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Lahnstein

“Wir im Rhein-Lahn” – sind stolz auf das ehrenamtliche Repaircafe in Lahnstein

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Fachkundiger Blick der ehrenamtlichen Hobbyelektriker auf ein defektes Gerät

LAHNSTEIN In der Serie „Wir im Rhein-Lahn“, stellen wir spannende und außergewöhnliche Firmen und Projekte vor. Diesmal waren wir zu Gast beim Repaircafe in Lahnstein. Repaircafe? Nur ein netter und verwirrender Name für ein Elektronikunternehmen? Vielleicht dazu eine Tasse Kaffee? Weit gefehlt.

Zunächst einmal sind Repaircafes kein gewinnorientierten Unternehmen sondern ehrenamtliche Projekte. Bundesweit gibt es rund 840 dieser bemerkenswerten Hobbywerkstätten.

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In solchen Repaircafes können Menschen ihre defekten Elektronikartikel vorbeibringen und kostenfrei reparieren lassen. Im Idealfall legen die Besucher der Werkstätten selber Hand an und setzen ihre Geräte unter fachlicher Anleitung in Stand. All das in gemütlicher Atmosphäre bei einer Tasse Kaffee und so manchen spannenden Fachgesprächen. Immerhin etwa 40 bis 50% der Leute nutzen die Möglichkeit der gelebten Hilfe zur Selbsthilfe.

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(Zweiter von links – Repaircafe Lahnstein Begründer Martin Schmidt) Obwohl selber auf Spenden angewiesen, unterstützt das Repaircafe Lahnstein soziale Zwecke

Zahlreiche Freundschaften entstehen in den Repaircafes. Es ist vielmehr wie nur eine Hobbywerkstatt sondern ein generationenübergreifender Treff wo sie alle eines verbindet: „Ein defektes Elektronikgerät“, welches nicht selten nur der Beginn für eine langjährige gemeinsame Leidenschaft ist.

Und genau ein solches Repaircafe begründete 2015 die gelernte Elektrofachkraft Martin Schmidt in Lahnstein. Er brachte die klassischen Voraussetzungen mit um ein solches Vorhaben realisieren zu können. Einerseits interessierte er sich sein Leben lang für alte Technik, wie die berühmten Röhrenradios der 30er bis 60er Jahre oder auch den Tonbandgeräten welche sich unter zeitgenössischen Enthusiasten auch heute noch großer Beliebtheit erfreuen, andererseits kannte er durch seine Engagement bereits die Strukturen des Repaircafes Koblenz. Zusätzlich engagiert sich Martin Schmidt in der Freizeit für das Radiomuseum in Vechta.

Mit Mayland Bruhn fand er einen fleißigen Mitstreiter für die Umsetzung des Repaircafes in Lahnstein. Und das war anfänglich gar nicht so einfach denn es musste ein Träger und Räumlichkeiten gefunden werden. Schließlich einigte man sich auf das JUKZ (Jugend & Kulturzentrum) in der Wilhelmstraße. Dort wurde dem Repaircafe jeden zweiten Montag im Monat von 17 bis 20 Uhr ein schöner großer Raum mit einer Getränkebar zur Verfügung gestellt. Und das Angebot wurde nur zu gerne von den Lahnsteinern angenommen.

Kinder ab 12 Jahren dürfen unter fachlicher Anleitung selbständig Elektroartikel reparieren

Der eine Besucher brachte einen tragbaren Fernseher, der nächste elektronisches Kinderspielzeug, ein Notebook, Toaster, Mixer oder eine Heckenschere zur Reparatur.

Bevor sich die freiwilligen Helfer im Lahsteiner Repaircafe das defekte Gerät ansehen, muss der interessierte Besucher eine Haftungsausschlusserklärung unterzeichnen und den technischen Defekt schriftlich beschreiben.

Doch dann kann es schon losgehen. Manches kann direkt in Stand gesetzt werden. Für andere Geräte braucht es ein wenig Zeit. Gerätespezifische Ersatzteile müssen die Besucher mitbringen oder selbständig bestellen.

“Wir im Rhein-Lahn” – sind stolz auf das ehrenamtliche Repaircafe in Lahnstein

Das Repaircafe in Lahnstein ist vielmehr wie nur eine Hobbywerkstatt. Es ist ein Ort der Begegnung. So mancher kam und blieb. Während Mayland Bruhn die Menschen empfängt, so fachsimpelten gleichzeitig interessierte Rentner mit dem Begründer Martin Schmidt.

Und nicht selten fand sich darin ein ehemaliger Radio-Fernsehtechniker, ein Meister oder Ingenieur im Ruhestand, der sich für die Sache begeistern ließ und zwischenzeitlich tatkräftig bei der Instandsetzung der Elektrogeräte half.

Konkurrenz für gewerbliche Betriebe sind die Repaircafes nicht denn die Unternehmen lehnen häufig aus wirtschaftlichen Gründen die Reparatur der Elektronikartikel ab.  Heutzutage leben wir in einer schnelllebigen Wegwerfgesellschaft. Und genau dagegen stemmen sich die Repaircafes mit ihrer Initiative. Und die Geschichten hinter den Geräten bewegen die Menschen.

2009 wurde das erste Repaircafe in Niederlanden gegründet

Belohnung für die Arbeit? Ja, die gibt es in Form von strahlenden Kinderaugen wenn es wieder die geliebten Hörspiele auf dem Kassettenrekorder abspielen darf oder auch von der SWR Journalistin die ihr repariertes Diktiergerät in Händen hält. Ein gesunder Pragmatismus gehört zur Einstellung der ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Hobbywerkstatt. Nicht jedes Gerät kann in Stand gesetzt werden. Aber immerhin die Meisten.

Ob alles repariert wird? Nicht ganz. Kaffeevollautomaten sind im Umfang kaum zu bewältigen. Und Mikrowellen werden aufgrund der hohen Strahlung mit einer verbundenen Dichtungsprüfung abgelehnt. Aber ansonsten? Fast alles.

Auch Spielzeug wird im Repaircafe repariert

Das Repaircafe Lahnstein finanziert sich durch Spenden doch die bleiben in der Corona Krise aus. Durch die freiwilligen Einnahmen wurden Klein- und gängige Ersatzteile beschafft.

Mehr als 840 Repaircafes gibt es in Deutschland

Vor der Pandemie waren 25 bis 40 Besucher während den Öffnungszeiten im Repaircafe. Aktuell geht kaum etwas. Aber die Betreiber sind guter Hoffnung, dass es bald wieder losgehen darf. Vielleicht etwas kleiner unter Corona Bedingungen aber immerhin ein Hoffnungsschimmer am Horizont.

Der Begründer des Repaircafes ist mit 41 Jahren gleichzeitig auch der jüngste Teilnehmer am Projekt. Der älteste Hobbyelektriker ist um die 70 Jahre alt. Dabei dürfen auch Kinder ab 12 Jahren den Schraubenzieher oder Lötkolben unter fachlicher Anleitung in die Hand nehmen. Gerade das jugendliche Klientel möchte Martin Schmidt mehr einbinden. Wer das Basteln, Schrauben, Bauen oder auch Programmieren in seiner Freizeit erlernen möchte, kann sich gerne an das Lahnsteiner Repaircafe wenden. Und keine Angst: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Und wieso eigentlich Meister und nicht Meisterin? Denn daheim beim Begründer Martin Schmidt, darf auch die Frau einmal der sprichwörtliche Mann sein. Das Reparieren von Elektronikartikeln wurde zu einem gemeinsamen Hobby.

Fachkundiger Blick der ehrenamtlichen Hobbyelektriker auf ein defektes Gerät

Die Repaircafes sind eine starke Gemeinschaft. In sogenannten Vernetzungstreffen, tauschen sich sie Hobbyelektriker aus und suchen nach Lösungen für defekte Geräte. Ein weiß immer irgendetwas in dieser  gewaltigen Wissencommunity.

Sie sind neugierig geworden? Sie möchten einfach Mal das Projekt besuchen, haben ein defektes Gerät oder wollen das hohe ehrenamtliche Engagement unterstützen? Dann schauen Sie auf die Facebookseite der Lahnsteiner Hobbywerkstatt. Dort finden Sie alle wichtigen Informationen und Ankündigungen.

Fragen beantwortet Martin Schmidt direkt über den Facebook Messenger oder per Mail an kurzwelle25@aol.com . „Wir im „Rhein – Lahn“ sind stolz auf dieses tolle Projekt in Lahnstein welches stellvertretend für alle anderen Repaircafes im Kreis steht.

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Lahnstein

Was mich bewegt: Lahnsteiner Grüne bei Theaterwortkshop im JUKZ zum Thema Ausgrenzung und Rassismus

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Foto: Jutta Niel

LAHNSTEIN Am zweiten März besuchte der Lahnsteiner Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen mit zwei Vertreterinnen den Theaterworkshop für Jugendliche im JUKZ. Man zeigte sich beeindruckt von der Darbietung fünf junger Frauen, die in kleinen Episoden die Themen Rassismus, Mobbing und Ausgrenzung schauspielerisch unter der Leitung von Arina Horre und Victor Lee umsetzten.

Das Projekt unter dem Motto „Was mich bewegt“ war inklusiv und so befanden sich Menschen mit Behinderung im Ensemble und im Publikum. Ein sehr interessanter Abend der zeigte, wie Kultur verbindet und wie wichtig die Arbeit des JUKZ am Standort Wilhelmstraße ist. Nach wie vor setzen sich die Grünen für das JUKZ und seinen Standort ein. Dazu gehört, dass das Gebäude dringend eine barrierefreie Toilette benötigt, welche hoffentlich bald umgesetzt werden kann.

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Bündnis 90/Die Grünen OV Lahnstein (mit Einverständnis der dargestellten Personen) | Foto: Jutta Niel
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Lahnstein

50 Jahre verheiratet: Stadt Lahnstein gratuliert Ehepaar Sievert zur Goldenen Hochzeit

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Foto: Jochen Sachsenhauser | Stadtverwaltung Lahnstein

LAHNSTEIN Am 08. März 2024 feierte das Ehepaar Maria und Hans Peter Sievert aus Lahnstein seine Goldene Hochzeit. Die Stadt Lahnstein schloss sich den Glückwünschen an und gratulierte dem langjährigen Paar herzlich zu diesem besonderen Anlass.

Die Geschichte der beiden begann vor mehr als 50 Jahren an der Bushaltestelle Braubacher Straße, als sich ihre Wege zufällig kreuzten. Ihr Sohn lebt ebenso wie der Enkel ebenfalls in Lahnsten. Gefeiert wurde der Ehrentag im Kreise ihrer Familie und Freunde.

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In Lahnstein sind sie fest verwurzelt und zu einem festen Bestandteil der Gemeinschaft geworden. Seit über 30 Jahren sind sie Mitglieder in der Schützengesellschaft e.V. Oberlahnstein 1848 und waren bereits Schützenkönigin und -könig. Im Karneval engagierte sich Hans Peter Sievert als Mitglied des Elferrats im Carneval Comité Oberlahnstein und Maria Sievert in der Traditionsgarde Rot-Weiß. Und auch sportlich sind sie aktiv: er im Angler-Club 1933 e. V. Niederlahnstein und sie in der Handballabteilung der Turngemeinde 1878 Oberlahnstein e. V.

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Die Stadt Lahnstein freut sich, solch engagierte Bürger in ihren Reihen zu haben und wünscht dem Paar weiterhin viele gemeinsame glückliche Jahre.

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Lahnstein

Sportlerehrung in Lahnstein würdigt lokale Talente

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Foto: Mira Bind | Stadtverwaltung Lahnstein

LAHNSTEIN Eine festliche Atmosphäre erfüllte den Nassau-Sporkenburger Hof als herausragende Athleten aus Lahnstein für ihre Leistungen und ihr Engagement im Sport geehrt wurden. Harald Gerstenberg vom Stadtverband Sporttreibender Vereine eröffnete die Veranstaltung mit herzlichen Worten und einem Dank an alle Anwesenden und vor allem natürlich an die Sportler. „Beim Sport lernen junge Menschen nicht nur Teamwork, sondern auch das Miteinander. Stärke wächst aus dem Miteinander und aus diesem entsteht das Ehrenamt“, so Gerstenberg. „Das Ehrenamt kann man ohne Übertreibung als das Herzstück der Gemeinschaft bezeichnen und ist ein inspirierendes Beispiel für Menschlichkeit und Zusammenhalt.“

Zusammenhalt und Miteinander standen im Zentrum der Veranstaltung

Auch Oberbürgermeister Lennart Siefert betonte in seiner Ansprache die Bedeutung des Sports für die Gesellschaft: „Sport ist ein Thema, das uns alle beschäftigt und verbindet. Grade in einer Zeit, in der uns Kriege, Krisen, Insolvenzen und Schicksale manchmal so zu überrollen und allgegenwärtig scheinen, in der Parteien und Gruppierungen versuchen zu spalten – in dieser Zeit müssen wir uns bewusst machen, wie wichtig ein solcher gesellschaftlicher Zusammenhalt ist, wie ihn der Sport auch hier in Lahnstein in vielen Bereichen immer wieder zeigt.“

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Semih Göktepe und Pia Wöhner, beide auch auf internationaler Ebene erfolgreiche Rope-Skipper, wurden für ihre außergewöhnlichen Leistungen und ihr Engagement als Sportler des Jahres 2023 ausgezeichnet. Ihr Einsatz und ihre Hingabe zum Sport inspirieren nicht nur ihre Mitstreiter, sondern auch die gesamte Gemeinschaft.

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Die Sportlerinnen und Sportler wurden in diesem Jahr im Nassau-Sporkenburger Hof ausgezeichnet | Foto: Mira Bind - Stadtverwaltung Lahnstein

Als bestes Team schafften es die Rhönrad-Turner Franziska Schneider, Baldur Körper, Greta Schlösser und Charlotte Marggraf auf Platz 1 des Siegertreppchens.

Ich war immer sehr stolz auf die Erfolge, die Lahnsteiner Sportlerinnen, Sportler und Mannschaften hier in der Stadt, unserer Bundesrepublik und der ganzen Welt gefeiert haben – und als Oberbürgermeister bin ich es noch ein wenig mehr“, so Siefert freudig bei der Auszeichnung der Sportler. „Deshalb möchte ich allen von Ihnen persönlich danken – ganz gleich ob als aktive Sportler oder als Ehrenamtliche in den Vereinen. Sie alle verdienen Anerkennung und Lob für Ihre Leistungen!“

Die Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement erhielten Michel Struth vom TC Rhein-Lahn für seine jahrzehntelange Tätigkeit als Geschäftsführung, Rudolf Stieling, der seit über 50 Jahren vielseitig beim BBV tätig ist, und Lars Kauth für sein besonderes und leidenschaftliches Engagement bei der DLRG. Sie alle zeigen seit vielen Jahren selbstlosen Einsatz und unermüdliche Arbeit in den Diensten des Sports und der Gemeinschaft.

Platzierungen der Sportler des Jahres 2023:

Sportler:

1. Platz: Semih Göktepe, Rope-Skipping, Turngemeinde Oberlahnstein

2. Platz: Dario Ebelhäuser, Turmspringen, Turngemeinde Oberlahnstein

3. Platz: Baldur Körper, Rhönrad, VfL Lahnstein

Sportlerinnen:

1. Platz: Pia Wöhner, Rope Skipping, Turngemeinde Oberlahnstein

2. Platz: Selina Mangold, Judo, VfL Lahnstein

3. Platz: Irina Fischbach, Leichtathletik, Turngemeinde Oberlahnstein

Mannschaften:

1. Platz: Franziska Schneider, Baldur Körper, Greta Schlösser, Charlotte Marggraf, Rhönrad, VfL Lahnstein

2. Platz: Jana Skadi, Marie Groha, Hannah Braetz, Mila Jespersen, Rhönrad, VfL Lahnstein

3. Platz: Victoria Schneider, Edda Hallerbach, Lucia Risch, Raili Reinhard, Jana Spadi, Rhönrad, VfL Lahnstein

Die Sportler des Jahres 2023 Semih Göktepe und Pia Wöhner präsentierten auf der Bühne ihr Können | Fotos: Mira Bind, Stadtverwaltung Lahnstein
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