfristig einen Beitrag zur Heilung und Erforschung von Krebs leisten. Durch Partnerschaften mit weiteren Influencern, Gaming-Plattformen und vielleicht sogar größeren Sponsoren hofft Saeed, die Reichweite der Aktion noch weiter zu vergrößern und mehr Bewusstsein für die Krankheit zu schaffen.
Der Erfolg von „Gaming gegen Krebs“ zeigt, wie stark die Gaming-Community ist und wie viel Gutes sie bewirken kann, wenn sie sich zusammenschließt. Die Initiative aus dem beschaulichen Oelsberg beweist eindrucksvoll, dass es nicht viel braucht, um Großes zu erreichen – nur eine gute Idee, Leidenschaft und den Mut, etwas zu verändern.
Fazit
„Gaming gegen Krebs“ ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Menschen aus unterschiedlichen Lebensbereichen zusammenkommen, um für eine gute Sache zu kämpfen. Marco Saeeds Aktion ist mehr als nur ein Spenden-Event – sie verbindet Menschen, die sonst möglicherweise nie miteinander in Kontakt gekommen wären, und zeigt, dass Videospiele nicht nur der Unterhaltung dienen, sondern auch eine Kraft für den guten Zweck sein können. Indem sie Spaß und soziales Engagement vereint, macht die Initiative Hoffnung auf eine Zukunft, in der Gaming eine bedeutende Rolle in wohltätigen Aktionen spielt.
Gesundheit
1989 bauten Dr. Hans Jaeger und Frank Abraham die Notarztversorgung im Rhein-Lahn-Kreis auf
RHEIN-LAHN Wenn man in unserer Region aufgrund eines medizinischen Notfalls die 112 wählt, dann landet man in der Integrierten Rettungsleitstelle Montabaur, Hilfe kommt dann von der Rescue GmbH, die bereits 1989 als GbR von Dr. Hans Jaeger und Diplommediziner Frank Abraham gegründet wurde. Ziel war es, eine Versorgung des Rhein-Lahn-Kreises mit einem Notarzt aufzubauen.
Bis dahin war letztlich jeder niedergelassene Arzt für die Versorgung seiner Patienten vollumfänglich verantwortlich. Die Firma Leifheit aus Nassau beschaffte das erste Notarzteinsatzfahrzeug nebst vollständiger Ausstattung. Weitere ärztliche Kollegen konnten gewonnen werden, die sich an der Besetzung des Fahrzeuges beteiligten. Das System war zunächst nicht im Landesplan enthalten, versorgte aber den Landkreis unter der Leitung der Rettungsleitstelle Sankt Goarshausen zunehmend flächendeckend und im Rund-um-die-Uhr-Prinzip. 1994 wurde das System in den Landesplan aufgenommen.
Die Gründung der Rescue GbR ist nun bereits 35 Jahre her, mittlerweile stellt das Team die notärztliche Versorgung nicht nur im gesamten Rhein-Lahn-Kreis sicher, sondern auch im Westerwald-Kreis und im Kreis Altenkirchen. Waren die beiden Gründer anfangs auf sich alleine gestellt, besteht die Rescue GmbH heute aus 78 Notärzten. Nun ist es Zeit, das Staffelholz an die jüngere Generation zu übergeben.
Dazu lud Landrat Jörg Denninghoff alle Beteiligten zu einer kleinen Feierstunde ins Kreishaus ein. Er dankte den beiden „Erfindern“ der Rescue GbR und betonte die Wichtigkeit der Notarztversorgung in unserer Region. Die Bereitschaft der neuen Gesellschafter:in Florian Wilde, Dr. Kristina Goldmann, Carsten Giggel und Timo Hinkelmann, die Rescue GmbH weiterzuführen, begrüßte er ausdrücklich und bot seine Unterstützung an. Mitgründer Dr. Hans Jaeger ließ die Geschichte der Rescue GbR Revue passieren und sagte allen einen herzlichen Dank, hier insbesondere seinem Mitstreiter Frank Abraham, aber auch dem Landesabgeordneten Roger Lewentz, der das System all die Jahre unterstützt hat.
Selbstverständlich auch dem neuen Team um Florian Wilde, das nun die Leitung der Notarztversorgung übernommen hat. Zu Wort meldete sich ebenfalls Roger Lewentz, der insbesondere die Region und die enge Zusammenarbeit der vergangenen Jahre lobte und den neuen Geschäftsführern alles Gute wünschte. Zum Abschluss bedankte sich Florian Wilde stellvertretend für sein Team für die erbrachte Arbeit und den Aufbau der Rescue GbR bei den beiden Gründern Dr. Hans Jaeger und Diplommediziner Frank Abraham. Was beide geschaffen hätten, sei einzigartig und sie werden mit all ihren Möglichkeiten das System weiterführen und weiterentwickeln.
Bei einem kleinen Snack tauschten sich die Gekommen noch aus und freuen sich auf eine weitere gute Zusammenarbeit.
Gesundheit
Die Koblenzer Palliativstation: Wenn der Lebensweg zu Ende geht
KOBLENZ Im Oktober 2009 ging die Palliativstation am Ev. Stift St. Martin mit vier Betten als erste ihrer Art in Koblenz an den Start. Sie ist für Menschen, deren schwere Erkrankung weit fortgeschritten oder nicht mehr heilbar ist. „Das war wirklich etwas Besonderes, ein Meilenstein für unsere Region. Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir damals, leicht aufgeregt, bei den letzten Vorbereitungen der Eröffnungsfeier mitgefiebert haben“, so Alexandra Kiauk, Kaufmännische Direktorin im Ev. Stift.
Palliativstation am Ev. Stift betreut Patienten und Angehörige seit 15 Jahren
„Von der damaligen Kapelle im 11. Stock formierte sich eine menschliche Kette durch die Gänge und das Treppenhaus bis auf die Station 8 – zur Eingangstür der Palliativstation.“ Heute stehen hier sieben Plätze in Einzel- und Doppelzimmern mit besonderer Ausstattung zur Verfügung. Gemeinschaftsräume ermöglichen ein Ausruhen oder Zusammentreffen in entspannter Atmosphäre. Der Raum der Stille bietet eine Rückzugs- und Besinnungsmöglichkeit für Patienten, Angehörige und Personal.
Möglich wurde das unter anderem durch die finanzielle Unterstützung des Förderervereins Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein. Er sammelte in den vergangenen 15 Jahren rund 380 000 Euro für die Station! Wichtig zu erwähnen sind dabei die Ausgaben für die Weiterbildungen der Mitarbeitenden, die wiederum dem Wohl der Patienten zugutekommen. Denn ein speziell ausgebildetes Team kümmert sich um sie. Dazu gehören Pflegepersonal und onkologisch erfahrene Ärzte mit Zusatzqualifikationen, Physio- und Ergotherapeuten, Psychoonkologen, Seelsorger, Sozialarbeiter, Mitarbeiterder Pflegeüberleitung, Klangschalen- und Aromapraktiker.
„Unser Konzept basiert auf einer ganzheitlichen Behandlung durch ein Team aus verschiedensten Berufsgruppen, um das Wohlbefinden unserer Patienten, aber auch ihrer Angehörigen in allen Bereichen – das heißt körperlich, seelisch, sozial und spirituell – bestmöglich zu gewährleisten“, erklärt Prof. Dr. med. Jens Chemnitz, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin – Hämatologie/Onkologie, Palliativmedizin.
„Dazu gehört auch, Familie und Freunde einzubinden und sie in dieser schwierigen Phase des Abschiednehmens zu unterstützen.“ Das Team steht zudem in engem Kontakt mit Kooperationspartnern wie Hospizen oder der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV), denn es kümmert sich auch um die Planung der Versorgung der Patienten zu Hause oder in anderweitigen Einrichtungen. „Aufgrund des damit verbundenen hohen Aufwandes können nur wenige Krankenhäuser ein solches Angebot vorhalten. Wir sind sehr dankbar, dass das Ev. Stift St. Martin dies für die Menschen in der Region ermöglicht.“
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