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Wenn Demenzkranke aus Pflegeheimen in die Psychiatrie abgeschoben werden

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RHEIN-LAHN Demenz und Alzheimer sind schreckliche Krankheiten. Für Betroffene ist es der Abschied von sich selber und den nahen Verwandten. Das Wissen, in naher Zukunft sich selber und andere nicht mehr erkennen zu dürfen, ist in seiner Tragik kaum vorstellbar. Für die Angehörigen ist es ebenfalls vielfach kaum ertragbar. Ein geliebter Mensch wird gehen, obwohl er physisch da ist. Die Erkrankungen sind nicht heilbar. Medikamente können den Verlauf mildern und verlangsamen doch das Ende ist unausweichlich.

Zu Beginn ist es ein schleichender Prozess. Mal fällt einem der Name nicht mehr ein, Sachen werden verlegt, erlernte Abläufe können nicht mehr wiedergegeben werden. Später wird die Umgebung fremd und es fällt den Betroffenen immer schwerer, komplexe und auch normale Sätze im Zusammenhang abzubilden.

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Stellen sie sich den Ehemann oder die Ehefrau vor. Möchten sie ihren langjährigen Partner verlieren? Wohl kaum. Auch wenn der oder die Geliebte sich verändert, so ist vieles noch immer vertraut. Ein schmerzhafter Weg und Prozess. Anfangs glaubt man häufig, dass man diese Reise gemeinsam begehen könnte, doch das geht nicht lange gut. Vielfach hängt es vom Verlauf der Krankheit ab.  Mal schreitet sie schneller voran, mal lässt sie einem etwas mehr Zeit doch verabschieden kann man sich nicht wirklich. Es passiert einfach. Jeden Tag verschwindet etwas mehr.

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Die Diagnose Demenz oder Alzheimer ist ein Todesurteil auf Raten

Gerne sagt man, dass es die Erinnerungen sind, welche bleiben doch diese wird Menschen mit Demenz- oder Alzheimererkrankungen genommen. Was bleibt da noch. Als Partner möchte man gemeinsam schmunzeln können, nicht alleine weinen und sich zusammen über etwas vergangenes amüsieren können. Doch das geht irgendwann nicht mehr. Der Verlauf der Erkrankung, kann weder rückgängig gemacht, noch gestoppt werden. Ein unausweichliches Ende.

Ist die Krankheit weit fortgeschritten, wird der Betroffene kaum noch im Zusammenhang reden können. Eine einfache Unterhaltung ist nicht möglich. Vielfach werden die Erkrankten inkontinent. Sogar das Essen und Trinken wird verlernt, so als würde man sich zum kindlichsten Geschöpf zurückentwickeln. Spätestes zu diesem Zeitpunkt, kann man als Angehöriger kaum noch alleine das Haus verlassen. Stets muss jemand in der Nähe des Erkrankten bleiben. Mal möchte dieser das Haus verlassen, ohne dass er die Umgebung noch erkennen könnte oder er wird aus der Sicht von Gesunden, irrationale Sachen tun.

Einen geliebten Menschen in einem Pflegeheim betreuen zu lassen, ist ein schwieriger Schritt. In einer Kirche haben sich die Paare oft geschworen: “Bis das der Tod uns scheidet”, doch in Wahrheit ist es die Demenz eines Betroffenen. Und in dem Augenblick wird uns sehr bewusst, dass der vorhandene Körper nur die vielbeschworene Hülle ist. Wir erkennen, dass wir uns in den Geist verliebten und keineswegs in den Umschlag der adonischen Hülle.

99% aller Gesundheitspfleger kümmern sich aufopferungsvoll um die Betroffenen! Hier geht es um die wenigen anderen Einzelschicksale

Jeder Angehörige wünscht sich, dass sein Partner, Vater oder Mutter, in einem Pflegeheim bestmöglich betreut wird. In den Niederlanden gibt es eine Art Demenzstadt. Eine tolle Geschichte. Die Betroffenen können sich dort, unabhängig vom Stadium der Erkrankung, frei bewegen. Alles ist auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten. So etwas wird man in Deutschland kaum finden. Je nach Schweregrad, werden Demenzkranke meist auf geschützten Stationen untergebracht. Geschützt bedeutet, dass es ein abgeschlossener Bereich ist, aus dem die Menschen nicht einfach entfliehen können. Die Stationstür ist verschlossen.

In den abgeschlossenen Bereichen dürfen sich die Bewohner in der Regel frei bewegen. Es gibt sogar Pflegeheime, die Katzen als zusätzliche Therapietiere zugelassen haben. Demenz bedeutet zu Beginn Vergangenheit. Die Gegenwart ist nicht mehr präsent aber lange zurück liegende Ereignisse sind im Gedächtnis zunächst noch vorhanden. Später können auch diese nicht mehr ausgedrückt werden.

Ein an Demenz erkrankter Mensch, reagiert für Gesunde gesehen völlig irrational. Sachen werden verlegt, Namen spielen keine Rolle mehr und man muss erfahren, dass man irgendwann nicht mehr erkannt wird. Auch in den Pflegeheimen ist es für alle Beteiligten keine einfache Situation. Um eine optimale Betreuung zu gewährleisten, müsste es bei vereinzelten Patienten eine 1:1 Betreuung geben doch die gibt es nicht. Vom Kostenfaktor her ist das nicht realisierbar. Für Betroffene mit einer einer mittelschweren Demenz, sind Pflegeheime durchaus ein lebenswerter Raum. Die Mitarbeiter auf den Stationen versuchen die kognitiven, noch vorhandenen, Fähigkeiten der Betroffenen zu stimulieren. Bei Gesellschaftsspielen, Musik und Bewegung wird lange versucht, die Lebensqualität zu erhalten.

Demenzerkrankte werden in geschlossenen Psychiatrien geparkt mit falschen Diagnosen – wehren können sie sich nicht

Auf einer geschützten Station, sind die Betroffenen eingesperrt. Normalerweise gehen die Pfleger täglich mit den Bewohnern in einen zum Haus gehörenden Park oder ähnliches doch am tatsächlich stattfindenden gesellschaftlichen Leben, nehmen die Betroffenen nicht mehr teil. Pfleger auf einer Demenzstation zu sein bedeutet, dass man auch eine idealistische Aufgabe übernommen hat. Der Personalschlüssel ist höher aber nicht ausreichend. Die Aufgaben fordernd und vielfältig.

Vieles ist bei den Betroffenen nicht mehr möglich. Es beginnt bei der Körperhygiene. Es ist keine Seltenheit, dass die Erkrankten inkontinent werden oder auch einmal mit den eigenen Exkrementen spielen. Für die Pfleger in den Heimen Alltag. Sogar das Essen und Trinken gelingt nicht mehr. Zunächst hilft man sich mit Schnabeltassen aus, doch später schaffen es Erkrankten teilweise nicht mehr, das Behältnis zum Mund zu führen. Demenz und Alzheimer sind Todesurteile. Die Lebenserwartung bei Alzheimer sind 3 bis 5 Jahre und bei Demenz 5 bis 7 Jahre.

Die Gesundheitspfleger in den Heimen geben ihr Bestes zum Wohl der Menschen. Aufopferungsvoll kümmern sie sich um die Betroffenen. In sehr wenigen Fällen ist es aber anders und die Zahlen steigen. Uns sind geprüfte Fälle bekannt, die durchaus erschrecken. So kam es in einem heim dazu, dass ein Betroffener etwa eine Woche lang keine Körperhygiene erfahren durfte. Dadurch war er im Intimbereich dermaßen entzündet, dass ihm das Laufen schwerfiel. Zwar räumte das Heim die Versäumnisse ein, doch darf es erst gar nicht dazu kommen.

Aus den Gerontopsychiatrien hört man immer häufiger, dass Pflegeheime Erkrankte einweisen lassen, ohne dass anlassbezogen überhaupt eine solche hätte erfolgen dürfen. Solche Einweisungen erfolgen häufig direkt vor dem Wochenende, wenn der Personalschlüssel in den Pflegeheimen besonders gering ist. Schwer an Demenz erkrankte Menschen oder schwierige Bewohner, werden dann in die Psychiatrien überwiesen. Als Grund wird meist eine Eigen- oder Fremdgefährdung prognostiziert, doch diese ist häufig falsch.

Eingesperrt in sogenannten Pflegestühlen! Die Betroffenen können weder aufstehen oder sich selbständig befreien

Demenzerkrankte haben vielfach ein verändertes Zeitgefühl. Besonders in den Abendstunden werden diese unter Umständen etwas aggressiver, wenn die Nachtruhe beginnt. Nicht selten wandern Erkrankte durch die Nacht und schlafen sehr wenig. Auch kann es bei der körperlichen Pflege zu Schwierigkeiten kommen. Nicht alle Betroffenen können sich mehr mit Worten ausdrücken. So kann es durchaus in der Situation passieren, dass ein Betroffener in eine aggressive Abwehrhaltung kommt. Besonders schwierig wird es dann, wenn nicht speziell geschultes Pflegepersonal mit der Situation umgehen kann. Studien haben gezeigt, dass Verständnis, Empathie und Mitgefühl in den Aktionen oft hilfreich sind. Widerspruch oder sogar Korrektur fördern Aggression bei Demenzerkrankungen und sind therapeutisch kontraindiziert.

Somit landen zahlreiche Demenzerkrankte im besten Fall in einer Geronto- oder auch geschlossenen Psychiatrieabteilung. Uns ist ein Fall bekannt, wo es in einem Pflegeheim angeblich zu einer Fremdgefährdung gekommen sein sollte. Der Vorfall lag vier Wochen zurück. Der Psychiatrie gegenüber wurde das nicht mitgeteilt. Da diese eine Akutklinik ist, gingen die Verantwortlichen von einem Vorfall am gleichen- oder Vortag aus. So wurde es auch den zugerufenen Richter erklärt. Bei einer solchen Einweisung geht es auch um eine freiheitsentziehende Maßnahme. Die Betroffenen können sich teilweise nicht ausdrücken und somit auch nicht wehren. Ein Richter wird somit das unterschreiben, was ihm auf der Einweisung des Arztes geschildert wurde.

Bei Alzheimer kann das Gehirn bis zu 20 Prozent seiner Masse verlieren

In dem uns bekannten Fall, hatte der Arzt lediglich auf Aussage der Pflegekräfte gehandelt. Im Sinne des Patienten ist das nicht. Eine wochenlang zurückliegender Vorfall rechtfertigt nicht die Einweisung unter falschen Tatsachen in eine psychiatrische Akutklink!

In dem uns bekannten Fall ging die Odyssee noch weiter. In der geschlossenen psychiatrischen Klinik erhielt der Betroffene das hoch umstrittene Medikament Risperidon. Laut der Stiftung Gesundheitswissen, ist der Schaden durch das Medikament durchaus höher wie der Nutzen. Das Medikament soll gegen Aggressionen helfen. Bei einem hochbetagten Patienten ohne körperliche Kräfte kaum angemessen. In sechs Studien wurden auf die besonders erhöhten Sturzrisiken als Nebenwirkung hingewiesen. Außerdem wäre es zu vermehrten Todesfällen gekommen. Dennoch wird dieses Medikament bevorzugt in zahlreichen Psychiatrien an Demenzerkrankte ausgegeben.

In dem uns bekannten Fall, kam es tatsächlich zu einer massiven Sturzverletzung des Demenzerkrankten. Gangunsicher fiel er auf den Kopf und zog sich zahlreiche Prellungen und Blutergüsse zu. Auf die Frage hin, ob die Klinik bei der Verabreichung solcher Medikamente eine 1:1 Betreuung durchführen würde, wurde verneint. Das könnte man aus Personalmangel nicht. Das Risiko des Sturzes wurde bewusst in Kauf genommen.

Sedierende Medikamentenvergabe in Psychiatrien

Zusätzlich erhielt er die Psychopharmakas Quentiapin (Seroquel), Mirtazapin und zum Bedarf Tavor. Ein hochdosierter sedierender Medikamentencocktail bestehend aus Antidepressiva, dabei ist dieser Mensch nicht depressiv. Letztlich wurde der Betroffene in einen sogenannten Pflegestuhl fixiert, aus dem er nicht mehr selbständig herauskommen konnte. Ein verschlossener Tisch hinderte ihm am aufstehen. Begründet wurde der Vorgang damit, damit er sich keine weiteren Sturzverletzungen zuziehen konnte.

Bis zu acht Stunden und mehr verbringen Betroffene unter Umständen in solchen Stühlen. Davon wissen vielfach Angehörige nicht von oder es wird verharmlost. In einer Psychiatrie ist ein richterlicher Beschluss für einen solchen Vorgang nötig. Glücklicherweise wurde dieser nach Intervention der Angehörigen nicht erteilt. “Wir können den Patienten nicht durchgehend beobachten”, teilte die zuständige Ärztin mit. Das ist richtig. Doch weshalb riskiert man, ohne Kontaktaufnahme mit den Angehörigen, einen solchen Sturzgefahr erhöhenden Medikamentencocktail ohne die Sicherheit gewährleisten zu können? Eine Antwort darauf gab es nicht.

Mittlerweile ist der Betroffene zurück in sein ursprüngliches Pflegeheim, nachdem die Fehleinweisung geklärt werden konnte. Einzelfall? Leider nein! 99% der Pflegeheime arbeiten sehr sorgsam und fürsorglich mit dem dementen Bewohnern. Den Pflegern muss die größte Hochachtung zuteilwerden. Doch leider gibt es auch die anderen Einrichtungen. Dort muss den betreuenden Familien ausdrücklich angeraten werden, sich genauer zu erkundigen. Bei einer Generalvollmacht oder einer Betreuung durch die Familie, haben sie Anspruch auf Einsicht in die Medikamentenlisten. Tagesprotokolle usw. Eine nicht abgesprochene sedierende Medikamentenvergabe oder freiheitsentziehende Maßnahme im verschlossenen Pflegestuhl kann durchaus eine strafrechtliche Relevanz haben. Sie sind das Sprachrohr ihres betroffenen Erkrankten. Nur Sie können für ihn im Einzelfall kämpfen und das sollten Sie auch tun.

Der Betroffene kann sich vielfach nicht mehr ausdrücken und ist angewiesen auf die Hilfe und Obacht der Angehörigen. Diese sind das Sprachrohr der Demenzerkrankten

Und sie werden für ihren Einsatz belohnt, denn ganz weg ist der Mensch nicht. Alle seine liebenswerten Gesten sind da. Auf bestimmte Sätze reagieren viele Erkrankte immer noch. Vielleicht gibt es auf ein: “Ich liebe Dich”, ein lächeln oder auf ein streicheln sogar ein danke. Man muss nur genau hinsehen, dann ist der Mensch noch da, wenn man ihn denn sehen möchte.

Das System in Deutschland für Demenzkranke ist verbesserungswürdig. Nicht alles lässt sich mit einem Personalschlüssel oder Kostenfaktor erklären. Hier wird es Zeit für ein politisches Umdenken. Viele der Betroffen blicken auf eine Lebensleistung zurück. Wie gut ein Staat funktioniert sehen wir daran, wie wir unsere alten Menschen behandeln und da ist noch viel Luft nach oben. Nicht nur das angesprochene niederländische Modell zeigt, dass es anders gehen könnte. Auch in Skandinavien gibt es bessere Ansätze. Diese sind kostenintensiv, aber eine Wertschätzung an die Menschen mit Demenzerkrankung. Wann denken wir endlich um?

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Neue Nassauer Stiftung hilft Kindern und jungen Menschen in Mabira

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Foto: Menze

NASSAU Eine neue Stiftung mit dem Namen Madisa hat sich in Nassau gegründet. Sie möchte langfristig dazu beitragen, dass Kinder und junge Menschen in der Region Mabira im Nordwesten Tansanias eine lebenswerte Zukunft in ihrer afrikanischen Heimat finden.

Seit 43 Jahren pflegt das evangelische Dekanat im Rhein-Lahn-Kreis eine Partnerschaft mit dem afrikanischen Kirchendistrikt Mabira in der evangelisch-lutherischen Karagwe-Diözese. Für die beiden Stifter Dietmar Menze und Yvonne Sabine Menze ist der Einsatz für die Menschen dort eine Herzensangelegenheit. „Wir möchten, dass mit der Stiftung auf lange Sicht den Müttern, die ein Kind mit einer Beeinträchtigung haben, geholfen wird und dass junge Menschen mit einer Schul-und Berufsausbildung eine Chance bekommen, in ihren Heimatdörfern zu arbeiten, damit sie nicht in die Fremde und ins Ungewisse flüchten müssen“, erklären die Beiden.

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Konstituierende Sitzung des Kuratoriums in Nassau: Madisa hofft auf breite Unterstützung

Im Mittelpunkt steht dabei die Sicherung von zwei Projekten, die seit mehreren Jahren vom Arbeitskreis Nassau-Mabira und den beiden Stiftern vorangetrieben werden. Im Jahr 2016 rief Dietmar Menze das MAVEC-Projekt ins Leben. Es ermöglicht jungen Menschen eine handwerkliche Ausbildung in der Region Mabira, damit diese eine Zukunfts- und Bleibeperspektive in ihrer afrikanischen Heimat haben. Das zweite von Sabine Menze vor mehr als zwei Jahren initiierte Projekt heißt „MaJua“. Es will Kinder mit einer Behinderung aus ihrem Schattendasein befreien und fördern. „Ma“ steht für Mabira und „Jua“ in Kishuali für Sonne, um diese Kinder ans Tageslicht zu bringen und Mütter dabei zu stärken, mit dieser Situation umzugehen. Den Kindern soll ein würdiges Leben in der Dorfgemeinschaft ermöglicht werden anstatt sie als „Strafe Gottes“ zu interpretieren und verstecken zu müssen. Beide Projekte haben bereits positive Wirkung gezeigt sowohl bei der Ausbildung von jungen Leuten als auch der Unterstützung von Kindern mit einer Beeinträchtigung.

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Dem fünfköpfigen ehrenamtlichen Stiftungskuratorium von Madisa gehören neben den beiden Stiftern drei vom Dekanatssynodalvorstand berufene Mitglieder an: der Vorsitzende des Arbeitskreises Nassau-Mabira Berthold Krebs (Geisig), die ehemalige Leiterin der evangelischen Regionalverwaltung Christel Meinecke (Misselberg) sowie der Redakteur und Öffentlichkeitsreferent des Dekanats Nassauer Land Bernd-Christoph Matern (Singhofen). Deren erste Amtshandlung war die Wahl von Dietmar Menze zum Kuratoriumsvorsitzenden.

In einem Logo, das jetzt entwickelt wird, soll die Antriebsfeder für das Engagement der Stifter zum Ausdruck kommen: „Ubuntu“. Nelson Mandela hat das aus der Bantu-Sprache kommende Wort geprägt, das so viel bedeutet wie Gemeinsinn, Menschlichkeit oder Nächstenliebe. Mandela wollte mit seiner Ubuntu-Philosophie eine Grundhaltung zum Ausdruck bringen, die auf gegenseitigem Respekt und Anerkennung basiert. Kein Mensch werde geboren, um andere Menschen zu hassen, so Mandelas Überzeugung. Wenn sie aber Hass lernen könnten, müsse auch möglich sein, ihnen das Lieben beizubringen und damit das gegenseitige Wohlwollen, erinnerte Menze an die Philosophie des Friedensnobelpreisträgers.

Wir sind dankbar, dass wir im Sinne von Ubuntu in der Lage sind, zu teilen, und wir hoffen, weitere Zustifter zu finden“, sagte Dietmar Menze in der konstituierenden Sitzung.

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Angebote zum Schutz von Wohnungslosen bei Hitze

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Foto: Envato | Lizernsiert für BEN Kurier

KOBLENZ Im Sommer werden teilweise extrem hohe Temperaturen erreicht, die die ohnehin schon schwierige Situation wohnungsloser Menschen erheblich verschärft. In Koblenz stehen verschiedene Angebote zur Verfügung, die es wohnungslosen Menschen ermöglichen auch bei extremer Hitze Hilfe und Zuflucht zu finden.    

Im Rahmen ihrer präventiven Arbeit achten die Mitarbeitenden des städtischen Ordnungsamtes und der Polizei Koblenz bei hohen Temperaturen besonders auf wohnungslose Menschen.

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Aber auch die Aufmerksamkeit der Bürgerinnen und Bürger ist gefragt, wenn es darum geht, für wohnungslose Menschen in erkennbaren Notsituationen Hilfe herbei zu rufen oder Hinweise auf die nachfolgenden Hilfsangebote zu geben.

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Sollten Wohnungslose offenkundig einer Unterbringung bedürfen, kann das Ordnungsamt unter der Tel. 0261/129-4567 (Mo-Do. 06.00 – 02.00 Uhr, Fr. 06.00 – 03.00 Uhr, Sa 08.30 – 03.00 Uhr, So 08.30 – 02.00 Uhr) verständigt werden. 

Die bekannten Notrufnummern stehen zur Verfügung, wenn Wohnungslose offenkundig dringend medizinischer Hilfe bedürfen.

Der AWO Kreisverband-Koblenz Stadt e.V. betreibt das städtische Übernachtungsheim in der Herberichstraße 153, 56072 Koblenz, Tel. 0261/84651. Hier besteht für wohnungslose Männer und Frauen eine Übernachtungsmöglichkeit mit Tagesaufenthalt. Sollte das Übernachtungsheim belegt sein, ist das Ordnungsamt unter der o.g. Rufnummer zu verständigen.

Die Fachberatungsstelle für Menschen ohne Wohnung des Caritasverbands Koblenz e.V., Neustadt 20, Telefon 0261/9144078, verfügt – neben den Räumlichkeiten zur Sozialberatung – über ein angegliedertes Wohnungslosencafé, eine ärztliche Kontaktstelle, eine Kleiderkammer sowie über einen ausgebauten Sanitärbereich. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag (Beratung und Tagesaufenthalt) von 9.00 bis 12.00 Uhr, Montag bis Donnerstag (Tagesaufenthalt) von 13.00 bis 15.00 Uhr. Zusätzlich wird Straßensozialarbeit am Bahnhof montags bis freitags wahrgenommen.

Die Bahnhofsmission Koblenz des Caritasverbands Koblenz e.V., Telefon 0261/31326 befindet sich am Nordeingang des Hauptbahnhofs und bietet auch wohnungslosen Menschen Beratung und Aufenthalt. Die Bahnhofsmission ist an sechs Tagen in der Woche: Montag bis Freitag von 8.00 – 18.00 Uhr sowie Samstag von 8.00 – 16.00 Uhr durchgehend geöffnet.

Der Caritasverband Koblenz e.V. betreibt in der Rizzastraße 14, 56068 Koblenz, Telefon 0261/667570 den „Kontaktladen“, den wohnungslose Menschen mit Suchtproblematiken aufsuchen können und die Fachberatungsstelle Wohnraumsicherung. Der Kontaktladen ist Montag bis Donnerstag von 10.00 bis 13.00 Uhr und Donnerstag von 13.30 bis 16.30 Uhr geöffnet und bietet neben Beratung und Aufenthalt auch einen Computerarbeitsplatz, einen Sanitärbereich mit Dusche, eine Waschmaschine und einen Trockner an.

Im Wohnungslosenrestaurant “Mampf” des Vereins „Die Schachtel“ e.V. in der Gartenstr. 12 in Koblenz-Lützel besteht von Montag – Samstag zwischen 9.00 und 15.00 Uhr eine Aufenthaltsmöglichkeit. Ein kostenloses Frühstück, ein günstiges Mittagessen sowie Getränke können vor Ort eingenommen werden. Im angeschlossen Beratungsbüro (0261/16992) besteht die Möglichkeit der Sozialberatung (Mo., Mi. und Fr. 9.00 – 12.00 Uhr, Di. und Do. 12.00 – 15.00 Uhr). In Form von Streetwork nimmt der Verein auf den Straßen und Plätzen von Koblenz ebenfalls Kontakt zu Wohnungslosen auf.

Das MediNetz Koblenz, Telefon 0176/29155642, bietet Menschen ohne Krankenversicherung an jedem ersten Dienstag im Monat von 18.00 Uhr bis 19.00 Uhr in der Neustadt 20 eine Gesundheitsversorgung an.

Um sich mit ausreichend Wasser zu versorgen, stehen in Koblenz zwei nutzbare Trinkwasserbrunnen in der Jesuitengasse und am Wasserwerk Stadion Oberwerth zur Verfügung. Beide Trinkwasserbrunnen sind abhängig von den Witterungsbedingungen von ca. Mitte/Ende April bis September/Oktober in Betrieb. Während der Betriebszeiten laufen die Brunnen rund um die Uhr.

Verschiedene Einrichtungen in Koblenz, darunter auch die benannten Angebote des Caritasverbands Koblenz e.V. und des Vereins „Die Schachtel“ e.V., bieten Refill-Stationen für Trinkwasser an. In allen Refill-Stationen können mitgebrachte Trinkgefäße (Flasche, Becher, Marmeladenglas…) kostenlos mit Leitungswasser befüllt werden. Refill-Stationen sind Einrichtungen mit klaren Öffnungszeiten, die sich dem RefillNetz angeschlossen haben. Man kann sie z.B. am Refill-Sticker an Tür oder Fenster erkennen.

In Koblenz sind unterschiedliche Cooling Areas zu finden. Cooling Areas sind öffentlich zugängliche, beschattete Grünflächen, Kirchen und Brunnen im Innenstadtbereich, die während der Hitzewellen Abkühlung bieten.

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Es bleibt in der Familie: Caritas-Altenzentrum St. Josef in Arzbach bekommt eine neue Leiterin

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Foto: Caritasverband westerwald-Rhein-Lahn e.V. / Claudia Hülshörster

ARZBACH Verabschiedung und Willkommen im Caritas-Altenzentrum St. Josef in Arzbach. Caritasdirektorin Stefanie Krones verabschiedet Einrichtungsleiter Bernd Kohlhaas und begrüßt die neue Einrichtungsleiterin Anja Kohlhaas.

Bewohnerinnen und Bewohner, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, viele Gäste und die Vorständin des Caritasverbandes Westerwald-Rhein-Lahn e.V. haben sich am Freitagnachmittag zu einer „Marienwallfahrt“ eingefunden. Zusammen mit vielen Gästen aus dem Ort und der Umgebung feierten sie eine schöne Mai-Andacht, gestaltet von Pfarrer Steffen Henrich, und ließen sich anschließend mit Kaffee und Kuchen verwöhnen.

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Eine besonders große Torte widmeten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Überraschung dem scheidenden Einrichtungsleiter Bernd Kohlhaas. Caritasdirektorin Stefanie Krones würdigte Bernd Kohlhaas, der das Altenzentrum in den vergangenen drei Jahren äußerst verantwortungsbewusst und sehr kompetent geleitet hatte. Krones dankte für „die wichtigen konzeptionellen Erneuerungen, die Sie, lieber Herr Kohlhaas, in dieser Zeit in im Altenzentrum umgesetzt haben.“ Viele weniger sichtbare, aber auch einige deutlich sichtbare Veränderungen brachte er auf den Weg: U.a. hat das Haus einen frischen und freundlichen Innenanstrich erhalten und auch die Fassade wird in Kürze erneuert. Zukünftig wird Bernd Kohlhaas, der in Kürze in den Ruhestand geht, den Caritasverband in Montabaur in der Funktion des zentralen Qualitätsmanagementbeauftragten unterstützen.

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Symbolisch in Form eines großen Schlüssels übergab Bernd Kohlhaas das Zepter an Anja Kohlhaas, seine Ehefrau. Anja Kohlhaas ist den Anwesenden bereits als langjährige Einrichtungsleiterin des Caritas-Altenzentrums Haus Helena in Hachenburg bekannt. Ab dem 1. Juni wird Anja Kohlhaas zusätzlich in Arzbach die Leitung übernehmen. Caritasdirektorin Stefanie Krones erklärte den Anwesenden: “Die Übergabe der Leitungsverantwortung wird seit gut einem halben Jahr vorbereitet. Für Sie alle ist Frau Kohlhaas schon jetzt eine „gute Bekannte“, in die Sie beruhigt Ihr Vertrauen setzen können.“

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Anja Kohlhaas ist ausgebildete Altenpflegerin und bringt langjährige erfolgreiche Führungserfahrung im Bereich der Altenpflege mit. Seit über 35 Jahren ist sie für die Caritas tätig. Da sie neben dem Haus St. Josef in Arzbach auch weiterhin das Caritas-Altenzentrum Haus Helena in Hachenburg leiten wird, stehen ihr zur Unterstützung in dieser Doppelfunktion die beiden Pflegedienstleitungen Maria Mies in Hachenburg und Savanna Wangelin in Arzbach zur Seite. Anja Kohlhaas: „Ich setzte mich gerne für eine offene und vielfältige Gestaltung des Lebens im Altenzentrum und für eine freundliche und förderliche Arbeitsatmosphäre für alle Mitarbeitenden ein. Jetzt freue ich mich darauf, die Projekte des Altenzentrums St. Josef weiterzuführen und weiterzuentwickeln. Neben der individuellen Pflege und Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner liegt mir auch die Ausbildung und Weiterentwicklung aller Mitarbeitenden am Herzen.“

Alle Gäste des Nachmittags begrüßten Anja Kohlhaas mit viel wohlwollendem Applaus ganz herzlich in Arzbach und wünschten ihr gutes Gelingen und eine stets glückliche Hand.

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