Koblenz
Zweiter Testlauf für neues Koblenzer Sirenennetz am bundesweiten Warntag – Ausbau dauert weiterhin an

KOBLENZ Wenn am Donnerstag, 8. Dezember, der bundesweite Warntag 2022 stattfindet, dann wird es in Koblenz neben den diversen Warnmitteln, die vonseiten des Bundes ausgelöst werden, gegen 11 Uhr auch einen Test des städtischen Warn- und Informationsnetzes geben. Doch noch längst nicht in allen Stadtteilen werden die Warntöne und Lautsprecherdurchsagen an diesem Dezembertag zu hören sein – aus gutem Grund.
Bis in die 1990er-Jahre gab es in Koblenz bereits ein Sirenen- und Warnnetz mit rund 80 Sirenen. „Mit dem Ende des Kalten Krieges wurden die Sirenen allerdings nicht mehr für nötig erachtet vonseiten des Bundes und daher nach und nach demontiert“, erklärt Meik Maxeiner, Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz der Stadt Koblenz, die Historie. Durch Kriege, Großbrände und Katastrophen, wie beispielsweise die Flut im Ahrtal, hat sich diese Sichtweise mittlerweile allerdings grundlegend geändert und deutschlandweit läuft mittlerweile der Wiederaufbau von Sirenennetzen wieder an. Koblenz nimmt hierbei in der Region eine gewisse Vorreiterrolle ein.
„Wir haben in Koblenz bereits frühzeitig die Notwendigkeit erkannt, bei Gefahren wie Großbränden, Unwetterkatastrophen, Hochwassern oder einem flächendeckenden Stromausfall wieder ein eigenes Sirenennetz aufzubauen, um so die Bürgerinnen und Bürger frühestmöglich vor den Gefahren für Leib und Leben warnen zu können“, fasst Bürgermeisterin Ulrike Mohrs als zuständige Dezernentin für den Brand- und Katastrophenschutz die Überlegungen zusammen. So wurde im September 2020 bereits die erste Sirene samt Lautsprecher auf dem Dach der Hans-Zulliger-Schule in Lützel installiert. Seitdem sind bisher insgesamt 26 Anlagen verteilt über das gesamte Stadtgebiet errichtet worden. Die Anlagen sind mit elektrischen Hochleistungssirenen sowie Lautsprechern ausgestattet und können im Bedarfsfall einzeln angesteuert werden. Im Falle eines Stromausfalles besteht außerdem die Möglichkeit mithilfe einer Notstromversorgung noch bis zu 20 Tage die Bevölkerung zu informieren.
Eigentlich sollte der Ausbau des gesamten Warn- und Informationsnetzes, wie das Sirenennetz offiziell heißt, bis Ende 2022 bereits abgeschlossen sein. „Die aktuelle Lage auf dem Weltmarkt, die Lieferschwierigkeiten beispielsweise bei Stahl, der für die Aufstellmasten benötigt wird, oder bei Technikteilen mit sich bringt, hat zu Produktionsverzögerungen geführt. Gleichzeitig gibt es nicht zuletzt seit der Flutkatastrophe im Sommer 2021 derzeit eine sehr hohe Nachfrage nach Sirenen, während die Zahl der Hersteller überschaubar ist“, nennt Meik Maxeiner einige der Hürden, die zum verzögerten Ausbau des neuen, rund 850.000 Euro teuren Koblenzer Sirenennetzes führen. „Es werden im Dezember und im neuen Jahr weiterhin Sirenen aufgebaut werden. Ziel aller Beteiligten ist es, dass zum Landeswarntag am 2. Donnerstag im März 2023 alle geplanten Sirenen auch warnen können“, erklärt Olaf Becker, der beim Amt für Brand- und Katastrophenschutz den Ausbau des Warn- und Informationsnetzes in Koblenz federführend koordiniert, das nunmehr gesteckte Ziel. Alle bisherigen 26 Standorte, die auch am 8. Dezember beim bundesweiten Warntag getestet werden, hat die Stadtverwaltung Koblenz unter www.koblenz.de/feuerwehr in einer Karte dargestellt und aufgelistet.
Um die Bürgerinnen und Bürger über das korrekte Verhalten zu informieren, wenn es zur Auslösung der Sirenen und Lautsprecher im Alarm- und Katastrophenfall kommt, hat die Stadt zuletzt über einen Dienstleister einen entsprechenden Informationsflyer an die Koblenzer Haushalte mit Tagespost verteilen lassen. „Wer den Flyer nicht erhalten hat, der kann sich auch im Internet unter www.koblenz.de/feuerwehr die Broschüre ganz einfach herunterladen. Dort haben wir auch Flyer in englischer, türkischer und arabischer Sprache zur Verfügung gestellt“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Mohrs. Gemeinsam mit Meik Maxeiner und Olaf Becker wirbt sie auch um die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger beim bundesweiten Warntag am 8. Dezember. „Für uns ist es wichtig, dass wir von den Bürgerinnen und Bürgern aus den Gebieten Rückmeldungen erhalten, in denen wir bereits die bisher 26 neuen Sirenen installiert haben. Hier geht es beispielsweise darum, inwieweit die Sirenentöne wahrgenommen werden oder ob die Lautsprecherdurchsagen verständlich sind“, so Mohrs. Ausführliche Rückmeldungen sollen im Nachgang zum Probealarm per E-Mail an info@feuerwehr.koblenz.de gesendet werden.
Der nunmehr anstehende Probealarm wird am Donnerstag, 8., Dezember, gegen 11 Uhr ausgelöst werden. Zunächst wird ein rund einminütiger auf- und abschwellender Alarmton erklingen, der von einer Lautsprecherdurchsage gefolgt wird. Auch über den Twitterkanal der Feuerwehr Koblenz und die Facebook-Seite der Stadtverwaltung Koblenz werden die Koblenzerinnen und Koblenzer an diesem Tag über den Warntag informiert werden. Gegen 11.45 Uhr ist dann die Entwarnung mit einem einminütigen Dauerton geplant, der das Ende des Testlaufs signalisiert.
Anders als noch beim ersten Probealarm im November 2021 wird dieses Mal eine weibliche Stimme die Lautsprecherdurchsagen sprechen. „Das ist eine Konsequenz aus dem Probealarm vor etwas mehr als einem Jahr. Von dem Wechsel der Stimme versprechen wir uns eine bessere Hörbarkeit für die Bürgerinnen und Bürger“, so Olaf Becker.
Blaulicht
Wenn das Warum bleibt: Der Fall Luise und der schwierige Weg zur Gerechtigkeit

KOBLENZ Es ist über zwei Jahre her. Und doch ist es, als sei es erst gestern gewesen. Als wir damals in Freudenberg standen, an jenem kalten, stillen Ort, wo eine Zwölfjährige ihr Leben verlor. Ihr Name war Luise. Zwei gleichaltrige Mädchen sollen sie mit dutzenden Messerstichen getötet haben. Eine Tat, so grausam, so unbegreiflich, dass sich selbst abgeklärte Reporter mit der Frage „Warum?“ zurückzogen – weil es keine Antwort gab. Heute kehrt dieser Fall zurück in die öffentliche Wahrnehmung: vor einem Zivilgericht.
Am 24. Juli 2025 wird vor dem Landgericht Koblenz verhandelt – nicht über Schuld im strafrechtlichen Sinne, denn die mutmaßlichen Täterinnen waren zum Tatzeitpunkt strafunmündig. Es wird auch nicht über das Motiv gesprochen, nicht über Details der Tat. Es geht nun um Schmerzensgeld, Hinterbliebenengeld, Beerdigungskosten. Die Familie von Luise fordert, was ihnen umen und Kerzen rechtlich zusteht – und vielleicht mehr noch: ein Zeichen, ein öffentliches Eingeständnis, dass der Schmerz nicht folgenlos bleibt.
Die Eltern von Luise fordern jeweils 50.000 Euro Schmerzensgeld, hinzu kommen mindestens 30.000 Euro Hinterbliebenengeld pro Kläger. Auch eine weitere Angehörige ist beteiligt. Die Klage richtet sich gegen die beiden Mädchen, die das Leben ihrer Tochter ausgelöscht haben sollen. Die Summe mag hoch erscheinen – und doch ist sie in Wahrheit nicht messbar. Denn was ist der Tod eines Kindes wert? Was wiegt das Schweigen eines leeren Kinderzimmers?
Doch bei allem Verständnis, bei aller Wut, bei aller Trauer: Die Fragen gehen weiter. Denn der Prozess wirft auch ein moralisches Licht auf das, was Recht kann – und was nicht. Kann ein finanzieller Ausgleich wirklich Gerechtigkeit schaffen? Kann ein Gerichtsurteil heilen, was durch keine Tat, keine Worte, kein Geld der Welt wieder gutzumachen ist?
Und dann ist da noch die andere Seite. Zwei Kinder, die zu Täterinnen wurden. Zwei Familien, deren Welt ebenfalls zerbrach. Eine der Mütter sagte später in einem Interview: „Ich bin eine Mama. Ich verstehe die Mutter des Opfers. Ihr Bett bleibt leer – meins nicht.“ Ein Satz voller Ambivalenz. Voller Tragik. Voller Schuld, die sich nicht einfach aufrechnen lässt.
Wer diesen Fall beurteilt, muss beides sehen: das Leid der Opferfamilie – und die Abgründe, in die auch die Familien der Täterinnen gestürzt wurden. Und wieder stellt sich das alte „Warum?“: Warum kam es so weit? Warum diese Gewalt? Warum zwei so junge Mädchen – mit einem Messer, mit Wut, mit was auch immer in sich?
Was kann ein Zivilprozess leisten in einem Fall, der so viele Grenzen sprengt? Juristisch geht es um die Frage, ob die Täterinnen zivilrechtlich überhaupt haften können. Dafür müssten sie das Unrecht ihrer Tat erkannt haben – mit zwölf und dreizehn Jahren. Doch ganz unabhängig vom Ergebnis: Der Prozess ist eine Form der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Unbegreiflichen. Ein Versuch, etwas zu ordnen, was nicht geordnet werden kann.
Das Landgericht hat den Gütetermin öffentlich angesetzt. Es wird viele Kameras geben. Viele Stimmen. Vielleicht auch viele Meinungen. Aber am Ende bleibt eine Erkenntnis, die sich durchzieht seit jenem 11. März 2023: Nichts wird je wieder gut. Und dennoch suchen Menschen nach Wegen, mit dem Schmerz zu leben.
Damals haben wir vom BEN Kurier in einem sehr persönlichen Leitartikel gefragt: Warum? Heute ist diese Frage aktueller denn je. Denn mit dem Zivilprozess beginnt keine juristische Aufarbeitung – sie ist längst unmöglich. Es beginnt ein Ringen um Anerkennung, um Ausdruck, um Würde. Für ein Kind, das nie erwachsen werden durfte.
Und wenn dieser Prozess etwas leisten kann, dann vielleicht das: Dass wir nie aufhören, zu fragen. Und dass wir nicht vergessen.
Koblenz
Lucia Sturm von der Universität Koblenz ist Deutsche Hochschulmeisterin

KOBLENZ Die Studierende an der Universität Koblenz Lucia Sturm hat bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften in Duisburg den 800-Meter-Lauf der Frauen für sich entschieden. Die 21-jährige Lehramtsstudentin aus Winningen, die für die Universität Koblenz gestartet war, setzte sich in einem taktisch klugen Rennen gegen starke Konkurrenz durch und sicherte sich damit ihren ersten Titel bei den Hochschulmeisterschaften.
Lucia Sturm, die bereits in den vergangenen Jahren durch konstant starke Leistungen auf sich aufmerksam gemacht hatte, zeigte auch in Duisburg ihre Klasse. Mit einem kontrollierten Start-Ziel-Sieg mit einer Zeit von 2:06:25 Minuten lief sie als Erste über die Ziellinie. Diese Zeit liegt nur knapp über ihrer persönlichen Bestleistung und unterstreicht ihre hervorragende Form.
Die Athletin, die von Trainer Stefan Kölsch betreut wird, hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert und gehört mittlerweile zur deutschen Spitze über 800 Meter. Kölsch betonte: „Lucia hat einen souveränen Start-Ziel-Sieg erzielt und dabei die im Vorfeld besprochene Taktik 1:1 umgesetzt. Nach einer schnellen ersten Runde in knapp unter 60 Sekunden hatte sie bereits zu diesem Zeitpunkt mehr als 20 Meter Vorsprung vor dem Rest des Feldes, so dass sie in der zweiten Runde kontrolliert zu Ende laufen konnte und letztendlich mit knapp drei Sekunden Vorsprung ungefährdet ins Ziel kam.“
Ihre Erfolge bei den U20- und U23-Meisterschaften, darunter mehrere Titelgewinne, sowie ihre Berufung in den Bundeskader des Deutschen Leichtathletik-Verbands zeugen von ihrem Talent und ihrer Zielstrebigkeit.
Auch an der Universität Koblenz sorgt der Erfolg für große Begeisterung. Dr. habil. Sabine Bauer, Leiterin des Allgemeinen Hochschulsports der Universität Koblenz, betonte: „Lucia Sturm hat mit ihrem Sieg über 800 Meter eindrucksvoll gezeigt, welches sportliche Potenzial an der Universität Koblenz schlummert. Ihre Leistung erfüllt uns mit großer Freude und Stolz – sie ist ein leuchtendes Vorbild für den studentischen Sport und den Hochschulwettkampfgeist.“
Mit dem Sieg in Duisburg setzt Lucia Sturm ein weiteres Ausrufezeichen in ihrer Karriere und empfiehlt sich für kommende internationale Wettbewerbe. Ihr nächstes großes Ziel ist die Teilnahme an den FISU World University Championships im Juli in Deutschland, für die sie sich mit weiteren starken Leistungen qualifizieren möchte.
Die Deutsche Hochschulmeisterschaft in Duisburg bot den idealen Rahmen für diesen Erfolg. Trotz kühlem, windigem Wetter und leichtem Regen zeigte Sturm vor begeistertem Publikum, dass sie bereit ist, den nächsten Schritt in ihrer Laufbahn zu gehen. Mit diesem Sieg bestätigt sie einmal mehr ihre herausragende Stellung im deutschen Mittelstreckenlauf und lässt auf weitere Erfolge in der laufenden Saison hoffen.
Koblenz
Wiedereröffnung von Schloss Stolzenfels: Führungen und Vorträge zur Rheinromantik im Juni

KOBLENZ Nach einer längeren Schließzeit öffnet Schloss Stolzenfels in Koblenz ab Donnerstag, 5. Juni 2025, wieder seine Türen für Besucher. Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) teilt mit, dass das Schloss dann zu den regulären Öffnungszeiten zugänglich ist. Aufgrund fortbestehender Einschränkungen in einigen Bereichen der Außenanlagen gilt vorerst ein reduzierter Eintrittspreis.
Rund um die Wiedereröffnung sind im Juni mehrere Sonderveranstaltungen geplant, die sich thematisch mit der Rheinromantik und der historischen Gestaltung des Schlossensembles beschäftigen.
Vortrag zur Rheinromantik am 5. Juni
Am Donnerstag, 5. Juni, findet um 18 Uhr in der Hinteren Klause von Schloss Stolzenfels die Veranstaltung „Mehr Romantik wagen“ statt. Der Autor Klaus-Dieter Regenbrecht widmet sich in seinem Vortrag unter dem Titel „Strom vergangener Zeiten und unvergänglicher Begeisterung: der königliche Rhein“ der Bedeutung des Reisens für die Entwicklung der Rheinromantik um 1800. Anhand literarischer Beispiele beleuchtet Regenbrecht, wie die romantische Wahrnehmung von Landschaft und Technik zusammenspielte – etwa durch Forschungsreisen, Landvermessung oder die Camera obscura.
Ein kostenloser Shuttle-Service bringt Interessierte ab 17 Uhr vom Parkeingang zum Veranstaltungsort. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist erforderlich unter: bsa.anmeldung@gdke.rlp.de oder Tel. 0261 6675-5000.
Geführte Parkbesichtigung am 6. Juni
Am Freitag, 6. Juni, um 14:30 Uhr, bietet die GDKE im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Einblicke – Ausblicke“ eine Führung durch den Landschaftspark von Schloss Stolzenfels an. Unter dem Motto „Gärten aus Stein – Steine in Gärten“ werden historische Aspekte der Schlossanlage beleuchtet. Die Führung thematisiert die architektonischen Pläne von Karl Friedrich Schinkel und die landschaftsgestalterischen Ideen von Peter Joseph Lenné, die beide eng mit der Vision von König Friedrich Wilhelm IV. verbunden waren. Die romantische Wiederbelebung des Mittelalters war dabei zentraler Leitgedanke.
Die Teilnahme an der Parkführung ist kostenfrei. Treffpunkt ist der Parkeingang am Fuß des Anstiegs zum Schloss. Für den anschließenden Besuch des Schlossinneren ist ein Eintritt zu entrichten. Auch hier ist eine Anmeldung erforderlich: stolzenfels@gdke.rlp.de oder Tel. 0261 6675-4850.
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