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Koblenz

Wie eine Koblenzerin als Tagesmutter ihre Berufung gefunden hat

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Viel Zeit in der freien Natur, wie hier am Remstecken, gehört für die Koblenzer Tagesmutter Yvonne Karlstedt (rechts) im Alltag mit den betreuten Kindern einfach dazu. Foto: Karlstedt

KOBLENZ Das Angebot der Kindertagespflege als ergänzendes Angebot neben der institutionellen Kinderbetreuung, wie beispielsweise in Kitas, gewinnt auch in Koblenz immer mehr an Bedeutung. 53 Frauen sowie zwei Männer gibt es aktuell in der Rhein-Mosel-Stadt, die in der Tagespflege für Kinder tätig sind. Hinzu kommen noch 17 Tagesmütter aus umliegenden Jugendamtsbezirken, die ebenfalls junge Schängel betreuen. In Zukunft könnten es noch mehr werden, denn das Jugendamt Koblenz bietet nunmehr in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Koblenz einen Qualifizierungskurs für potenzielle Kindertagespflegepersonen an. Doch was bedeutet es eigentlich, als Tagespflegeperson zu arbeiten und was erwartet einen?

Yvonne Karlstedt weiß es. Die Metternicherin ist eine der 53 Frauen, die Kindertagespflege in Koblenz anbietet. Seit rund 15 Jahren arbeitet die Mutter, die im September ihr viertes Kind erwartet, in der Kindertagespflege. „Es hat sich damals aus dem Bedarf einfach ergeben“, erinnert sich die Koblenzerin zurück. Seinerzeit studierte sie in der Rhein-Mosel-Stadt und arbeitete nebenher als Babysitterin. „Die Eltern hatten immer mehr Bedarf und daraufhin habe ich meine eigene Kindertagespflege gegründet“, beschreibt Yvonne Karlstedt ihren Weg, den sie heute mit Leidenschaft in ihrer Kindertagespflege „Krabbelmäuse“ im Koblenzer Stadtteil Metternich auslebt.

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Eine separate Wohnung, wie sie Yvonne Karlstedt mit ihren Angestellten mittlerweile bietet, ist nicht unbedingt notwendig. „Man kann die Kindertagespflege auch in der eigenen Wohnung für bis zu fünf Kinder anbieten, aber auch separate Räume und Wohnungen sind möglich. Da ist man ganz flexibel. Das Jugendamt nimmt die Wohnung ab, so dass sie kindersicher ist und für die Kinder geeignet ist“, erklärt die 37-jährige Erzieherin, die gleichzeitig auch Fachkraft für Kleinstkindpädagogik und Babyschlafcoach ist. Sie selbst startete zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn innerhalb der eigenen vier Wände und vergrößerte ihre Kindertagespflege Stück für Stück.

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Mit Liebe, Herz und Verstand im Dienst der Kinder

Die Kindertagespflege hat in Yvonne Karlstedts Augen den Vorteil, dass man individueller und bedürfnisorientiert auf die Kinder eingehen kann, weil man sie in Kleingruppen von maximal fünf Kindern betreut. „Man schaut einfach was die Kinder brauchen, anders als in der Krippe oder der Kita, wo einfach viele Kinder in einer größeren Gruppe zusammenkommen“, nennt die erfahrene Tagesmutter einen der Vorteile. Sie persönlich erfüllt ihre tägliche Arbeit gleich in mehreren Punkten im Umgang mit den Kleinen: „Einfach nah am Kind zu sein, zu schauen, was die Kinder im Alltag brauchen, ihnen Struktur zu geben und ihnen Orientierung zu geben, erfüllt mich. Es macht mich aber auch glücklich, die Kinder beim Entdecken der Umwelt und dem Experimentieren zu begleiten.“

Die Kinder, die die Koblenzerin aktuell betreut, sind zwischen 0 und 3 Jahren alt. Die Kindertagespflege hat aber auch das Potenzial, Kinder zwischen 0 und 14 Jahren zu betreuen. „Das ist abhängig von der Kindertagespflegeperson, was sie anbietet. So gibt es beispielsweise auch Tagesmütter und -väter, die die Kinder nach dem Kindergarten oder der Schule noch weiter betreuen“, erklärt die Koblenzer Tagesmutter. Wie das Alter variiert auch der Alltag für die Kinder von Tagespflege zu Tagespflege. „Bei uns kommen die Kinder beispielsweise zwischen 7.30 und 9 Uhr am Morgen an. Dann gibt es einen gemeinsamen Morgenkreis samt Frühstück und danach viel Zeit draußen. Außerdem gibt es pädagogische Projektarbeit und alles was die Kinder so fordern“, beschreibt Yvonne Karlstedt den täglichen Ablauf. Nach Mittagsschlaf und Mittagessen werden gegen 14.30 Uhr alle Kinder schließlich abgeholt.

Doch was braucht es, um als Tagespflegeperson für Kinder überhaupt arbeiten zu können? Da muss die Koblenzerin nicht lange überlegen: „Ganz viel Liebe, Herz und Verstand.“ Zudem benötigt es aus Karlstedts Sicht pädagogisches Know-how. Das pädagogische Wissen kann man neben einer entsprechenden Vorbildung, beispielsweise durch eine Ausbildung, auch durch den fast einjährigen Qualifizierungskurs gewinnen, wie ihn die Volkshochschule Koblenz aktuell anbietet. Am Freitag, 6. Mai, startet ein erster Kursabend. „Es ist die verkürzte Möglichkeit, um in die Kindertagesbetreuung einzusteigen“, umschreibt die erfahrene Tagesmutter einen Vorteil des gemeinsamen Angebotes von Jugendamt und Volkshochschule. Längst muss man im Anschluss an den erfolgreich absolvierten Qualifizierungs-Kurs nicht zwangsläufig in die Selbstständigkeit einsteigen. „Es gibt mittlerweile auch die Möglichkeit als Kindertagespflegeperson in den entsprechenden Einrichtungen angestellt zu arbeiten“, so die erfahrene Tagesmutter, die eine der Dozentinnen und Dozenten des vhs-Kurses ist.

Der Kurs besteht aus insgesamt 250 Unterrichtsstunden (siehe Auslagerung).  Wann man sich für den vhs-Kurs und eine Tätigkeit in der Kindertagespflege entscheiden sollte, liegt für Yvonne Karlstedt auf der Hand: „Wenn man in seinem Job etwas Anderes sucht, mit Kindern arbeiten möchte und sich zutraut, die Verantwortung für bis zu fünf Kinder zu übernehmen und wenn das Herz für das Kind schlägt, dann sollte man sich dafür entscheiden, Kindertagespflegeperson zu werden.“ Die Koblenzerin selbst hat den Schritt, Tagesmutter zu werden, nie bereut: „Ich liebe meinen Job.“

So sieht der vhs-Qualifizierungskurs für die Kindertagespflege aus

Eine gute frühkindliche Bildung und Betreuung in der Kindertagespflege braucht besonders gut ausgebildetes Personal. Hierzu gibt es spezielle, vom Land geförderte Maßnahmen. Die Qualifizierungsmaßnahme an der vhs Koblenz, die gemeinsam mit dem Jugendamt Koblenz ab 6. Mai stattfindet, umfasst insgesamt 250 Unterrichtseinheiten, davon 160 Unterrichtseinheiten tätigkeitsvorbereitend zzgl. eines Praktikums in der Kindertagespflege im Umfang von 40 Unterrichtseinheiten sowie weitere 50 Unterrichtseinheiten tätigkeitsbegleitend, die voraussichtlich Anfang 2023 stattfinden werden. Die Qualifizierung, die eine Kursgebühr von 150 Euro kostet, schließt mit einem Zertifikat ab. Die Vorlage des Zertifikates ist unabdingbar für die Vermittlung und das Tätigwerden als Tagespflegeperson. Für die Teilnahme sind Deutschkenntnisse, die mindestens dem Sprachniveau B2 entsprechen, erforderlich. Ein Spracheinstufungstest kann durchgeführt werden. Bei Interesse können sich potenzielle Kursteilnehmer/innen beim Jugendamt der Stadt Koblenz bei der Vermittlungsstelle Kindertagesbetreuung telefonisch unter 0261/129-2306 oder 0261/129-2302 anmelden. Mehr zum Qualifizierungskurs an der Volkshochschule Koblenz findet sich außerdem im Internet unter dem Kurzlink bit.ly/tapfleko

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Koblenz

Koblenzer Wasserspielplatz in Betrieb

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Foto: (Archivbild - Stadt Koblenz / Alexander Fink): Wasserspielplatz am Deutschen Eck

KOBLENZ Der Wasserspielplatz am Deutschen Eck hat seinen Betrieb aufgenommen. Ab sofort können kleine Wasserfreunde dort also wieder nach Herzenslust Spaß mit dem kühlen Nass haben. Der Wasserspielplatz ist täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet.

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Koblenz

Gericht hat entschieden: Gnadenhof in der Eifel muss Hunde abgeben

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KOBLENZ Das Oberverwaltungsgericht Koblenz hat heute in seiner Entscheidung bekannt gegeben, dass es grundsätzlich dem erstinstanzlichen Urteil vor dem Verwaltungsgericht Koblenz beipflichtet und das Urteil bestätigt. Das Verwaltungsgericht teilte seinerzeit mit, dass es auf dem Gnadenhof in Harscheid Mängel gegeben habe. Bei einem Besuch des Veterinäramtes mit der Polizei im Oktober 2023 sollen Hunde verfilztes fell gehabt haben, und angetrocknet Kot und Urin in einem Einzelbereich festgestellt worden sein. Das Verwaltungsgericht Koblenz war davon überzeugt, dass es sich um eine andauernde Vernachlässigung der Tiere im Pflegebereich handeln würde. Dazu sollen auch die Krallen der Tiere nicht hinlänglich gekürzt worden sein.

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In einem Eilrechtsschutzverfahren bestätigte nun das Oberverwaltungsgericht Koblenz die Einschätzung des Verwaltungsgerichtes Koblenz. Im Beschluss wird ausgeführt, dass das Verwaltungsgericht Koblenz zutreffend feststellte, dass es bei Vorortkontrolle mit amtstierärztlichen Feststellungen erhebliche tierschutzrechtliche Verstöße gegeben hätten (siehe oben). Außerdem wären die nicht aneinander gewöhnten Hunde entgegen der tierschutzrechtlichen Vorgaben gemeinsam untergebracht worden. Auch beißender Geruch von Urin und Kot wäre seinerzeit festgestellt worden.

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Grund genug für das Oberverwaltungsgericht Koblenz, das erstinstanzliche Urteil zu bestätigen und der Hundebesitzerin aufzuerlegen, sich bis auf fünf Hunde von allen 61 Tieren zu trennen. Das Aus für den Gnadenhof in der Eifel. Auch wir haben uns vom BEN Kurier den Gnadenhof in Harscheid angesehen und durften sämtliche Räume betreten. Unsaubere Zustände oder ungepflegte Tiere konnten wir nicht feststellen. Das Oberverwaltungsgericht Koblenz bestätigte die erstinstanzliche Einschätzung des Verwaltungsgerichtes Koblenz, ohne sich selber vor Ort zu erkundigen oder erneut einen neutralen Tiersachverständigen mit der Begutachtung zu beauftragen.

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So reichte eine amtstierärztliche Vorortkontrolle für eine Beweiswürdigung dem Gericht aus, um das Urteil zu bestätigen. Dabei hatte gerade dieser Fall viel Aufsehen erregt. In den sozialen Medien hatten sich vereinzelte sogenannte Hater-Gruppen gegen die Betreiberin des Gnadenhofes gebildet. Dabei soll es laut der Hausinhaberin Anrufe unter ihrem Namen bei Ärzten, Anwälten oder Veranstaltern gegeben haben, um ihr zu schaden. Unter anderem war sie nominiert für einen Preis bei der Bitburger Brauerei. Die soll einen Brief unter dem Namen der Betreiberin des Gnadenhofes erhalten haben, worin mitgeteilt wurde, dass sie auf den Preis verzichten würde.

Besonders in der jüngsten Vergangenheit hat der Gnadenhof der 61 Tiere viel Zuspruch erfahren. Doch beim Oberverwaltungsgericht in Koblenz war nun Schluss: Ein Ende des Betriebes für die Tiere ist kaum noch aufzuhalten.

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Koblenz

Am Rande der Gesellschaft: Unsichtbare Menschen sichtbar machen

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KOBLENZ Seit 1991 war Markus Fröhlich für den Caritasverband Koblenz aktiv, die erste Zeit im Migrationsdienst. In den vergangenen 27 Jahren war die Koblenzer Neustadt 20 sein berufliches zuhause. Das in dezentem Gelb gehaltene Gebäude gegenüber des Kurfürstlichen Schlosses ist eine wichtige Anlaufstelle für wohnungslose Menschen. „Die Unterstützung von Frauen und Männern ohne Wohnsitz ist eine ureigene Caritas-Aufgabe“, sagt Markus Fröhlich. „Es ist unser Auftrag, für diese Menschen da zu sein, ihnen ein Stück Heimat zu geben.“

Neben der Fachberatung in Kombination mit der aufsuchenden Sozialarbeit und den Einzelfallhilfen nach § 67 SGB Xll gibt es einen Tagesaufenthalt mit täglichem Frühstücksangebot und regelmäßigem Mittagessen, Sanitärbereiche für Frauen und Männer, eine Kleiderkammer, eine ärztliche Kontaktstelle in Kooperation mit „MediNetz Koblenz e. V.“ sowie eine Clearingstelle Krankenversicherung. „Wertschätzung und Würde stehen an erster Stelle“, berichtet der 63-jährige Diplom-Sozialarbeiter, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit das Engagement des achtköpfigen Teams hervorhebt. „Uns war und ist es wichtig, unseren Klienten und Gästen einen Schutzraum zu bieten und in existenziellen Notlagen bestmöglich zu unterstützen.“ Täglich kommen ca. 50 Menschen in die Anlaufstelle der Caritas. Aktuell sind dort 110 Frauen und Männer postalisch gemeldet, die keinen vertraglich abgesicherten Wohnraum haben. Im Jahresschnitt finden ca. 500 wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen Rat und Unterstützung.

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Lobbyarbeit für Menschen am Rande unserer Gesellschaft

Teamarbeit wird nicht nur in der Neustadt 20 großgeschrieben. Gemeinsam mit den Akteuren des Koblenzer Arbeitskreises für Menschen ohne Wohnung war Markus Fröhlich ein leidenschaftlicher Kämpfer, um Frauen und Männern am Rande unserer Gesellschaft eine Stimme zu geben. „Es hat sich viel getan. Es war für mich eine große Freude und Herausforderung, dass ich die Unterstützungsangebote für Menschen in prekären Lebenssituationen aktiv konzipieren und mitgestalten konnte“, sagt Markus Fröhlich. „Wohnungslose Menschen haben keine große Lobby und demzufolge enorme Probleme, bezahlbaren und menschenwürdigen Wohnraum zu finden.“ In diesem Kontext geht der Caritasverband ebenfalls voran. In den oberen Stockwerken der Neustadt 20 gibt es seit vielen Jahren zehn assistierte Wohneinheiten für insgesamt 16 Personen, die Mieten entsprechen den Regelsätzen im Bürgergeldbezug. „Wir bedanken uns bei Herrn Fröhlich für die stetige Weiterentwicklung unserer Angebote in der Neustadt“, sagt Achim Meis, Leiter Soziale Dienste bei der Koblenzer Caritas. „Er hat unseren Leitsatz Engagiert für Menschen mit Leben gefüllt.“

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Leitung der Anlaufstelle wird in gute Hände übergeben

Die Arbeit war für Markus Fröhlich nicht nur ein Beruf, sondern eher eine Berufung und Herzensangelegenheit. Im Mai beginnt für den Familienvater aus Hatzenport die Freistellungsphase im Rahmen der Altersteilzeit. „Seine“ Neustadt 20 konnte er in gute Hände übergeben. Mit Julian Sommer übernimmt ein langjähriger Teamkollege die Leitung der Fachberatungsstelle und wird auch in Zukunft dafür sorgen, dass Menschen, die oft unsichtbar in unserer Gesellschaft leben, sichtbar werden.

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