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VG Bad Ems-Nassau

Vor 55 Jahren starb Alexander von Falkenhausen in Nassau

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Das Holzhaus in Nassau, in dem Alexander von Falkenhausen von 1954 bis zu seinem Tod 1966 sehr zurückgezogen lebte. Foto: Stefan Holler

NASSAU Nur wenige Nassauerinnen und Nassauer wissen heute, dass in den Fünfziger und Sechziger Jahren eine Persönlichkeit in ihrer Heimatgemeinde lebte, die die Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts mitgestaltet hat: Alexander von Falkenhausen wohnte mit seiner zweiten Frau Cécile sehr zurückgezogen in einem kleinen Holzhaus in der Emserstraße, direkt gegenüber des damaligen Krankenhauses Henrietten-Theresien-Stift.

General Alexander von Falkenhausen als Militärbefehlshaber von Belgien und Nordfrankreich in seinem Hauptquartier in Brüssel im Jahr 1940. Foto: Stadtarchiv Nassau (Otto Kropf)

Wer war Alexander von Falkenhausen?

Falkenhausen wurde 1878 auf dem elterlichen Rittergut Blumenthal in Oberschlesien als zweites von acht Kindern geboren. Er durchlief eine mustergültige militärische Karriere, die mit zwölf Jahren auf einer Kadettenschule begann. Sein Weg führte ihn sehr bald in die Welt: Er war unter anderem deutscher Militärattaché in Tokio (ab 1911), Militärberater von Mustafa Kemal, dem späteren Mustafa Kemal Atatürk, in Istanbul (ab 1917), Kommandeur der Infanterieschule der Reichswehr in Dresden (ab 1927), Militärberater der chinesischen Nationalregierung in Nanking (ab 1934) und schließlich deutscher Militärbefehlshaber in Belgien und Nordfrankreich (1940-1944) mit Sitz in Brüssel. Über einen Zeitraum von 54 Jahren hatte er in drei Armeen gedient: im Deutschen Kaiserreich, in der Weimarer Republik und im NS-Staat.

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Alexander von Falkenhausen und Pater Raymond de Jaegher, 26.5.1954, Remagen

Nach einem ereignisreichen Leben starb der ehemalige General Alexander von Falkenhausen am 31. Juli 1966 in Nassau. Seine lange militärische Karriere hatte ihn früh in die Welt geführt. Seinen Lebensabend aber hat er in der kleinen Stadt an der Lahn verbracht.

In den früher 30er-Jahren engagierte sich Falkenhausen politisch für die rechtskonservative Deutschnationale Volkspartei (DNVP) in Sachsen und kandidierte für den sächsischen Landtag. Zur gleichen Zeit hatte er verschiedene Funktionen im antidemokratischen „Stahlhelm – Bund deutscher Frontsoldaten“ inne. Als überzeugter Monarchist ließ er sich aber am Ende nicht von den Nationalsozialisten vereinnahmen.

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Tokio, Istanbul, Nanking, Brüssel und Nassau

Ab 1938/39 stand Falkenhausen mit den führenden Köpfen des konservativen und militärischen Widerstands gegen Hitler in engem Kontakt und war in die geheimen Planungen des Hitlerattentats vom 20. Juli 1944 eingeweiht, hatte aber selber keine aktive Rolle. Als Militärbefehlshaber in Belgien von 1940 bis 1944 versuchte er, die Ausbeutung des Landes und die Repressalien gegen die belgische Bevölkerung nicht ausufern zu lassen, indem er Befehle aus Berlin verschleppte, abmilderte und teilweise unterlief.

An seinem 80. Geburtstag erhielt Falkenhausen in seinem Nassauer Zuhause den höchsten militärischen Orden der Republik China für seine Verdienste als Militärberater Chiang Kai-sheks in den späten 30er-Jahren verliehen. Foto: Stadtarchiv Nassau (Werner Freiherr Grote)

Deshalb wurde er auch kurz vor dem 20. Juli 1944 abberufen und wenige Tage später durch die Gestapo wegen des Verdachts der verschwörerischen Agitation inhaftiert. Nachweisen konnte man es ihm aber nicht. Mit dieser Verhaftung begann für Falkenhausen eine fast siebenjährige Odyssee durch über 50 Gefängnisse und Lager der Nazis und später der Alliierten.

Von Brüssel nach Nassau

Im März 1951 wurde Falkenhausen durch ein Brüsseler Militärgericht zu zwölf Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Ihm wurde die Verantwortung für Geißelerschießungen sowie für Juden- und Zwangsarbeiterdeportationen zur Last gelegt. Als mildernde Umstände wurden seine nachweisliche Gegnerschaft zum Naziregime und seine wohlwollende Haltung gegenüber der belgischen Bevölkerung berücksichtigt. Bereits drei Wochen nach der Urteilsverkündung wurde er begnadigt.

Das Holzhaus in Nassau, in dem Alexander von Falkenhausen von 1954 bis zu seinem Tod 1966 sehr zurückgezogen lebte. Foto: Stefan Holler

Falkenhausen war nach der Rückkehr in sein Heimatland im April 1951 nahezu mittelos. Seine erste Ehefrau Frau Paula war Anfang 1950 während seiner Haft verstorben, sein Haus in Dresden war im Krieg stark zerstört und anschließend von Plünderern heimgesucht worden. Nach mehreren Ortwechseln zog er schließlich, auf Vermittlung von Unterstützern, nach Nassau. Er bezog das kleine Holzhaus, das auch damals bereits im Besitz der Familie von Kanitz war, und lebte dort zurückgezogen und bescheiden. Falkenhausen korrespondierte aus Nassau aber mit Deutschland und der Welt, schaltete sich noch in so manchen politischen Diskurs ein und empfing im Holzhaus Besuch von alten Weggefährten und treuen Freunden.

Späte Heirat

Im September 1960 heirate er mit 82 Jahren, zur großen Überraschung von Angehörigen und Außenstehenden, die Belgierin Cécile Vent (1906-1977) auf dem Nassauer Standesamt. Die französische und belgische Presse berichtete ausführlich über das außergewöhnliche Paar, denn Cécile war während der deutschen Besetzung Belgiens Kommandeurin einer regionalen Widerstandgruppe der belgischen Résistance gewesen. Nach dem Krieg betreute sie Insassen von belgischen Gefängnissen und lernte hierbei Falkenhausen kennen und lieben. 1960 zog sie zu ihm nach Nassau.

Das Grab von Cécile und Alexander von Falkenhausen auf dem Nassauer Friedhof. Foto: Stefan Holler

Alexander von Falkenhausen starb am 31. Juli 1966 im Alter von 87 Jahren. Er war zuletzt bettlägerig und nahezu vollständig erblindet. Seine letzten Lebensjahre wurde er von Cécile liebevoll gepflegt. Mit höchsten militärischen Ehren wurde er auf dem Nassauer Friedhof beigesetzt. Cécile von Falkenhausen starb elf Jahre später. Die Grabstätte des Ehepaars von Falkenhausen ist auch heute noch in Nassau zu besichtigen, sie soll nun vom Nassauer Bauhof in Stand gesetzt und regelmäßig gepflegt werden (Text: Stefan Holler).

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VG Bad Ems-Nassau

ALDI macht den Weg frei: Rossmann in Nassau in den Startlöchern

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NASSAU Große Vorfreude beim Nassauer Stadtbürgermeister Manuel Liguori: Der Rossmann Drogeriemarkt steht in den Startlöchern und wird in Zukunft auf dem ALDI Markt Gelände entstehen. Gerade für den Standort ein wichtiger Schritt und Signal für die Menschen in Nassau, denn bisher mussten sie für Drogerieartikel entweder in den Verbrauchermarkt REWE gehen oder für ein Vollsortiment in dem Bereich nach Bad Ems oder Nastätten fahren. Damit soll demnächst Schluss sein.

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Für den ALDI Projektmanager Manuel Schlapp ist die Kooperation mit Rossmann eine logische Erweiterung und ein klares Signal für die Zukunftsorientierung in der Stadt. Seit langem gibt es Kooperationen mit dem Drogeriediscounter. Jetzt soll eine neue Filiale mit rund 680 Quadratmeter Verkaufsfläche auf dem ALDI Gelände in der Bahnhofstraße entstehen. Wann der Spatenstich sein wird, ist noch nicht klar. Sicher ist jedoch, dass das Projekt zügig umgesetzt werden soll. Vor Ort trafen sich die Verantwortlichen von ALDI mit dem Stadtbürgermeister Manuel Liguori und dem LBM, der die Zufahrtswege für das neue Konzept prüfen muss.

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Und so wird eine Sache wieder rund. Dort der Lebensmitteldiscounter ALDI, daneben eine Drogeriekette und in unmittelbarer Nähe eine Bäckerei im Bahnhofsgebäude. Ökologisch eine sinnvolle Entscheidung für den Einkauf mit kurzen Wegen.

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Gesundheit

Glückwunsch: Plastische Chirurgie in Bad Emser Paracelsus-Klinik eröffnet

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BAD EMS Für Dr. Donya Heinrich ein großer Schritt. Von der plastischen Chirurgie in Lahnstein wagte sie nun den Schritt in die Selbständigkeit und eröffnete ihre eigene Praxis im Gebäude der Paracelsus-Klinik in Bad Ems und das könnte ein erstes kleines Signal für die Wiederbelebung des Standortes in der Kurstadt sein. Neben dem Zahnarzt Dr. Blum und der Praxis für Gastroenterologie und Kardiologie füllen sich jetzt die Räumlichkeiten mit der ästhetischen Chirurgie.

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Wer an plastische Behandlungen denkt, vermutet dahinter zunächst Verschönerungen für Menschen mit großen Geldbeutel, doch das ist falsch. Auch Kassenpatienten sind häufige Patienten oder Gäste in den neu gestalten Räumen in der Paracelsus-Klinik. Mal geht es um die Behandlung eines Muttermals, abstehenden Ohren, Handschmerzen oder auch um die Entfernung von Hautkrebs. Alles Leistungen, die von Dr. Donya Heinrich erbracht werden. Dabei endet auch die plastische Chirurgie nicht beim Fettabsaugen oder der Brustvergrößerung.

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Dazu zählen auch chirurgische Behandlungen nach Unfällen vom Gesicht, über die Hände bis hin zu den Füßen. Und wer dann doch den Körper schönheitschirurgisch behandeln lassen möchte, der darf sich natürlich auch an die klassischen Falten heranwagen. Nicht immer muss es direkt ein Facelift sein. Hyaloron- oder Botoxspritzen gehören zum Alltag der klassischen ästhetischen Verfahren. Kleinere chirurgische Eingriffe werden ambulant in zwei modernen Operationssälen in den Räumlichkeiten der Praxis durchgeführt. Größere Operationen führt Dr. Donya Heinrich im Paulinenstift in Nastätten durch.

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Dabei wurde eines am Ende recht deutlich: Bad Ems ist nicht Düsseldorf und die Preise der Schönheitschirurgie sind durchaus preiswert und heute nicht mehr nur ein Luxusvergnügen. Ein reines Frauenvergnügen, mit dem sich die Männer dann schmücken dürfen? Schon lange nicht mehr. Auch die Herren der Schöpfung haben längst erkannt, dass sie ihren potenziellen Marktwert durch kleine Eingriffe steigern können und das Altern nicht nur die Damen betrifft.

Der Bad Emser Stadtbürgermeister Oliver Krügel gratulierte Dr. Donya Heinrich zur Eröffnung der plastischen Chirurgie

Und wenn es einmal soweit ist, sollte man sich in die Hände von erfahrenen Ärzten begeben. Dr. Donya Heinrich studierte von 2002 Medizin an der Universität in Heidelberg und erlangte dort ihren Doktorgrad. 2010 bildete sie sich weiter in der Allgemein- und Viszeralchirurgie bevor es zur Unfallchirurgie und Notfallmedizin ging. 2013 wechselte die Ärztin in die Koblenzer Klinik für Plastische- und Handchirurgie.  Dort erlangte sie auch den Facharzttitel der Platischen- und Handchirurgie bevor sie von 2017 an die Sektion Plastische- und Handchirurgie am St. Elisabeth-Krankenhaus in Lahnstein leitete und Koblenz aesthetics gründete.

Nebenbei erhielt sie nach Prüfung in Brüssel die europäische Zusatzqualifikation zur europäischen Fachärztin für plastische Chirurgie. Nebenbei arbeitete sie bei Auslandseinsätzen in verschiedenen Kliniken und engagiert sich noch heute im humanitären Bereich bei Humanity First in Benin in Westafrika. Ein beeindruckender Lebenslauf der verheirateten Mutter von zwei Töchtern. Dank der Lahnsteinerin wird der Gesundheitsstandort Bad Ems wieder gestärkt. Termin kann man direkt über die Webseite https://www.plastische-aesthetische-chirurgie-bad-ems.de vereinbaren oder telefonisch unter 02603-9683900.

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Politik

Aufruf zur Nutzung von Flusswärme in Rheinland-Pfalz: Bad Ems als Vorreiterstadt?

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Foto: Dirk Schmidt (Celsius auf Wikivoyage) | Foto Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en

BAD EMS Im Zuge der aktuellen Diskussion um nachhaltige Energieversorgung und Klimaschutz hat  die Unabhängige Liste Bad Ems-Nassau einen Appell in einem offenen Brief an die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer gerichtet . Basierend auf vielversprechenden Ergebnissen der Studie “Wärmepumpen an Fließgewässern” aus Bayern (https://www.vbew.de/presse/presseinformationen/detailansicht/default-08b856020a), sieht der Verein ein großes Potenzial zur Nutzung von Flusswärme auch in Rheinland-Pfalz.

Die Unabhängige Liste Bad Ems-Nassau schlägt in dem offenen Brief vor, dass die Studienergebnisse aus Bayern evaluiert und eigene Studien in Auftrag gegeben werden, um das Potenzial der Flusswärme in Rheinland-Pfalz zu untersuchen. Insbesondere möchte die UL BEN Bad Ems als Pilotstadt vorschlagen, um die Ressourcen des Flusses “Lahn” zu nutzen und daraus Energie zu gewinnen.

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Laut dem Schreiben verfügt Bad Ems bereits über ein bestehendes Wasserkraftwerk, das sich optimal dazu eignen soll, den benötigten Strom für den Wärmetauscher bereitzustellen. »Als Vorreiterstadt für innovative Energiekonzepte (das Rathaus nutzt die Wärme aus den ehemaligen Bergwerkstollen) könnte Bad Ems eine bedeutende Rolle bei der Umsetzung nachhaltiger Lösungen für die Wärmeversorgung spielen«, teilen die Initiatoren mit.

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»Wir sind überzeugt, dass die Nutzung von Flusswärme nicht nur ökologisch sinnvoll ist, sondern auch wirtschaftliche und soziale Vorteile für unsere Gemeinden mit sich bringt. Daher möchten wir Sie ermutigen, sich aktiv für die Evaluierung und Umsetzung dieses vielversprechenden Konzepts einzusetzen.«

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