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Koblenz

Wie kann die Transformation der Wirtschaft gelingen?: Podiumsdiskussion der MdBs Rudolph und Machalet zeigt Wege auf

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Foto: Volker Schmidt

KOBLENZ Um die Transformation der Wirtschaft und die Zukunft von Unternehmen ging es bei einer Podiumsdiskussion, zu der die beiden Bundestagsabgeordneten Dr. Thorsten Rudolph (Wahlkreis Koblenz) und Dr. Tanja Machalet (Wahlkreis Montabaur) nach Koblenz eingeladen hatten. In der Rotunde des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau tauschten sie sich vor mehr als 60 Gästen mit dem rheinland-pfälzischen Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung, Alexander Schweitzer, dem Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz, Arne Rössel, und dem Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Koblenz, Ali Yener, aus.

Ein zentraler Punkt ist, dass wir den Menschen die Angst vor der Veränderung nehmen müssen“, erklärte Tanja Machalet und arbeitete damit in ihren Schlussworten ein wichtiges Ergebnis der Runde heraus. Dass es sich um ein kompliziertes und vielschichtiges Thema handelt, hatte Thorsten Rudolph in seiner Begrüßung klargemacht. „Transformation ist eigentlich ein zu sperriges Wort“, erklärte der Koblenzer Abgeordnete. Letztlich gehe es darum, wie sich die deutsche Wirtschaft und die Unternehmen aufstellen und verändern müssten, um angesichts der Megaherausforderungen aus Klimawandel, Digitalisierung und Fachkräftemangel bestehen zu können.

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Und natürlich ginge es auch darum, welche Rolle die Politik dabei spielen soll. Rudolph zeigte sich dabei überzeugt davon, dass die Politik jetzt die Rahmenbedingungen setzen müsse, damit beispielsweise der schnelle Ausbau der erneuerbaren Energien, der Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft oder die Verkehrswende gelingen. „Wir müssen heute handeln“, so Rudolph, „damit wir auch in Zukunft ein wohlhabendes und weltweit führendes Industrieland mit guten Arbeitsbedingungen und guten Löhnen sind.“

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Grund für etwas Zuversicht sieht auch Minister Alexander Schweitzer: „Wir sind mitten in der Krise zur drittstärksten Volkswirtschaft der Welt geworden“, erklärte er. Trotzdem kämen die Möglichkeiten der öffentlichen Haushalte an ihre Grenzen, da sowohl Unternehmen als auch deren Anforderungen höchst unterschiedlich seien. „Vonseiten der Politik müssen wir neu justieren und sehen, wie wir Rahmenbedingungen klug setzen können“, so Schweitzer. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sei die Einwanderung in den Arbeitsmarkt nur ein Weg. Es ginge vor allem auch um die Qualifizierung für neue Aufgaben.

Während der Veranstaltung in der Rotunde demonstrierten Landwirte aus der Region vor dem Gebäude gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung. Die anwesenden Politiker unterbrachen die Veranstaltung daher nach 45 Minuten, um das Gespräch mit den Landwirten zu suchen und sich deren Kritikpunkte anzuhören

Diesbezüglich ging Schweitzer auch auf das Bürgergeld ein, das zum Ziel hat, Menschen langfristig für den Arbeitsmarkt zu gewinnen: „Sozialstaat bedeutet nicht, dass die Menschen möglichst lange vom Sozialsystem durch geschleppt werden. Sozialstaat heißt, dass man Menschen, die es schwer am Arbeitsmarkt haben, auch eine Leiter zurück in ein gelingendes Berufsleben hinstellt“, so Schweitzer. Durch die Transformation würden „ganze Biografien“ von Menschen hinterfragt, die 30 Jahre einen Job ausgeübt haben, der nun nicht mehr benötigt werde. Für diese Menschen müsse man Möglichkeiten schaffen, um sie zu begleiten und ihnen durch Qualifikation neue Chancen aufzuzeigen.

Schweitzer wies in diesem Zusammenhang auf die rheinland-pfälzische Transformationsagentur mit den Transformationsbegleiterinnen und Transformationsbegleitern hin, die als zentrale Anlaufstelle dienen können, um Menschen im Wandel ihrer Arbeitswelt zu unterstützen. Wenn wir die Menschen mitnehmen wollen, dann müssen wir ihnen auch Sicherheit in der Transformation geben“, erklärte Ali Yener. Qualifizierung sei unverzichtbar, aber damit diese gelingt, müsse man auch wissen, wo man überhaupt hinwill.

Podiumsdiskussion zur Transformation der Wirtschaft | Foto: Volker Schmidt

Schlüsselelemente sind aus seiner Sicht starke Gewerkschaften und die Mitbestimmung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Betrieben. Der IG-Metall-Bevollmächtigte berichtete aus zurückliegenden Verhandlungen mit hiesigen Unternehmen und kam zu dem Schluss: „In den Unternehmen, in denen wir Mitbestimmung haben, da gelingt die Transformation besser.“

Als Vertreter von mehr als 100.000 Gewerbetreibenden im nördlichen Rheinland-Pfalz ist die IHK Koblenz darüber informiert, welche Bedürfnisse die Unternehmen hinsichtlich der Transformation haben. Hauptgeschäftsführer Arne Rössel sieht die „Energieknappheit“ als sehr große Sorge der Unternehmen an. Von der Politik wünscht er sich daher dringend die nötigen Rahmenbedingungen, um dieser Unsicherheit entgegenzuwirken. Die Transformation sieht er aber auch mit einem gewissen Optimismus: „Wandel gab es immer.

Die Unternehmen müssen sich auf die eigenen Fähigkeiten konzentrieren. Und sie haben immer wieder bewiesen, dass sie es können, wenn wir ihnen die notwendigen Freiheiten lassen. Und wenn das gelingt, gibt es auch Grund für Zuversicht.“

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Gesundheit

Til kämpft sich ins Leben zurück: Ehemaliger Koblenzer Patient trifft nach 22 Jahren seine Retter

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Foto: GK-Mittelrhein | Kerstin Macher

KOBLENZEr ist ein Kämpfer!“ Damit meint Frank Simonis seinen Sohn Til, den er liebevoll anschaut, als er mit ihm, Ehefrau Astrid und Tochter Lea im Kemperhof, dort wo Til zur Welt kam, zu Besuch ist. Gemeinsam sind die vier einen beeindruckenden Weg gegangen.

Til kommt am 4. Mai 2002 in der 28. Schwangerschaftswoche als Frühchen zur Welt. Diese Kinder hatten bereits vor 22 Jahren gute Überlebenschancen. Doch Til entwickelte plötzlich unter intensivierter Beatmung einen beidseitigen Lungenriss mit Herz-Kreislaufversagen“, erklärt Dr. med. Thomas Hoppen, der die Familie 2024 zum Wiedersehen im Kemperhof trifft.

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Als meine Frau mich anrief und sagte, was passiert ist, war für mich klar: Til schafft das, der ist ein Kämper“, erinnert sich Vater Frank. Doch so sicher war das keinesfalls. „Ohne ein eingespieltes Team, das schnell und effizient reagiert, hätte die Geschichte ganz anders ausgehen können“, weiß Hoppen. Wichtig war, dass gleich mehrere Behandlungen nahezu parallel verliefen: die sofortige kontinuierliche Wiederbelebung mit Überdruckbeatmung und Herzdruckmassage, die Notfallmedikamentengabe und die Versorgung beider Lungen mit Schläuchen durch die Haut bis in den Lungenspalt, damit sich beide Lungen wieder entfalten konnten.

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Das Besondere: „Die Lungen sind bei so kleinen Kindern winzig, aber definitiv lebenswichtig für den Atemgasaustausch – also vor allen Dingen für die Versorgung mit lebenswichtigem Sauerstoff. Da gilt es, dran zu bleiben und nicht nach zehn Minuten zu sagen ,wir schaffen das nicht‘ “, erläutert der Facharzt für Pädiatrische Intensivmedizin.

Als Til dieses Jahr die Geschichte noch einmal hört und neben ihm Hebamme Christine und Arzt Thomas zur Seite stehen, ist er überwältigt. „Das ist einfach Wahnsinn“, sagt er. „Ich freue mich so unglaublich, dass ich das Team jetzt kennenlernen darf.“

Das Team hat Til nach der Reanimation noch weitere rund zehn Wochen begleitet. „Wir waren damals sehr erleichtert und überglücklich, dass es unser Til geschafft hat. Und gleichzeitig war es eine sehr aufwühlende und kräftezehrende Zeit“, erinnert sich Mutter Astrid. „Da hätten wir uns damals auch gewünscht, wenn andere Familien von ihren Erlebnissen erzählt hätten. Das bewegt uns, auch heute noch nach so langer Zeit, anderen Mut zu machen“, sagt die Familie.

Geschichten wie diese sind kein Alltag, aber in einem Perinatalzentrum Level 1, wie es der Kemperhof ist, kommen jährlich eine Reihe von Frühgeborenen zur Welt. „In unserem Zentrum sind Fachärzte mit spezieller Zusatzweiterbildung für Geburtshilfe und Perinatalmedizin sowie für Neonatologie rund um die Uhr erreichbar. Auf der neonatologischen Intensivstation haben wir mindestens sechs Intensivpflegeplätze und entsprechend ausgebildetes Personal, sodass eine optimale Versorgung gesichert ist“, betont Chefarzt Privatdozent Dr. med. Thomas Nüßlein.

Er und das gesamte Team haben sich sehr gefreut, dass Til zu Gast war. „Es war auch für mich sehr bewegend. Tils Geschichte zeigt auch, wie enorm wichtig es ist, dass möglichst viele für den Notfall geschult sind – nicht nur im Krankenhaus“, betont Hoppen. Deshalb bietet er auch seit Jahren im Kemperhof regelmäßig Notfalltrainings mit Kinder-Simulationspuppen an. „Jeder sollte an seinem Können arbeiten und regelmäßig an einem solchen Kurs teilnehmen.“

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Koblenz

Koblenzer Höhenretter üben auf Baustellenkran an der Pfaffendorfer Brücke

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Foto: Stadt Koblenz/Andreas Egenolf

KOBLENZ Die Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Koblenz ist seit 2023 im Dienst und wird für die spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen ausgebildet. Um mögliche Einsatzszenarien so realistisch wie möglich zu üben, ergreifen die Einsatzkräfte immer wieder bestehende Möglichkeiten im Koblenzer Stadtgebiet.

An drei Freitagen, 26. Juli, 2. und 9. August, nutzen die Höhenretter der Koblenzer Berufsfeuerwehr dieses Mal die Gelegenheit, um auf der Brückenbaustelle an der Pfaffendorfer Brücke verschiedene Szenarien rund um den roten Baukran auf der Seite des Kurfürstlichen Schlosses zu üben. 

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Koblenz

Hinterm Horizont ging´s weiter: Tolles Musik-Festival auf der Festung Ehrenbreitstein begeisterte tausende Zuschauer

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Foto: BEN Kurier

KOBLENZ Das dreitägige Horizonte Musikfestival vom Café Hahn in Koblenz ist vielmehr wie nur ein übliches Aufeinandertreffen großartiger Künstler, sondern eine kulturelle Begegnung, die zum Nachdenken, Mitfeiern und Tanzen anregt.  Bei einer ausgelassenen Stimmung schafft die Musik in einer gespaltenen Gesellschaft die unpolitische Verbindung der zahlreichen Besucher. Dabei gibt es durchaus den mahnenden und warnenden Zeigefinger so mancher Liedermacher. Wer es wollte und konnte, sinnierte über die Textzeilen uns suchte das Gespräch mit den Nachbarn.

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Genau das ist eine der Intentionen des Fördervereins vom Café Hahn, teilte die erste Vorsitzende Saskia Scherhag-König mit. Dabei bot das Horizonte-Festival noch weit mehr als die Liedermacher. Auf mehreren Bühnen präsentierten Bands aus aller Herren Länder das Beste vom Besten aus ihrer Region. Von Folk über Afrorock, Gypsy, Klassik, Reggae, Gospel, Indie-Pop bis hin zu Jazz, Weltmusik, Country, Balkan-Rock und Blues war alles vertreten, was man sich nur wünschen konnte.

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Natürlich durfte auch der Lokalmatador Lulo Reinhardt nicht fehlen, der mit dem großen Ensemble von Absinto Orkestra die Sparkassenbühne zum Beben brachte. Auf der Casino-Bühne war es die Liedermacherin Cynthia Nickschas, die mit ihrer rauchigen Stimme die Menschen begeisterte. Das Horizonte-Festival ist längst zu einer Kultveranstaltung für die ganze Familie geworden. Und so darf man bereits jetzt gespannt sein, was die Verantwortlichen des Fördervereins vom Cafe´Hanhn im kommenden Jahr für tolle Bands aus dem Hut zaubern werden. Und nach dem Horizonte ist vor dem 33. Gaukler-Fest, das kommendes Wochenende auf der Festung Ehrenbreitstein stattfinden wird. Eröffnet wird die Veranstaltung am kommenden Freitag um 20 Uhr. Mehr Informationen gibt es hier (https://www.cafehahn.de/p~gauklerfestung-33.-gaukler-und-kleinkunstfestival~343475).

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