Panorama
Parkverbot in Bad Emser Schillerallee – So sehen es die Anwohner wirklich
BAD EMS Die Wahrheit zu einer Geschichte ist oft sehr fragil und liegt nicht selten in einer goldenen Mitte. So verhält es sich wohl auch zu der heiß diskutierten Parkplatzsituation in der Schillerallee in Bad Ems.
Während die einen vehement ein Parkplatzverbot fordern, möchten andere weiterhin am Lahnufer parken. Der BEN Kurier sah sich die Situation einmal vor Ort an und sprach mit den Anwohnern.
Doch um was genau geht es in der Schillerallee? Am 05. November 2020 traf sich der Stadtbürgermeister Oliver Krügel sowie ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes und Bauhofes vor Ort um sich ein Bild über die Lage zu machen. Das Ergebnis war der Beschluss eines temporären Parkverbots in der Schillerallee.
Dieses wurde kürzlich wieder aufgehoben. Wie uns der Stadtbürgermeister mitteilte, gab es seitens einiger Anwohner und Anlieger Proteste bezüglich des Parkverbots. Eine Verlängerung der Testphase war unter den Umständen nicht vorgesehen.
Die Schillerallee verläuft direkt am Lahnufer parallel zur Lahnstraße. Dabei scheint und könnte sie weitaus mehr eine attraktive Flaniermeile für Spaziergänger sein wie eine autobefahrene Straße. Doch wieso eigentlich Straße?
Die Schillerallee trennt eine nicht durchfahrbare Schranke. Wer mit dem Auto hinein möchte, muss rückwärts wieder hinausfahren denn einen ausreichenden Platz zum Wenden gibt es nicht. Zumindest sollte er das. Doch so einige einige KFZ-Halter sehen das anscheinend nicht so. Zwei Anwohner erzählten uns, dass ihre zur Schillerallee gerichteten Gartentore mehrfach beschädigt wurden.
Wendende Fahrzeuge beschädigen Gartentore
„Ich habe damals mein Tor hergerichtet und neuen Schotter verlegt. Schon am nächsten Tag wieder war der Schotter mit Reifenspuren durchzogen und meine nagelneue Tür wies Kratzer auf“, erklärte uns ein verärgerter Anlieger. Dies sei durch Wendeversuche von Autofahrern passiert.
„Schauen Sie sich doch einmal den Uferbereich an. Das ist alles durch die Autos abgesackt. Von einer Befestigung kann doch gar keine Rede sein“ führt ein Anwohner weiter aus.
Laut den Anwohnern und Anliegern sprechen zahlreiche Gründe für ein Parkverbot. Und dabei geht es ihnen nicht um eine wohlverdiente Ruhe sondern auch um Aspekte der Sicherheit.
„Die Parksituation ist eine Katastrophe. An Feiertagen ist hier alles voll mit Autos. Und das ist gefährlich. Schauen Sie einmal wie schmal die Straße ist. Parkt da nur ein Wagen nicht zu 1000 Prozent in den Buchten, kommt da weder ein Rettungswagen noch ein Feuerwehrfahrzeug durch“ teilt uns der Anlieger Jakob Rempel mit.
Die Schillerallee ist schmal. Ortsunkundige würden die vermeintliche Straße wahrscheinlich für einen schönen Wanderweg halten wenn dort keine Fahrzeuge stehen würden.
Auch das FDP Stadtratsmitglied Markus Bodo Wieseler setzt sich für ein Parkverbot in der Schillerallee ein. „Wir sind gewählt um nicht unsere eigenen sondern die Interessen der Bad Emser Bürger umzusetzen. Dazu zählen auch die Bewohner des Azurit Seniorenzentrum in der Lahnstraße. Diese nutzen sehr gerne die Schillerallee für Spaziergänge. Einige der Heimbewohner sind auf Gehhilfen oder Rollatoren angewiesen. Sobald sich ihnen ein Auto auf der Schillerallee nähert, müssen diese auf den unbefestigten Randstreifen ausweichen. Das kommt einem Slalomparcours gleich und ist für einige betagte Mitbürger kaum zu bewältigen. Auch für unbeaufsichtigt spielende Kinder bzw. Radfahrer ist das kein sicherer Bereich solange dort Autos verkehren. Fährt ein Wagen in die Straße hinein, heißt es absteigen vom Fahrrad. Und natürlich darf die Problematik der Rettungswege nicht vergessen werden. Ob diese hier gewährleistet werden können, wenn dort Autos parken, mag ich zu bezweifeln. Lange Zeit ging das gut aber das heißt nicht, dass etwas gut ist weil nichts geschehen ist“, führt der FDP Vorsitzende Bad Ems-Nassau aus.
Letztlich verweist das Stadtratsmitglied auf die zahlreichen kostenfrei nutzbaren Parkplätze außerhalb der Schillerallee.
Ähnlich sieht es auch das Stadtratsmitglied Michael Brüggemann von Die PARTEI: „Es gibt viele Gründe die für ein Parkverbot in der Schillerallee sprechen. Das sehen auch viele der Anwohner so und unterstützen das Ansinnen. Das die Resonanz so positiv war, hat uns (dem Stadtrat) der Bürgermeister leider wider besseren Wissens gegenteilig dargestellt. Aus welchen unerfindlichen Gründen auch immer! Der Grünstreifen der als Parkfläche genutzt wird, ist kein ausgewiesener Parkplatz und daher ist es schon an sich nicht legitim dort sein Auto abzustellen und kann höchstens als “geduldet” bezeichnet werden.
Von möglicherweise austretenden Betriebsstoffen die ins Erdreich einsickern können, will ich mal nicht anfangen. Meines Wissens gehört der Bereich zum Heilquellenschutzgebiet und alleine deshalb sollten Autos nicht auf Grünflächen stehen dürfen.
Die Breite des Weges entspricht auch nur knapp der benötigten Breite für Feuerwehrfahrzeuge. Stehen dort noch parkende Autos, wird es schnell brenzlich.
Spaziergänger aus dem Seniorenheim, die mit Rollatoren/Rollstühlen unterwegs sind, haben so gut wie keine Möglichkeiten zum Ausweichen, wenn Autos einfahren und somit die Straße blockieren. Ein Parkverbot würde dort den Verkehr auf ein Minimum senken“, führte Michael Brüggemann aus.
Heilquellenschutzgebiet in der Schillerallee? Einiges spricht dafür. Bereits 2014 initiierte der ehemalige Stadtbürgermeister Berny Abt ein Kartrennen rund um die Spielbank. Dieses wurde aus Umweltschutzgründen bezüglich des Heilquellenschutzgebietes untersagt. Eine Frage des Geschmacks der Emser Pastillen? Somit könnte auch diese mögliche Problematik zum Stolperstein in der Schillerallee werden.
Spontan sprachen wir auch mit dem Schillerallee – Anwohner Jens Baumann. „Ich bin absolut für das Parkverbot in der Schillerallee. Besonders für die Menschen hier im Altenheim ist es schwierig. Es ist einfach nicht genügend Platz für die Autos und die Spaziergänger. Außerdem möchte ich nicht wissen was passiert, wenn es hier brennt. Die Feuerwehr kommt schon ohne parkende Autos kaum durch.“
Der BEN Kurier unterhielt sich mit zahlreichen Anwohnern und Anliegern. Die überwältigende Mehrzahl befürwortet ein Parkverbot in der Schillerallee. Am 28.02 richteten elf Hauseigentümer ein Schreiben an den Stadtbürgermeister Oliver Krügel. Aus dem ging hervor, dass sich diese gemeinschaftlich für das Parkverbot einsetzen möchten.
Der hauptsächliche Verfechter für das Parkverbot scheint der (MBC) Motorbootclub Bad Ems zu sein. Der Vorsitzende Dr. Thielen teilte dem BEN Kurier gegenüber mit, dass man sich keineswegs einer vernünftigen Lösung verschließen würde. „Im kommenden Jahr sind wir 50 Jahre vor Ort und in der Zeit stellte die Parksituation nie ein Problem dar“, erklärt der MBC Vorsitzende. „Natürlich wäre es eine Lösung wenn wir wenigstens zum Be- & Entladen anfahren können aber wo sollen wir dann unsere Fahrzeuge abstellen? Die Parkplätze der Campinganlage sind 500 bis 600 Meter entfernt. Im Sommer ist dieser gut belegt und wir wissen gar nicht ob wir den nutzen dürfen. Und auch in der Lahnstraße ist nicht immer eine freie Parklücke zu finden.“
Anwohner Willi Becker: Anliegerparkausweise wären doch eine gute Alternative
Der Bad Emser Motorbootclub favorisiert eine andere Lösung. „Wir haben bereits angemerkt, dass wir bereit sind auf eigene Kosten die Befestigung für vier bis fünf Parkplätze zu realisieren. Es würde doch ausreichen, wenn es etwa 50 Meter bis zur Schranke eine parkfreie Zone geben würde. Der weitere Weg nach der Barriere wäre dann das Parkverbot. Letztlich darf man eines nicht vergessen. Wenn die Schillerallee nur zum Be- & Entladen freigegeben wird, käme es zu einem deutlich höheren Verkehrsaufkommen“, erwägt Dr. Walter Thielen.
Ähnlich sieht es auch der Schillerallee Anwohner Willi Becker: „Wir wohnen seit 1982 in der Schillerallee und es gab nie verkehrstechnische Probleme. Richtig ist aber auch, dass es für Fahrradfahrer und besonders für die Bewohner des Altenheimes schwierig wird, wenn Autos den Weg blockieren. Dennoch würde ich einen Anwohnerparkausweis favorisieren. Der dürfte auch kostenpflichtig sein. Es gibt ja gar nicht viele direkte Häuser in der Schillerallee. Die meisten sind in der Lahnstraße. Außerdem darf man auch nicht die Bootsanleger vergessen. Gäbe es da insgesamt vier bis fünf Anliegerparkplätze wäre das doch kein Problem“, argumentiert Willi Becker.
„Was mich irritierte war die Art und Weise der Testphase. Ich hätte mir gewünscht, dass zuerst mit den Betroffenen gesprochen wird. So wurden wir vor vollendete Tatsachen gestellt.“
Überwiegende Mehrheit der Anwohner plädierten für ein Parkverbot. Repräsentativ ist das nicht
Bernd Hewel von der FWG sprach sich deutlich für eine Anliegerversammlung gemeinsam mit dem Stadtrat aus. Auf dieser soll geklärt werden ob es eine Mehrheit für oder gegen ein Parkverbot in der Schillerallee gibt. Mit diesem Votum wolle man dann im Stadtrat eine Lösung finden.
Ähnlich sieht es auch der Stadtbürgermeister Oliver Krügel. „Wir werden kurzfristig mit den Anliegern und Anwohner sprechen. Uns ist die Meinung aller Betroffenen wichtig und wir möchten eine befriedigende Lösung finden.“
Eine Vorentscheidung in der Sache gibt es nicht. „Wir stehen der Problematik völlig wertfrei gegenüber. Wir möchten mit den Beteiligten alle Fürs und Wider besprechen. Jede konträre Meinung findet in der Anliegerversammlung Gehör“, ergänzt das Stadtoberhaupt. „Der Stadtrat wird anschließend über den Sachverhalt beraten und entscheiden.“
Fitnessparcours steht in keinem Zusammenhang mit dem Parkverbot in der Schillerallee
Und dennoch zeigte sich beim Vor-Ort Termin des BEN Kurier eine klare Tendenz ab. Die überwiegende Mehrheit sprach sich für ein Parkverbot aus. Repräsentativ ist das natürlich nicht.
Und war da nicht noch etwas mit einem Fitnessparcours? Genau! Doch welche Rolle spielte dieser im Zusammenhang mit dem Parkverbot in der Schillerallee? Gar keine. Denn der Standort Schillerallee für den Fitnessparcours war lediglich einer von mehreren möglichen Positionen gewesen. „Da war nichts in Stein gemeißelt. Dennoch musste man seinerzeit auch diese Möglichkeit prüfen“ teilten Verantwortliche des Projekts dem BEN Kurier mit.
Lahnstein
Eröffnung der Lahnsteiner Lahnbrücke: Wenn angestaute Wut die Fakten verdrängt
LAHNSTEIN Am gestrigen Montag war es endlich so weit: Die Lahnsteiner Lahnbrücke wurde festlich eröffnet. Von 10 Uhr bis 14 Uhr durften Besucher den sanierten Abschnitt der Bundesstraße 42 besichtigen. Vor knapp einem Jahr wurde das umleitende Verkehrskonzept während der Arbeiten auf der Lahnbrücke vorgestellt. Der Aufschrei war seinerzeit groß, denn es wurde ein Chaos auf den Straßen in der Lahnstein befürchtet.
Ausgeblieben ist das keineswegs. Zu Stoßzeiten brauchten die Verkehrsteilnehmer viel Geduld, um durch die Straßen der Stadt zu kommen. Dabei wurden nicht nur die Autofahrer auf eine Geduldsprobe gestellt, sondern auch die Anwohner und Geschäftsinhaber. So manch eine kleinere Firma mit Publikumsverkehrs stand vor dem finanziellen Aus oder strich sogar die Segel. Gut ein Jahr war für die Maßnahme angesetzt und so dürfte eine erste Erleichterung eingetreten sein, als bekannt wurde, dass knapp zwei Monate früher die Lahnbrücke eröffnet werden kann. Ursprünglich sollte die Brücke sogar eine Woche vorher eröffnet werden, doch durch die nötigen Restarbeiten, durfte das Band erst am 04. November zerschnitten werden.
14 Millionen Zuschuss gab es vom Bund für das zügig umgesetzte Mammutprojekt. Dass es so schnell vonstattenging, ist der Verdienst der unermüdlich arbeitenden Baufirmen und dennoch wurden auch die, stückweise um ihren verdienten Lohn betrogen. Wochen vor der Eröffnung durfte man spekulativ auf einer Webseite lesen, dass gesicherte Quellen berichten würden, dass die einwöchige Verschiebung der Eröffnung der Lahnbrücke an einem sich im Urlaub befindenden Minister liegen würde. Das Gerücht wurde nur zu gerne zahlreich in den sozialen Medien aufgegriffen und ein Shitstorm ergoss sich über die Landesregierung in Mainz.
Der Landesbetrieb Mobilität in Diez (LBM) dementierte vehement und teilte mit, dass die Verschiebung des Eröffnungstermines wegen nötiger Restarbeiten geboten war und keineswegs wegen eines Ministers und dennoch, hielt sich das Gerücht weiter. Eine solche diskreditierende Berichterstattung erinnerte an trumpsche Verschwörungstheorien in besten Schwurblerzeiten. Mit etwa 15 Minuten Verspätung kam gestern die FDP Wirtschafts- & Verkehrsministerin Daniela Schmitt zur Eröffnung auf die Lahnbrücke. Einen vorherigen einwöchigen Urlaub hatte sie nicht gehabt und dennoch hielten sich in den sozialen Medien die Gerüchte weiter.
Dabei geht es längst nicht mehr um Fakten, sondern mit einfachen, wenn auch falschen Wahrheiten, populäre Stimmung, einem konformen Schwarm zu präsentieren, der im Gleichklang die immer selben Parolen herausbrüllt, damit es auch wirklich alle glauben. Richtiger wird es dadurch nicht und es bleibt so einige verbrannte Erde, die keiner bereit ist aufzukehren, denn am Ende will es schließlich keiner gewesen sein, der sich an der Gerüchteküche beteiligte.
Ende gut, alles gut? Nein, bei weitem nicht. Während die Eröffnung der Lahnbrücke eine Erleichterung verspricht, wird gleichzeitig von Bad Ems aus kommend Richtung Lahnstein und umgekehrt voll gesperrt durch Straßenerneuerungen zwischen Fachbach und Friedrichssegen. Das Verständnis für die Arbeiten in der Bevölkerung ist gering, zumal gleichzeitig die Strecke zwischen Dachsenhausen und Braubach ebenfalls saniert wird. Der polarisierende Aufschrei und die negative Stimmungsmache zur Maßnahme an der Bundesstraße 260 ist unüberhörbar. Schon jetzt wird erneut in den sozialen Medien mit einfachen Antworten geschwurbelt, was das Zeug hält, dabei ist die Realität durchaus komplex, wenn man sie denn hören möchte und nicht nur Zuspruch ernten will.
Mit der überfälligen Maßnahme an der Bundesstraße 260 werden nicht nur Straßenarbeiten vollzogen, sondern auch Kanäle der Verbandsgemeinde und Stromleitungen erneuert. Nur zu gerne hätte die LBM die Maßnahme verschoben, aber das ist unmöglich, da die Erneuerung in einer Baustellenserie liegt. Ab Sommer 2025 bis Mitte 2026 sollen die Fahrbahnen in Kestert und Osterspai erneuert werden, damit die Deutsche Bahn ihre Trasse zwischen Wiesbaden und Bonn unter Vollsperrung sanieren kann. Würde nunmehr den Bereich der B260 bei Fachbach nicht sanieren, würde man Gefahr laufen, dass im kommenden Jahr August bis September gleich drei Achsen Richtung Koblenz gesperrt wären. Das würde dann den Straßenabschnitt Dachsenhausen-Braubach, die Rheinstrecke und die B260 zwischen Bad Ems und Lahnstein betreffen.
Eines ist klar: Bei der B260 geht es keineswegs nur um eine schnöde Fahrbahnsanierung, sonders besonders auch um die Erneuerung von Kanälen und Leitungen der Syna, die nicht aufschiebbar waren. Das macht es keineswegs besser und erträglicher, gerade für die Pendler, die großen Umwege über die Denzer-Heide in Fahrtrichtung Koblenz in Kauf nehmen müssen, aber es macht es nachvollziehbarer. Bis zum Sommer 2025 soll die Maßnahme dauern und zu allem Unglück kommt es zeitgleich zu Maßnahmen der Deutschen Bahn an der parallelen Zugstrecke zur B260.
Von Ende November bis Anfang Januar soll die Bahnstrecke komplett gesperrt werden. Ein Schienenersatzverkehr von Nassau nach Koblenz wird eingerichtet. Ab dem 9. Januar bis Anfang April soll es ab dem Bahnhof Bad Ems-West in Richtung Koblenz und andersherum einen eingeschränkten Zugverkehr geben. Ob das die endgültige Lösung sein wird, ist unklar, denn der Landrat Jörg Denninghoff ist seit Monaten mit der Kreisverwaltung bemüht, das beste mögliche Ergebnis für die Schüler und Pendler zu finden. Da ist noch nicht das letzte Wort gesprochen.
Sie waren es auch, die federführend dafür verantwortlich waren, dass eine zuerst angedachte Vollsperrung der Bahnlinie, nun vom Tisch ist. Erwähnt wurde das allerdings nicht auf einer berichtenden Webseite. Dort wurde einzig ein Bundespolitiker der CDU genannt, der aber nicht für den Durchbruch in der Problematik der Bahnstrecke an der Lahn verantwortlich war.
Damit wäre alles gesagt? Leider nein. Kommen wir zurück nach Lahnstein. Der Tag der Eröffnung brachte gleichzeitig ein Verkehrschaos in der Stadt. Am Nachmittag staute sich der Verkehr in allen Richtungen. Jetzt ist die Lahnbrücke eröffnet, doch in der Stadt selber, kann von einer kompletten Verkehrsberuhigung nicht gesprochen werden. Noch immer gibt es die geänderte Verkehrsführung, für die die Stadt verantwortlich ist. Zur ursprünglichen Straßenleitung wird es nicht mehr zurückgehen. Das Verkehrskonzept soll grundsätzlich neu geplant werden. Von Braubach aus kommend soll sukzessive ein Teil der Straße in Richtung Lahnstein wieder freigegeben werden, was aber nicht bedeutet, dass es über die ursprünglichen Straßen wieder in die Stadt gehen wird. Der Hauptverkehr soll über die B42 laufen, teilte der Oberbürgermeister Siefert mit. Wie das neue Verkehrskonzept aussehen könnte und ob es von der Bevölkerung wohlwollend angenommen wird, bleibt abzuwarten.
Weitere Belastungen werden folgen, denn die Arbeiten am Kreisel in Niederlahnstein bedeuten erneute Einschränkungen im Straßenverkehr. Und am Ende wird man sich dennoch eines fragen müssen: Die Arbeiten an der Lahnbrücke war eine entbehrliche und durchaus schwierige Zeit für alle Beteiligten. Jeder wird für sich entscheiden müssen, ob es schlimmer oder besser war als ursprünglich befürchtet. Eines ist jedoch klar: Die Geschichte Lahnbrücke ist beendet. Während die Arbeiter, Planer und all die Menschen hinter dem Projekt etwas Großes geleistet haben, die Anwohner und Geschäftstreibenden trotz aller Entbehrungen und Einschränkungen bereit waren auszuhalten, wird gleichzeitig das durchaus berechtigte und sperrige Haar in der Suppe gesucht?
All die Schwurbler und Verschwörungstheoretiker werden es finden, denn es ist sicherlich irgendwo und gehört zum immerwährenden pessimistischen Gedankengut hinzu, zumal es vom applaudierenden und konformen Publikum begeistert gefeiert wird. Was macht man nicht alles für den Like-belohnten und damit bestätigten Auftritt in den sozialen Medien? Eine Zeile oder Parole reicht oft aus, um ein Projekt oder eine öffentliche Person zu zerreißen. Dafür braucht es keine unwillkommenen Fakten, die als eher störend betrachtet werden.
Man kann aber auch einer anderen Sichtweise damit umgehen. Weder Rom noch die Pyramiden wurden an einem Tag erbaut, aber sie wurden erschaffen und waren Monumente und Städte ihrer Zeit. Daran erfreuen wir uns heute noch und keiner hinterfragt, was das seinerzeit für die Menschen bedeutete. Eine Straße ist keine Pyramide, aber auch eine verbesserte Infrastruktur braucht Weile. Steht sie einmal, redet man kaum noch darüber und schon gar nicht über die Menschen, die hinter dem Projekt standen.
Manch einer mag nun Unbehagen oder Wut bei dem Artikel empfinden und wir werden am Ende kein versöhnliches Wort sprechen, sondern lassen es genauso stehen, denn es ist die Aufgabe der Presse einen Finger in die Wunde zu legen und einen Artikel zu schreiben, der gerade nicht dem Mainstream entspricht oder der Applaus ernten könnte. Unsere Aufgabe ist es, die Menschen zum Nachdenken zu bewegen, ob sie der gleichen Meinung entsprechen oder nicht.
Gesundheit
27 Stunden Internetausfall: Für Senioren im Rhein-Lahn-Kreis kann das Lebensgefahr bedeuten!
RHEIN-LAHN Man könnte glauben, dass so ein Inexio-Internetausfall von 27 Stunden auch etwas Gutes hat. Plötzlich redet man wieder mit dem Partner oder trifft sich mit Freunden, statt nur per WhatsApp zu tickern. Zurück in die Zukunft der 80er Jahre. Das könnte tatsächlich ein entschleunigtes Erlebnis sein, wenn es für alle ungefährlich wäre, aber genau so ist es nicht. Unabhängig vom wirtschaftlichen Schaden für die regionalen Unternehmen und Homeoffice-Arbeiter hat die Geschichte einen gesundheitlichen Aspekt.
Zahlreiche ältere Menschen tragen Notfallarmbänder von karitativen Einrichtungen wie dem Deutschen Roten Kreuz oder dem Malteser Hilfsdienst. Diese sind mit einem Knopf versehen, der einfach gedrückt werden muss, um eine Gefahrensituation zu melden. Gekoppelt sind die Armbänder mit dem heimischen Telefon. Automatisch wird nach dem Knopfdruck die Nummer eines Mitarbeiters oder der Zentrale des Dienstes gewählt. Kann die Person nicht mehr antworten, wird direkt ein Rettungsdienst zu dem Betroffenen geschickt. Eine sinnvolle Sicherheit, die trügerisch wird, wenn das Internet ausfällt.
Viele Senioren sind zwischenzeitlich auf IP-Telefonie umgestiegen. Fällt das Internet aus, ist die Leitung tot. Das wäre ja noch ertragbar, wenn man ein Smartphone oder Seniorentelefon mit Notfallknopf bedienen könnte. Schön wäre es, denn im Rhein-Lahn-Kreis ist das Mobilfunknetz Glückssache und im besten Fall auf den Dörfern ein Fleckenteppich. Mit etwas Glück ist man in den Städten ordentlich bedient. Sobald man deren Dunstkreis verlässt, geht das Netz in die Knie. Dort mal mehr und woanders weniger.
Alle paar Jahre werden neue Mobilfunkstandards für gigantische Summen versteigert, immerhin möchte man mit dem Fortschritt Schritt halten. Das klappt auch ganz gut, sofern man in einer Großstadt lebt. Dort wird das Geld verdient, für die Mobilfunkanbieter. Am Ende heißt es dann, dass zwischen 95 und 98,7 Prozent mit LTE abgedeckt sind. Wie schön. Sind die 1,3 bis 5 Prozent fehlende Abdeckung alleine dem Rhein-Lahn-Kreis geschuldet? Wohl eher nicht. Richtig ist aber, dass es in manchen Dörfern so ist, dass ein fiktiver Franz-Josef im Oberdorf guten Empfang hat und die Edeltraud tot im Bett liegen könnte, weil sie im Notfall niemanden erreichen konnte.
Beim andauernden Ausfall des Internets soll es einen Notfallfahrplan geben. Die Feuerwehren in den Gemeinden besetzen die Gerätehäuser und die Verbandsgemeinden die Feuerwehren, um über den Digitalfunk kommunizieren zu können. Das ist gut und erinnert wieder einmal an die 80er Jahre, doch da sind wir nicht mehr. Denn die gute verwaiste Edeltraud im Unterdorf wird das Gerätehaus bei einem Schlaganfall, Oberschenkelhalsbruch oder Herzinfarkt kaum erreichen können. Und selbst wenn jemand in diesem Haus zugegen sein sollte, darf er sich aussuchen, ob er Notfallhilfe leistet oder zum Gerätehaus zur Feuerwehr geht, denn ohne Internet und Mobilfunknetz gehen ganz schnell die Lichter aus.
Es wird Zeit für ein Umdenken. Natürlich freuen wir uns für die Großstädte über ihr hervorragendes 5G-Netz, doch nun wird es Zeit, dass in allen Gemeinden sichergestellt wird, dass das Mobilfunknetz bis in die hinterste Ecke funktioniert, damit unsere fiktive Edeltraud eine reale Überlebenschance hat im Notfall.
Panorama
BEN Kurier Mediathek mit über 200 Videos aus der Region eröffnet
RHEIN-LAHN Auf Bitten unserer Leser, haben wir jetzt eine Vielzahl unserer erstellten Videos aus der Region in einer Mediathek gebündelt. Aktuell ist die Aufteilung noch rein chronologisch, doch das wird sich in den kommenden Tagen noch ändern. Schon jetzt finden Sie in der Mediathek tolle Geschichten und viele Ereignisse aus dem Rhein-Lahn-Kreis, Westerwald und Koblenz.
Alle neuen Videos erscheinen automatisch auch in der Mediathek. Wir werden da noch einige Verbesserungen vornehmen in der nächsten Zeit, doch immerhin funktioniert es bereits. Das erste Video entstand am 02. März 2022 zur Ukraine Krise und wurde gleichzeitig das meistgesehene überhaupt mit 923.000 Aufrufen. Interessant ist es zu sehen, wie sich das Produzieren der Videoaufnahmen und die Technik im Laufe der Zeit verändert haben.
Aufrufen können Sie die Mediathek über unsere Webseite www.ben-kurier.de unter dem Link www.ben-kurier.de/mediathek Sie finden den Button oben auf der Startseite unter den Reitern.
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Bad Ems Bewohner
2. Mai 2021 at 20:50
Wie macht man aus Mücken Elefanten?
Erst Fitness Parcour, dann Verkehrsberuhigung durch Parkverbot und dann Sitzbänke gestiftet von der Familie Faddoul! Ein Schelm wer dabei an Eigennutz denkt. Das Parkverbot in der Schillerstraße hat doch ganz offensichtlich mit der Planung eines Parcours im Nahbereich eines Gästehauses zu tun! Wenn dort Fitnessgeräte – vorwiegend für die Gästehausnutzer – aufgestellt werden, ist kein Platz mehr für parkende Autos. Erst mit der Idee eines Parcours wurde das Parkverbot in die Welt gesetzt.
Für die Bootsanlieger hätte dagegen ein Parkverbot die vielfach geschilderten sehr ungünstigen Konsequenzen. Um es einmal deutlich zu machen: Von den etwa aktuell 16 Bootsanliegern sind während der Woche kaum jemand, am Wochenende vielleicht die Hälfte anwesend, und das auch nur während der Saison. Und nicht alle mit Fahrzeugen. Von November bis März liegt dort kein Boot.
Ausschliesslich Anwohner – meistens mit Hauseingang von der Lahnstr. stellten bisher die Mehrzahl der dort abgestellten Fahrzeuge. Im Bereich des Seniorenheimes fahren, und dies ist auch nicht zu verhindern, die Fahrzeuge von Bewohnern und Besuchern der direkt an der Schillerallee gelegenen Häuser.
Was für Elefanten….