Blaulicht
Vorsicht vor dieser Webseite! NICHT anrufen und nicht nachmachen!
So sieht die angebliche Warnseite aus. Einfach wegklicken!
TECHNIK „Windows wurde aufgrund illegaler Aktivitäten blockiert. Sie sollten Sich umgehend mit uns in Verbindung setzen. Damit unsere Ingenieure dies tun können führen sie telefonisch durch den Entfernungsprozess. Bitte rufen Sie uns innerhalb der nächsten 5 Minuten an um einen kompletten Ausfall ihres Computers zu vermeiden.“
Oh mein Gott. Das klingt ja richtig dramatisch und geht noch weiter. „Ihr Computer ist deaktiviert. Die folgenden Dateien sind gestohlen: Facebook-Login und Kreditkartendaten.“ Wow. 5 Minuten. Das ist nicht lange. Da sollte ich mich wohl ein wenig sputen bevor unser PC explodieren könnte.
„Windows Defender: Rufen Sie den technischen Support an: 0236-0884-9977 (Deutsch gebührenfrei)“. Und das haben wir natürlich getan. Wenn etwas so dringend ist, darf man so etwas nicht auf die lange Bank schieben. Wir geben Ihnen jetzt hier einmal den Dialog wieder:
Hotline: „Guten Tag. Wie kann ich Ihnen helfen?“, fragte ein junger Mann mit starken Akzent am Telefon. Ein Firmenname wurde nicht genannt.
BEN Kurier: „Hallo. Hier ist soeben eine Seite aufgegangen wo steht, dass ich mich dringend bei Ihnen melden muss da mein PC blockiert wäre.“
Hotline: „Auf welcher Seite waren Sie denn vorher bevor die Meldung kam?“
BEN Kurier: „Ich glaube das war Google oder so….“ Das stimmte natürlich nicht aber schließlich ging es den guten Hotline-Mitarbeiter nichts an auf welcher Seite ich gewesen bin.
Hotline: „Das ist kein Problem. Wir helfen Ihnen jetzt damit ihr Rechner wieder normal läuft und starten den Entfernungsprozess.“
BEN Kurier: „Das ist ja schön, dass Sie mir helfen wollen. Und was kostet mich das?“
Hotline: „Das ist ein kostenfreier Service. Haben Sie eine Tastatur?“ Die Frage ist herrlich oder? Haben wir eine Tastatur? An der Stelle würde mich interessieren, was er gesagt hätte wenn ich ihm erzählt hätte: „Habe ich nicht…“
BEN Kurier: „Ja. ich sitze doch am PC vor der Tastatur.“
Hotline: „Sehe Sie unten links die Taste mit den vier Kästchen?“ Er meinte die Windows Taste.
BEN Kurier: „Ja. Die sehe ich“
Hotline“ Drücken Sie diese Taste und gleichzeitig den Buchstaben R.“ Durch diese Kombination kommt man auf die direkt „Ausführen“ Leiste im Windows.
BEN Kurier: „Habe ich gemacht. Da steht jetzt eine Leiste mit ausführen.“
Hotline: „Tragen sie dort jetzt www.logmein123.com ein.“ Achtung! NICHT nachmachen. Die Seite auf keinen Fall besuchen! Sie landen auf der Seite secure.logmeinrescue.com Aufgebaut ist diese wie eine Online-Fernwartungsseite. Sie laden dann eine Software herunter. In der Regel erkennen ihre Antivirenprogramme die Gefahr und warnen davor. Wir kürzen das jetzt ein wenig ab.
Hotline: „Laden sie jetzt die Software herunter.“
BEN Kurier: „Bei mir steht dort jetzt, dass ich das nicht tun soll.“
Hotline: „Das können Sie ignorieren. Das ist eine sichere Fernwartungssoftware welche für den Zweck programmiert wurde um Trojaner von ihrem PC entfernen zu können. Wir helfen ihnen da jetzt weiter.“
BEN Kurier. „Das ist ja wirklich nett von ihnen.“ Sobald man die Software öffnet, suggeriert die einem, dass es sich um eine sichere Verbindung handelt. Es wird ein Code angezeigt, den man den netten Hotline Mitarbeiter geben soll.
„Hotline: „Bitte geben Sie mir den sechsstelligen Code damit wir ihren PC überprüfen können. Gleich können sie wieder normal arbeiten.“
BEN Kurier: „Ich habe mal eine Frage…..“
Hotline: „Ja bitte?“
BEN Kurier: „Ich habe ja bei Ihnen auf die deutsche Hotline angerufen. Warum wurde ich denn jetzt in die Türkei weitergeleitet?“
„Hotline: „Wie kommen Sie darauf. Sie rufen in Deutschland an. Da entstehen keine Kosten für Sie.“
BEN Kurier: „Ich meine ja nur weil ihre IP sagt, dass sie in der Türkei sind.“ Aufgelegt…..
Und dazu noch einmal. Bitte diesen Versuch nicht nachmachen! Wir haben dafür einen Windows 7 PC aufgesetzt mit einer einmaligen LTE Verbindung. Gleichzeitig haben wir einen Verbindung-Tracker eingesetzt, der aktiv wurde sobald auf unseren PC zugegriffen wurde. Dadurch konnten wir feststellen, dass wir nicht mit einer Hotline in Haltern am See sprachen sondern mit einem Callcenter in der Nähe von Buca (Izmir/Türkei).
Sobald Sie die Software heruntergeladen haben ist es eigentlich bereits vorbei. Am Telefon wird ihnen von geschulten Internetbetrügern suggeriert, dass ein Trojaner von ihrem PC entfernt wurde aber genau das Gegenteil ist passiert. Nach dem Gespräch würden sie sich in Sicherheit wiegen. Proforma müssen sie dem Mitarbeiter einen sechsstelligen Code mitteilen. Das kennen viele von seriösen Fernwartungstools wie TeamViewer usw. Sobald sie dort die Verbindung beenden, hat das Gegenüber keinen Zugriff mehr auf ihren PC. So ist es aber bei der eingesetzten Software nicht. Mit dieser können die dauerhaft auf ihren PC zugreifen und diesen in Ruhe nach Kreditkartenzugängen, Passwörtern usw. untersuchen.
Nicht selten werden die Daten später im Darknet verkauft oder Kreditkartendaten im Internet direkt genutzt. Sollte bei Ihnen am PPC einmal eine solche oder ähnliche Webseite aufploppen, so müssen sie keine Sorge haben. Das einfachste Mittel lautet: „Einfach die Seite wieder schließen und nicht darauf eingehen!“
Die Anfänge solcher Trojaner ist nicht neu. Programme wie NetBus oder SubSeven gab es bereits in den 90er Jahren. Diese hatten seinerzeit eher den Sinn einer „Spaßsoftware.“ Sie konnten damit Rechner in Netzwerken komplett steuern. Humoristische Funktionen, wie die Übernahme der Mausfunktion, das Öffnen von optischen Laufwerken usw. waren integriert. Zusätzlich konnten sie alles mitlesen was andere schrieben, Webseiten öffnen oder auch Warnhinweise aufploppen lassen. Die Steuerung erfolgte über kleine Programme. Ein Master und ein Slave. War es einmal installiert, konnte über die IP die Steuerung übernommen werden.
Heutige Programme verfahren sehr ähnlich. Der große Unterschied liegt darin begründet, dass die Steuerung über das Internet erfolgt. Das war früher nicht der übliche Weg. Zwar waren Netzwerke infiltriert aber dieses eher zu satirischen Zwecken. Der Missbrauch war damals bereits möglich. Und nun?
Sollten Sie tatsächlich einmal den Glauben gaben, dass ihr PC mit Trojanern etc. verseucht ist und ihre Antivirenprogramme versagen vermeintlich, so raten wir im Bedarfsfall den lokalen PC Spezialisten einzuschalten. Diese können bei Ihnen vor Ort stationär den PC überprüfen oder auch aus der Ferne mit Tools wie TeamViewer oder auch AnyDesk. Bei beiden Programmen entscheidet ausschließlich der Anwender, wie lange der Servicetechniker auf den PC zugreifen kann.
Wir haben die Daten zu der vermeintlichen Hotline selbstverständlich an die Polizei in Haltern weitergeleitet. Ob diese über die lokale Telefonnummer eine Person ausfindig machen kann muss abgewartet werden.
Blaulicht
Weltweite Razzien gegen Cyber-Betrüger: Spur führt nach Montabaur!
MONTABAUR Ein internationaler Schlag gegen organisierte Online-Betrüger hat in dieser Woche zu zahlreichen Durchsuchungen und Festnahmen geführt, auch in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) wurden insgesamt 18 Personen festgenommen.
Ausgangspunkt der Ermittlungen: Montabaur im Westerwald
Der Ursprung der Ermittlungen liegt in Montabaur. Dort soll einer der Hauptverdächtigen seinen Wohn- oder Firmensitz gehabt haben. Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz bestätigte, dass die Spur aus dem Westerwald zu einem groß angelegten Betrugsnetzwerk führte, das weltweit aktiv war. Durchsuchungen fanden unter anderem in Mainz und Wiesbaden statt, wo ebenfalls eine Person festgenommen wurde.
Auch in Baden-Württemberg waren Ermittler aktiv: In Heidelberg, dem Rhein-Neckar-Kreis und im Landkreis Esslingen durchsuchten die Behörden mehrere Objekte.
Operation auf drei Kontinenten
Im Rahmen der internationalen Aktion wurden 29 Objekte in Deutschland durchsucht, darunter in Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern, Berlin, Sachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein. Mehr als 250 Ermittler waren beteiligt. Weltweit kam es zu Einsätzen in Italien, Kanada, Luxemburg, den Niederlanden, Singapur, Spanien, den USA und Zypern.
Millionenschaden durch gefälschte Webseiten
Den 44 Beschuldigten, 36 Männern und acht Frauen im Alter zwischen 32 und 74 Jahren, wird vorgeworfen, mit gefälschten Webseiten und gestohlenen Kreditkartendaten über mehrere Jahre hinweg Geld abgebucht zu haben. Die Täter sollen mehr als 19 Millionen Schein-Abos über fingierte Internetseiten zu angeblichen Streaming-, Dating- oder Erotikangeboten abgeschlossen haben. Dabei wurden laut Ermittlern über vier Millionen Kreditkarteninhaber in 193 Ländern geschädigt.
Der Gesamtschaden soll bei über 300 Millionen Euro liegen. Geplante weitere Geldflüsse in Höhe von rund 750 Millionen Euro konnten rechtzeitig gestoppt werden.
Cybercrime in neuer Dimension
Die Ermittlungen zeigten, wie stark sich Vermögensdelikte durch den digitalen Wandel verändert haben. So sollen die Täter sogar vier große deutsche Zahlungsdienstleister manipuliert und eigens entwickelte Software zur Geldwäsche eingeschleust haben.
Die Abbuchungen waren meist gering, etwa 50 Euro oder 50 Dollar, und mit unklaren Verwendungszwecken versehen, sodass viele Betroffene die betrügerischen Zahlungen nicht bemerkten.
Internationale Zusammenarbeit und laufende Ermittlungen
Die Ermittlungen, die über fünf Jahre andauerten, umfassten mehr als 90 Rechtshilfeersuchen an ausländische Behörden und reichten nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft bis nach Nordkorea. Die Aktion wurde unter dem Codenamen „Operation Chargeback“ geführt, benannt nach dem Verfahren, mit dem Kreditkarteninhaber betrügerische Abbuchungen zurückbuchen lassen können.
Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Die betrügerischen Aktivitäten wurden bereits 2021 gestoppt. Der SWR hatte zuerst über den Fall berichtet, siehe hier.
Blaulicht
Zerstörungswut im Kaltbachtal: Ehrenamtliche retten beschädigte Sitzgruppe in Nassau
Blaulicht
Neuer Einsatzanhänger stärkt Spezialkräfte: Höhlenretter erhalten Unterstützung vom Rhein-Lahn-Kreis
LOLLSCHIED Ein unscheinbarer Anhänger mit großer Bedeutung: Im Katastrophenschutzzentrum Lollschied wurde am Montag feierlich ein neuer, speziell ausgerüsteter Offroad-Anhänger an die Höhlenrettung Rheinland-Pfalz/Hessen übergeben. Damit wird eine Facheinheit gestärkt, die in extremen Einsatzlagen arbeitet: dort, wo kein anderes Rettungssystem mehr hinkommt.
Landrat Jörg Denninghoff übergab symbolisch einen Scheck der Naspa-Stiftung in Höhe von 4.000 Euro, mit dem die Anschaffung des neuen Anhängers ermöglicht wurde. »Wir haben heute die offizielle Übergabe des neuen Anhängers für die Höhlenrettung Rheinland-Pfalz-Hessen, die eng mit dem Katastrophenschutz im Rhein-Lahn-Kreis kooperiert«, erklärte Denninghoff im Gespräch mit dem BEN Kurier. »Ich bin froh, dass ich da mit ein paar Groschen helfen konnte, dass das Gerät so schnell in Funktion kam. Die Begeisterung bei den Helferinnen und Helfern ist groß, und heute starten wir gleich mit der ersten Übung hier in Lollschied.«
Spezialeinheit mit überregionaler Bedeutung
Die Höhlenrettung Rheinland-Pfalz/Hessen ist eine in Rheinland-Pfalz einzigartige Einheit im Brand- und Katastrophenschutz. Sie ist spezialisiert auf die Rettung von Menschen aus Höhlen, Altbergbauanlagen und schwer zugänglichem Gelände. Ihr Einsatzgebiet reicht weit über die Kreisgrenzen hinaus.
»Wir sind eine spezielle Facheinheit im Handlungskatastrophenschutz des Rhein-Lahn-Kreises«, erläutert Stephan Grün, der 1. Vorsitzende der Organisation. »Unsere Aufgabe ist es, Menschen aus schwer erreichbaren Bereichen zu retten, ob in Steilhängen, Schächten oder tiefen Höhlensystemen. Dafür verfügen wir über eine hoch spezialisierte Ausrüstung, die uns ermöglicht, auch freihängend am Seil zu Patienten vorzustoßen und sie sicher herauszuholen.«
Aktuell zählt die Höhlenrettung über 50 Mitglieder, von denen rund 40 aktiv in der Alarmgruppe stehen. Acht von ihnen sind geprüfte Höhlenretter, weitere acht sind speziell ausgebildete Höhlentaucher. Auch ein Höhlenarzt, Dr. Peter Mayer aus Diez, gehört zur Einheit und kann im Ernstfall direkt zum Patienten vordringen.
Einsätze unter Extrembedingungen
Die Einsätze dieser Spezialisten führen oft an die Grenzen der körperlichen und technischen Machbarkeit. Ihre erste große Bewährungsprobe hatte die Einheit 2009 in Breitscheid, als ein Höhlenforscher neun Stunden lang in einem Schacht eingeklemmt war. »Damals waren wir mit 37 Kameraden im Einsatz, zusammen mit Feuerwehr und anderen Höhlenrettungen«, erinnert sich Grün.
Bekannt wurde die Höhlenrettung zudem durch ihre Beteiligung am spektakulären Riesending-Einsatz 2014 in Bayern, bei dem der Höhlenforscher Johann Westhauser nach einem schweren Unfall gerettet werden konnte. »Unser Notarzt Dr. Mayer war damals vor Ort und hat als leitender Notarzt den Patienten versorgt. Wir selbst standen in Alarmbereitschaft für weitere Einsätze, falls im bayerischen Team etwas passiert wäre«, so Grün.
Spenden sichern die Einsatzfähigkeit
Finanziert wird die Arbeit der Höhlenretter überwiegend durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Zuwendungen. Der neue Anhänger sei daher ein echter Meilenstein, so Grün: „Damit können wir unser Material effizienter transportieren, schneller reagieren und sind für Notfälle in schwierigstem Gelände noch besser gerüstet.„
Der Anhänger ist mit medizinischem und technischem Equipment ausgestattet, darunter Seiltechnik, Tragesysteme und Notfallausrüstung – alles, was im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden kann.
Neben Landrat Denninghoff nahmen auch Lars Ritscher, stellvertretender Brand- und Katastrophenschutzinspekteur, sowie Thorsten Massenkeil von der Kreisverwaltung an der Übergabe teil. Im Anschluss demonstrierten die Höhlenretter bei einer Übung, wie präzise und eingespielt die Zusammenarbeit zwischen Katastrophenschutz und Spezialkräften funktioniert.
Engagement, das Leben rettet
„Es ist beeindruckend, mit welchem Engagement und welcher Professionalität hier gearbeitet wird“, lobte Denninghoff. Wer die Arbeit der Höhlenretter unterstützen möchte, sei es finanziell oder aktiv, findet weitere Informationen auf der Webseite www.hrh-ev.de. Dort können Interessierte auch Kontakt aufnehmen, wenn sie selbst Teil des Teams werden möchten.
Mit dem neuen Anhänger ist die Höhlenrettung Rheinland-Pfalz/Hessen nun noch besser gerüstet für Einsätze, die weit unter die Erde führen und dort Leben retten, wo andere nicht mehr hinkommen. (dk)
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