Rhein-Lahn-Kreis
3-Sterne für den Lahnradweg: ADFC zeichnet Lahnradweg erneut als Qualitätsradroute aus
RHEIN-LAHN|BERLIN Auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin erhielt Philipp Borchardt, Geschäftsführer des Lahntal Tourismus Verband e. V. (LTV) aus den Händen von ADFC-Tourismusvorstand Christian Tänzler die Urkunde für die 3-Sterne-Klassifizierung der Qualitätsradroute Lahnradweg.
Auf insgesamt 245 km Länge bietet der Lahnradweg, der die Lahn von der Quelle im Rothaargebirge bis zur Mündung in den Rhein bei Lahnstein begleitet, jede Menge Fahrradspaß. Seit 18 Jahren trägt der Lahnradweg bereits die Auszeichnung als Qualitätsradroute. Damit das so bleibt, wird der Radweges regelmäßig überprüft. Ende 2023 erfolgte die erneute Befahrung durch unabhängige Prüfer, die anhand von insgesamt neun Kriterien den Radweg bewerteten.
„Der Lahnradweg ist ein gemeinsames Produkt der beteiligten Landkreise und Kommunen“, betont Philipp Borchardt. „Die Auszeichnung, ist das Ergebnis des gemeinsamen erfolgreichen Engagements zur Förderung des Qualitätstourismus im Lahntal.“
Wirtschaftliche Bedeutung des Radtourismus in Deutschland
Dass die aufgewendeten Finanzmittel sinnvoll investiert sind, verdeutlichen aktuelle Zahlen der Radreiseanalyse des ADFC. 37,4 Mio. Menschen in Deutschland nutzten 2023 das Rad im Urlaub und für Ausflüge. Das sind mehr als die Hälfte der Erwachsenen.
Die aktuelle ADFC-Analyse liefert erstmalig auch Zahlen zu den Ausgaben der Radreisenden: Bei den Kurzreisenden liegen die geschätzten Gesamtausgaben zwischen zwei und drei Milliarden Euro, bei Radreisenden mit mindestens drei Übernachtungen zwischen sechs und sieben Milliarden Euro, bei den Tagesausflügen ist der Tagesbetrag niedriger, kommt aber aufgrund der Masse an Tagestouren auf Gesamtausgaben von 14 bis 15 Milliarden Euro.
Lahnradweg gehört zu Germany’s Top River Routes
Unter dem Motto „Bike the Greatest!“ kooperieren Deutschlands schönste Flussradwege unter dem Dach der Marketing-Kooperation „Germany’s Top River Routes“ miteinander, um im Rahmen eines gemeinsamen Markenauftritts Kräfte zu bündeln, ein Qualitätssiegel zu schaffen und verstärkt Radtouristen aus dem Ausland anzusprechen.
Der Lahnradweg als bedeutendstes Leitprodukt im Radsegment im Lahntal, wurde nun als zehntes Mitglied in diese Runde der besonders attraktiven und abwechslungsreichen Radrouten aufgenommen, zu denen unter anderem auch der Elberadweg, der Weser-Radweg, der Rheinradweg und der Mosel-Radweg gehören.
Gesundheit
Wenn die Seele weint: Besuch im Elisabeth-Krankenhaus in Lahnstein
LAHNSTEIN Psychische Probleme sind zur führenden Volkskrankheit geworden. In einer Hochgeschwindigkeitsgesellschaft bleiben einige Menschen auf der Strecke, dazu gehört das Gefühl ausgebrannt zu sein und nicht mehr so funktionieren zu können, wie es die Umwelt verlangt. Viele Betroffene stoßen auf Unverständnis. “Jetzt stell dich einmal nicht so an. So schlimm ist das doch gar nicht”, sind häufige Reaktionen im direkten Umfeld. Angehörige können vielfach mit der neuen Situation nicht umgehen.
Neben der Therapie- und Akutstation, gibt es im Elisabeth-Krankenhaus in Lahnstein auch eine geschützte Abteilung, Tagesklinik und die Institutsambulanz
Einfacher scheint ein offensichtlich gebrochenes Bein oder ein Herzinfarkt zu sein, da versteht jeder den Heilungsprozess, aber bei einer psychischen Erkrankung? Vielleicht kennen auch Sie den tiefen Schmerz nach einer Trennung oder Tod eines geliebten Menschen. Das kann richtig weh tun und geht mit der Zeit vorüber, doch stellen Sie sich einmal vor, dass jeden Tag das Gleiche spüren ohne es beeinflussen zu können? Gefangen in den eigenen Gefühlen in einer schier ausweglosen Situation. So ergeht es vielen Menschen mit einer Depression und da sind wir wieder bei dem gebrochenen Bein, das von einem Chirurgen versorgt wird. Am Ende bleiben Narben und die Erinnerungen an den möglichen Unfall, aber der Patient wird in der Regel wieder laufen lernen.
Nicht so viel anders ist es bei einer psychischen Erkrankung. Im Elisabeth-Krankenhaus in Lahnstein kümmert sich ein ganzes Spezialistenteam von Ärzten, Psychologen, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten und Pflegepersonal um die Patienten. Während Unfallopfer das Laufen wieder lernen müssen, wird den Patienten in der Psychiatrie beigebracht, mit ihrem Schmerz umzugehen und gezeigt, wie der Weg anders verlaufen kann. Das ist harte Arbeit und das funktioniert nur dann, wenn der Patient bereit ist mitzuarbeiten.
Wer mit einer Erkrankung in eine Klinik kommt, muss wissen, dass es trotz aller Verzweiflung nur gemeinsam geht. In der sicheren Atmosphäre einer Psychiatrie darf man versagen, muss nicht perfekt sein und auch das Ausprobieren gehört ein Stück weit zum Weg dazu. Ob ein Patient geheilt entlassen wird, hängt zum großen Teil von ihm selber ab. Dazu gehören die ehrlichen Gespräche mit den Psychologen, die Bereitschaft sich fallenlassen zu können in der Ergotherapie und besonders auch in der Patientengruppe Erfahrungen zu sammeln, die oft sehr wertvoll sind.
Das von der BBT-Gruppe betriebene Elisabeth-Krankenhaus in Lahnstein behandelt nahezu alle Arten der psychiatrischen Erkrankungen
Das von der BBT-Gruppe betriebene Elisabeth-Krankenhaus in Lahnstein behandelt nahezu alle Arten der psychiatrischen Erkrankungen. Neben einem klassischen Burn-out und Depressionen besuchen auch Patienten mit bipolaren Störungen die Klinik. Andre Krankheitsbilder sind die Schizophrenie oder die emotional-instabile Erkrankung. Fällt ihnen vielleicht etwas auf? Schnell bildet man sich ein Urteil über die Menschen. Eine Gesellschaft urteilt zu gerne gnadenlos und schnell, denn das passt in das Munster einer Umwelt und genau das ist oft die Problematik für die Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Sie fühlen anders und sehen sich ausgegrenzt. Nicht wenige sind hochsensibel veranlagt und leiden unter der Situation.
Zwei Pillen und alles ist gut funktioniert in der Regel nicht. Wer nun vorschnell über Menschen mit psychischen Krankheitsdiagnosen urteilen mag, sollte wissen, dass auch ihn ein solches Schicksal treffen kann, denn gerade Depressionen treffen im Schnitt jeden fünften Erwachsenen in seinem Leben. 1:5 mag sich gut anhören, ist es jedoch nicht.
Mit der BBT-Gruppe ist einer der größten kirchlichen Träger in Lahnstein eingestiegen. Im Nachhinein eine Win-win-Situation für die Beschäftigten, denn die Gruppe kann auf ihre jahrzehntelangen Erfahrungen mit dem psychiatrischen Brüderkrankenhaus in Saffig verweisen. Das kommt jetzt den Angestellten und auch den Patienten zugute. Wir durften zwei Tage lang das Krankenhaus in Lahnstein besuchen und den Beschäftigten mit der Videokamera über die Schulter sehen. Ein toller Einblick.
Gesundheit
Landrat Denninghoff: „Wir halten am Standort Nastätten dauerhaft fest.“
NASTÄTTEN Wie bereits mitgeteilt, wurde in einer Sondersitzung des Kreistages intensiv über den Betrauungsakt und den damit verbunden Verlustausgleich in Bezug auf das Gemeinschaftsklinikum Mitterhein (GKM) beraten. Nach § 2 Absatz 2 des Landeskrankenhausgesetzes haben die Landkreise die Pflichtaufgabe, Krankenhäuser zu errichten und zu betreiben, wenn kein anderer Träger diese Aufgabe übernimmt.
In den letzten Monaten war fraktionsübergreifend deutlich geworden, dass man im Falle Nastätten nicht nur etwas tun muss, sondern auch tun will, um die medizinische Versorgung in der Region zu sichern. Ein besonderes Augenmerk wurde auf das Zukunftskonzept gelegt, das von der Verwaltung und GKM entwickelt werden soll, um auch über das Jahr 2025 hinaus den Betrieb des Krankenhauses in Nastätten betreiben zu können.
„Der Rhein-Lahn-Kreis bekräftigt mit Nachdruck, dass das Krankenhaus in Nastätten auch in den kommenden Jahren weiterhin betrieben wird. Diese Entscheidung unterstreicht unser Engagement für die Gesundheitsversorgung in der Region und sichert die medizinische Betreuung für die Bevölkerung langfristig. Wir halten am Standort Nastätten dauerhaft fest!“, betont Landrat Jörg Denninghoff. „Zurzeit laufen noch Abstimmungsgespräche mit dem Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, aber ich bin mir sicher, dass diese bald zu einem positiven Ergebnis führen“, so der Landrat weiter.
Politik
Gleichwertige Lebensverhältnisse: 200 Millionen Förderung vom Land soll Regionen stärken
MAINZ/RHEIN-LAHN Die Landesregierung hat ihr neues Regionales Zukunftsprogramm „regional.zukunft.nachhaltig“ vorgestellt, das die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse weiter ausbauen soll. Ministerpräsident Alexander Schweitzer hatte das neue Programm Mitte September im Rahmen seiner ersten Regierungserklärung angekündigt.
Im Rhein-Lahn-Kreis wurden die Verbandsgemeinden Loreley (2,5 Mio.) , Bad Ems-Nassau (4,5 Mio.) , Aar-Einrich (2,9 Mio.) und Nastätten (2,6 Mio.) berücksichtigt. Diez und Lahnstein gehen leer aus.
200 Millionen Euro sollen Kommunen mit besonderen Herausforderungen zur Verfügung stehen, um mit gezielten Investitionen nachhaltige Wachstumsimpulse zu setzen. „Unsere Regionen im Land haben ihre eigenen Prägungen. Pfalz ist nicht gleich Eifel und Westerwald ist nicht gleich Hunsrück. Diese Vielfalt macht Heimat aus, mit ihren Stärken und Chancen, aber auch unterschiedlichen strukturellen Rahmenbedingungen. Das neue Regionale Zukunftsprogramm soll gezielt dort unterstützen, wo die wirtschaftliche Lage oder die demografische Entwicklung schwieriger sind als in anderen Teilen des Landes“, so Ministerpräsident Alexander Schweitzer.
Während eine Förderung aller Kommunen lediglich den Ist-Zustand festigen würde, soll die neue Förderung genau da ansetzen, wo es schwieriger ist Potentiale zu nutzen. Im Rahmen der vielfältigen Maßnahmen könnten die Kommunen beispielsweise für Kindertagesstätten und Schulen in neue Spielanlagen oder neue Bewegungs- und Lernräumen investieren oder mit neuer Ausstattung und Technik ihre Dorfgemeinschaftshäuser aufwerten und neue Angebote möglich machen. „Mit dem Programm nähern wir die Lebensverhältnisse einander an und wahren die regionale Identität. Deshalb können auch die geförderten Maßnahmen sehr unterschiedlich sein. Das einzige, was für alle gilt, ist das schlanke Antragsverfahren“, so Schweitzer. Herzstück des Programms sei ein Maßnahmenkatalog, der den Kommunen – vergleichbar zum Vorgehen beim Kommunalen Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation (KIPKI) – eine Orientierung darüber gebe, welche Maßnahmen dem Förderzweck entsprechen. Hierfür stehen regionale Budgets zur Verfügung, deren Höhe von der Einwohnerzahl abhängig ist.
Antragsberechtigt sind 62 Verbandsgemeinden, eine verbandsfreie Gemeinde und eine kreisfreie Stadt sowie fünf Landkreise, deren Kreisgebiet komplett in der Förderkulisse liegt. Die Entscheidung über die Förderkulisse wurde mittels Strukturindex des Statistischen Landesamtes festgelegt, der die strukturellen Chancen und Herausforderungen im Land vergleicht. Eingeflossen sind beispielsweise Kriterien wie wirtschaftliche Lage oder demografische Entwicklung. Neu ist: Auch die Unterschiede innerhalb der Landkreise wurden mitberücksichtigt. Jede einzelne Verbandsgemeinde wurde einzeln betrachtet.
„Unsere Kommunen haben eine Schlüsselrolle inne, wenn es um die Gestaltung der Zukunft geht. Unser Zukunftsprogramm soll sich von Anfang an daran messen lassen, dass die Anträge einfach bleiben. Bewilligung und Auszahlung der Förderbudgets sollen schon 2025 erfolgen. Das entlastet die Kommunen auch von Vor- oder Zwischenfinanzierungen und zur Antragstellung genügen bereits eine grobe Kostenschätzung sowie eine kurze Projektbeschreibung. Ein schlankes Verfahren unterstützt die großen Entscheidungsspielräume, die die Kommunen in diesem Zukunftsprogramm haben“, sagte Innenminister Michael Ebling.
Das Programm ist bewusst ressortübergreifend ausgelegt. Neben der wirtschaftlichen Entwicklung soll es auch eine nachhaltige und klimagerechte Infrastruktur, die Versorgung sowie den sozialen Zusammenhalt in den Blick nehmen. Die zur Verfügung stehenden Mittel bilden zur Hälfe der Haushalt des Innenministeriums sowie jeweils zu einem Viertel die Haushalte des Wirtschafts- und des Klimaschutzministeriums ab.
Klimaschutzministerin Katrin Eder betont: „Die Maßnahmen des Regionalen Zukunftsprogramms stärken die strukturelle Entwicklung der Kommunen: Sie steigern die Lebensqualität, machen Orte attraktiver und schützen sie vor den Auswirkungen der Erderhitzung, wie etwa Starkregen. Im Bereich des Klimaschutzes und der Klimawandelfolgenanpassung zielen die Angebote darauf ab, nicht nur Investitionskosten, sondern auch Kosten für die Kommunen in Zukunft zu sparen. Wer etwa in die Dämmung von Gebäuden investiert, spart sich Heizkosten. Wer den Strom vom eigenen Dach speichert, muss ihn nicht von einem Energieversorger beziehen. Und wer auf den Schutz vor den Folgen von Extremwetter wie Starkregen setzt, hat weniger Ausgaben für die Schadensbehebung. Aber auch mehr Grün, etwa auf Dächern und Fassaden, fördert nicht nur den Klimaschutz, sondern steigert auch die Attraktivität von Orten. In puncto Mobilität bietet wir den Kommunen einige Maßnahmen zum Infrastruktur-Ausbau für öffentliche Verkehrsmittel. Etwa Rad- und Fußwegbrücken bei Bahnhöfen. Da die Ernährung ein wichtiger Baustein unserer Gesundheit und unseres Wohlbefindens ist, können die Kommunen auch Gelder für Gemeinschaftsküchen sowie für die Errichtung von Lerngärten, Kräuter-, Hoch- und Gemüsebeeten einsetzen.“
„Mit unserem Regionalen Zukunftsprogramm „regional.zukunft.nachhaltig“ wollen wir mehr Prosperität in jene ländlichen Regionen bringen, die etwas mehr Unterstützung benötigen“, erklärte Daniela Schmitt, Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau. „Das erreichen wir über ein vielfältiges Angebot an Projektförderungen wie beispielsweise von regionalen Märkten, Dorfläden oder Pop-Up-Stores in Leerständen, gerade um die Ortskerne zu beleben. Aber auch der Ausbau von Industrie- und Gewerbegebieten sowie die Anlage von Lkw-Parkplätzen stärken die Wirtschaft in den Regionen. Über Mobilitätshubs und die Förderung von Beleuchtung, E-Ladesäulen, Radabstellanlagen beispielsweise an Mitfahrerparkplätzen sowie in den Ortschaften erweitern wir das Mobilitätsangebot vor Ort. Zudem können touristische Angebote, gerade auch solche im agrartouristischen Bereich wie Picknick- oder Aussichtsplätze, Wingertshäuschen aber auch Wanderwege oder barrierefreie touristische Wegekonzepte gefördert werden. Zudem gehören Waschplätze für landwirtschaftliche Pflanzenschutzgeräte oder mobile Lebensmittelangebote zu den förderfähigen Projekten. Mit all diesen Maßnahmen stärken wir die Wirtschaftskraft und die Lebensqualität der Regionen und investieren in Wachstumsimpulse und die Prosperität unserer Regionen! Damit werden unsere ländlichen Regionen attraktiver für Unternehmensansiedlungen, für Zuziehende und somit Fachkräfte, für Touristen und selbstverständlich für die Bürgerinnen und Bürger selbst“, so Ministerin Schmitt.
Das Regionale Zukunftsprogramm zeige auch, wie ernst es der Landesregierung mit der Entbürokratisierung ist, so Ministerpräsident Alexander Schweitzer, Innenminister Michael Ebling, Umweltministerin Katrin Eder und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. Abweichungen von der Landeshaushaltsordnung sollen es beispielsweise möglich machen, dass die Fördermittel vollständig ausgezahlt werden, sobald es einen Zuwendungsbescheid gibt. Das Antragsverfahren soll ebenfalls vereinfacht werden, so genügen Eigenerklärungen statt Wirtschaftlichkeits- und baufachlicher Prüfung. Die antragsberechtigten Kommunen sollen Ihre Ideen ab dem Frühjahr einreichen können. Der konkrete Start ist vom parlamentarischen Verfahren abhängig. „Wir freuen uns auf viele Anträge und gute und schnelle Impulse für unsere Regionen.“ (pm)
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