Koblenz
Übersicht der Arbeit des Ordnungsamtes
KOBLENZ Ob die Kontrolle des ruhenden Verkehrs, die Begleitung von Versammlungen und Veranstaltungen, Einweisungen nach dem Landesgesetz für psychisch kranke Personen oder die Überprüfung von Gewerbebetrieben sowie Gaststätten bis hin zu der Rettung verletzter Tiere

KOBLENZ Ob die Kontrolle des ruhenden Verkehrs, die Begleitung von Versammlungen und Veranstaltungen, Einweisungen nach dem Landesgesetz für psychisch kranke Personen oder die Überprüfung von Gewerbebetrieben sowie Gaststätten bis hin zu der Rettung verletzter Tiere – unter dem Dach der Ludwig-Erhard-Straße 2 kommt ein breites Aufgabenspektrum zusammen.
Neben all diesen Pflichten kommen auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes etwa als Infektionsschutzbehörde im Rahmen der Pandemie eine Vielzahl an Aufgaben im Rahmen der Durchsetzung der Corona-Bekämpfungsverordnung zu. Darüber informierten Bürgermeisterin Ulrike Mohrs, der Leiter der Polizeiinspektion 1 Florian Stadtfeld und Josef Hehl der Leiter des Ordnungsamtes.
Um das gesamte Stadtgebiet abzudecken, wurde unter anderem die Gruppenstärke im Kommunalen Vollzugsdienst (KVD) aufgestockt und ein Vier-Schicht-System eingeführt. Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter des Innendienstes unterstützen die Durchführung von Kontrollen und Maßnahmen zur Durchsetzung der Corona-Restriktionen; daneben läuft das Alltagsgeschäft weiter. Einige außerplanmäßige Kontrollen sollen an dieser Stelle besonders hervorgehoben werden:
08.07.2020: Kontrolle Massagestudios (fünf Verstöße CoBeLVO); Corona-Ausbruch im Studentenwohnheim
– Zwei Massagesalons werden kontrolliert, die in Verdacht stehen, sexuelle Dienstleistungen anzubieten. Aus Effizienzgründen werden die Kontrollen zeitgleich durchgeführt, ergo sind mehr Mitarbeiter gebunden. Im Anschluss werden Privatwohnungen, in denen der Prostitution nachgegangen wird, kontrolliert. Hier wurden fünf Verstöße gegen die CoBeLVO festgestellt, die nun auch geahndet werden.
– Die Kontrolle wurde von Amts wegen nach vorheriger Online-Recherche durchgeführt; die Maßnahme wurde von der zuständigen Sachbearbeiterin geleitet und von drei weiteren Mitarbeiterinnen unterstützt. Sie wurde begleitet von Mitarbeitern der Polizei sowie der Ausländerbehörde.
– Zeitgleich treten Corona-Fälle in Studierendenwohnheimen auf. Sechs Mitarbeiter (Innendienst) rücken am Nachmittag begleitet durch den KVD aus, um die Wohnheime abzuriegeln. Damit ist nahezu die gesamte Abteilung (regulär Innendienst) bis zum Abend im Rahmen der Corona-Bekämpfungsverordnung im Außendiensteinsatz
14.07.2020: Unterbringung eigen- und fremdgefährdender Person (Morddrohung); Gastronomiekontrolle (Verstoß gegen CoBeLVO festgestellt)
– Eine psychisch kranke Person wird gemeldet. Der KVD fährt die gemeldete Adresse an, die Person wird als eigen- und fremdgefährdend eingestuft, sie hat zuvor einen Suizid angekündigt und Morddrohungen an den getrenntlebenden Ehepartner ausgesprochen. An der Meldeadresse ist die Person jedoch nicht auffindbar, sodass der KVD eine Suchaktion startet, die sich bis zum 15.07. fortsetzt. Bis zur Unterbringung der Person in der Rhein-Mosel-Fachklinik, sind die Mitarbeiter mehr als 12 Stunden beschäftigt.
– Es wird ein weiterer Suizidversuch in der Innenstadt gemeldet, der KVD findet die Person und verbringt sie in die Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach.
– Am frühen Nachmittag wird eine Kontrolle einer Gaststätte in der Innenstadt durchgeführt, zu der bereits mehrere Beschwerden eingegangen sind. Ein Verstoß gegen die CoBeLVO wurde festgestellt.
Aktiv für ein sicheres Koblenz: Übersicht der Arbeit des Ordnungsamtes der letzten beiden Wochen
15.07.2020: Kontrolle einer Prostitutionsstätte (Verstoß gegen CoBeLVO festgestellt)
– Mitarbeiter ermitteln Undercover, dass in einer Prostitutionsstätte auch aktuell der Prostitution nachgegangen wird und vereinbaren einen Termin. Der Einsatz wird mit Unterstützung des KVDs durchgeführt. Ein Verstoß gegen die CoBeLVO wird festgestellt und geahndet (siehe separate Pressemeldung)
16.07.2020: Kontrolle von Wohnungen in Neuendorf
– Die Ausländerbehörde (drei Mitarbeiter) kontrolliert gemeinsam mit der Bauaufsichtsbehörde (zwei Mitarbeiter) ein Anwesen in Neuendorf wegen stetiger Postrückläufer. Die gesuchte Person wird nicht angetroffen, ansonsten keine Verstöße festgestellt. In der darauffolgenden Woche wurde die Kontrolle bei anderen Anwesen wiederholt.
18.07.2020: Ruhestörungen
– Allein an diesem Tag werden 11 Einsätze wegen Ruhestörungen vom KVD angefahren. (Partylärm; Musik). Wenn sich der Lärm vor Ort feststellen lässt, wird er durch den KVD abgestellt.
Juli insgesamt:
Zustellung Absonderungsverfügungen
– Auch im Juli kamen einige Neuerkrankungen mit Covit-19 hinzu; hier hat der KVD Absonderungsverfügungen an die Erkrankten zugestellt.
Corona-Verstöße in der Gastronomie
– Bei der zuständigen Sachbearbeiterin gehen täglich Beschwerden über Verstöße gegen die Corona-Bekämpfungsverordnung in der Gastronomie ein. Der KVD wird mit den entsprechenden Kontrollen beauftragt. Am Wochenende werden wesentlich mehr Verstöße gemeldet, die zeitnah kontrolliert werden.
Veranstaltungen
– Parallel zum Alltagsgeschäft laufen Vorbereitungen für Großveranstaltungen wie dem Christopher-Street-Day oder der EU-Agrarministerkonferenz. Zeitgleich findet der temporäre Freizeitpark „Schängelland“ statt, ein Großevent, das auch aufgrund von Corona intensiver Betreuung durch die Stadtverwaltung bedurfte. Die Planungen für die mögliche Durchführung eines Weihnachtsmarktes starten, denn gerade solche Events sind es, die für viele Koblenzerinnen und Koblenzer Lebensqualität bedeuten.
– Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KVD sind bisher zusätzlich zu ihren regulären Fahrten im Juli von der Leitstelle zu 45 Einsätzen geschickt worden, davon 26 mit Coronabezug. Bei zwei Einsätzen wurde der KVD zu Leichenfunden gerufen, da keine Angehörigen erreichbar waren.
Causa Münzplatz/Deutsches Eck:
– Jedes Wochenende wurden Kontrollen auf dem Münzplatz und am Deutschen Eck durchgeführt. Es wurde ein temporäres Alkoholverbot durchgesetzt, nachdem am Deutschen Eck Straftaten gegenüber Polizei/KVD begangen wurden und Eigengefährdungen alkoholisierter Personen vorlagen.
- Es wurden Zulaufkontrollen am Münzplatz durchgeführt, um möglichst gezielt die Einhaltung der Corona-Regeln durchzusetzen und gleichzeitig nicht die ansässige Gastronomie überverhältnismäßig zu belasten.
- Der Verkauf von To-Go-Getränken wurde ab 22 Uhr auf dem Münzplatz, ab 23 Uhr in der Umgebung eingestellt. Dies wurde ebenfalls an den Wochenenden kontrolliert.
- Die Außenbestuhlungsflächen wurden – wenn möglich – erweitert. Hierzu wurden entsprechende Genehmigungen erteilt, um die Einhaltung des Mindestabstands zu ermöglichen und gleichzeitig die Gastronomen in Zeiten von Corona zu unterstützen.
– In den nächsten Wochen ist geplant, den Münzplatz an den Wochenenden stärker auszuleuchten, da es immer wieder zu starker Vermüllung auch mit Glassplittern kommt, was eine nicht unerhebliche Gefahr für die Passanten darstellt.
– Gaststätten werden weiterhin verstärkt auf die Einhaltung der Corona-Regeln kontrolliert und sind hierüber in Kenntnis gesetzt, um aus eigener Motivation heraus bereits stärker auf die Einhaltung hinzuwirken.
Bußgeldverfahren:
– Seit Beginn der Pandemie im März wurden rund 750 Verwarnungs- und Bußgeldverfahren eingeleitet.
– Die Einnahmen aus Bußgelder belaufen sich bisher auf 70.000 €; das höchste verhängte Bußgeld beträgt 1.000 €.
– Insgesamt ist aufgrund der Zahlungsquote und den hohen Rückäußerungsquoten im Anhörungsverfahren von einer großen Akzeptanz der Betroffenen auszugehen.
Bürgermeisterin Mohrs und der Leiter der PI 1 Florian Stadtfeld betonten die gute Zusammenarbeit von Stadt und Polizei, um die zusätzlichen Aufgaben, die sich aus der Corona-Pandemie ergaben, gemeinsam zu bewältigen.
Koblenz
Vom Turnier-Neuling zur A-Klasse: Sabine und Peter tanzen sich an die Spitze

KOBLENZ Der Tanzsport in Koblenz hat ein neues Erfolgsduo: Sabine und Peter Bürger vom TGC Redoute Koblenz und Neuwied e.V. haben sich in kurzer Zeit von absoluten Turnier-Anfängern im Standard bis in die A-Klasse getanzt. Denn vor kurzem sicherten sie sich bei den Landesmeisterschaften in Mainz den Titel als Landesmeister in der MAS III B. Und damit gleichzeitig auch den Aufstieg in die A-Klasse, der zweithöchsten Klasse im Tanzsport in Deutschland.
Dabei ist es nur zwei Jahre her, dass die beiden ihr erstes Turnier überhaupt getanzt haben. Sie waren Späteinsteiger und wollten bei der Redoute eigentlich nur aus Spaß tanzen lernen. Doch dann zeigte sich: Die beiden haben Talent! Deshalb durften sie ab Februar 2022 mit den Turnierpaaren trainieren.
„Das lernen wir nie!“, dachten Sabine und Peter noch, als sie zum ersten Mal dabei waren. Doch nach den Zweifeln kamen schnell die Begeisterung und der Ehrgeiz: Im Frühjahr 2023 tanzten die beiden ihr erstes Turnier in der D-Klasse – und feierten direkt zwei Siege: Sowohl in ihrer Altersklasse als auch in der jüngeren, in der die Konkurrenz im Schnitt zehn Jahre jünger ist.
Von diesem Moment an war ihr Aufstieg kaum noch aufzuhalten. Mit weiteren zehn Siegen und einem Landesmeistertitel verabschiedeten sie sich aus der D-Klasse und starteten in der höheren C-Klasse durch. Nach nur neun Monaten erreichten sie die B-Klasse, in der sie in diesem Jahr u.a. drei Turniere in Österreich und die renommierte ‚danceComp‘ gewannen. (Foto)
Mit 39 Siegen in ihrer bisherigen kurzen Tanzkarriere stiegen sie nun mit dem Erreichen ihres bereits sechsten Landesmeistertitels in die A-Klasse auf.
„Vertrau‘ auf Dein Gefühl“ – das ist das Turniermotto von Sabine und Peter. Trotz ihrer beeindruckenden Erfolgsserie betonen sie, dass solche Leistungen nur mit kontinuierlichem Training möglich sind. „Turniererfolge kommen nicht von alleine“, sagt das Paar, das regelmäßig mit Sybill Daute beim TGC Redoute trainiert. Die ehemalige Weltmeisterin über 10 Tänze betreut alle Turnierpaare des Tanzsportvereins. Ihr Fachwissen und ihre Erfahrung haben Sabine und Peter geholfen, sich im Training mit viel Spaß am Tanzsport immer weiterzuentwickeln.
Deshalb bleibt es mit Spannung zu erwarten, was sie auf dem Weg in die höchste Klasse, der sogenannten „Sonderklasse“, noch aufs Parkett zaubern werden.
Koblenz
40 Jahre Schachtel und Mampf in Koblenz: Ein Zuhause für die, die keines haben

KOBLENZ Wenn Wolfgang Braun in Koblenz durch die Straßen geht, kommt es immer wieder vor, dass ihm Menschen entgegenkommen, die einmal bei der Schachtel Hilfe gesucht haben. Dann huscht ein Strahlen über ihre Gesichter, oft ein kurzes Dankeschön, ein Blick, der alles sagt. Für Braun, der seit drei Jahren ehrenamtlich Geschäftsführer und Vorsitzender des Vereins ist, sind diese Begegnungen der größte Lohn. „Das zeigt mir, dass sich das Engagement lohnt“, sagt er.
Die Schachtel e.V. gibt es seit vier Jahrzehnten. Gegründet in den achtziger Jahren als Initiative für Menschen ohne Wohnung, ist sie längst eine feste Institution in Koblenz geworden. Mit dem Mampf, dem Wohnungslosenrestaurant in Lützel, der Kleiderkammer, der Sozialberatung, Streetwork und dem Kältebus im Winter bietet sie ein Netz von Hilfen, das für viele überlebenswichtig ist. Doch so selbstverständlich diese Angebote wirken, so fragil sind sie – getragen von Spenden, Ehrenamt und dem Engagement weniger hauptamtlicher Kräfte. Rund 120.000 Euro an Spenden sind jedes Jahr notwendig, um den Betrieb am Laufen zu halten. Zuschüsse von Stadt und Land gibt es zwar, aber sie reichen bei weitem nicht aus.
Wolfgang Braun, der aus Nievern im Rhein-Lahn-Kreis stammt, kannte die Schachtel zunächst nur von außen. Schon früher hatte er an den Förderverein Mampf gespendet. Als er vor knapp vier Jahren nach Koblenz zog, wollte er sich einmal selbst ein Bild machen. „Ich habe gesehen, dass hier Hilfe dringend gebraucht wird“, erinnert er sich. Eigentlich hatte er nur ein wenig mithelfen wollen – beim Frühstück, beim Mittagessen. Doch schnell wurde klar, dass er gebraucht wird. Er übernahm die Geschäftsführung, engagierte sich noch stärker und ist heute das Gesicht des Vereins. Seine Motivation? Vor allem die Schicksale der Menschen, die hierherkommen. „Manchmal sind es Krankheiten, manchmal familiäre Brüche, manchmal Zufälle, die ins Aus führen. Es kann jeden treffen, schneller als man denkt.“
Im Mampf beginnt jeder Tag mit einem kostenlosen Frühstück
Im Mampf beginnt jeder Tag mit einem kostenlosen Frühstück. Rund 20 bis 25 Menschen nehmen dieses Angebot regelmäßig an. Mittags gibt es eine warme Mahlzeit, für die nur ein Euro gezahlt werden muss – auch wenn das Essen den Verein fast fünf Euro kostet. Der Rest wird durch Spenden gedeckt. An Samstagen ist das Mittagessen komplett kostenlos, weil dann besonders viele Essensspenden eingehen. Für viele ist das Mampf nicht nur eine Kantine, sondern ein Ort der Wärme, ein Platz zum Aufatmen, ein Stück Normalität. Wer nichts konsumieren möchte, darf trotzdem bleiben. Der Gastraum ist ein konsumfreier Treffpunkt, in dem Menschen einfach sie selbst sein dürfen.
Neben Essen und Trinken gibt es im Haus eine Dusche, eine Waschmaschine und einen Trockner. Für Obdachlose ist das keine Nebensächlichkeit, sondern ein Stück Würde. Die Sozialberatung ist montags bis freitags jeweils drei Stunden geöffnet. Dort helfen Sozialarbeiter bei Anträgen, beraten, geben Ratschläge, begleiten zu Ämtern oder unterstützen beim Ausfüllen von Formularen. Auch wenn es nur kleine Schritte sind, für viele sind sie entscheidend. „Wir haben in den letzten Jahren nur ganz wenige dauerhaft in Wohnungen vermitteln können“, räumt Braun offen ein. „Aber wenn es gelingt, helfen wir mit Möbeln, Geschirr und allem, was man zum Leben braucht. Wer nur mit einem Rucksack bei null anfängt, braucht Unterstützung.“
Mit dem Fahrrad zu den Menschen auf der Straße: Streetworker Jürgen Michel im Einsatz
Jürgen Michel kennt diese Arbeit in- und auswendig. Seit 1999 ist er Sozialarbeiter bei der Schachtel, Teilzeit, daneben arbeitet er weiter als Vermessungstechniker beim Landesvermessungsamt. „Die Mischung ist für mich wichtig, sonst wäre es psychisch zu belastend“, sagt er. Sein Alltag bei der Schachtel umfasst Beratungsgespräche, die Organisation des Mampf, die Betreuung der Gäste, die Logistik der Lebensmittel. Vor allem aber gehört auch das Streetwork dazu. Mit dem Fahrrad ist er in Koblenz unterwegs, sucht Menschen auf, die nicht von selbst in die Einrichtung kommen, hält Kontakt, baut Vertrauen auf. Im Winter ist er zusätzlich mit dem Kältebus unterwegs, montags und donnerstags abends, von Dezember bis März. Dann geht es darum, Obdachlose direkt dort zu erreichen, wo sie schlafen – draußen, bei Minusgraden, in Parks, unter Brücken.
Ein weiteres wichtiges Projekt ist die Kleiderkammer. Im Lager des Vereins werden Spenden gesammelt, sortiert und wöchentlich ausgegeben. „Manchmal bringen uns die Leute ganze Säcke mit“, erzählt Michel. „Da ist alles drin – von nützlichen Sachen bis zu einem Hochzeitskleid oder einem Kommunionsanzug aus den fünfziger Jahren.“ Viele Kleiderspenden sind wertvoll, doch es braucht Sorgfalt, um herauszufiltern, was wirklich gebraucht wird. Besonders Schlafsäcke, Isomatten und Rucksäcke sind gefragt – überlebenswichtige Dinge für Menschen auf der Straße. Die Ausgabe ist kostenlos und richtet sich an Bedürftige.
Wie viel diese Hilfe wert ist, weiß Svenja Güttich aus eigener Erfahrung. Sie war selbst obdachlos, lebte eine Zeitlang auf der Straße. Heute arbeitet sie regelmäßig in der Kleiderkammer mit. „Angefangen habe ich nur als Aushilfe. Aber ich habe gemerkt, wie wichtig diese Arbeit ist. Man weiß ja, wie es den Menschen geht, wenn man das selbst erlebt hat.“ Zweimal pro Woche sortiert und verteilt sie Kleidung. Sie kennt die Unterschiede zwischen den Bedürfnissen von Obdachlosen und denen von Menschen, die zwar in Armut leben, aber nicht auf der Straße. „Ein Obdachloser braucht Schlafsäcke und Isomatten, ein Hartz-IV-Empfänger eher warme Kleidung. Wir versuchen, gerecht zu sein.“ Für sie ist die Arbeit nicht nur ein Job, sondern auch eine Art Wiedergutmachung: „Es macht Spaß, und man hat das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun.“
Die Schachtel ist eine Einrichtung ohne große Lobby. Sie lebt von Menschen wie Braun, Michel, Güttich – und von vielen Ehrenamtlichen, die Woche für Woche da sind. Sie lebt von Spenderinnen und Spendern, die finanzielle Mittel bereitstellen. Sie lebt von Koblenzern, die nicht wegsehen, sondern helfen. Zum 40-jährigen Bestehen zeigt sich, wie wichtig diese Einrichtung ist – und wie sehr sie auch weiterhin gebraucht wird.
Wolfgang Braun ist überzeugt, dass die Schachtel auch in Zukunft eine unverzichtbare Rolle spielt. Doch er weiß auch, dass dies kein Selbstläufer ist. „Wir müssen ständig um Unterstützung werben. Ohne Spenden, ohne Menschen, die mitmachen, geht es nicht.“ Gerade im Winter, wenn die Kälte die Not am sichtbarsten macht, wird die Arbeit der Schachtel für viele zur Lebensversicherung.
Vierzig Jahre Schachtel – das ist nicht nur eine Erfolgsgeschichte, sondern auch ein Auftrag. Denn Armut und Obdachlosigkeit sind keine Randphänomene, sie gehören mitten in die Gesellschaft. Und die Frage, wie wir mit den Schwächsten umgehen, ist am Ende eine Frage, wie menschlich unsere Gesellschaft ist.
Koblenz
Eiche an der Schlachthofstraße wird verschraubt

KOBLENZ Zwei Gewindestangen halten künftig den Stamm einer markanten Eiche an der Schlachthofstraße zusammen. Vor zwei Wochen ist der rund 70 Jahre alte Baum an der Verzweigung seines Stamms in etwa zwei Metern Höhe aufgerissen – vermutlich durch Wind, Starkregen und den viele Eicheln tragenden Ästen.
Die Hänge-Stieleiche (botanisch: Quercus robur ‚Pendula‘) steht direkt an der Ecke Rauentalshöhe/Schlachthofstraße, unmittelbar neben der Fahrbahn. Um die Verkehrssicherheit weiterhin zu gewährleisten, sorgt nun eine sogenannte Verbolzung dafür, dass der Baum standsicher bleibt.
Da die Gefahr bestand, dass der Baum weiter aufreißt oder sogar bricht, wurde er zunächst im unteren Bereich mit Seilen gesichert. Jetzt bohrten zwei Baumsanierer im Auftrag des Eigenbetriebs Grünflächen- und Bestattungswesen mit einem Spezialbohrer zwei lange Löcher durch den Stamm. Durch diese Löcher wurden verzinkte Gewindestangen mit einem Durchmesser von 24 Millimetern geschoben. So konnte der Stamm in Höhe des Risses mithilfe von großen Unterlegscheiben und Schrauben vorsichtig zusammengezogen werden.
„Wir rechnen damit, dass die Eiche dank dieser Sicherung noch über zehn Jahre weiter hier stehen kann“, sagte der Stadtbaummanager. Einen Baum in dieser Größe zu ersetzen, sei schwierig. Deshalb wird diesen Herbst in unmittelbarer Nähe eine Ungarische Eiche (Quercus frainetto) gepflanzt. Der neue Baum hat bereits einen Stammumfang von rund 80 Zentimetern und ist fast 40 Jahre alt. Diese Eichenart ist als besonders Trockenheits- und Hitzeresistent bekannt und relativ unempfindlich gegenüber vielen Eichenkrankheiten. Die ungarische Eiche gilt deshalb als Klimabaum.
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