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Lahnstein

150 Jahre Lahnsteiner Feuerwehr

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Aktuelles Modell LF 20/16. (Fotos: Stadtverwaltung Lahnstein)

LAHNSTEIN Große Brände hielten gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Menschen beiderseits der Lahnmündung in Atem, wobei teils ganze Häuserkomplexe eingeäschert wurden. Dies war mitausschlaggebend für die Gründung der Freiwilligen Feuerwehren in Oberlahnstein (1872) und Niederlahnstein (1878), um auf freiwilliger Basis den Brandschutz für die Gemeinde zu gewährleisten. Die Pflichtfeuerwehr allein konnte das Feuer nicht eindämmen. Vorhandene Löschgeräte waren völlig unzureichend. Der Hydrophor (Saugfeuerspritze) war die einzige Möglichkeit, größere Mengen Wasser zu bewegen.

Die Unterbringung der verhältnismäßig kleinen Gerätschaften befand sich für Oberlahnstein im Feuerwehrgerätehaus in der Schulstraße, Ecke Hintermauergasse. Im August 1933 brannte der städtische Schuppen in der Südallee mit der darin befindlichen Kehrmaschine. Ein Jahr später konnte die Feuerwehr Oberlahnstein endlich ihr erstes Fahrzeug anschaffen, indem die Wehrmänner einen Omnibus als Leiter- und Mannschaftswagen umbauten. 1941 bekam die Wehr Oberlahnstein das erste Lösch-Fahrzeug (LF 15) und 1943 das zweite (LF 8).

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In den Kriegsjahren folgten Einsatz auf Einsatz. In unermüdlicher Anstrengung versuchten die Wehrmänner zu retten, was zu retten war. Das Gerätehaus in der Schulstraße wurde am 11. November 1944 bis auf die Grundmauern zerstört. Sämtliches wertvolle Material und Gerätschaften gingen bei diesem Inferno unter. Lediglich die Fahrzeuge LF 15 und LF 8 blieben verschont, da sie sich im Einsatz befanden. Jedoch brannte während des Artilleriebeschusses durch die Amerikaner das LF 15 an der Villa Lessing vollkommen aus, das LF 8 wurde durch Granatsplitter erheblich beschädigt.

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Aktuelles Modell LF 20/16. (Fotos: Stadtverwaltung Lahnstein)

Nach dem Krieg wurde das LF 8 repariert und ein gebrauchtes LF 15 samt Drehleiter erworben. Notdürftig wurde die Feuerwehr mit den wenigen instandgesetzten Gerätschaften in einem Raum der alten Markthalle (Salhofplatz) untergebracht. Neue Fahrzeuge und Geräte machten einen Neubau unumgänglich. Am 19. Mai 1962 konnte das neue Feuerwehrgerätehaus in der Braubacher Straße / Hermann-Doneth-Straße seiner Bestimmung übergeben werden. Auch entstand auf Initiative von Wehrleiter Josef Schwan in Eigenleistung die Siedlung St. Florian.

In Niederlahnstein befanden sich die Löschgerätschaften in der Langgasse; der Schlauchturm rückseitig an der Schule Johannesstraße. 1960 entschloss sich der Stadtrat, die Markthalle auf dem Marktplatz abzubrechen, um das dahinter liegende städtische Gebäude für Zwecke der Feuerwehr umzugestalten. Bereits seit 1928 besaß die Wehr einen Autolöschzug, der dort neben weiteren im Erdgeschoss untergebracht war. Die Fahrzeuge standen hintereinander im Gebäude; dort waren ebenfalls alle anderen Geräte und die Dienstkleidung der Feuerwehrmänner untergebracht.

Schließlich konnte die Niederlahnsteiner Wehr nach zweijährigem Umbau am 25. Juni 1962 die neuen Unterkunftsträume beziehen. Das Hauptgebäude wurde für die Zwecke der Feuerwehr und des Roten Kreuzes umgestaltet und zehn Wohnungen darüber errichtet. Auch eine Schlauchwaschanlage und eine Trockenvorrichtung konnten miteingebaut werden. Auf der Westseite des Längsbaus wurden nach Abriss der Markthalle neue Tore für die Feuerwehr geschaffen. Seither befanden sich in dem alten Lagergebäude sämtliche Feuerlöschgeräte und der Pionierpark. Eines der Fahrzeuge, ein Mercedes-Benz vom Baujahr 1942, war von 1942 bis 1979 im Einsatz der Wache und steht heute restauriert in einer 1999 angebauten kleinen Ausstellungshalle am Marktplatz.

Nach der Zusammenlegung der beiden Städte Ober- und Niederlahnstein entstand im Jahre 1969 die Freiwillige Feuerwehr Lahnstein. Fortan wurden die beiden Gerätehäuser als Wachen Süd und Nord bezeichnet. Das Eigenleben und die Tradition jeder Wache blieben bestehen.

Mit der Einweihung der neuerbauten Wache Nord in der Didierstraße am 25. Juni 2012 wurden die Räumlichkeiten am Marktplatz aufgegeben und das neue Domizil auf dem Gelände des ehemaligen Wehrbereichsverpflegungsamtes bezogen. In einem Festumzug von der alten zur neuen Wache zogen sämtliche Gerätschaften, begleitet von der Feuerwehrkapelle Osterspai und den Fahnenabordnungen der Vereine und Fremdwehren, dem Fanfarenzug der TGO sowie die Feuerwehr mit Aktiven, Alterskameraden, RHOT (Rettungshundestaffel) und Jugendfeuerwehr, zur Didierstraße los. Sämtliche Fahrzeuge, angefangen von einem alten Hydrophor, der von zwei Pferden gezogen wurde, bis hin zum neuen Löschfahrzeug LF 20/16 wechselten dabei den Standort. Dorthin zogen auch die Rettungstaucher und die RHOT-Staffel um, die bisher in der Wache Süd stationiert waren. Auch die Atemschutzwerkstatt wurde in die Wache Nord integriert. Außerdem wurde die gemeinsame Feuerwehreinsatzzentrale (FEZ) in der Didierstraße eingerichtet.

Im Juli 2022 konnte die Feuerwehr Lahnstein ihr 150-jähriges Bestehen feiern. In den Oberlahnsteiner Rheinanlagen war der Fuhrpark der beiden Wachen ausgestellt. Stefan Specht, seit 1980 aktiv bei der Wache Nord, veröffentlichte ein 320-starkes Buch zur Geschichte der Feuerwehr. 300 Fotos der Chronik sowie historische Löschgerätschaften und Kleidung von 1872 bis heute sind vom 16. bis 20. November in der Hospitalkapelle St. Jakobus, Ecke Rödergasse, zu sehen. Veranstalter ist das Lahnsteiner Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Feuerwehr.

Die Ausstellung ist am Donnerstag und Freitag von 17.00 bis 20.00 Uhr, am Samstag und Sonntag von 13.00 bis 18.00 Uhr bei freiem Eintritt zu sehen. Dort kann auch die Feuerwehrchronik für 50 Euro erworben werden.

Titelbild: Leichtes Löschgruppenfahrzeug Baujahr 1942 für die Feuerwehr Niederlahnstein (Foto: Stadtverwaltung Lahnstein)

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Lahnstein

Workshop in Lahnsteiner Stadthalle: Klimaschutz wird zum Wirtschaftsfaktor

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LAHNSTEIN Am 8. Juli fand in der Stadthalle Lahnstein ein Workshop mit Bürgerbeteiligung zum Klimaschutzkonzept der Stadt Lahnstein statt. Die SPD Lahnstein sieht in den vorgestellten Maßnahmen eine Chance, für Lahnstein eine wirtschaftlich nachhaltige, stabile und relativ unabhängige Basis zu schaffen. Aus den für das Konzept erhobenen Zahlen geht hervor, dass die öffentliche Verwaltung mit den städtischen Liegenschaften wie Schwimmbädern, Kläranlage und Verwaltungsgebäuden nur ungefähr 2% des gesamten Energieverbrauchs für Strom und Wärme/Kühlung verursacht. Daher bedarf es auch einer guten Beratung der privaten Haushalte und von Industrie und Gewerbe, um weitere Energiesparmaßnahmen zu initiieren, die zu weiteren Investitionen führen. Hiervon werden die lokalen Handwerker und Technologieunternehmen profitieren, so SPD-Umweltexperte Matthias Boller.

Prof. Türk (FH Bingen) erläuterte im Workshop die wirtschaftlichen Auswirkungen von Investitionen in geschlossene Stoffströme, Energiesparmaßnahmen und alternative Verkehrskonzepte. Auch in den weiteren Vorträgen zum Einsatz energiesparender Technologien in der privaten Gebäudenutzung wurde deutlich, dass oft ein Informationsdefizit besteht, weshalb diese wichtigen Investitionen häufig unterbleiben.

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Tanja Maraszek von der Transferstelle Bingen (TSB) berichtete in ihrem Workshopbeitrag, dass zwei Drittel unseres Energieverbrauchs im Bereich der Wärmeversorgung entstehen. Der Verbrauch durch Kühlung wird perspektivisch noch zunehmen. „Deswegen müssen wir jetzt so schnell wie möglich handeln, unseren eigenen Wald intensiver bewirtschaften und mehr Holz nutzen“, sagt Matthias Boller. Ein ausgewachsener gesunder Baum ersetzt 10 Klimaanlagen, das Holz wiederum kompensiert fossiles Öl und Gas. Bereits heute werden 90% der erneuerbaren Wärme aus Biomasse gewonnen, weshalb neben der geplanten Windkraftnutzung die Nutzung von Biomasse an Bedeutung gewinnen wird. Erste Nutzungen dieser Energiequelle, wie sie bereits in der städtischen Kläranlage praktiziert werden, zeigen, dass in diesem Bereich auch für Kommunen viele Möglichkeiten liegen.

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Gerd Engel vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) zeigte an konkreten Stellen die Schwachpunkte im Fahrradverkehr in Lahnstein auf. „Wir müssen schnellstmöglich für durchgängige und risikoarme Fahrradverbindungen in und durch Lahnstein sorgen, um die Akzeptanz des Fahrrads als Verkehrsmittel zu verbessern und Lahnstein für Radfahrende touristisch attraktiver zu machen“, stellt SPD-Stadtrat Herbert Fuß fest.

Die SPD Lahnstein möchte nach der Vorstellung der Ergebnisse des Klimaschutzkonzepts im Stadtrat die Handlungsmöglichkeiten in den städtischen Gremien diskutieren und Handlungsvorschläge machen. Ziel sollte es sein, Lahnstein zu einem innovativen und sozial ausgewogenen Standort zu machen, um sich unabhängiger von weltpolitischen Entwicklungen zu machen, erläutern die Ortsvorsitzenden Judith Ullrich und Jochen Sachsenhauser die Notwendigkeit des Handelns. Die Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel, die auch den Schutz vor Extremwetterlagen und ein Hitzeschutzkonzept beinhalten, müssen jetzt schnellstmöglich umgesetzt werden, weil sonst die Auswirkungen immer dramatischer und teurer werden.

Foto: SPD Lahnstein
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Lahnstein

Arbeiten an Lahnsteiner Lahnbrücke schreiten zügig voran

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LAHNSTEIN Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Diez teilt mit, dass die Arbeiten an der Lahnbrücke in Lahnstein weiterhin zügig und planmäßig voranschreiten. Derzeit laufen die Abdichtungsarbeiten auf den Brückenoberseiten aller drei Teilbauwerke der Lahnbrücke sowie die umfangreichen Sanierungsarbeiten im Lahnecktunnel.

In der 29. bis 31. Kalenderwoche werden die erforderlichen Straßenbauarbeiten weitgehend außerhalb des Verkehrsraumes in den Bereichen der Abfahrtsrampe von der Lahnbrücke auf die B 260 sowie im Bereich der Abfahrtsrampe von der B 42 auf die B 260 durchführt.  Die Verkehrsführung in diesen Bereichen bleibt, wie bisher, bestehen. In den Anschlussbereichen an die Umleitungsrampe von der B 42 auf die B 260 kann es erforderlich werden, den Verkehr mehrmals für einen kurzen Zeitraum mittels Ampel anzuhalten.

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Ebenfalls in diesem Zeitraum werden Bankettsanierungsarbeiten im Bereich der Verbindungsrampe von der B 260 auf die B42 durchgeführt. Hierfür wird der Verkehr mehrmals für einen kurzen Zeitraum mittels Ampel angehalten um mit Fahrzeugen den erforderlichen Materialtransport durchzuführen.

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Ab der 31. Kalenderwoche wird auf den drei Teilbauwerken der Lahnbrücke die Fahrbahndeckschicht eingebaut. Im Anschluss daran werden die erforderlichen Arbeiten an der Brückenunterseite sowie die (Straßenausstattungsarbeiten) Geländer.- und Schutzplankenarbeiten sowie der Rückbau der Arbeitsgerüste (und der Rückbau der Kappengerüste) von der Brückenoberseite aus durchgeführt.

Im Anschluss daran erfolgt die Sanierung des Hohlkastenbodens im Inneren der Lahnbrücke, welcher nur unter Vollsperrung und teilweise auch ohne Baustellenverkehr durchgeführt werden muss.

Zusätzlich zu den Arbeiten an der Lahnbrücke und den betroffenen Bereichen der B 42 und der B 260 werden von Seiten des LBM Diez in den Sommerferien 2024 weitere Fahrbahnsanierungsmaßnahmen innerstädtisch im Bereich der Nord- und Ostallee durchgeführt. In diesen Bereichen wird es zeitweise zu Einengungen des Verkehrsraumes von zwei auf einen Fahrstreifen kommen. Wir bitten um entsprechende Rücksichtnahme, um Rettungsfahrzeugen und Bussen die schnelle Durchfahrt in diesen Bereichen zu ermöglichen.

Der LBM Diez bittet alle Verkehrsteilnehmer, insbesondere die Bürgerinnen und Bürger von Lahnstein und Umgebung, weiterhin um Verständnis für die durch die Bauarbeiten entstehenden Beeinträchtigungen.

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Lahnstein

Wasserspaß beim Schillertreff: Erfrischende Abkühlung an der Lahnsteiner Schillerschule

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Foto: Anna Janßen

LAHNSTEIN Am 11. Juli 2024 verwandelte sich der Schulhof der Schillerschule in ein Paradies für Wasserspaßfans. Der hauseigene Brunnen, der über den Schulhof verläuft, kam an diesem Nachmittag von 16:00 bis 17:00 Uhr beim Schillertreff voll zum Einsatz und brachte bei sommerlichen Temperaturen erfrischende Abkühlung.

Neben dem Brunnen sorgte eine Sprinkleranlage für zusätzliche Erfrischung. Wassereimer, Schwämme sowie zahlreiche Becher und Gefäße standen bereit und boten vielfältige Möglichkeiten für ausgelassenen Wasserspaß.

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Der Schillertreff, der nun schon seit zwei Jahren immer vor den Ferien stattfindet, hat sich zu einer festen Institution an der Schillerschule entwickelt. Organisiert von der Schulsozialarbeiterin Anna Janßen mit tatkräftiger Unterstützung des Fördervereins und des Schulelternbeirates, bietet der Schillertreff eine wunderbare Gelegenheit, sich kennenzulernen, auszutauschen und gemeinsam Spaß zu haben. Ob beim Basteln, Spielen von Gesellschaftsspielen oder – wie dieses Mal – beim Wasserspaß, der Schillertreff bringt die Schulgemeinschaft zusammen.

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Der nächste Treff findet vor den Herbstferien am 08. Oktober 2024 statt.

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