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Lahnstein

Vor 125 Jahren wurde der Oberlahnsteiner Bürgermeister Albrecht Claus geboren

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Vor 125 Jahren wurde Albrecht Claus geboren - Bürgermeister von Oberlahnstein 1949-1961 (Bürgermeister Dr. Albrecht Claus Foto: Sammlung Stadtarchiv Lahnstein)

LAHNSTEIN Von 1949 bis 1961 leitete Dr. jur. Albrecht Claus die Geschicke der Stadt Oberlahnstein. Geboren wurde er am 29. Juni 1896, also vor 125 Jahren, in Thale am Harz als Sohn des Generaldirektors des dort ansässigen Eisenhütten- und Emaillierwerks.

Nach dem Abitur an einem Berliner Gymnasium diente Albrecht als Soldat im Ersten Weltkrieg. Mit einer schweren Verletzung am rechten Unterarm wurde er entlassen. Hernach studierte er Rechtswissenschaften, promovierte und erlangte die Befähigung zum höheren Verwaltungsdienst. Stationen seiner kommunalpolitischen Laufbahn bei verschiedenen Kreisverwaltungen und Regierungen waren unter anderem die Stelle als kommissarischer Bürgermeister im brandenburgischen Rheinsberg und als Regierungsrat in Merseburg, unterbrochen von einem knapp zweijährigen Auslandsaufenthalt zu wissenschaftlichen Studien in den USA.

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Seines Posten als Landrat in Quedlinburg (1932-1933) wurde er auf Betreiben der NSDAP enthoben, da er kein Parteimitglied war. Auch vom Oberpräsidium Kiel (1933-1934) wurde er zum Polizeipräsidium Bochum strafversetzt. Im Zweiten Weltkrieg diente er abermals, bis er Ende 1943 Regierungsdirektor in Bromberg / Westpreußen wurde. Nach dem Zusammenbruch flüchtete Dr. Claus von Bromberg nach Merseburg, wo er zunächst von der amerikanischen, später der russischen Besatzungsbehörde angestellt wurde. Als die Verhältnisse untragbar wurden, schlug er sich in die Westzonen und ließ sich mit einfachen Arbeiten zuletzt in Kassel nieder.

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1948 bewarb sich Dr. Claus um die Bürgermeisterstelle in Oberlahnstein und wurde unter 162 Bewerbern vom Stadtrat einmütig, bei Stimmenthaltung der Kommunisten, zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt.

Primär sah er seine Aufgabe in der Behebung der Wohnungsnot. Die Stadt ließ selbst mehr als 70 Wohnungen errichten. Neue Baugebiete wurden in Friedland, Friedrichssegen und im Süden der Stadt (St. Martin-Siedlung) erschlossen.

Eine große städtische Leistung war auch die Errichtung von vier Schulgebäuden, die innerhalb von acht Jahren in Oberlahnstein entstanden, um die Schulraumnot der Nachkriegszeit zu beheben. Nach dem Neubau der Goethe-Schule, dem Wiederaufbau des im Krieg zerstörten Gymnasiums und der Erweiterung der Kaiser-Wilhelm-Schule wurde in der Amtszeit von Dr. Claus auch die Erweiterung der Volksschule Friedrichssegen begonnen, die sein Nachfolger Johannes Schoofs im Oktober 1961 einweihen durfte.

Mit seinem italienischen Urlaubsort Broni wollte Dr. Claus eine Städtepartnerschaft eingehen, doch blieben die Bemühungen fruchtlos. Als die seit 1955 bestehenden freundschaftlichen Kontakte zwischen dem Oberlahnsteiner Gymnasium und einer Schule in Kettering/England zum regelmäßigen Schüleraustausch führten, schlug Dr. Claus seinem britischen Amtskollegen eine Partnerschaft zwischen beiden Städten vor. Diese ersten Bemühungen wurden vom Ketteringer Stadtrat 1959 sofort gutgeheißen, der gewünschte Erfolg stellte sich allerdings erst Jahre später unter Bürgermeister Fritz Berlin ein.

Mit Ablauf seiner zwölfjährigen Amtszeit wurde der inzwischen 65-jährige Dr. Albrecht Claus im Mai 1961 in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Er lebte mit seiner Frau und seinem Sohn im Weihertal.

Als er von einem Spaziergang am Abend des 07. Januar 1963 nicht zurückkehrte, meldete ihn seine Familie als vermisst. Bei einer großangelegten Suchaktion beteiligten sich auch Angehörige der Bundeswehr. Erst zwei Jahre später wurde seine Leiche in unwegsamen Oberlahnsteiner Waldgelände im Distrikt „Hohl“ entdeckt. Während seine leiblichen Überreste identifiziert wurden, konnten die Todesumstände nie geklärt werden. „Es ist anzunehmen, dass der damals Schwerkranke den Tod selbst herbeigeführt hat“, heißt es in der Todesbescheinigung. Für einen Unglücksfall sprechen Glatteis und Eiseskälte in jener Nacht des Verschwindens.

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Lahnstein

Neueröffnung der Bäckerei Kugel: Ein Familienunternehmen kehrt zurück nach Lahnstein

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Foto: Eva Dreiser | Stadtverwaltung Lahnstein

LAHNSTEIN Seit März gibt es wieder ein vertrautes Schild in Lahnstein: Die Bäckerei Kugel hat in der Bahnhofstraße ihre Türen geöffnet. Früher schon einmal hier ansässig, kehren Laura und Klaus Kugel nun mit ihren traditionell handwerklich hergestellten Backwaren zurück. Und hier wird nicht nur auf Qualität und Geschmack geachtet, sondern auch auf den Ursprung der Zutaten. Das Getreide stammt aus regionalem Anbau in Heimbach-Weis, ist Bioland zertifiziert und wird in der dortigen Stammfiliale selbst vermahlen.

Ein Teil ihrer Philosophie ist es, einen positiven Beitrag zur Gemeinschaft zu leisten. Daher werden überschüssige Backwaren regelmäßig gespendet. Zur Neueröffnung der Bäckerei Kugel überreichte Oberbürgermeister Lennart Siefert einen Blumenstrauß. Im Gespräch mit Siefert erzählte das Paar, wie herzlich es in Lahnstein wieder aufgenommen wurde, was die Rückkehr zu den Wurzeln noch schöner mache. Auch sind viele ihrer früheren Mitarbeiter nun erneut bei ihnen angestellt.

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Ich freue mich, dass es wieder eine Bäckerei Kugel in Lahnstein gibt“, so OB Siefert. „Hier gehen Tradition und Innovation Hand in Hand!“

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Neueröffnung der Bäckerei Kugel: Ein Familienunternehmen kehrt zurück nach Lahnstein | Foto: Eva Dreiser | Stadtverwaltung Lahnstein
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Lahnstein

Lahnsteiner Schüler ist spitze in Mathe und Chemie

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Foto: Johannes-Gymnasium Lahnstein

LAHNSTEIN Thorben Weinhold besucht die 9. Klasse des Privaten Johannes-Gymnasiums in Lahnstein und steht kurz vor dem „Triple“ in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Wettbewerben in Rheinland-Pfalz. Thorben errang am 13.03.2024 bei der Landesrunde Rheinland-Pfalz/Saarland des Schülerwettbewerbs „Chemie-die stimmt!“ den 1. Platz in der Klassenstufe 9. Durch seine hervorragenden Leistungen in den ersten beiden Runden hat er sich nun für die 3. Runde der Länder Niedersachsen, Nordrhein-Westphalen, Rheinland-Pfalz und des Saarlandes qualifiziert und nimmt vom 04.06. bis 07.06.2024 an einem dreitätigen Auswahlseminar in Münster teil.

Am 12. April wurde Thorben dann beim Landeswettbewerb Mathematik zum Landessieger gekürt. Er hat die Jury mit seinen mathematischen Leistungen sehr beeindruckt und konnte diese im Rahmen eines 3-tägigen Workshops an der Universität Kaiserlautern unter Beweis stellen. Am 25. und 26.04.2024 nimmt nun Thorben Weinhold zusammen mit seinen Mitschülern Enjo Westphal und Gero Hanrath am Landesfinale Schüler experimentieren mit ihrer Forschungsarbeit zur Balkonaufzuchtstation in der Sparte Biologie teil. „Wir drücken den drei Jungs die Daumen für das Landesfinale – die Leistungen von Thorben Weinhold sind schon mit den beiden Erstplatzierungen mehr als außergewöhnlich“ – so der stolze Schulleiter Rudolf Loch – „ein Landessieg bei Schüler experimentieren wäre dann tatsächlich das Triple“.

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Lahnstein

Niemals vergessen: Grüne Lahnstein besuchen die Gedenkstätte Hadamar!

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Foto: Bündnis 90/ die Grünen Lahnstein

HADAMAR An der Gedenkfahrt am Sonntag, den 07.04, nahmen auch interessierte Bürgerinnen und Bürger teil. Zur Teilnahme an der Fahrt war öffentlich eingeladen worden.  Die Idee für den Besuch kam im Zuge der jüngsten Entwicklungen rund um das Erstarken rechten Gedankengutes in der Gesellschaft auf. Ziel war es, allen Opfern der nationalsozialistischen Verbrechen und insbesondere denen der „Euthanasie“ zu gedenken. Zudem sollte die Teilnahme an dem Besuch dazu anregen, sich mit dem nationalsozialistischen Unrecht auseinanderzusetzen.

Die Gedenkstätte Hadamar hat eine besondere Bedeutung als Ort des Gedenkens und der Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“. In den Jahren 1941 bis 1945 wurden hier fast 15.000 Menschen ermordet. Zu den Opfern gehörten psychisch Erkrankte und Menschen mit Behinderung. Die Gedenkstätte hat auch den Zweck, über die damaligen Geschehnisse aufzuklären. Von Januar bis August 1941 wurden im Keller der Anstalt über 10.000 Kinder, Frauen und Männer mit Kohlenmonoxid in einer als Duschraum getarnten Gaskammer ermordet. Der Abbruch der Gasmorde 1941 bedeutete nicht das Ende der NS-„Euthanasie“-Verbrechen. Ab August 1942 wurde das Morden fortgesetzt, diesmal bspw. durch überdosierte Medikamente und Hungerkost. Während dieser Zeit kamen noch einmal 4.500 Menschen ums Leben.

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Das grausame Vorgehen dauerte bis zum Kriegsende im März 1945 an. Unter den Opfern der zweiten Mordphase befanden sich Anstaltspatienten und -patientinnen, durch den Bombenkrieg verwundete Menschen, Kinder, Tuberkulosekranke, Zwangsarbeiter sowie psychisch Kranke. Die Taten zeigen das Ausmaß der Grausamkeit, das im Namen der Ideologie des Nationalsozialismus begangen wurde. Die Exkursion beinhaltete neben der Führung auch einen Workshop mit Biografiearbeit.

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Die Anwesenden zeigen sich betroffen von dem erfahrungsreichen Tag, aber auch dankbar für die Arbeit der Gedenkstätte. Durch das Engagement haben alle die Möglichkeit, sich ein Bild von den Verbrechen, welche unter dem Vorzeichen der nationalsozialistischen Ideologie geschahen, zu machen und dadurch die Sensibilität für die Wahrung der Menschenwürde und der daraus folgenden Rechte zu stärken. Das Fazit der Gruppe ist, dass nur Erinnerung und Aufklärung sicherstellen können, dass sich solche Verbrechen nie wiederholen und eine entsprechende Ideologie nicht mehr Staatsdoktrin werden kann. „Nie wieder“, wie es in den letzten Monaten häufig heißt, bedeutet daher nicht nur, sich gegen den Anstieg rechtsextremer Ideologien und Rassismus einzusetzen, sondern auch die Aufarbeitung der Vergangenheit zu fördern und die Menschenwürde und die Menschenrechte in der Gesellschaft zu schützen. Die Gedenkstätte Hadamar ist ein Ort, an dem dieser Einsatz gelebt wird und an dem gegen das Vergessen angekämpft wird. Insbesondere wollen die Grünen der Workshopleiterin und Gedenkstättenmitarbeiterin Frau Kabs danken.

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