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Montabaur

Das Leben von Lara Heuser: Kinder erhielten Einblick in das Leben eines blinden Menschen

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Kinder erhielten Einblick in das Leben eines blinden Menschen

MONTABAURIch bin froh, dass Louis Braille die Blindenschrift erfunden hat“, erklärt Lara Heuser den Kindern, die ihr beim Vorlesen zuhören und dabei aufmerksam beobachten, wie rasch und geschickt ihre Finger über die Punktschrift des Buches gleiten. Die 18-Jährige liest aus dem Kinderbuch-Klassiker „Oh, wie schön ist Panama“ von Janosch vor. Allerdings fehlen Bilder und Druckfarbe, die Seiten sind komplett weiß. Lara Heuser beherrscht die Punktschrift perfekt, die aus erhabenen fühlbaren Punkten besteht. Auch wenn die Kinder den kleinen Tiger und Bären nicht sehen können, hören sie aufmerksam zu und beobachten gespannt die Vorleserin. Diese Art des Lesens haben sie so vorher noch nicht erlebt. An zwei Vormittagen hatten sie kürzlich Gelegenheit dazu, als Lara Heuser gemeinsam mit Dagmar Theis von den Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn das „Haus der kleinen Füße“ in Ransbach-Baumbach besuchte.

Lara Heuser kommt selbst aus Ransbach-Baumbach und ist seit Ende 2021 Teilnehmerin einer berufsbildenden Maßnahme in den Caritas-Werkstätten in Montabaur. Die junge Frau verrichtet Tätigkeiten im Berufsfeld Montage/Verpackung sowie Lettershop und nimmt an Kursen zur beruflichen Qualifizierung teil. Aufgrund einer Erkrankung erblindete sie im Alter von drei Jahren. Seit Lara Heuser über die Caritas qualifiziert wird, äußert sie den Wunsch, in externen Einrichtungen und Betrieben zu hospitieren. So entstand die Idee, die bereits bestehende Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach im Rahmen eines weiteren Projektes auszuweiten. Dagmar Theis, Leiterin der Abteilung für Arbeitsmarktintegration der Caritas-Werkstätten, unterstützt Lara Heuser dabei. Sie entwickelten gemeinsam die Idee, Kindern das Thema Blindheit näher zu bringen. Die beiden stießen auf offene Ohren, als sie Kita-Leiterin Frieda Herdt-Wiebe mögliche Inhalte für ihren Besuch vorschlugen. „Das Thema passt wunderbar zu unserem Projekt ‚Mein Körper. Dein Körper. – Jeder ist besonders!‘, bei dem vor allem die Sinne näher beleuchtet werden“, erklärt Herdt-Wiebe. „Passend dazu haben sich die Vorschulerzieherinnen einige Aktivitäten überlegt“, ergänzt die Kita-Leiterin.

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Während des Besuches von Lara Heuser im „Haus der kleinen Füße“ sammelten die Kinder neugierig verschiedene Eindrücke. Sie probierten den weißen Blindenstock der jungen Frau aus und entdeckten, welche Bedeutung die Kugel am Ende des Stockes hat. Die Kinder erfühlten die Bedeutung des Tastsinns beim Raten von Gegenständen oder überquerten einen Parcours mit verbundenen Augen.

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Höhepunkt der gemeinsamen Aktivitäten war das Kennenlernen der Punktschrift, die der Franzose Louis Braille 1925 erfunden hat. Lara Heuser erläuterte, wie sie diese Schrift auf der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte in Neuwied erlernt hat, mit welcher Maschine sie geschrieben wird und wo sie im Alltag vorkommt. Sie hatte die Namen aller beteiligten Vorschulkinder in Punktschrift vorbereitet und gemeinsam entschlüsselten die Kinder, welcher Name auf welchem Papierstreifen geschrieben stand. Schließlich las ihnen Lara Heuser aus dem in Punktschrift geschriebenen Buch von Janosch vor. Sie hatte das Buch im Deutschen Zentrum für barrierefreies Lesen in Leipzig extra für diesen Zweck besorgt.

Die Kinder erhielten so einen kleinen Einblick in das Leben von Lara Heuser und die damit verbundenen Herausforderungen. Das Kita-Team, das Inklusion bereits seit vielen Jahren lebt, hat den Besuch als sehr wertvoll empfunden. Deutlich wurden allen Beteiligten die Herausforderungen, die Lara Heuser täglich meistert. „Auch ich würde gerne Zeitung lesen, aber ohne Punktschrift geht das nicht“, berichtet sie den Kindern und erzählte, dass sie dafür aber leidenschaftlich gerne Radio hört. Nach dem Besuch im „Haus der kleinen Füße“ freut sich Dagmar Theis von Viweca jetzt darauf, dieses Projekt auch in anderen Kitas des Westerwaldkreises durchführen zu können.

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Montabaur

Frustkiller-Freitag: Ring frei! – Erfolgreicher Auftakt für das neue Veranstaltungsformat der wfg Westerwald

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Foto: Jan Meurer

MONTABAUR Unternehmerinnen und Unternehmern eine „Pause-Taste“ anzubieten und den Kopf aus dem Alltagsgeschäft zu lösen – das ist kurz gesagt die Idee der Veranstaltungsreihe „Frustkiller-Freitag“, das die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Westerwaldkreis mbH (wfg) ins Leben gerufen hat.  Ring frei! hieß es beim ersten Termin am vergangenen Freitag, der neben dem Impulsvortrag „Mut zur Wut“ von Godi Hitschler einen Einblick in den Boxsport beinhaltete.

Godi Hitschler ist studierte Kommunikationswissenschaftlerin, NLP Master Pracitioner, Systemische Beraterin und fester Bestandteil der Frustkiller-Freitage. Unter der Überschrift „Mut zur Wut“ zeigte sie auf, wie wichtig es ist zu verstehen, was einen wütend macht und es nicht kleinzureden. Dabei seien formulieren wie „ich bin genervt“, „das stresst mich“, „ich finde blöd, dass“ verharmlosende Beschreibung für das Basisgefühl der Wut. Interessant sei es zu schauen, was dahintersteht. „Bei mir ist es beispielsweise nicht funktionierende Technik, die mich wütend macht“, eröffnet die Referentin. „Was mich dabei wütend macht ist meine Hilflosigkeit, da ich zu wenig technisches Hintergrundwissen haben, um das Problem zu lösen. Inzwischen ist meine Strategie, um nicht in der Wut zu bleiben, ohne Technik weiterzumachen oder um Hilfe zu bitten. Das gelingt aber nur, weil ich weiß, was der Auslöser ist“, so Hitschler weiter.

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Bei einem kurzen stärkenden Mittagessen wurden dann persönliche Erfahrungen ausgetauscht. Zu der Frage welche Ventile es gibt und wie Wut kontrolliert abgebaut werden kann, folgte der praktische Teil.

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Der Verein Boxen macht Schule e.V. hatte sich dafür ein kurzweiliges Programm überlegt. Zunächst wurde aus dem Tätigkeitsfeld, der Gewaltprävention an Schulen, berichtet und es wurde erläutert, dass Regeln, Respekt, Disziplin und Gewaltfreiheit die vier zentralen Bausteine für das „Training fürs Leben“ sind, das in Form von Box-AGs an zahlreichen Schulen angeboten wird.

Das Trainingsprogramm umfasste Reaktions- und Beweglichkeitsübungen, die Bewusstwerdung von Standfestigkeit und Körpersprache sowie erste Sparringsübungen mit Boxhandschuhen, bei denen die Teilnehmenden sich auspowern, aber auch Impulse für den Büroalltag mitnehmen konnten. So wurde eine Übung zunächst „einfach so“ durchführt und in der zweiten Runde auf Zeit und mit Punkten. Der Wettbewerb veränderte sofort die Grundstimmung im Raum und es wurde deutlich, dass Wettbewerb den positiven Effekt der Fokussierung und Leistungssteigerung mitbringt, aber auch zu Frustration und Niederlagen führen kann. Dies gilt es im Unternehmen in ein gutes Gleichgewicht zu bringen.

Wir haben uns sehr über diesen erfolgreichen Auftakt gefreut. Es war schön, eine entspannt lächelnde Runde ins Wochenende verabschieden zu können. Ein herzlicher Dank gilt Godi Hitschler, dem Team von „Boxen macht Schule“ und dem des Stadthallenrestaurants Pettinari’s, die zu diesem Runden Programm einen wesentlichen Beitrag geleitstet haben. Alle drei sind einen Besuch oder ein Kontaktaufnahme wert“, lächelt auch wfg-Geschäftsführerin Katharina Schlag zum Abschluss.

Die nächsten Termine, jeweils von 11:00 – 15:00 Uhr: 07.06.2024 – Bad Marienberg | 06.09.2024 – Höhr-Grenzhausen |06.12.2024 – Weltersburg (in Planung)

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Gesundheit

Boys’Day bei der Caritas: Neue Horizonte entdecken!

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Foto: Caritas Westerwald/Rhein-Lahn

RHEIN-LAHN/WW Unter dem Motto „Jetzt kommst Du“ findet am Donnerstag, 25. April, der bundesweite Boys’Day statt. Beim sogenannten „Jungen-Zukunftstag“ haben männliche Jugendliche erneut die Gelegenheit, Berufsfelder zu erkunden, in denen Männer bisher weniger präsent sind, insbesondere in Bereichen wie Erziehung, Soziales und Gesundheit. Der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn und zahlreiche katholische Kindertagesstätten in der Region beteiligen sich wieder an diesem Tag und laden Schüler ab der 7. Klasse ein, verschiedene Berufe sowie den Alltag in sozialen Einrichtungen beim Boys’Day kennenzulernen.

Schüler können am 25. April zahlreiche soziale Berufe und Einrichtungen kennenlernen – Anmeldungen jetzt möglich

Der erste Boys’Day fand 2011 statt und wurde in Anlehnung an den erfolgreichen Girls’Day ins Leben gerufen. Der Tag erweitert den Blick der Jungen auf ihre berufliche Zukunft. Sie lernen Ausbildungsberufe und Studienfächer kennen, die immer noch von Geschlechterklischees geprägt sind. An diesem Tag erkunden die Jungen vielfältige Tätigkeiten im Gesundheits-, Pflege- oder Erziehungsbereich. Soziale Einrichtungen und Bildungsinstitutionen öffnen ihre Türen und ermöglichen den Schülern einen erlebnisreichen Praxistag.

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Auch der Caritasverband nimmt gerne am Boys’Day teil“, betont Rainer Lehmler, Referent für Gemeindecaritas beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn, und weist darauf hin, dass eine Reihe von Caritas-Einrichtungen sowie katholische Kindertagesstätten Plätze für interessierte Schüler anbieten. Im Rahmen des Boys’Days können die Jungen nicht nur in verschiedene Berufe hineinschnuppern, sondern erhalten auch die Gelegenheit, sich über Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten zu informieren.

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Die Plätze sind begrenzt; um Anmeldung wird bis spätestens 19. April direkt bei den teilnehmenden Einrichtungen gebeten. Eine Liste mit sämtlichen Caritas-Einrichtungen und katholischen Kindertagesstätten, die am Boys’Day 2024 teilnehmen, findet man unter https://ogy.de/cu80. Weitere Fragen rund um den Boys‘Day beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn beantwortet Rainer Lehmler, Referent für Gemeindecaritas, telefonisch unter 02602/160669 oder per E-Mail an rainer.lehmler@cv-ww-rl.de. Weitere Informationen gibt es außerdem auf der offiziellen Boys’Day-Homepage unter www.boys-day.de.

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Blaulicht

Ermittlungsverfahren wegen mehrfachen Tötungsdelikts am 25.01.2024 in Montabaur beendet

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Foto: BEN Kurier

MONTABAUR Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat das Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit der vorsätzlichen Tötung von drei Menschen am 25.01.2024 in Montabaur gemäß § 170 Abs. 2 der Strafprozessordnung eingestellt (Ben Kurier Artikel hier). Der Beschuldigte hat sich wenige Stunden nach den Taten am 25.01.2024 selbst gerichtet. Die durchgeführten Ermittlungen haben keine Hinweise auf weitere Tatbeteiligte erbracht. Es ist davon auszugehen, dass der Beschuldigte als Einzeltäter gehandelt hat.

Nach dem Ergebnis der durchgeführten Ermittlungen schoss der verstorbene Täter am frühen Morgen des 25.01.2024 mit drei Schusswaffen zunächst ungezielt auf die drei Tatopfer, bevor er wenige Minuten später seine Taten mit mehreren gezielten Schüssen beendete. Auslöser der Taten dürften erhebliche und länger andauernde familiäre und finanzielle Streitigkeiten zwischen dem Täter und den Tatopfern gewesen sein, aufgrund derer es einige Wochen zuvor bereits zu Bedrohungen und auch zu einer körperlichen Auseinandersetzung sowie im Nachgang zu mehreren Polizeieinsätzen und einer Durchsuchung des von den Beteiligten gemeinsam bewohnten Anwesens gekommen war. Hierbei konnten jedoch weder unerlaubte Waffen aufgefunden noch konkrete Hinweise auf eine unmittelbar bevorstehende Gewalttat erlangt werden. 

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Zwei der zur Tatbegehung eingesetzten Schusswaffen konnten im Zuge der ergänzenden Ermittlungen zwischenzeitlich auf den Großvater des Täters zurückgeführt werden, der diese bis zu seinem Tod berechtigterweise besessen hatte und die nach dessen Versterben als angeblich verlustig gemeldet worden sind. Die Herkunft der weiteren Schusswaffe konnte nicht geklärt werden. Über einen den Besitz von Schusswaffen legitimierenden Waffenschein verfügte der verstorbene Beschuldigte nicht (Pressemitteilung: Staatsanwaltschaft Koblenz, Mannweiler | Leitender Oberstaatsanwalt).

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