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Lahnstein

Verkehrsdebatte in Lahnstein: Ringlösung sorgt für Zustimmung und Unmut gleichermaßen

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Verkehrsdebatte in Lahnstein: Ringlösung sorgt für Zustimmung und Unmut gleichermaßen
Foto: Jennifer Schmidt | BEN Kurier
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LAHNSTEIN Die Umgestaltung der Verkehrsführung in Lahnstein – insbesondere die Einführung einer sogenannten „Ringlösung“ mit Einbahnstraßenregelungen – sorgt für eine kontroverse Debatte in der Stadtgesellschaft. Während Oberbürgermeister Lennart Siefert die Maßnahme als sachlich begründet und verkehrstechnisch notwendig bezeichnet, formiert sich Widerstand in Form einer Bürgerinitiative. Auch im Stadtrat sind die Meinungen geteilt. Klar ist: Einfache Lösungen gibt es nicht, und Einigkeit herrscht weder auf politischer noch auf gesellschaftlicher Ebene.

Oberbürgermeister: »Optimale Verkehrsführung – weniger Unfälle, flüssiger Verkehr«

Im Videointerview mit dem BEN Kurier erklärte Oberbürgermeister Lennart Siefert die Beweggründe für die umstrittene Maßnahme: „Es ist im Prinzip in Oberlahnstein Stein des Anstoßes, die Drehung der Adolfstraße. Dort haben wir die Bürger nicht beteiligt, weil die Rechtsgrundlage hergibt, dass keine Beteiligung erforderlich oder möglich ist. Auch die Gremien wurden nicht beteiligt, weil es sich um eine verwaltungsseitige Entscheidung handelt.

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Die neue Verkehrsführung sei aus Sicht der Stadtverwaltung die effektivste Lösung, um den Verkehr in Lahnstein dauerhaft zu entlasten. „Im Rahmen der Sperrung der Lahnbrücke haben wir festgestellt, dass dies die optimale Verkehrsführung ist, um den Verkehr störungsfrei und kreuzungsfrei durch Oberlahnstein zu leiten. Statt wie üblich 13.000 Fahrzeuge waren es damals fast 30.000, und dennoch lief der Verkehr flüssig„, so Siefert.

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Weitere Vorteile sieht der Verwaltungschef in der Umleitung von Autos über die Bundesstraße: »Das spart Kosten für die Stadt, entlastet Anwohner und reduziert die Zahl der Unfälle. Die Maßnahme dient also der Sicherheit, der Ordnung und der Kosteneffizienz

Bürgerinitiative: »Fehlende Transparenz, wirtschaftliche Risiken, realistische Alternativen«

Die Bürgerinitiative (BI) »Zurück zur ursprünglichen Verkehrsführung« sieht das grundlegend anders. In einer ausführlichen Stellungnahme kritisiert sie nicht nur die mangelnde Bürgerbeteiligung, sondern auch die wirtschaftlichen Folgen für den Einzelhandel.

Ein zentrales Argument der Initiative betrifft die angeblich fehlende Alternative zur Hochstraße. Diese sei sehr wohl gegeben, etwa durch eine sinnvolle Einbindung der Bürgermeister-Müller-Straße. »Durch Verkehrsspiegel oder eine Ampelregelung kann der Tunnel aus dem Rheinquartier weiterhin sicher erreicht werden. Die aktuelle Beschilderung als Anliegerstraße verhindert eine sinnvolle Nutzung«, heißt es in der Mitteilung.

Auch die Diskussion um den Schwerlastverkehr sieht die BI verzerrt dargestellt. Entgegen der Vorwürfe wolle man nicht nur Oberlahnstein entlasten, sondern eine »gerechte Verteilung des Verkehrs auf beide Stadtteile«. Unter dem Motto »Geteiltes Leid ist halbes Leid« fordert die BI eine gleichmäßige Belastung – auch zum Schutz der Brücke und der Anwohner auf beiden Seiten der Lahn.

Einzelhandel warnt vor Existenzbedrohung

Besonders brisant ist die Position der Gewerbetreibenden: 59 lokale Händler haben sich laut BI mit einer Unterschriftenliste an den Oberbürgermeister gewandt und fordern die Rückkehr zur ursprünglichen Verkehrsführung. Sie befürchten durch die Verkehrsberuhigung – insbesondere der Hochstraße – Umsatzeinbußen bis hin zur Geschäftsaufgabe.

Dem entgegnet OB Siefert: »Ich weiß von etlichen Geschäftstreibenden, dass im Prinzip keine Einbußen im Umsatz vorhanden sind.« Zudem stelle sich die Frage nach der Seriosität der Unterschriften: »Wenn Leute, die sich vorher positiv äußern, nachher auf einer Unterschriftenliste stehen, muss man das hinterfragen.«

Die Bürgerinitiative sieht das anders und fordert eine Verkehrsführung, die sowohl den Anwohnern als auch den Gewerbetreibenden gerecht wird: „Ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich mit Tempo 20 und Kurzzeitparkplätzen wäre eine sinnvolle Lösung, ohne wirtschaftlichen Schaden anzurichten.

Streit um Öffentlichkeitsarbeit: Interview abgelehnt – Bürgerinitiative erscheint nicht im Video

Ursprünglich hatte der BEN Kurier geplant, im Videobeitrag sowohl den Oberbürgermeister als auch die Bürgerinitiative »Zurück zur ursprünglichen Verkehrsführung« zu Wort kommen zu lassen. Beide Seiten wurden eingeladen, ihre Sichtweise darzulegen – und beide stimmten zunächst einem Videointerview zu.

Während Oberbürgermeister Siefert dem Gespräch ohne Bedingungen zustimmte, forderte der Initiator der Bürgerinitiative, Michael Cramer von Clausbruch, im Nachhinein eine Vorabfreigabe des Interviews. Obwohl ihm im Vorfeld ausdrücklich mitgeteilt worden war, dass redaktionelle Inhalte aus presseethischen Gründen grundsätzlich nicht zur Freigabe vorgelegt werden, beharrte er dennoch auf einer vorherigen Einsicht. Die Redaktion lehnte dies – wie bei allen Interviewpartnern – ab.

Infolge dieser Forderung zog die Bürgerinitiative ihre Zustimmung zur Veröffentlichung des bereits geführten Interviews zurück. Daher kommt im veröffentlichten Video nur die Perspektive des Oberbürgermeisters zur Geltung.

Redaktioneller Hinweis:

Ein solches Verhalten widerspricht den Grundprinzipien unabhängiger Berichterstattung. Während Interviewpartner selbstverständlich fair und korrekt dargestellt werden, bleibt die inhaltliche Verantwortung bei der Redaktion – nicht bei den Interviewten. Vorabfreigaben einzelner Inhalte wären ein unzulässiger Eingriff in die Pressefreiheit.

Zukunftsperspektive: Bürgerbeteiligung angekündigt

In der jüngsten Stadtratssitzung kündigte die ULL, die Partei des Oberbürgermeisters, eine Bürgerbeteiligung zur Verkehrsführung an. Eine „Koordinationsstelle Bürgerbeteiligung“ soll künftig den Dialog zwischen Verwaltung und Bürgerschaft verbessern. Zwar sei eine Stadt rechtlich nicht an die Ergebnisse solcher Beteiligungsverfahren gebunden, doch verschaffe man sich so ein besseres Gespür für die Bedürfnisse und Sorgen der Bevölkerung. Die Entscheidung über das konkrete weitere Vorgehen soll in der nächsten Sitzung des Hauptausschusses fallen. Dass es bei einem so emotional aufgeladenen Thema am Ende allen recht gemacht werden kann, ist jedoch fraglich.

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Lahnstein

Lahnsteiner Andreas Birtel (CDU) will für den Wahlkreis 8 in den Landtag einziehen

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Foto: Marcel Willig
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LAHNSTEIN  In einer gemeinsamen Wahlkreisvertreterversammlung der CDU-Kreisverbände Rhein-Lahn und Koblenz wurde Andreas Birtel als Direktkandidat für die Landtagswahl am 22. März 2026 im Wahlkreis 8 gewählt. Zu der Veranstaltung im Gemeindehaus St. Barbara in Lahnstein hatten die CDU-Kreisvorsitzenden Matthias Lammert (Rhein-Lahn) und Josef Oster (Koblenz) eingeladen.

Damit schickt die CDU einen tief in der Gesellschaft verwurzelten Christdemokraten ins Rennen. Der 46-jährige Unternehmer in der Immobilien- und Eventbranche lebt mit seiner Frau und zwei Kindern samt Familienhund in Lahnstein, wo er auch aufgewachsen ist. Andreas Birtel ist seit 24 Jahren Mitglied in der CDU und auch darüber hinaus fest im Ehrenamt verankert – unter anderem als Präsident eines Karnevalsvereins, zweiter Vorsitzender einer Kirmesgesellschaft, Vorsitzender eines Fördervereins, aktiver Schützenbruder und Unterstützer der Freiwilligen Feuerwehr.

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CDU wählt den engagierten Lahnsteiner Unternehmer als Direktkandidaten für die Wahl am 22. März  – Melina Marx aus Koblenz wird Ersatzkandidatin

Für Birtel steht fest: „Ehrenamt ist der Garant für eine funktionierende Gesellschaft.“ Dies sei für ihn keine Floskel, sondern gelebte Überzeugung. Sein persönliches Motto lautet „Kümmern“. Und das bedeutet für ihn Verantwortung zu übernehmen – auch in der Landespolitik. „So wie ich mich um meine Kunden und Gäste kümmere, kümmere ich mich auch mit Leidenschaft um meine Mitmenschen in der Kommunalpolitik. In Mainz will ich mich künftig um die Themen kümmern, die den Menschen bei uns wirklich wichtig sind.“

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Zu diesen Themen zählt Birtel unter anderem eine Stärkung der inneren Sicherheit sowie eine gerechtere Verteilung der finanziellen Mittel im Land: „Das Geld muss endlich dahin, wo man weiß, wie man es sinnvoll einsetzt – in die Städte und Ortsgemeinden vor Ort.“

Matthias Lammert sieht großes Potenzial im Kandidaten: „Andreas Birtel hat bei der Kommunalwahl 2024 eindrucksvoll gezeigt, dass er Menschen für Politik und Heimat begeistern kann. Mit seiner unternehmerischen Erfahrung und seiner starken Verankerung im Ehrenamt bringt er das richtige Profil für eine erfolgreiche Kandidatur mit.“

Auch Josef Oster, Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis, zeigte sich zuversichtlich: „Ich weiß, wie schwer es ist, Unternehmer für die Politik zu gewinnen. Umso mehr freue ich mich, dass Andreas Birtel mit großem Engagement, einem breiten Netzwerk und klaren Ideen in den Wahlkampf geht.“

Als B-Kandidatin wählte die Versammlung die 26-jährige Melina Marx aus Koblenz-Arenberg. Die IT- Studentin engagiert sich unter anderem im Landesvorstand der Jungen Union und freut sich auf den bevorstehenden Wahlkampf: „Es ist Zeit nach über 35 Jahren für einen Politikwechsel in Rheinland-Pfalz. Ich bin motiviert, gemeinsam mit Andreas für frischen Wind in Mainz zu kämpfen.“ (pm CDU Rhein-Lahn)

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Lahnstein

Oberbürgermeister Siefert begrüßt Romantischer Rhein Tourismus GmbH am neuen Standort in Lahnstein

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Foto: Eva Dreiser | Stadtverwaltung Lahnstein
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LAHNSTEIN Die Romantischer Rhein Tourismus GmbH hat ihren Firmensitz von Koblenz nach Lahnstein verlegt. Seit dem 1. Juni befindet sich die touristische Regionalorganisation in ihren neuen Büroräumen in der Bahnhofstraße 28 in Lahnstein. Oberbürgermeister Lennart Siefert besuchte kürzlich die neuen Geschäftsräume und überreichte als Willkommensgeschenk traditionsgemäß Brot und Salz als Symbol für Wohlstand, Glück und Beständigkeit.

Dabei nutzte Siefert die Gelegenheit, um sich über die aktuellen touristischen Projekte und mögliche weitere Kooperationen mit der Stadt Lahnstein zu informieren. Im Mittelpunkt des Austauschs mit Geschäftsführer Kristina Neitzert stand insbesondere die Bundesgartenschau 2029, die als bedeutendes Zukunftsprojekt für die gesamte Rheinregion gilt.

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Die Romantischer Rhein Tourismus GmbH ist die offizielle touristische Regionalorganisation für das Mittelrheintal zwischen Bingen/Rüdesheim und Remagen/Unkel. Ziel der Gesellschaft ist es, die touristische Destination national und international zu positionieren und den Tourismus in der Region nachhaltig zu stärken.

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Wir freuen uns sehr, dass die Romantischer Rhein Tourismus GmbH nun in Lahnstein ansässig ist und hier ihre Arbeit für die touristische Entwicklung des gesamten Mittelrheins fortsetzt“, betonte OB Siefert. „Das ist auch ein starkes Zeichen für unsere Stadt und unterstreicht ihre Bedeutung als touristischer Standort.“ (pm Stadt Lahnstein)

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Lahnstein

Interkulturelles Frauencafé feiert Ferienbeginn mit Picknick in den Rheinanlagen Oberlahnstein

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Foto: Nasstaran Houshmand | Stadtverwaltung Lahnstein
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LAHNSTEIN Mit einem fröhlichen und bunten Picknick in den Oberlahnsteiner Rheinanlagen verabschiedete sich das interkulturelle Frauencafé des Jugendkulturzentrums (JUKZ) Lahnstein in die Sommerpause. Über 40 Teilnehmer – Frauen, Kinder und Familien – kamen bei bestem Wetter zusammen, um gemeinsam zu essen, zu lachen und sich auszutauschen.

Jede brachte eine Köstlichkeit mit, sodass sich auf den Picknickdecken eine kulinarische Vielfalt aus aller Welt präsentierte. Während die Kinder ausgelassen spielten, knüpften die Frauen neue Kontakte, informierten sich über die Angebote des Frauencafés und tauschten Rezepte und Ideen aus. Besonders im Mittelpunkt: ein neues Kochbuch mit Gerichten und Geschichten aus den unterschiedlichen Herkunftsländern der Teilnehmerinnen. Die Vorfreude auf dieses multikulturelle Projekt ist jetzt schon groß. Zum Abschluss gab es leckeres Eis von der Eisdiele Panciera, das über eine Eigenspende der Köchinnen finanziert wurde.

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Das interkulturelle Frauencafé ist ein wöchentliches Angebot im Rahmen der „Frühen Hilfen“ und richtet sich an Frauen aller Nationalitäten und Lebenslagen – mit oder ohne Kinder. Ziel ist es, sie als wichtigstes Bindeglied zur Familie zu stärken, den Austausch zu fördern und Integration lebendig zu gestalten.

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Das wöchentliche Angebot ist eine Kooperation des JUKZ Lahnstein, der katholischen Familienbildungsstätte Westerwald Rhein-Lahn sowie der Netzwerkstelle Kindeswohl und Kindergesundheit der Kreisverwaltung des Rhein-Lahn-Kreises. Die Teilnahme ist kostenlos, jede Teilnehmerin bringt einen freiwilligen, kleinen Beitrag zum Frühstück mit.

Das Angebot findet immer freitags von 9:30 bis 11:30 Uhr statt, ausgenommen während der Schulferien. Nach der Sommerpause beginnt das Frauencafé wieder am 22. August 2025. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Weitere Informationen erhalten Interessierte bei Nasstaran Houshmand vom Jugendkulturzentrum Lahnstein unter der E-Mail-Adresse n.houshmand@lahnstein.de, persönlich in der Wilhelmstraße 59 in Lahnstein oder telefonisch unter 02621 914-602.

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