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VG Bad Ems-Nassau

Bürgerstiftung Bad Ems: Wilfried Dieterichs stellt Biographie von Bernhard Strauß vor

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BAD EMS Im gut besuchten großen Sitzungssaal des Bad Emser Rathauses hat Wilfried Dieterichs sein Buch „…und ihr habt alle „Heil“ geschrien!“ im Rahmen einer Veranstaltung der Bürgerstiftung Bad Ems vorgestellt. Dieterichs hat darin den Lebensweg des Bad Emser Juden Bernhard Strauß beschrieben, der fünf Konzentrationslager der Nationalsozialisten überlebt hat.

Die Bürgerstiftung Bad Ems hatte zur offiziellen Präsentation der Strauß-Biografie in den Großen Sitzungssaal des Rathauses Bad Ems eingeladen. Trotz der Corona-Beschränkungen hatten viele interessierte Bürgerinnen und Bürger den Weg zu dieser Veranstaltung gefunden. Verbandsbürgermeister Uwe Bruchhäuser begrüßte als Hausherr die Gäste und unterstrich die Notwendigkeit, mit Hinweis auf konkrete Einzelschicksale, auf diese dunkle Zeit der deutschen Geschichte hinzuweisen. In diesem Zusammenhang erwähnte Bruchhäuser auch die Aktivitäten der Schulen in Bad Ems, die ein wichtiger Teil der Erinnerungskultur seien.

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Wilfried Dieterichs ging zu Beginn seiner Ausführungen auf seine Beweggründe ein, eine solche Biographie zu schreiben. „Den meisten von Ihnen“, so der Autor, „wird die grausame Geschichte der Familie Strauß durch das Schicksal der in Hadamar ermordeten Kinder Horst und Willi bekannt sein.“ Das Schicksal ihres Vaters, Bernhard Strauß, sei dadurch in den Hintergrund getreten. Er habe sich daher intensiv mit dessen Lebensweg auseinandergesetzt. Wie bei vielen anderen Juden, begann der Leidensweg zuerst mit Diskriminierungen im Alltag und fand seinen tragischen „Höhepunkt“ in sieben Jahren in insgesamt fünft Konzentrationslagern. Bernhard Strauß gehörte zu den wenigen Juden, die dieses Martyrium überlebt haben. Doch auch nach dem Ende des Krieges und der Rückkehr in die alte Heimatstadt, hörten die Benachteiligungen nicht auf. So musste Strauß zusehen, wie ehemalige Täter und „Mitläufer“ wieder Oberwasser erhielten und er, als Opfer weiter benachteiligt wurde.

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Wilfried Dieterichs wurde im Rahmen seiner Arbeit zur Strauß-Biographie auf das Schickdal des Bad Emser Emil Smulewicz aufmerksam, dessen Schicksal er klären konnte. Dieterichs regte an, für diesen ehemaligen Mitbürger einen Stolperstein vor dessen ehemaligem letzten Wohnort in der Grabenstraße zu verlegen.

Der Autor kündigte zudem an, dass er einen Großteil seines Autoren-Honorars für die Erhaltung des jüdischen Friedhofs in Bad Ems und für die geplante neue Synagoge in Koblenz spenden werde.

Der Vorsitzende des Stiftungsvorstandes, Wilhelm Augst, bedankte sich bei Wilfried Dieterichs für seine Ausführungen und insbesondere für die Arbeit, die er sich für diese Biographie gemacht habe. „Mit seinen Erläuterungen zum Buch“, so Augst weiter, „trägt Wilfried Dieterichs zusätzlich zum Verständnis der Verhältnisse während und nach der Nazidiktatur bei.“ Die Bürgerstiftung Bad Ems, so Augst weiter, habe seit ihrer Gründung Aktivitäten zur Erinnerungskultur unterstützt und zum Beispiel mit der Restaurierung der Grabstätte der Brüder Strauß und der Restaurierung der Taharahallte eigene Projekte durchgeführt. Augst wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Bürgerstiftung Bad Ems bereits vor einigen Jahren, die Gedenktafeln in der Taharahalle um die Schicksale weiterer jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger erweitert habe. Hierbei wurde auch der Name vo Emil Smulewicz in die Liste aufgenommen. Die Anregung für einen zusätzlichen Stolperstein werde die Bürgerstiftung aufgreifen.

Zu Schluß der Veranstaltung signierte Wilfried Dieterichs sein Buch. Das Buch ist für einen Betrag von 10,90 Euro im Buchhandel erhältlich und stößt bei der Leserschaft auf großes Interesse. Der Verlag hat daher bereits eine zweite Auflage produziert.

Die Bürgerstiftung Bad Ems legt sehr viel Wert auf Transparenz. Auf der Seite http://buergerstiftung-bad-ems.blogspot.com/ kann man sich über alle Aktivitäten der Bürgerstiftung informieren. Dort findet man auch Hinweise auf Spendenmöglichkeiten. Für persönliche Informationen rund um die Bürgerstiftung steht der Vorsitzende des Stiftungsvorstandes, Wilhelm Augst (Mercurstraße 1, 56130 Bad Ems, Telefon 02603/12670) oder die Geschäftsführerin, Anny Neusen (Villenpromenade 2a, 56130 Bad Ems, Telefon 02603/3577), gerne zur Verfügung

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Scheuern erleben: Wenn Tüpfelfarn, Seefrosch und Mönchsgrasmücke grüßen

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Foto: Mönchsgrasmücke | Anne Neidhöfer

NASSAUScheuern erleben“, Naturpark Nassau und Stadt Nassau laden zu einer weiteren naturkundlichen Wanderung am Mühlbach rund um den Philosophenweg ein. Angesprochen sind alle an Natur interessierte, gerne auch Kinder. Vögel und deren Gesänge stehen ebenso im Focus wie Pflanzen links und rechts des Weges, der einfach zu begehen ist und auch für Kinderwagen geeignet ist. Am Eisweiher wird auch mit Hilfe von Käscher und allerlei Tricks ein Blick in die interessante wasserabhängige Fauna möglich sein.

Eine schöne Pfingstsamstagwanderung, die für Interessierte in der „Orgelpfeife“ der Stiftung Scheuern enden könnte. Startpunkt zu der kostenlosen Veranstaltung ist die alte Schule Scheuern am 18.05.2024 um 14.00 Uhr. Die Leitung liegt in den Händen von Manfred und Ursula Braun.

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VG Bad Ems-Nassau

Erzähl doch mal mit Anja Schrock: Das bewegte Leben von Hartmut Wolf aus Attenhausen

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Foto: Anja Schrock

ATTENHAUSEN Diesmal besuchte Anja Schrock den Attenhäuser Hartmut Wolf. Der Name sagt ihnen was? Genau! Wolf von Küchen Wolf aus Nastätten. Lange Zeit arbeitete Hartmut Wolf in dem Betrieb im Blauen Ländchen. Nun genießt er den wohlverdienten Ruhestand, doch von Ruhe in der Rente kann noch lange keine Rede sein.

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Hartmut Wolf hat noch einiges vor. Einerseits engagiert er sich für ein Kinderheim auf den Philippinen und andererseits ist er dann, wenn er einmal nicht im Ausland unterwegs ist, für seine Enkelkinder und seinen geliebten Garten da.

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Jedes Leben erzählt eine ganz besondere Geschichte. Es ist wie mit einem Buch, in dem man lesen darf. Anja Schrock hört zu in ihrer Serie »Erzähl doch mal« und verewigt die kleinen und großen Persönlichkeiten aus dem Rhein-Lahn-Kreis, damit die Erinnerungen für immer lebendig bleiben.

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Schulen

Mobiles Genlabor am Leifheit-Campus in Nassau

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Foto: Leifheit-Campus in Nassau

NASSAU Die Lernerinnen und Lerner der Biologie Leistungs- und Grundkurse der Jahrgangsstufen MSS2 und MSS3 hatten das große Glück, mit ihren Biologie-Lehrerinnen Frau Nattermann und Frau Weber-Erkul das mobile Gen-Labor benutzen zu können. Dieses wird interessierten Schulen von der MINT-Initiative des Landes Rheinland-Pfalz zur Verfügung gestellt.Im Rahmen des Gen-Labors arbeiteten die Lernerinnen und Lerner mit modernster Laborausstattung, wie sie in Forschungseinrichtungen eingesetzt wird und konnten selbst einen vereinfachten „genetischen Fingerabdruck“ durchführen.

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Nach einer kurzen theoretischen Einführung und einer sorgfältigen Pipettierübung, entnahmen die Lernerinnen und Lerner zunächst eigene Mundschleimhautzellen. Aus diesen wurde dann zuerst im Thermocycler die eigene DNA extrahiert sowie im Rahmen der Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) vervielfältig. Die fertigen Proben wurden zum Schluss mit der Pipette auf ein Agarose-Gel aufgetragen und das entstandene Bandenmuster ausgewertet. Untersucht wurde im Rahmen des Genlabors ein einziger Genort (Locus) der Lernerinnen und Lerner. Für einen vollständigen genetischen Fingerabdruck werden in der Kriminalistik oder bei einem Vaterschaftstest zwischen 16 und 20 Genloci untersucht. Dieser genetische Fingerabdruck ist bei jedem Menschen einzigartig.

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Neben der theoretischen und praktischen fachlichen Vertiefung des abiturrelevanten Unterrichtsstoffes erlangten die Lernerinnen und Lerner also auch einen spannenden Einblick in das Arbeiten in naturwissenschaftlichen Berufen. 

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Pipettieren der Proben | Foto: Leifheit Campus Nassau
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