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Montabaur

Oberelbert schützt den Wiesenknopf-Ameisenbläuling

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OBERELBERT Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist ein ganz besonderer Schmetterling und deshalb streng geschützt. Er liebt feuchte Wiesen und Auengebiete, so wie seine Wirtspflanze, der Große Wiesenknopf. Ideale Bedingungen findet der seltene Falter bei Oberelbert im Stelzenbachtal. Deshalb hat die Ortsgemeinde beschlossen, sich am Artenschutzprojekt der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (kurz SNU) zu beteiligen und den Großen Wiesenknopf anzupflanzen. Rund 20 Kinder aus dem Dorf nahmen an der Pflanzaktion teil, zwei Landwirte stellten Grünflächen zur Verfügung.

Auf den ersten Blick sind die Wiesenknopf-Ameisenbläulinge unscheinbare kleine Falter, die ein wenig blau schimmern. Wie kompliziert ihr Leben ist, lässt sich schon am Namen ablesen, denn sie brauchen den Großen Wiesenknopf und bestimmte Ameisen zum Leben und für die Fortpflanzung (siehe Infokasten). Wer so hohe Ansprüche an sein Lebensumfeld hat, kann nur in einer intakten Natur überleben. „Wir sind stolz, dass der Wiesenknopf-Ameisenbläuling bei uns anzutreffen ist. Ein wahrer Schatz in der Natur. Insofern war es für uns im Ortsgemeinderat klar, dass wir uns an dem Artenschutzprojekt der SNU beteiligen wollen“, berichtet Ortsbürgermeister Sebastian Stendebach. Zuvor hatte die SNU untersucht, wo der Falter in Rheinland-Pfalz vorkommt, und die entsprechenden Orts- und Verbandsgemeinde angeschrieben, um sie auf das Projekt aufmerksam zu machen. „Wir haben also gemeindliche Flächen gesucht, wo wir den Großen Wiesenknopf anpflanzen können, um den Lebensraum des Schmetterlings zu sichern. Zwei kleine Flächen beim Pumptrack und eine Streuobstwiese Richtung Stelzenbachtal eignen sich dafür“, so Stendebach. „Außerdem wollen sich zwei Landwirte an dem Projekt beteiligen und ihre Wiesen bläulingsgerecht pflegen.“ Nach einem Aufruf im Wochenblatt hatten sich schnell 20 Kinder im Grundschulalter gefunden, die bei der Pflanzaktion für den Großen Wiesenknopf mitmachen wollten.

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Die Pflanzaktion wurde von der Projektassistentin Linda Müller von der SNU geleitet, unterstützt von Aglaia Abel, die als Landschaftspflegerin bei der Verbandsgemeindeverwaltung Montabaur arbeitet. Neben den Kindern nahmen einige Eltern und Großeltern teil, auch Ortsbürgermeister Stendebach war dabei. Zunächst erklärte Linda Müller den Teilnehmern den komplizierten Lebenszyklus des Wiesenknopf-Ameisenbläulings und seine Bedeutung für die Natur. „Wir nennen solche Lebewesen auch Schirmarten.

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Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist ein echter Lebenskünstler (Bild: Stiftung Natur und Umwelt)

Wenn ihr Lebensraum geschützt ist, werden alle andere Arten, die auch dort leben, mit geschützt. Der Bläuling spannt also einen Schutzschirm für alle auf. So wird die Biodiversität gefördert.“ 80 Setzlinge des Großen Wiesenknopfs hatte Müller mitgebracht und sie erklärte, worauf es beim Einpflanzen ankommt: „Das Loch sollte etwa so tief sein, wie das Gras rundherum hoch ist. Vorsicht beim Einsetzen, damit die zarten Stiele nicht abgeknickt werden. Da hält man die Hand drunter“, zeigte sie den Kindern. So gerüstet zogen die Kinder mit kleinen Spaten und Schaufeln los. Nach nicht einmal zwei Stunden war die Arbeit erledigt. „Bei der Pflege der Flächen muss man ein paar einfache Regeln beachten: Die Wiesen dürfen sie im Zeitraum von Anfang Juni bis Mitte September nicht gemäht werden, damit zur Flugzeit der Ameisenbläulinge ausreichend Blütenköpfe des Großen Wiesenknopfs vorhanden sind. Außerdem dürfen die Wiesen nicht gedüngt werden“, erläuterte Aglaia Abel. In Oberelbert werden sich unter anderem die Gemeindearbeiter um die Pflege der Schutzflächen kümmern.

Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling

Raffiniert! Anders kann man die Überlebensstrategie des eher unscheinbaren Falters nicht bezeichnen. Die Paarungszeit der Bläulinge fällt in die Blütezeit der Großen Wiesenknöpfe. Die Falter ernähren sich fast ausschließlich vom Nektar der Pflanze, schlafen, balzen und paaren sich darauf und legen ihre Eier in den Blüten ab. Wenn die Raupen geschlüpft sind, leben sie noch einige Zeit in und von den Blüten. Sie ernähren sich vom Nektar und fressen die Blüte von innen heraus auf. Mitte September lassen sie sich auf den Boden fallen und damit ihren Feinden, den Ameisen, direkt vor die Füße. Diese fressen normalerweise Raupen aller Art. Die Raupen des Wiesenknopf-Ameisenbläulings allerdings tricksen die “feindlichen“ Ameisen aus: Mit ihren Honigduftdrüsen und Honigdrüsen produzieren sie verführerische Düfte, denen die „vernaschten“ Ameisen offensichtlich nicht widerstehen können. So „adoptieren“ sie die Raupen und schleppen sie in ihre unterirdischen Bauten, gewissermaßen als beständige Honigquelle. Dort überwintern die Raupen und ernähren sich inzwischen von den Larven der Ameisen. Die Raupen halten die Ameisen mit ihrem Honig „bei Laune“, bis sie sich schließlich verpuppen. Zur Paarungszeit im Juli / August verlassen dann die fertigen Schmetterlinge unter Anwendung weiterer Tricks die Ameisenbauten und der Zyklus beginnt von neuem. Wiesenknopf-Ameisenbläulinge haben eine zimtbraune Färbung mit schwarzen, weiß umrandeten Augen darauf. Es gibt den Hellen und den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Bei den Männchen schimmert die Oberseite der Flügel blau, woher der Name Bläuling rührt. Die Falter erreichen eine Spannweite von 35-40 Millimeter. Die Schmetterlinge werden meist nur etwa 10 Tage alt. Aufgrund ihrer hochspezialisierten Überlebensstrategie gelten die Falter als Besonderheit und sind deshalb durch EU-Recht streng artenschutzrechtlich geschützt.

Weitere Infos zum Projekt, zum Schmetterling, zum Wiesenknopf und zur Ameise gibt es auf der Homepage der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz unter www.snu.rlp.de

TitelbildGut gemacht: 80 Setzlinge des Großen Wiesenknopfs haben Kinder aus Oberelbert auf den Wiesen bei ihrem Dorf gepflanzt. Mit der Aktion soll der Wiesenknopf-Ameisenbläuling geschützt werden, eine seltene Schmetterlingsart, die dort lebt. Mit dem Projekt fördert die Ortsgemeinde die Biodiversität im Naturschutzgebiet Stelzenbachtal. Ortsbürgermeister Sebastian Stendebach (l.) und Linda Müller von der Stiftung Natur und Umwelt (2.v.l.) haben die Kinder begleitet und angeleitet. (Bild: VG Montabaur)

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Montabaur

Nistkästen unterstützen die Artenvielfalt bei heimischen Vögeln

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MONTABAUR Der Frühling kommt und die Vögeln beginnen damit, ihre Nester zu bauen. Um ihnen die Suche nach einem geeigneten Nistplatz zu erleichtern, hat die Stadt Montabaur im März 22 Nistkästen aufhängen lassen. Auf dem Hauptfriedhof und am Quendelberg, genauer unterhalb des Promenadenwegs, befinden sich die neuen Standorte für die Nistkästen in verschiedenen Größen und Ausführungen für verschiedene Vogelarten und für Fledermäuse. Damit sollen auch gefährdete Arten beim Nestbau und der Aufzucht der Jungen unterstützt werden.

Der alte Baumbestand auf dem Hauptfriedhof und die Ruhe dort bieten schon immer gute Lebensbedingungen für heimische Vogelarten. Seit einigen Jahren gibt es dort Nistkästen, die allerdings aus Holz gefertigt wurden und inzwischen morsch sind. „Wir haben uns jetzt entschlossen, Nistkästen aus Holzbeton aufzuhängen. Sie sind langlebig und gut zu pflegen. Und noch ein Vorteil: Es gibt verschiedene Modelle für verschiedene Vögel. So werden wir der Artenvielfalt gerecht“, erzählt der Erste Stadtbeigeordnete Gerd Frink, der das städtische Projekt Natur- und Artenschutz koordiniert und die Anschaffung der neuen Nistkästen initiiert hat.

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Die Auswahl der verschiedenen Modelle und der Standorte hat Aglaia Abel übernommen. Sie ist Landschaftspflegerin bei der Verbandsgemeindeverwaltung Montabaur. „Jede Vogelart ist anders. Abhängig von ihrer Körpergröße und Lebensweise bevorzugen sie verschiedene Nistkästen und Standorte. Zum Beispiel mögen Blaumeisen und Tannenmeisen kleine Einstiegslöcher an den Nistkästen, da sie ansonsten schnell von der größeren Kohlmeise verdrängt werden. Stare wiederum lieben es, wenn ihr Nistkasten in großer Höhe angebracht ist“, erklärt Aglaia Abel. Entsprechend hat sie Nistkästen für verschiedene Meisenarten, für Stare und Sperlinge sowie für Nischenbrüter wie Zaunkönig und Hausrotschwanz besorgt und die Standorte festgelegt. Ein Modell ist speziell für die Gebirgsstelze vorgesehen, eine Art, die an Gewässern lebt und in unserer Region etwas Besonderes ist.

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Neben der Auswahl des richtigen Standorts ist es auch wichtig, dass die Nistkästen fachgerecht aufgehängt werden. Sonst nehmen die Vögel sie nicht an. Darum hat sich Christoph Kunoth vom städtischen Bauhof mit seinem Team gekümmert. Er hat noch einen Tipp parat für alle, die einen Nistkasten im eigenen Garten aufhängen wollen: „Vögel mögen die Morgensonne. Der Nistkasten sollte deshalb immer nach Süd-Osten ausgerichtet sein, also von der Wetterseite abgewandt.“

Pfleger für Nistkästen gesucht

Wer hat Interesse daran, bei der Pflege der Nistkästen mitzuwirken? Vogelkästen sind schnell angebracht. Doch einmal im Jahr müssen die alten Nester entfernt und die Nistkästen gereinigt werden, damit im nächsten Jahr wieder Bewohner einziehen können. Der Herbst ist der richtige Zeitpunkt für diese Arbeiten. Wer dabei mithelfen möchte, kann sich melden bei der Verbandsgemeindeverwaltung Montabaur: Aglaia Abel: Tel.: 02602 / 126-348 oder per E-Mail: aabel@montabaur.de

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Montabaur

Bauarbeiten im Mons-Tabor-Bad kommen gut voran

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MONTABAUR Reger Betrieb herrscht dieser Tage im Mons-Tabor-Bad. Doch es sind nicht die Badegäste, sondern Handwerker, die dort ein und aus gehen. Während der Schließzeit wird der Hubboden im großen Hallenbecken ausgetauscht. Er sorgt dafür, dass die Wassertiefe im vorderen Bereich des Beckens variabel auf den Bedarf der Badegäste eingestellt werden kann. Der Hubboden ist 25 Jahre alt besteht aus 40 einzelnen Planken, die mit Glasfaser-Kunststoff beschichtet sind.

Nach der langen Zeit im gechlorten Wasser ist das Material porös geworden und platzt an einigen Stellen ab. Nun wird der gesamte Hubboden Stück für Stück ausgewechselt. Die Firma KBE, ein auf Bäderbau spezialisiertes Unternehmen aus Wilhelmshaven, führt die Arbeiten aus. In der Zwischenzeit werden in den Duschen die Fußböden neu gefliest, die Armaturen instandgesetzt und die Deckenverkleidung ausgetauscht. Auch an anderen Stellen im Gebäude werden kaputte Fliesen ersetzt und kleine Renovierungsarbeiten durchgeführt.

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Außerdem werden an der Schwimmhalle neue Außenjalousien installiert. All diese Arbeiten werden voraussichtlich noch etwa vier Wochen in Anspruch nehmen und rund 160.000 Euro kosten. Das Bad-Team nutzt die Schließzeit für die jährliche Grundreinigung, für die routinemäßige Wartung der technischen Anlagen und für die Vorbereitung auf die Freibadsaison, die am 1. Mai startet.

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Montabaur

Notfallseelsorge Rhein-Lahn/Westerwald teilt in Neuhäusel Belastendes mit Rettungskräften

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NEUHÄUSEL In ihrer Predigt sprach Pfarrerin Braun-Steinebach anhand des ersten Korintherbriefes über die Bedeutung von Worten. „Es ist ein ungeheurer Hunger nach guten Worten in der Welt“, sagte die Pfarrerin. „Seelsorge ist die Muttersprache der Kirche. Wenn wir in dieser Sprache reden, verändert sich die Welt“, so Braun-Steinebach. Im Gottesdienst brachten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Notfallseelsorge die Belastungen, die ihnen in den Einsätzen begegnen, in einem symbolischen Entlastungsritual vor Gott.

Pfarrerin Ulrike Braun-Steinebach und Pastoralreferent Rainer Dämgen leiteten den ökumenischen Gottesdienst, zu dem Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Hilfsdienst eingeladen waren.

Seelsorge ist die Muttersprache der Kirche –Notfallseelsorge hatte zu ökumenischem Gottesdienst für Rettungskräfte eingeladen

Die derzeit 42 Notfallseelsorgenden in den beiden Landkreisen werden zu Verkehrsunfällen, Suiziden und anderen plötzlichen Ereignissen gerufen, die großes Leid verursachen. Dort begegnen die Situationen der Ohnmacht, sehen belastende Bilder und müssen große Verzweiflung der Betroffenen aushalten. Das seit mehr als 20 Jahren in der Region aktive Team der Notfallseelsorge hilft genau da, wo es besonders weh tut: in der ersten Phase des Schocks, in der ein Ventil für die Not geboten wird.

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Mitarbeitende der Notfallseelsorge Westerwald und Rhein-Lahn brachten symbolisch die Belastungen vor Gott. Fotos: Dekanat Westerwald/Sabine Hammann-Gonschorek

Im Anschluss an den Gottesdienst waren die Anwesenden zu Gesprächen und einem gemütlichen Beisammensein in der Kirche eingeladen.

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