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Koblenz

Zivil-Militärische Zusammenarbeit seit 16 Jahren in Händen der Reservisten

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Auf dem Foto v.l.: OB David Langner, Oberst Stefan Weber, Oberstleutnant Hansjörg Schütz, Bürgermeisterin Ulrike Mohrs und Oberstleutnant d. Res. Udo Güttner.
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KOBLENZ Reservisten werden in allen Bereichen der Bundeswehr als personelle Verstärkung und als Mittler zwischen den Streitkräften und der Gesellschaft eingesetzt. Zusammen mit seinen 11 Kameraden bildet Oberstleutnant Schütz das Verbindungskommando der Bundeswehr bei der Stadt Koblenz. Sie stellen im Krisen- und Katastrophenfall das Bindeglied zu den zivilen Rettungskräften dar. Nach Vollendung seines 65. Lebensjahres steht nun ein Wechsel in dieser Leitungsposition an.

Aus diesem Grund hatten Oberbürgermeister David Langner und Bürgermeisterin Ulrike Mohrs neben den beiden Reservisten auch Oberst Stefan Weber, den Kommandeur des Landeskommandos Rheinland-Pfalz ins Rathaus eingeladen. In dem Gespräch bedankten sich die Stadtspitzen bei der Bundeswehr und dem Verbindungskommando für die bisher geleistete Arbeit und die gute Zusammenarbeit. Zu den aktuellen Themen zählten etwa die Stadtentwicklung und die Zuwanderung. Hansjörg Schütz wurde für seine Tätigkeit gedankt und für den Ruhestand alles Gute gewünscht. Seinem Nachfolger wurde eine vertrauensvolle Zusammenarbeit versprochen und ebenfalls alles Gute gewünscht.

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Nicht der Kampfeinsatz, sondern die Katastrophenhilfe steht bei der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit (ZMZ) im Vordergrund. Hier sollte man aber nicht nur an Hochwasser und Sandsäcke denken. Seit 2007 sind diese Reservisten beordert, um vor allem Hilfsleistungen der Bundeswehr bei Naturkatastrophen und besonders schweren Unglücksfällen im Inland zu koordinieren. Und tatsächlich gab es für das Koblenzer Verbindungskommando bereits „scharfe“ Einsätze. In Koblenz, einer Großstadt an zwei Flüssen, sind es immer wieder die gleichen Probleme: Hochwasser und Munitionsfunde, besonders im Jahr 2011, in dem Koblenz die Bundesgartenschau ausgerichtet hat. In der Vorbereitung auf diese Großveranstaltung mit über drei Millionen Gästen erreichten gleich zwei große Hochwasserwellen im Januar das Deutsche Eck. Zahlreiche Wohngebiete sowie der BUGA-Baustellenbereich wurden überflutet.

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Das Verbindungskommando ist in erster Linie Beratungspartner für Hilfsorganisationen und Rettungsdienste, wie beispielsweise der Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk oder dem Deutschen Roten Kreuz. Sobald die Gefahr besteht, dass die Kapazitäten der zivilen Seite zur Gefahrenabwehr nicht mehr ausreichen, sind die Kameraden um Oberstleutnant Schütz zur Stelle, um Amtshilfe zu leisten. Dann beurteilen sie die Lage im Hinblick auf Unterstützungs­möglichkeiten der Bundeswehr und beraten entsprechend den Krisenstab. Im Landes­kommando Rheinland-Pfalz in Mainz werden dann solche Anforderungen umgesetzt und die im Stadtgebiet eingesetzten Bundeswehrkräfte durch das lokale Verbindungskommando unterstützt.

Der bisher spannendste Einsatz war Ende November 2011, als bei extremen Niedrigwasser im Rhein eine britische Luftmine mit einem Gesamtgewicht von 1.800 kg gefunden wurde. Der daraus folgende Sicherheitsradius von 1,8 Kilometern führte am 4. Dezember zu einer der größten Evakuierung in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands. 45.000 Menschen mussten ihr Zuhause verlassen; das entspricht 42% der Koblenzer Bevölkerung. Es kam zum Antrag auf Hilfeleistung der Bundeswehr für Lautsprecherwagen sowie Bereitstellungsraum in einer Kaserne für Hunderte Einsatzkräfte und Fahrzeuge. Als besondere Objekte befanden sich im Evakuierungsbereich zwei Krankenhäuser, sieben Altenheime, die Justizvollzugsanstalt und der Hauptbahnhof. Als Verkehrswege waren drei Bundesstraßen, der Rhein als Bundeswasser­straße sowie die links- und rechtsrheinischen Bahnstrecken betroffen.

Die Tätigkeit im Ehrenamt ist für die Reservisten sehr erfüllend und hat daher in ihrem Leben einen hohen Stellenwert. „Alle Mitglieder meines Kommandos sind im Raum Koblenz ansässig“, so Oberstleutnant Schütz. „Es bewährt sich das Konzept, ZMZ ganz in die Hände von Reservisten zu legen. Unter Führung des Landeskommandos Rheinland-Pfalz haben wir als Spezialisten vor Ort eine gute Kenntnis der lokalen Gegebenheiten, und regelmäßige Übungen aktualisieren diesen Wissensstand. Der Tunnelblick, der bei einseitiger Beschäftigung im zivilen Beruf leicht eintreten kann, bleibt den ehrenamtlich eingesetzten Kameraden somit erspart. Wir opfern einen nicht unerheblichen Teil unsere Freizeit, um in unserer Heimatstadt zum Wohl der Bürger etwas zu bewegen.“

Aktuelles Beispiel für ZMZ ist die geleistete Unterstützung der Bundeswehr zur Eindämmung der Coronaviruspandemie. Auch in Koblenz haben Soldatinnen und Soldaten die zivilen Kräfte so lange wie notwendig in Altenpflegeeinrichtungen, in Testzentren, im Telefondienst beim Ordnungsamt, zum Materialtransport im Stadtgebiet oder in der Corona-Ambulanz verstärkt.

Nach über 45 Dienstjahren bei der Bundeswehr wird nun Oberstleutnant Hansjörg Schütz, der im zivilen Beruf Biologie und Chemie am Eichendorff-Gymnasium unterrichtet, die Leitung der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit in der Stadt Koblenz an Oberstleutnant d. Res. Udo Güttner übergeben, dessen Arbeitgeber die Sparkasse Koblenz ist.

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Koblenz

100-jährige Buche im Weindorf muss gefällt werden

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Foto: Stadt Koblenz | Verena Groß
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KOBLENZ Eine weitere große Veränderung steht für das Weindorf an: Ein holzzersetzender Pilz hat die 100-jährige Rotbuche befallen, die den Innenhof des Weindorfes beschattet. Der Baum ist bereits stark geschädigt und abgängig. Die Stand- und Bruchsicherheit ist deshalb nicht mehr gewährleistet. Schweren Herzens haben die Baumexperten der Stadtgärtner entschieden, dass der stattliche Baum in den nächsten Wochen gefällt werden muss. Bis Oktober, wenn das Weindorf ohnehin für eine Sanierung geschlossen wird, wollen die Baumexperten aus Sicherheitsgründen nicht warten.

Das Weindorf wurde anlässlich der Feiern zur „1000-jährigen Zugehörigkeit des Rheinlands zu Deutschland“ im Jahre 1925 für die „Reichsausstellung Deutscher Wein“ errichtet. Das Ensemble aus vier Fachwerkhäusern, die sich um einen Innenhof gruppieren, ist ein geschütztes Kulturdenkmal. Etwa 1925 wurde auch die Rotbuche gepflanzt, die mit etwa 17 Metern Höhe die Dächer der Fachwerkhäuser deutlich überragt. Fehlt ihr Schatten, ist der Innenhof um eine Attraktion ärmer. „Wir werden uns mit dem Zentralen Gebäudemanagement über den besten Zeitpunkt absprechen, dort einen neuen, Ortsprägenden Baum zu pflanzen“, kündigt Stadtbaummanager Stephan Dally an.

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Der Lackporling (wissenschaftlicher Name: Ganoderma applanatum) ist ein Schwächeparasit und verursacht eine Weißfäule zumeist auf Laubbäumen, wie Buche und Eiche. Man kann die einjährigen Fruchtkörper vom Sommer bis in den Spätherbst an bereits geschwächten Bäumen finden. An der Rotbuche im Weindorf ist der Pilz deutlich unten am Stamm zu erkennen.

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Koblenz

Storchen-Küken in den Thürer Wiesen beringt

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Fotos: Stiftung für Natur und Umwelt MYK | Hilgers
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MAYEN Der diesjährige Weißstorch-Nachwuchs in den Thürer Wiesen hat seine Herkunftsmarkierung erhalten. Um den Küken die Ringe anzulegen, ließ sich Storchenexpertin Martina Kohls mithilfe eines Hubsteigers vorsichtig an die Plattform herauffahren. Auf ihr thronen in 10 Metern Höhe das Storchen-Nest und die darin vor rund fünf Wochen geschlüpften drei Küken. Mit den auf den Ringen befindlichen Codes können die Tiere überall auf der Welt ihrem Heimatort zugeordnet werden. „Wir hoffen natürlich, dass wir unsere Eifler Störche irgendwann wiedersehen und sie an ihren Geburtsort zurückkehren“, erklärt Tanja Stromberg von der Stiftung für Natur und Umwelt im Landkreis Mayen-Koblenz.

In den Thürer Wiesen setzt die kreiseigene Stiftung für Natur und Umwelt seit vielen Jahren Naturschutzmaßnahmen um. Ihr Ziel ist es, die besondere Artenvielfalt des Feuchtgebiets zu schützen und weiterzuentwickeln. Ein besonderer Erfolg waren schon die im Vorjahr hier geschlüpften und großgewordenen drei Weißstorch-Küken – es waren die ersten bekannten Eifler Störche überhaupt.

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Weißstorch profitiert von idealen Bedingungen im Feuchtgebiet

Neben den Thürer Wiesen waren in diesem Frühjahr erstmals zwei weitere Plattformen im Kreis mit Störchen besetzt. „Der diesjährige Bruterfolg ist ein Meilenstein für den Naturschutz im Kreis“, freut sich Pascal Badziong, Erster Kreisbeigeordneter und Vorstandsvorsitzender der Stiftung für Natur und Umwelt. „Wir haben durch die ökologische Aufwertung der Flächen ideale Bedingungen geschaffen. Die intakten, artenreichen Feuchtbiotope mit viel offenem Grünland bieten dem Weißstorch ein vielfältiges Nahrungsangebot aus Fröschen, Mäusen, Regenwürmern und anderen Kleintieren.“

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Während die Storcheneltern zur Futtersuche unterwegs waren, unterzog Martina Kohls den Nachwuchs einem kurzen Gesundheits-Check. Anschließend befestigte sie die Carbon-Ringe mit geübten Handgriffen schnell und vorsichtig an den drei Storchenbeinen. „Dieses Jahr ist ein ungerades Jahr, deshalb werden die Störche am linken Bein beringt.“ Die Storchenexpertin ist ehrenamtlich für die Vogelwarte Radolfzell tätig und markiert im nördlichen Rheinland-Pfalz jährlich über 30 Jungstörche. „Die Tiere fühlen sich durch die Beringung nicht beeinträchtigt“, erklärt sie. Um die Ringe anzulegen, wird der in diesem Alter noch vorhandenen Totstellreflex der Tiere ausgenutzt. Auch die Eltern lassen sich später von etwaigen Fremdgerüchen nicht in der weiteren Aufzucht stören.

Über dieses bei Wildvögeln gängige Verfahren erhofft sich die Stiftung für Natur und Umwelt im Landkreis MYK nähere Erkenntnisse über die noch junge Storchen-Population in den Thürer Wiesen. Um die Tiere künftig zu identifizieren, müssen sie regelmäßig gesichtet und gemeldet werden. Die Beringung kann bei den Tieren bis zu einem Alter von sieben Wochen vorgenommen werden und fügt den Tieren keinen Schaden zu.

Die Codes auf den Storchen-Ringen lassen sich mit dem Fernglas auch aus der Entfernung gut erkennen. Storchen-Sichtungen sollten per E-Mail an ring@orn.mpg.de unter Angabe von Datum, Ort und der näheren Umstände gemeldet werden.

Das Storchen-Projekt wird seit 2019 von der Sparkasse Koblenz gefördert. Der Beringungs-Einsatz erfolgte mit Unterstützung der Firma SHK Arbeitsbühnen aus Polch.

Fotos: Stiftung für Natur und Umwelt MYK | Hilgers

Storchenberingung

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Koblenz

Weitere Samstagsarbeiten an der Pfaffendorfer Brücke in den Sommermonaten

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Foto: Stadt Koblenz | Andreas Egenolf
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KOBLENZ An der Pfaffendorfer Brücke ist der Einhub der ersten Stahlbauteile der neuen Brücke auf der Schlossseite erfolgreich abgeschlossen. Nun folgen hier weitere statisch notwendige Schweißarbeiten zum Verbinden der einzelnen Elemente.

Gleichzeitig beginnen die Vorbereitungen für die im Herbst geplanten Einhub-Arbeiten auf der Pfaffendorfer Seite. Um hier die aktuell optimalen Wetter- und Rhein-Bedingungen zu nutzen und einen späteren Stillstand der Baustelle beispielsweise aufgrund von Niedrigwasser im Hochsommer zu vermeiden, sind Arbeiten an Samstagen notwendig. 

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So wird ab sofort während der Sommermonate an Samstagen zwischen 7 und 17 Uhr auf der Baustelle der Pfaffendorfer Brücke gearbeitet. Das Tiefbauamt der Stadt Koblenz bittet um Verständnis für die notwendigen Samstagsarbeiten. Weitere Informationen zum Neubau der Pfaffendorfer Brücke finden sich jederzeit unter www.koblenz-baut.de/pb

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