Lahnstein
Von der Kinderbewahrschule zur Kita: Die Geschichte der Kinderbetreuungseinrichtungen in Lahnstein
LAHNSTEIN Als drei Dernbacher Schwestern 1858 in der Schwarzgasse ihre Berufstätigkeit als Krankenpflegerinnen aufnahmen, errichteten sie auch eine Kinderbewahr- und Handarbeitsschule. Da das Haus dem Bahnbau zum Opfer fiel, zogen sie zunächst in die Schulstraße, dann in die Adolfstraße und 1870 in ihr neuerbautes Kloster in der Frühmesserstraße 22.
Schließlich errichtete die katholische Kirchengemeinde 1896 ein Kinderheim in der Wilhelmstraße 59 (Gebäude des heutigen städtischen Jugendkulturzentrums). Das zunächst eingeschossige Gebäude bekam 1902 ein zweites Stockwerk, um oben eine Nähschule („Handarbeitsunterricht für junge Mädchen“) einzurichten. 1910/11 folgte ein Anbau, sodass der Kleinkinderbewahrschule zwei Räume im Erdgeschoss zur Verfügung standen. Als die westliche Giebelwand im Zweiten Weltkrieg durch eine Bombe vollständig zertrümmert wurde, musste das Gebäude instandgesetzt werden. Auf dem zugehörigen Spielplatz wurden zwei Bombentrichter auf Bitten der Leiterin des Kindergartens, Schwester Adelheidis, zugeschüttet und von der Stadt ein großer Sandkasten angelegt. Im Jahr 1959 wurden an den Kindergarten zur Frühmesserstraße hin zwei neue Spiel- und Aufenthaltsräume angebaut.
1978 ließ die Katholische Kirchengemeinde am Europaplatz einen Neubau für 100 Plätze errichten. Da er allerdings für alle Kinder zu klein war, wurde der Kindergarten Frühmesserstraße für 25 Plätze beibehalten. Das Hauptgebäude in der Wilhelmstraße wurde von der Stadt gekauft und zum Jugendzentrum umgebaut.
Im gleichen Jahr wie die Katholische, erbaute auch die Evangelische Kirchengemeinde 1978 einen neuen Kindergarten am Kastanienplatz mit 75 Plätzen, der 1992/93 saniert und erweitert wurde. Gegründet wurde die evangelische „Kinderpflege“ im Mai 1897 und befand sich zunächst im Evangelischen Gemeindehaus Wilhelmstraße 53, ab 1953 in einem neuerrichteten Hinterhofgebäude in der Adolfstraße 14. Hinzu kam im April 1973 in der Siedlung Friedland ein evangelischer Kindergarten mit 75 Plätzen, der noch heute besteht.
In Niederlahnstein errichteten die Dernbacher Schwestern 1866 eine „Kinderbewahr-, Näh- und Haushaltungsschule“ in der Emser Straße, dem späteren Katholischen Vereinshaus. Ab 1927 wurde die Kinderbewahranstalt in der Turnhalle eingerichtet. 1954 folgte dann der Neubau hinter der Pfarrkirche St. Barbara. Er wurde später erweitert und trägt heute den Namen „Kindertagesstätte St. Barbara“.
Die Evangelische Kirchengemeinde Niederlahnstein, die sich 1956 von Oberlahnstein gelöst hatte, ließ im gleichen Jahr die Räumlichkeiten des ehemaligen katholischen Pfarrhauses von St. Barbara in der Pfarrer-Menges-Straße für ein evangelisches Gemeindehaus mit Kirchsaal, Gemeinderäumen und Kindergarten umbauen. Nach Bau der Christuskirche blieb der evangelische Kindergarten am Kirchplatz und trägt heute den Namen „Villa Kunterbunt“. Der neue Rechtsanspruch für Dreijährige führte zum Bau eines weiteren Kindergartens an der Allerheiligenbergstraße. Da sich der Eröffnungstermin wegen Baumängeln bis Juni 1997 hinzog, gab es seit 1995 eine Notgruppe.
Außerdem befinden sich in Niederlahnstein der Waldorfkindergarten Kinderhaus Morgenstern, der im Februar 1996 in der C.-S.-Schmidt-Straße eröffnet wurde und 2010 in die ehemalige Schule Bergstraße umzog.
Die Stadt Lahnstein ist Betriebsträgerin von vier kommunalen Kindertagesstätten: Kita EinSteinchen (eröffnet September 2011 in der Braubacher Marksburgschule, seit 2015 am Kaiserplatz), Waldkindergarten LahnKobolde in der Dr.-Max-Otto-Bruker-Straße (Februar 2016), Kita Rambazamba in der C.-S.-Schmidt-Straße (April 2017) und die sechsgruppige Kita LahnEggs in der Schillerstraße (Januar 2020).
Ein Kinderhort wurde 2009 im Dr.-Hans-Nohr-Haus am Europaplatz eröffnet. Zuvor gab es bereits eine Hortgruppe in der Burgstraße bzw. Brunnenstraße. Die jüngste Kita wurde 2021 im Caritas Altenzentrum in der Hochstraße eröffnet.
Das derzeitige Betreuungsangebot im Stadtgebiet Lahnstein umfasst dreizehn Kindertagesstätten mit insgesamt 796 Betreuungsplätzen. Außerdem betreibt die Bundeswehr seit Juni 2017 in der Deines-Bruchmüller-Kaserne die Kindertagespflege „Löwenzahn“.
Lahnstein
Offener Austausch zwischen Einzelhandel und Stadtverwaltung Lahnstein
LAHNSTEIN Rund 30 Vertreterinnen und Vertreter des Einzelhandels aus der Bahnhofstraße in Niederlahnstein waren der Einladung von Oberbürgermeister Lennart Siefert gefolgt, um sich über die Auswirkungen und vor allem die Zukunft der Gestaltung des Verkehrsraums in der Bahnhofstraße jetzt nach dem Ende der Brückensperrung auszutauschen.
Siefert hob in seinen einleitenden Worten hervor, wie wichtig der persönliche Austausch ist, um die Ziele der Verwaltung direkt erläutern und zugleich die Anliegen der örtlichen Geschäftsinhaber und -inhaberinnen besser verstehen zu können.
Neben der Kritik am Verkehrsverhalten einzelner Autofahrer, Radfahrer und anderer Verkehrsteilnehmer wurde die Stadtverwaltung dazu aufgefordert, künftig schneller Informationen an die Betroffenen weiterzugeben. OB Siefert sagte dies, auch im Hinblick auf die bevorstehenden Baumaßnahmen im kommenden Jahr, zu.
Nach einigen schwierigen Jahren für den Einzelhandel, geprägt durch Corona, Inflation und zuletzt durch die Brückensperrung, wurden bei dem Treffen zahlreiche konstruktive Vorschläge vorgebracht. Trotz des Wissens darum, dass Kompromisse stets notwendig sein werden, legten alle Teilnehmenden großen Wert darauf, nicht nur ihre eigenen Bedürfnisse zu äußern, sondern auch die Verkehrssicherheit für Radfahrer und Fußgänger zu wahren. Neben den Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduzierung war ein großes Anliegen vor allem die Schaffung von Ladezonen sowie Kurzzeit- und Behindertenparkplätzen.
Nach dem offenen Austausch stellten Mitarbeiter der Verwaltung den Verlauf der Planungen vor, die in einer Variante mündeten, die nicht nur breite Zustimmung fand, sondern bereits die meisten der zuvor geäußerten Wünsche berücksichtigte.
Da im kommenden Frühjahr noch eine umfassendere Baumaßnahme eines Energieunternehmens in der Berg- und Bahnhofstraße geplant ist, werden zunächst die vor der Brückensperrung geltenden Regelungen wieder in Kraft gesetzt. Dazu wird zeitnah die Demarkierung der Bus- und Rettungsspur und der Rückbau der mobilen Beschilderung erfolgen. Die Umsetzung der endgültigen Gestaltung wird dann nach Beendigung der Baumaßnahmen im kommenden Jahr durchgeführt.
„Ich möchte mich ganz herzlich für den wertvollen und konstruktiven Austausch bedanken. Ihre Anregungen und Ideen sind für uns von großer Bedeutung und tragen dazu bei, die richtigen Entscheidungen für unsere Stadt zu treffen“, so Oberbürgermeister Siefert am Ende der Veranstaltung.
Lahnstein
Pfarrzentrum Lahnstein: Wer spricht die Wahrheit oder alles nur ein Missverständnis?
LAHNSTEIN Vor wenigen Tagen berichtete die Printpresse, dass die Lahnsteiner Verwaltung und die Pfarrei keine Einigung zum Kauf des Pfarrzentrums am Europaplatz erzielen konnten. Die Gespräche sollen gescheitert sein. Geplant war der Kauf der Immobilie für rund eine Million Euro – darüber herrschte im Stadtrat Einigkeit. Weitaus weniger Konsens bestand jedoch bei der zukünftigen Nutzung. Während SPD und ULL eine Mehrzwecknutzung auch für Vereine favorisierten, sprachen sich die Mehrheit von CDU, Grünen, FBL und FDP dagegen aus. Sie beschlossen stattdessen eine geplante Nutzung als reine Kita-Lösung, um sämtliche Höchstfördergelder zu sichern. Die Befürchtung war, dass bei einer Mehrzwecknutzung deutlich geringere Fördermittel bereitgestellt würden. Für die Vereine im Pfarrzentrum sollten neue Lösungen außerhalb des Gebäudes gefunden werden.
Diesen demokratisch gefassten Ratsbeschluss, der in einer nicht-öffentlichen Sitzung beschlossen wurde, wollte die Unabhängige Liste Lahnstein (ULL) nicht akzeptieren. Sie rief zu einer Demonstration am Pfarrzentrum auf, zu der 32 Personen erschienen.
Laut Printpresse-Bericht scheiterten die Verhandlungen zwischen Kirche und Stadt angeblich aufgrund der Zweckbindung als reine Kita-Lösung. In einem weiteren Artikel erklärte Oberbürgermeister Siefert, die Vertreter der Kirche hätten deutlich gemacht, dass sie unter diesen Umständen dem günstigen Verkaufspreis nicht zustimmen könnten. Dem widersprach jedoch die Pfarrei St. Martin in einer Stellungnahme: Es habe noch keine Verhandlungen gegeben, und ein schriftliches Kaufangebot liege nicht vor. Stattdessen habe die Stadt um Aufschub gebeten, da interner Klärungsbedarf zur Auslegung des Stadtratsbeschlusses bestehe. Die Pfarrei betonte, weiterhin Interesse an einem Verkauf der Liegenschaft an die Stadt Lahnstein zu haben und gleichzeitig gemeinsam eine gute Lösung für die Gruppen zu finden, die das Pfarrzentrum derzeit dauerhaft nutzen.
Kommentar:
Wie wehrhaft ist eine Demokratie, wenn mehrheitlich gefasste Ratsbeschlüsse nicht direkt umgesetzt und Informationen aus einer nicht-öffentlichen Sitzung öffentlich gemacht werden, um betroffene Stadtratsmitglieder mit einer Demonstration unter Druck zu setzen? Mehrheitliche Entscheidungen gehören in Ratssitzungen zum Alltag. Es wird immer Stadtratsmitglieder geben, die dafür oder dagegen stimmen. Doch am Ende steht ein Ergebnis, das nicht durch die Hintertür angegriffen, sondern umgesetzt werden muss. Genau das ist der Kern einer funktionierenden Demokratie. Wird dieser Grundsatz verlassen, verlieren die Menschen das Vertrauen in die Politik. Während der Printpresse zu vernehmen war, dass angeblich die Verhandlungen zum Pfarrzentrum gescheitert waren, weil die Kirche die Zweckbindung als reine Kita-Lösung nicht akzeptieren wollte, dementierte die Pfarrei am folgenden Tag in einem Statement, dass es gar keine Verhandlungen gab. Wer hat denn da jetzt die Wahrheit gesagt? Die Pfarrei oder der Oberbürgermeister Siefert oder ist alles nur ein Missverständnis? Durch den ersten Bericht gerieten Stadtratsmitglieder unter Druck, weil sie davon ausgehen mussten, dass ihr demokratischer Beschluss nicht umgesetzt werden kann und nun? Jetzt steht man etwas entgeistert vor einer Politik-Posse, die noch keinen Abschluss gefunden hat und am Ende wird man schauen müssen, wie wehrhaft eine Demokratie tatsächlich noch ist, wenn ein freies Abstimmverhalten im Stadtrat im Nachhinein angegriffen wird.
Lahnstein
Ausgezeichnete Nachwuchs-Handwerker erhalten Förderpreis 2024
RHEIN-LAHN Bereits zum 14. Mal vergab die Volksbank Rhein-Lahn-Limburg und die Kreishandwerkerschaft Rhein-Lahn den Förderpreis Handwerk zur Unterstützung des Handwerks und des Handwerkernachwuchses. Belohnt werden die guten Leistungen nicht nur mit Worten und Anerkennung, die Bank fördert dieses Projekt mit jeweils 500 Euro für den Prüfungsbesten der Innungen des Rhein-Lahn-Kreises.
Sie bestanden die Gesellenprüfung mit Spitzennoten und wurden dafür jetzt mit dem Förderpreis geehrt: Die Prüfungsbesten der Innungen Baugewerk, Dachdecker, Elektro, Kfz, Installateur- und Heizungsbauer und Tischler wieder zu einer kleinen Feier eingeladen. Bereichsleiter Günter Groß begrüßte die anwesenden Gäste und überreichte gemeinsam mit dem Bereichsleiter Firmenkunden Marcus Lorenz jeweils 500 Euro an die Prüfungsbesten Julia Dott (Kestert), Sarah Lahnstein (Bad Ems), Jan-Philip Nowak (Miehlen), Finn Brötz (Heistenbach) und Ben Steinmetz (Braubach). Der Prüfungsbeste Zimmerer Moritz Maskos (Koblenz) und der Prüfungsbeste Tischler Aaron Heuser (Nastätten) konnten leider nicht teilnehmen, erhalten daher einen Glückwunschbrief und das Preisgeld per Online-Überweisung.
Kreislehrlingswart Sven Secker, der in Vertretung für Kreishandwerksmeister Johannes Lauer gekommen war, ermutigte die Prüfungsbesten, unter besten Voraussetzungen den Fortbestand des Handwerks weiter zu sichern. Es gratulierte auch der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Ulf Hoffmann zu den besonderen Leistungen. „Wir freuen uns, dass das Handwerk so tolle Auszubildende mit großartigen Prüfungsergebnissen hat.“
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Christa Keßler
24. Juli 2021 at 22:44
Ich habe mich gefreut, mich auf dem Kindergartenbild ( Lahnstein) wiederzufinden. Eine schöne Erinnerung an eine schöne Zeit.
Gruß Christa Keßler