Rhein-Lahn-Kreis
UGG-Glasfaserausbau im Rhein-Lahn-Kreis: Baustellen sichtbar – aber Internet bleibt noch aus
Symbolbild: Abgebildet sind aufgerollte Lehrrohre, die für den Glasfaserausbau verwendet werden. Lizenz: Crerative Commons 1.0 Wikimedia - Fotograf: Schneebiene
RHEIN-LAHN-KREIS. Der Glasfaserausbau durch das Unternehmen Unsere Grüne Glasfaser (UGG) schreitet im Rhein-Lahn-Kreis sichtbar voran. In zahlreichen Gemeinden rollen die Bagger, Leitungen werden verlegt, Verteilerkästen installiert. Trotzdem häufen sich Beschwerden von Bürgern: Viele von ihnen warten seit Jahren auf die Inbetriebnahme der Anschlüsse – obwohl der Ausbau in ihren Orten längst abgeschlossen ist. Der BEN Kurier hat nachgehakt und eine offizielle Stellungnahme der UGG erhalten.
Versprechen gemacht – Termine gerissen
Als die UGG mit dem großflächigen Glasfaserausbau in der Region begann, wurden vielen Haushalten klare Zeitfenster genannt. Der Anschluss an das schnelle Netz sei in absehbarer Zeit möglich, hieß es bei Informationsveranstaltungen. Diese Zeitfenster sind mittlerweile in vielen Fällen um ein bis zwei Jahre überschritten.
Dabei ist die Situation paradox: Der Ausbau wurde vielerorts abgeschlossen – ganze Orte wie Dornholzhausen, Schweighausen und weitere Gemeinden sind fertig erschlossen. Doch die Leitungen bleiben dunkel. Die Glasfaser liegt, aber das Netz ist nicht aktiv. Der Frust wächst.
UGG reagiert auf Anfrage des BEN Kuriers
In einer offiziellen Stellungnahme an unsere Redaktion äußert sich Pressesprecher Jens Lauser zu den Verzögerungen. Er verweist auf eine Vielzahl an Herausforderungen, die das Baugeschehen verlangsamt hätten: »In den letzten Jahren stand die Baubranche vor großen Herausforderungen: Krieg in der Ukraine, Inflation, Fachkräftemangel. Tiefbauprojekte wie der Glasfaserausbau sind stark abhängig von Genehmigungsverfahren, witterungsbedingten Einflüssen und der Verfügbarkeit von Bauunternehmen.«
Im Rhein-Lahn-Kreis sei die Lage laut UGG besonders komplex. Zahlreiche Verzweigungen der Backbone-Trassen sowie eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Gewässerquerungen machten aufwendige Sondergenehmigungen erforderlich. Diese Genehmigungsverfahren würden mitunter erheblich Zeit kosten.
„Wenn es nach uns ginge: lieber heute als morgen“
Ein genaues Datum für die Inbetriebnahme konnte die UGG nicht nennen. Stattdessen heißt es aus München: »Ein genaues Datum kann ich Ihnen nicht nennen oder versprechen. Hier haben wir aus der Vergangenheit gelernt. Das hängt stark von Genehmigungsverfahren und den Kapazitäten unserer Bauunternehmen ab. Wenn es nach uns als Auftraggeber geht, lieber heute als morgen.«
Man habe erkannt, dass zu ambitionierte Terminprognosen in der Vergangenheit zu Enttäuschungen führten – und wolle künftig zurückhaltender agieren.
Die Realität: Ausbau ja – Anschluss nein
Fakt ist: Der Glasfaserausbau ist in vollem Gange. In vielen Gemeinden sieht man deutlich, dass gearbeitet wird. Tiefbaukolonnen sind unterwegs, Straßenzüge werden aufgerissen, Leerrohre verlegt, Technikschränke errichtet. Die UGG investiert nach eigenen Angaben einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag – und das vollständig eigenwirtschaftlich, also ohne Steuermittel.
Auch der Hausanschluss ist bei rechtzeitiger Vertragsbuchung weiterhin kostenlos. Doch all das hilft wenig, wenn der ersehnte Internetanschluss nicht freigeschaltet wird.
Kritik an der Kommunikation – und rechtliche Unsicherheiten
Während der Baustellenfortschritt weithin sichtbar ist, fühlen sich viele Bürger im Dunkeln gelassen – und das nicht nur sprichwörtlich. Die Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden wird vielerorts als mangelhaft beschrieben. Konkrete Angaben zu Freischaltungsterminen? Fehlanzeige.
Zudem sorgt eine rechtliche Grauzone für weiteren Unmut. Mehrere deutsche Gerichte – darunter das Landgericht Köln und das Hanseatische Oberlandesgericht – entschieden, dass die Vertragslaufzeit eines Glasfaservertrags mit dem Vertragsabschluss beginnt, nicht erst mit der tatsächlichen Nutzung. Für Verbraucher bedeutet das: Wer früh abgeschlossen hat, zahlt zwar nicht, aber zum tatsächlichen Anschlusstermin ist man möglicherweise bereits nicht mehr an den Anbieter gebunden.
Die UGG nahm dazu keine konkrete Stellung.
Fazit: Hoffnung auf Lichtgeschwindigkeit – mit Geduld
Der Glasfaserausbau im Rhein-Lahn-Kreis ist sichtbar und real – doch er zieht sich. Dass die Arbeiten vielerorts abgeschlossen, die Anschlüsse aber weiterhin inaktiv sind, sorgt für berechtigte Verärgerung.
Die UGG verweist auf Genehmigungen und äußere Faktoren – doch aus Sicht vieler Bürgerinnen und Bürger sind diese Argumente kein Trost. Sie wünschen sich klare Kommunikation, realistische Zeitpläne und endlich: Licht im Glasfaserrohr. Der BEN Kurier bleibt für Sie an der Sache dran.
VG Nastätten
Abenteuer im Sattel: „Long Way Home“ feiert Sonntag Premiere im Kino Nastätten
NASTÄTTEN Eine außergewöhnliche Veranstaltung erwartet die Besucher des Kinos Nastätten am morgigen Sonntag: Mit »Long Way Home – Im Sattel durch Amerika« präsentieren Günther Wamser und Sonja Edelweber ihre beeindruckende Reisedokumentation, live kommentiert, mit faszinierenden Bildern und Filmsequenzen aus dem Herzen des amerikanischen Kontinents.
Kinobetreiber Ralf Holl freut sich sichtlich über das große Interesse: »Wir haben schon fast 120 Tickets verkauft, das zeigt, wie sehr das Thema die Menschen hier bewegt. Es gibt noch einige Plätze in den vorderen Reihen, aber auch da wird es ein ganz besonderes Erlebnis werden. Wir freuen uns auf jeden, der dieses Abenteuer mit uns teilt.«
Abenteuer, Freiheit und Verbundenheit mit dem Pferd
Die Dokumentation begleitet die Abenteurer Günther Wamser und Sonja Edelweber auf ihrem unglaublichen Ritt durch Amerika, tausende Kilometer im Sattel, durch atemberaubende Landschaften, mit eindrucksvollen Begegnungen und Momenten, die zeigen, was wahre Freiheit bedeutet.
Doch »Long Way Home« ist mehr als nur ein Reisebericht, es ist eine Liebeserklärung an das Pferd und an die Natur. Genau das verbindet die beiden Welten: das Kinoerlebnis und die Philosop#vfdhie der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland (VFD), die die Veranstaltung aktiv unterstützt.
Die VFD Rheinland-Pfalz: Engagement für fairen Umgang mit Pferden
Mandy Freund, Vorstandsmitglied der VFD Rheinland-Pfalz, erklärt im Gespräch mit dem BEN Kurier, warum der Verband die Veranstaltung unterstützt: »Wir stehen für den fairen und respektvollen Umgang mit dem Pferd. Das Pferd ist für uns kein Sportgerät, sondern ein Partner. Unsere Mitglieder sind überwiegend Freizeit- und Wanderreiter sowie Fahrer. Wir legen großen Wert auf artgerechte Haltung, Tierschutz und den Erhalt der Natur, denn Reiten und Fahren sollen im Einklang mit der Umwelt stattfinden.«
Der Verband zählt bundesweit über 70.000 Mitglieder und setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 1973 für den freien Zugang zu Wald und Flur ein. Neben dem Engagement für ökologische Pferdehaltung bietet die VFD ein breites Ausbildungsprogramm, vom Wanderreiten bis zum Fahren. Auch in Rheinland-Pfalz ist der Verband mit zahlreichen Initiativen und Veranstaltungen aktiv, die das harmonische Miteinander von Mensch, Tier und Natur fördern.
Ralf Holl betont, dass die Idee zur Veranstaltung aus der regionalen Reiterszene entstand: »Die Heike Kirst und Mandy Freund kamen schon vor einiger Zeit mit der Idee auf mich zu. Wir haben hier in der Region eine unglaublich engagierte Reiter-Community, und ich bin überzeugt, dass dieser Abend ein echtes Highlight für alle Pferdefreunde wird.«
Die Veranstaltung zeigt, wie Kino und gelebte Leidenschaft zusammenfinden können: als Treffpunkt für Menschen, die Pferde, Freiheit und Abenteuer lieben.
Filmabend mit Begegnung und Gespräch
Der Film »Long Way Home« wird am Sonntag, 9. November, um 17.30 Uhr im Kino Nastätten gezeigt. Bereits ab 16.30 Uhr sind die beiden Protagonisten Günther Wamser und Sonja Edelweber persönlich vor Ort. Besucher können sie treffen, Fragen stellen und sich über ihre beeindruckende Reise austauschen.
Film: Long Way Home – Im Sattel durch Amerika | Wo: Kino Nastätten | Wann: Sonntag, 9. November 2025, 17:30 Uhr (Einlass ab 16:30 Uhr) (dk)
Schulen
Gegen das Vergessen: Jugendliche bringen Stolpersteine in Bad Ems zum Glänzen
BAD EMS Eine fleißige Gruppe von engagierten Jugendlichen der Realschule Plus Bad Ems – Nassau hat während ihrer Ferien die in Bad Ems verlegten Stolpersteine gereinigt. Die Stolpersteine erinnern an Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Bürgerstiftung Bad Ems hat die Aktion der Jugendlichen unterstützt.
Eine Gruppe von sehr engagierten Jugendlichen der Realschule Plus Bad Ems – Nassau hat sich zum wiederholten Male in ihrer Freizeit zu einer Schulaktion getroffen. Die Jugendlichen (die Schülersprecherinnen und Schülersprecher Lara, Sima und Khaled und darüber hinaus noch Alona, James und Zilan – allesamt aus den Klassen 9 und 10) trafen sich zusammen mit ihrem Lehrer David Schmidl, um die in Bad Ems verlegten Stolpersteine für Opfer des Nationalsozialismus auf Hochglanz zu polieren.
Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Seit 1992 verlegt Demnig Messingsteine, die vor Ort an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern sollen. Im Stadtgebiet von Bad Ems sind flächendeckend Stolpersteine verlegt worden. Die Stolpersteine erinnern an die vielen Menschen aus Bad Ems, die von den Nazis verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Selbstmord getrieben wurden. Sie sollen die Menschen daran erinnern, dass das Unrecht „vor der eignen Haustür“ stattgefunden hat und man auch heute aufmerksam sein muss, um Unrecht zu verhindern und rechtzeitig zu handeln.
Die Schülerinnen und Schüler der Realschule Plus hatten bereits in den vergangenen Jahren die Stolpersteine in Bad Ems katalogisiert und mit Bildern bei Wikipedia im Internet veröffentlicht.
Begleitet wurde die fleißige Gruppe von Ulrike Baywand-Klenk (Beirat für Migration und Integration des Rhein-Lahn-Kreises) und Wolfgang Elias Dorr (Jüdische Gemeinde), die sich über dieses besondere Engagement der Schülerinnen freuten.
Die Bürgerstiftung Bad Ems hat die Jugendlichen bei ihren Putzaktionen immer wieder unterstützt. Zum Abschluss der Reinigungsarbeiten wurden die Jugendlichen von der Bürgerstiftung zu einem Mittagessen eingeladen.
VG Nastätten
Nastätten erhält 300.000 Euro für die Entwicklung des Stadtkerns
NASTÄTTEN Innenminister Michael Ebling hat mitgeteilt, dass die Stadt Nastätten (Rhein-Lahn-Kreis) im Rahmen der Städtebauförderung Mittel in Höhe von 300.000 Euro erhält. Gefördert wird die laufende Entwicklung des Stadtkerns aus dem Bund-Länder-Programm „Wachstum und nachhaltige Entwicklung – Nachhaltige Stadt“.
„Im Mittelpunkt der diesjährigen Förderung stehen die Verbesserung der Fußwegeverbindungen zwischen der Brückwiese und dem Stadtkern sowie der Neubau der Brücke über den Mühlbach. Für den Brückenneubau wird eine besondere Förderung gewährt, die den technischen Anforderungen gerecht wird. Um die erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen zu gewährleisten, wurde die Förderlaufzeit bis 2028 verlängert“, sagte Innenminister Michael Ebling.
Die Städtebauförderung stellt für unterschiedliche städtebauliche Herausforderungen jeweils passgenaue Programme bereit, um Städte und Gemeinden nachhaltig und zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Mit dem Programm „Wachstum und nachhaltige Entwicklung – Nachhaltige Stadt“ werden Kommunen gezielt dabei unterstützt, den wirtschaftlichen und demografischen Wandel zu bewältigen und lebenswerte Quartiere zu schaffen.
Im Programmjahr 2025 sind in der Städtebauförderung wieder rund 80 Millionen Euro an Bundes- und Landesmitteln zur Bewilligung vorgesehen. Im Zeitraum von 2010 bis 2024 profitierten bereits rund 200 Städte, Gemeinden und andere kommunale Gebietskörperschaften in Rheinland-Pfalz von der Städtebauförderung. Ihnen kam eine Gesamtsumme von über einer Milliarde Euro zugute.
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