Blaulicht
6,2% mehr Verkehrsunfälle im Rhein-Lahn-Kreis und Westerwald
RHEIN-LAHN/WESTERWALD Die aktuelle Entwicklung der Unfallzahlen muss im Lichte der Beeinflussung durch die Corona-Pandemie gesehen werden. Der überdurchschnittlich starke Rückgang der Zahlen im Jahr 2020 war daher in erster Linie mit den die Mobilität einschränkenden Maßnahmen zu erklären, durch welche die allgemeine Verkehrsdichte abgenommen hatte. Mit Rückkehr zur normalen Verkehrsdichte ist daher der Vergleich der Unfallzahlen mit den Werten des Jahres 2019 maßgeblich, in welchem die Verkehrsunfallzahlen letztmalig ohne Einfluss von Corona „realistisch“ darstellbar waren.
Die Polizeidirektion Montabaur verzeichnet zum Vorjahr einen geringen Anstieg der Gesamtunfallzahlen (6,2 %), diese liegen jedoch noch unter den Unfallzahlen von 2019, überschreiten aber gleichwohl den 5-Jahres Mittelwert. Die Zahl verunglückter Personen (+15,2 %) ist nach langjährigem Tiefststand im Jahr 2021 wieder deutlich angestiegen, wobei die Zahl noch unter dem Wert des Jahres 2019 liegt. Erfreulicherweise bleibt die Zahl der Getöteten mit 9 deutlich unter dem 5- Jahres-Mittel von 13, wenn gleich es gilt, dem weiter entgegenzuwirken.
Anlass zur Sorge gibt ein signifikanter Anstieg der Unfälle mit Kinderbeteiligung um 57% nach einem Tiefststand im Jahr 2021, wobei weiterhin kein Kind im Straßenverkehr tödlich verunglückte. Ein Corona bedingter Rückstand in der Jugendverkehrsschule und der Verkehrserziehung könnte ein Erklärungsansatz sein. Jedenfalls freuen wir uns, dass der Regelbetrieb wieder aufgenommen werden konnte. Bedenklich ist ferner der weitere Anstieg der Verkehrsunfälle unter Einwirkung berauschender Mittel um rund 40%, alleine auf Drogen bezogen sogar um 70%. Die Steigerungen korrelieren mit den Feststellungen in der allgemeinen Verkehrsüberwachung.
Intensivierte Kontrollen führten zu ca. 50% mehr Aufgriffen bei drogenbeeinflussten Fahrenden und zu ca. 30% mehr alkoholisierten Fahrzeugführern. 4/12 Zum einen spielt sicherlich eine Rolle, dass die Kontrollkompetenz zur Erkennung von Drogen im Straßenverkehr bei den Polizistinnen und Polizisten aufwächst. Zum anderen scheint sich aber auch die zunehmende Verfügbarkeit von Drogen auszuwirken, die sich aus den stetig steigenden Sicherstellungsmengen ableiten lässt. Auf der Grundlage des aktuellen Bundeslagebild Rauschgiftkriminalität wird die grundsätzlich verfügbare Menge an Drogen von Jahr zu Jahr immer größer.
„Neue Höchstmengen wurden nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen und nichteuropäischen Staaten beschlagnahmt. Bei Heroin ist angesichts der konstanten Deliktszahl – trotz rückläufiger Sicherstellungszahlen – von einer noch immer weitreichenden Verfügbarkeit und anhaltenden Nachfrage auszugehen. Cannabis bleibt mit einem Anteil von rund zwei Dritteln an allen Rauschgiftdelikten die Drogenart mit der weitaus höchsten Anzahl an Handels- und auch konsumnahen Delikten.“ 1 Möglicherweise führt der mediale Diskurs über die geplante Legalisierung zu der Auffassung, dass die staatlichen Kontrollmaßnahmen in gleichem Maße zurückgefahren würden. Die Polizeidirektion Montabaur wird jedenfalls die Anstrengungen zur Eindämmung des Fahrens unter Einwirkung berauschender Mittel weiterhin mit präventiven sowie repressiven Ansätzen auf hohem Niveau halten. Die Unfallzahlen im Bereich der nichtmotorisierten Zweiradfahrenden sind gegenüber dem Vorjahr wieder um 27,6% gestiegen. Grundsätzlich dürfte das rasche Anwachsen der Nutzerzahlen dafür verantwortlich sein. Unbefriedigend ist ferner die immense Zahl der Wildunfälle. Mit 2558 Schadensmeldungen beanspruchen diese Ereignisse unsere Polizei weiterhin erheblich und nehmen knapp 30 % der Gesamtunfälle ein.
Die Unfallentwicklung 2021 / 2022 im Überblick:
– Die Gesamtzahl steigt um 6,2% auf 8998 Verkehrsunfälle – Die Steigerungsrate bei der Zahl der Verkehrsunfälle bezieht sich ausschließlich auf den innerörtlichen Bereich – Der Anteil der Verkehrsunfälle mit Personenschäden nimmt leicht zu und beträgt 11% (Durchschnitt der letzten 5 Jahre: 10,8%) – Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Getöteten stieg von 8 auf 9, dabei starben 10 Menschen (5-Jahres-Mittel: 15) – die Zahl der Verkehrsunfälle mit Schwerverletzen wächst von 184 auf 225 (+22%), 257 Menschen müssen für mindestens 24 Stunden stationär in Krankenhäusern aufgenommen werden
In den Risikogruppen nach Alter sind durchweg Anstiege zu verzeichnen: Kinder (<14) waren an 105 (2021: 67) Verkehrsunfällen beteiligt und wurden in 92 Fällen verletzt. Junge Fahrende (18-24) waren an 1901 (+4,4%) Unfällen beteiligt und wurden in etwa drei Viertel der Fälle als Verursacher geführt. Senioren (ab 65) waren an 1622 (+11%) Unfällen beteiligt und haben diese zu ca. 71% verursacht. Senioren (ab 75) waren an 673 Unfällen beteiligt und haben diese zu ca. 79% verursacht.
In den Risikogruppen nach Verkehrsbeteiligung stiegen die Gesamtunfälle (+27,6%) und die Verunglücktenrate (+41,3%) der Radfahrenden (inkl. Pedelec), der Verursacheranteil liegt bei ca. 63%
Blieben die Unfallzahlen im motorisierten Zweiradverkehr etwa auf Vorjahresniveau waren bei den Verkehrsunfällen mit Lkw leichte Rückgänge bei den Unfallzahlen sowie den Verunglückten zu registrieren.
Bei den Unfallursachen ergibt sich eine nennenswerte Steigerung bei der Einwirkung berauschender Mittel von 151 auf 215 Fälle, die auch das 5-Jahres-Mittel (163 Unfälle) deutlich überschreitet. Der Anteil der Wildunfälle bleibt mit 2558 auf gleichbleibend hohem Niveau und nimmt – dem 5-Jahres-Mittel entsprechend – einen Anteil von ca. 29% an den Gesamtunfallzahlen ein.
Blaulicht
Neues TSF-W für die Feuerwehreinheit Bornich übergeben und in Dienst gestellt
BORNICH Ein großes rotes Weihnachtsgeschenk erhielten die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr der Verbandsgemeinde Loreley, Einheit Bornich, um ihren Wehrführer Henry Fensterseifer, jetzt am 4. Adventswochenende: Bürgermeister Mike Weiland und Wehrleiter Jörg Preißmann übergaben das neue Tragkraftspritzenfahrzeug- Wasser (TSF-W). Gleichzeitig erfolgte die offizielle Indienststellung. „Wie wichtig auch in den kleinen Gemeinden gut ausgerüstete Feuerwehren zum Schutz der Bevölkerung sind, hat man bedauerlicherweise erst vor wenigen Tagen beim Gebäudebrand in Bornich sehen können“, unterstrich Mike Weiland die Anschaffung des Fahrzeugs.
Ein Dank ging auch an die Kameraden, die sich bereits vor der Beauftragung und Bestellung des Fahrzeugs am 6. November 2023 bei der Firma WISS GmbH & Co. KG in Herbholzheim gemeinsam mit Wehrleiter Jörg Preißmann mit um die Konzeption gekümmert hatten. Das Fahrzeug basiert auf einem Fahrgestellt von IVECO. Die Gesamtkosten inklusive Ausschreibungskosten und Beladung belaufen sich auf 280.750,04 Euro, wozu das Land Rheinland-Pfalz eine Zuwendung in Höhe von 41.000 Euro in Aussicht gestellt hat.
Die Restsumme hat die Verbandsgemeinde Loreley voll zu tragen. „Hier werden neben der Umrüstung von Sirenenanlagen, zu denen die Verbandsgemeinde einen Eigenanteil zu leisten hat, sowie in die Unterhaltung, Sanierung und teils Erweiterung der Feuerwehrhäuser, aber vor allem auch in die persönliche Schutzausrüstung hohe Summen investiert“, betonte Mike Weiland, der auch noch einmal darauf hinwies, dass für das Feuerwehrhaus Bornich zwei neue Tore beschafft werden konnten, die in Kürze eingebaut werden.
Ebenfalls nutzten Bürgermeister und Wehrleiter die Gelegenheit nicht nur der Einheit sondern auch zwei Kameraden für ihren 15-jährigen Feuerwehrdienst mit dem Bronzenen Feuerwehrehrenzeichen des Innenministers herzlich für deren Engagement zu danken: Sascha Michel und Robin Hufnagel erhielten auch im Beisein der VG-Beigeordneten Holger Puttkammer und Klaus Jacobi, dem SPD- Fraktionsvorsitzenden Jens Michel und Ortsbürgermeister Elias Metz entsprechende Urkunden und Ehrenzeichen.
Blaulicht
René Schubert wird erster Präsident des Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz in Koblenz
KOBLENZ René Schubert wird der erste Präsident des neuen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz (LfBK) in Koblenz. Das hat Innenminister Michael Ebling mitgeteilt. Der 51-Jährige verfügt über langjährige Erfahrung in Führungspositionen der Feuerwehren in Nordrhein-Westfalen. Zuletzt war er im Innenministerium Rheinland-Pfalz als stellvertretender Projektleiter für den Aufbau des Landesamtes tätig.
„Ich freue mich, dass wir mit René Schubert einen ausgewiesenen Feuerwehr- und Katastrophenschutzexperten mit großer Führungserfahrung für diese wichtige Funktion gewinnen konnten. René Schubert hat sich nicht nur als Amtsleiter der Feuerwehr in Ratingen und als Abteilungsleiter Einsatz bei der Feuerwehr Essen wie auch als ehrenamtlicher stellvertretender Kreisbrandmeister im Kreis Mettmann verdient gemacht, sondern bringt von diesen Stationen auch wertvolle Erfahrungen bei der Bewältigung von Großschadenslagen und überörtlichen Einsätzen mit“, sagte Innenminister Michael Ebling. Auch durch das Mitwirken beim Aufbau des Landesamtes und der Inbetriebnahme des Lagezentrums für Bevölkerungsschutz habe Schubert gezeigt, dass er mit seiner Fachkompetenz der Richtige für diese Aufgabe sei.
René Schubert wurde 1973 in Köln geboren. Nach dem Zivildienst im Rettungsdienst und dem Studium der Sicherheitstechnik mit Abschluss als Diplom-Ingenieur absolvierte Schubert die Laufbahnausbildung bei der Feuerwehr Essen, wo er danach als Abteilungsleiter Einsatzdienst tätig war. Von 2007 bis 2024 war Schubert Amtsleiter der Feuerwehr der Stadt Ratingen, bevor er in die Abteilung Brand- und Katastrophenschutz des rheinland-pfälzischen Innenministeriums wechselte.
„Diese Personalentscheidung ist ein weiterer wichtiger Meilenstein bei der Neuaufstellung des Katastrophenschutzes in unserem Bundesland“, so Ebling. Mit dem Landesamt sei künftig sichergestellt, dass die landeseigenen Strukturen für den Ernstfall gestärkt und die Kommunen bestmöglich unterstützt werden.
Das LfBK wird seine Arbeit zum 1. Januar 2025 am Standort der bisherigen Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzakademie (LFKA) in Koblenz aufnehmen. Dort werden künftig die Aufgaben des für den Katastrophenschutz zuständigen Referates der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) und der LFKA gebündelt. Die Errichtung des Landesamtes ist ein zentraler Baustein der Neuausrichtung des Katastrophenschutzes in Rheinland-Pfalz. Ein zentrales Element der neuen Behörde ist das Lagezentrum, das künftig rund um die Uhr besetzt sein wird.
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Vier junge Täter verurteilt: Lange Haftstrafen für Raubüberfälle in Bad Ems und Dausenau
BAD EMS/DAUSENAU Nach einer Serie schwerer Raubüberfälle auf ältere Menschen in Dausenau und Bad Ems hat das Landgericht Koblenz mit klaren Urteilen reagiert. Vier junge Täter im Alter von 17 bis 26 Jahren wurden zu teils hohen Freiheitsstrafen verurteilt. Die Verbrechen hatten Anfang dieses Jahres die Bevölkerung im Rhein-Lahn-Kreis tief verunsichert.
Am 8. Januar und am 20. Januar 2024 verschafften sich die Täter gewaltsam Zutritt zu den Wohnhäusern älterer Menschen. Unter Vorhalt einer Waffe erbeuteten sie Schmuck und Wertgegenstände. Die brutalen Überfälle lösten große Angst in der Bevölkerung aus.
Polizeiarbeit führt zur schnellen Festnahme
Nach intensiven Ermittlungen der Kriminalpolizei Montabaur gerieten insgesamt sieben Tatverdächtige ins Visier. Am 14. März 2024 erfolgte der entscheidende Schlag: Durchsuchungsbeschlüsse in Nassau, Bad Ems, Laurenburg, Limburg und Bochum führten zur Festnahme von vier Beschuldigten, die in Untersuchungshaft kamen. Der Erfolg war dem schnellen und präzisen Vorgehen der Polizei zu verdanken, das für Erleichterung in der Region sorgte.
Das Landgericht Koblenz setzte nun ein klares Signal: Drei der Angeklagten wurden wegen besonders schweren Raubes und schweren Raubes, ein weiterer wegen schweren Raubes verurteilt. Die Freiheitsstrafen liegen zwischen drei Jahren und drei Monaten (nach Jugendstrafrecht) bis zu acht Jahren und neun Monaten. Zusätzlich wurde die Einziehung des Wertes der Taterträge in Höhe von 24.850 Euro als Gesamtschuldner angeordnet. Das teilte das Landgericht Koblenz dem BEN Kurier auf eine schriftliche Anfrage mit.
Jugendstrafrecht und nicht öffentliche Verhandlung
Da es sich bei den Tätern teils um Jugendliche und Heranwachsende handelt, wurde die Verhandlung nicht öffentlich geführt. Ein weiterer jugendlicher Tatverdächtiger wird in einem separaten Verfahren angeklagt. Ein Termin für die Verhandlung steht noch aus.
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