Connect with us

Blaulicht

Polizei durchsucht Räumlichkeiten der Lebenshilfe Rhein-Lahn – Verdacht auf Untreue

Veröffentlicht

am

Neben den Privaträumen von Martin M. , wurden auch die Büros der Lebenshilfe in Nastätten und Miehlen durchsucht
Anzeige

NASTÄTTEN/NASSAU Die Kriminalpolizei durchsuchte am Donnerstag gegen 17 Uhr die Räumlichkeiten der Lebenshilfe in Nastätten und Miehlen sowie die Wohnung des Geschäftsführers Martin M. und stellte zahlreiche Aktenordner sowie mehrere Luxus-Fahrräder und ein Quad sicher. Martin M. wird verdächtigt, während seiner Tätigkeit hohe Summen im Bereich von mehreren hunderttausend Euro veruntreut zu haben.

Dieses ergeht aus dem BEN Kurier vorliegenden Unterlagen hervor. Zusätzlich soll er E-Bikes im Wert von über 75.000 EUR über die Lebenshilfe erstanden haben.

Anzeige

Beschlagnahmung von Akten, Luxusfahrrädern und einem Quad

Dabei ist die Situation für die angeschlagene Lebenshilfe e.V. und der gemeinnützigen Lebenshilfe Rhein-Lahn GmbH prekär. Aktuell stehen fünfstellige hohe Zahlungen an die Krankenkasse aus. Das Insolvenzverfahren droht und die Kassen sind leer.

Anzeige

Laut den uns vorliegenden Unterlagen, beschäftigte Martin M. Mitarbeiter der Lebenshilfe in seinen privaten häuslichen Räumen. Abgerechnet wurde erneut über die Lebenshilfe. Auch dabei sollen fünfstellige Beträge zum Nachteil des Vereins und der gGmbH angefallen sein. Mindestens drei private Umzüge sollen ebenfalls über die Lebenshilfe abgerechnet worden sein.

Mehrere Luxusfahrräder und ein Quad wurden in Nassau von der Polizei beschlagnahmt

Über eine fiktive Ehrenamtspauschale soll Martin M. sich hohe Summen ausgezahlt haben

Zusätzlich soll es auch zu Unregelmäßigkeiten in der integrativen Kita in Singhofen gekommen sein. Der BEN Kurier sprach mit über 30 aktiven und ehemaligen Mitarbeitern. Einer davon ist ein ehemaliger KITA Leiter in Singhofen gewesen. Er teilte mit, dass Herr Martin M. Ihn zwang, gefälschte oder frisierte Belegungszahlen mitzuteilen. Dadurch wurden dem Kreis oder der Verbandsgemeinde weitaus höhere Beträge berechnet.

Doch wer ist dieser Martin M.? Allesamt schilderten, dass der Geschäftsführer der Lebenshilfe mit zwei Gesichtern aufwartete. Einerseits versuchte er zu Beginn mit Wertschätzung zu glänzen indem er mit den Angestellten Konzerte wie von NENA besuchte oder opulente Gemeinschaftsessen ausrichtete. 

Andererseits teilten allesamt die Meinung, dass er manipulativ und hochgradig cholerisch war. Sogar zu körperlichen Auseinandersetzungen mit einer Angestellten soll es in der Kita Singhofen gekommen sein. Unliebsame Mitarbeiter soll er auch schon einmal Sonntags vor Ort besucht und bedroht haben. Viele berichteten davon, dass sie Angst vor dem Geschäftsführer hatten.

Weiteres Verfahren droht: Steuerfahndung soll wegen Steuerhinterziehung und Betruges ermitteln

Doch kommen wir zurück auf die Lebensverhältnisse des Geschäftsführers. Ein exklusives Wasserbett soll Martin M. auf Kosten der Lebenshilfe bestellt haben. Mitarbeiter werfen ihm vor, dass er in Saus und Braus lebte während andere Ehrenamtshelfer, teilweise monatelang, auf ihr Geld warteten. Verzweifelte Rentner, die sich in der Assistenz bei beeinträchtigten Menschen etwas über die Lebenshilfe dazuverdienten, soll er in abfälliger Art und Weise an den Toren der Lebenshilfe abgewiesen haben. Dabei verdiente Martin M. nicht schlecht. Als Geschäftsführer der gemeinnützigen GmbH, kam er auf ein brutto Einkommen von rund 8000,00 EUR. Dazu noch Urlaubsgeld in Höhe von über 9000 Euro und so einige Bonuszahlungen, die auch schon einmal 16000 Euro im Monat betragen durften. Fürstlich? Im Schnitt waren es knapp 160.000 Euro im Jahr 2020. Und das reichte Martin M. offensichtlich noch lange nicht aus. So soll er die Lebenshilfe Rhein-Lahn regelrecht finanziell ausbluten gelassen haben.

Mitarbeiter mussten für den Geschäftsführer Umzüge leisten, Stall ausmisten oder auch privat putzen – Gezahlt haben soll die Lebenshilfe 

Doch wie konnte der Geschäftsführer über Jahre hinweg solche Beträge veruntreuen ohne dass es den Steuerberatern auffiel? Ein Teil wurde über Ehrenamtspauschalen abgerechnet. Fiktive Quittungen die von unbedarften Mitarbeitern unterschrieben wurden und nie zur Auszahlung kamen. Diese gingen jeweils in die Tausende! Auch ist bis heute unklar, wie und ob die erhaltenen Spendengelder verbucht wurden. Selbst die Lebensgefährtin des Geschäftsführers unterzeichnete eine fiktive Ehrenamtspauschale ohne zu dem Zeitpunkt in der Lebenshilfe gearbeitet zu haben. Damit konnten große Summen aus dem Verein und der gGmbH offiziell herausgenommen werden.

Die Zeche zahlte am Ende der Kreis Rhein-Lahn, die Verbandsgemeinden oder auch die Krankenkassen.

Haben Sie schon einmal einen Stall ausgemistet?? Die Vorsitzende der Lebenshilfe e.V. unterhält einen therapeutischen Reitstall in Katzenelnbogen der eng mit der Lebenshilfe zusammenarbeitet. Nicht selten kam es vor, dass Mitarbeiter der Lebenshilfe auf dem Hof aushelfen mussten. Die Kosten dafür soll die Lebenshilfe getragen haben. Auch in Abrechnungen für Leistungen der Verhinderungspflege soll es vorsätzliche Unregelmäßigkeiten gegeben haben. Durch fiktive Listen sollen Geldleistungen erschlichen worden sein. Und genau diese Vorsitzende der Lebenshilfe e.V. wäre verpflichtet gewesen, die Tätigkeit des Geschäftsführers zu überprüfen. Dem BEN Kurier liegen Unterlagen vor aus denen hervorgeht, dass Protokolle von Jahreshauptversammlungen mutmaßlich gefälscht wurden. Vier Exemplare einer gleichen Sitzung mit anderen Inhalt. Im letzten Auszug finden sich zahlreiche brisante Passagen der Ursprungssitzung nicht mehr. Schon 2019 wurde eine nicht stattfindende Kassenprüfung bemängelt. Diese sollte an externe Unternehmen vergeben werden. Kassenprüfer gab es nicht. Befugte Vorstandsmitgliedern soll die Einsicht in Buchungsbelege verweigert worden sein mit dem Hinweis, dass die erste Vorsitzende bereits ausreichend geprüft hätte. Ordentliche Mitgliederversammlungen gab es nicht mehr. 

Sichergestelltes Quad und mehrere Fahrräder bei der der polizeilichen Durchsuchung in Nassau

Wie wäre es mit einem neuen Handy? Wieso eins? Wieso nicht gleich mehr als zehn Stück getarnt als Mitarbeiterhandys? Finanziert von der Lebenshilfe und mit Verlust verkauft an einen Mitarbeiter eines Elektromarktes. Auch dieses wird dem Geschäftsführer in großer Regelmäßigkeit zur Last gelegt. Sogar Mitarbeiter der Lebenshilfe soll er angestiftet haben, für ihn diese Geräte zu verkaufen. Ohne weiteres erhielten sie seinerzeit ein Apple Iphone XS für schlappe 200,00 EUR. Am Ende landete das Geld offenbar nicht mehr in den Kassen der Lebenshilfe sondern soll in den Taschen von Martin M. verblieben sein. Netter Nebenverdienst.

Am Ende steht die Lebenshilfe Rhein-Lahn vor den Trümmern ihrer Existenz. Dabei hätte es nicht soweit kommen müssen. Die Vorwürfe sind seit Jahren bekannt. In der Vergangenheit wurden zahlreiche Versuche durch engagierte Mitarbeiter unternommen um dagegen vorzugehen. Doch genau diese wurde schlichtweg ignoriert. So musste es wohl zu diesem großen Knall kommen. Die Ära des Martin M. scheint beendet zu sein doch wie wird es weitergehen?

Auch dieses Fahrrad wurde sichergestellt und in der privaten Garage des Geschäftsführers aufgefunden

Der Geschäftsführer behauptete in der Vergangenheit, dass er rund 1,3 Millionen Schulden seitens der Lebenshilfe Rhein-Lahn abgebaut hätte. Angeblich würde diese besser dastehen wie je zuvor. Doch nunmehr fehlen dem Verein und der gGmbH hunderttausende Euro die dringend benötigt werden. Die integrative Kita in Singhofen hat Sanierungsbedarf. Unbezahlte Rechnungen und Krankenkassenbeiträge werden geschuldet.

Dabei könnte die Situation durchaus ein reinigendes Gewitter sein. Die Mitarbeiter in der Lebenshilfe Rhein – Lahn, und separat gesehen dem Kindergarten in Singhofen, sind durch aus hochmotiviert und bereit weiter großartiges für die Menschen mit, oder ohne, Beeinträchtigung zu leisten. Dieses Potential gilt es auszuschöpfen.

Der Rhein-Lahn-Kreis braucht die Arbeit der Lebenshilfe und der qualifizierten Mitarbeiter. Diese können nichts für die aktuelle Situation. SO wird es einen Kraftakt bedeuten, die Lebenshilfe zu stützen und verlorenes Vertrauen wiederzugewinnen. Doch hier gilt es zu unterschieden. Eine durchaus überlebensfähige Lebenshilfe Rhein-Lahn und den möglichen Machenschaften eines Geschäftsführers.

Neben den Privaträumen von Martin M. , wurden auch die Büros der Lebenshilfe in Nastätten und Miehlen durchsucht

Letztlich kommen wir zurück auf Martin M. Er soll verbrannte Erde hinterlassen haben und wird sich dafür verantworten müssen. Bei der Durchsuchung ging es um den Verdacht der Untreue. Dem BEN Kurier ist bekannt, dass auch die Steuerfahndung wegen Steuerhinterziehung und Betruges ermittelt. Da könnte ein weiteres Verfahren auf Martin M. zukommen.

Anm. des BEN Kurier: Dem BEN Kurier liegen zahlreiche Unterlagen zu der Lebenshilfe Rhein-Lahn vor welche die Zahlen belegen. Zusätzlich wurden Gespräche mit über 30 aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern geführt. 

Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen
Zum Kommentieren klicken

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Blaulicht

Nach Unfallflucht in Bad Ems: Kind verletzt zurückgelassen – Zeugen gesucht!

Veröffentlicht

am

von

Foto: BEN Kurier - Symbolbild -
Anzeige

BAD EMS (ots) Am Donnerstag, den 09.10.2025 kam es gegen 17:55 Uhr in Bad Ems zu einer Verkehrsunfallflucht, bei der ein 6-jähriger Junge leichte Verletzungen erlitt. Ein bislang unbekanntes Fahrzeug befuhr die Koblenzer Straße aus Richtung Eitelborn (OT Denzerheide, B261) kommend in Fahrtrichtung Innenstadt. Auf Höhe der Hausnummer 54 touchierte dieses den am rechten Fahrbahnrand sitzenden Jungen.

Anschließend setzte das Fahrzeug seine Fahrt fort, ohne sich um den verletzten Jungen zu kümmern. Dieser wurde mittels Rettungswagen zur weiteren medizinischen Versorgung in ein umliegendes Krankenhaus verbracht. Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen ist lediglich bekannt, dass es sich um ein weißes Fahrzeug (vermutlich PKW) gehandelt haben soll. Sachdienliche Hinweise werden an die Polizeiinspektion Bad Ems (02603-9700) erbeten.

Anzeige
Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

Blaulicht

Phoenix Engineering: 180 Mitarbeiter haben das Unternehmen bereits verlassen – Insolvenzverwalter zahlt erste Löhne

Veröffentlicht

am

von

Foto: BEN Kurier - Fotomontage -
Anzeige

RHEIN-LAHN-KREIS|KÖLN Entlastung bei Phoenix Engineering nach Insolvenzantrag? Wohl kaum! Rund 180 Beschäftigte haben das insolvente Unternehmen inzwischen verlassen. Für die verbliebenen Mitarbeiter hat der vorläufige Insolvenzverwalter am Dienstag die Auszahlung der ausstehenden August-Löhne veranlasst, als sogenanntes vorfinanziertes Insolvenzgeld. Noch in dieser Woche soll eine erste Anzahlung für September folgen.

Von den aktuell verbliebenen Arbeitnehmern konnten für 144 die Zahlungen freigegeben werden. Bei 26 weiteren fehlen noch die notwendigen Unterschriften. Die ausgeschiedenen 180 Beschäftigten müssen ihre Ansprüche direkt bei der Agentur für Arbeit geltend machen, entsprechende Informationen und Formulare wurden durch die Insolvenzverwaltung bereitgestellt.

Anzeige

Wohnungen vorerst gesichert

Ein weiteres Problem konnte ebenfalls gelöst werden: Nach zahlreichen Berichten über drohende Kündigungen von Unterkünften meldete der Insolvenzverwalter, dass inzwischen mit allen Vermietern Vereinbarungen getroffen wurden. Damit sind die Wohnungen der Beschäftigten zunächst gesichert.

Anzeige

Tiefe Spuren in der Region

Phoenix Engineering war vor allem im Rhein-Lahn-Kreis beim Glasfaserausbau tätig. Die wirtschaftliche Schieflage der Firma hat dort nicht nur für erhebliche Verzögerungen gesorgt, sondern auch Subunternehmen und Dienstleister schwer getroffen. Allein hier belaufen sich die Forderungen bereits auf Millionenbeträge.

Für die ehemaligen Mitarbeiter, von denen viele aus dem Ausland angeworben wurden, bedeutet der Zusammenbruch des Unternehmens einen tiefen Einschnitt: Ausstehende Löhne, Unsicherheit über die Zukunft und zum Teil existenzielle Probleme mit der Unterkunft haben den Skandal überregional bekannt gemacht.

Ob das Unternehmen eine Zukunft hat, ist fraglich. Fest steht: Für die 180 bereits ausgeschiedenen Beschäftigten ist das Kapitel Phoenix Engineering beendet und für die verbliebenen ist die Zukunft ungewiss. (dk)

Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

Blaulicht

Landesübungstag mit 190 Einsatzkräften im Kreis

Veröffentlicht

am

von

Foto: Kreisverwaltung | Team Medien | Michael Dexheimer
Anzeige

RHEIN-LAHN Im Rahmen des ersten Landesübungstages in Rheinland-Pfalz beteiligte sich auch der Rhein-Lahn-Kreis mit 190 Einsatzkräften. Innerhalb des Landkreises fand die Verlegeübung Convoy mit 13 Einsatzfahrzeugen der Feuerwehren und des Technischen Hilfswerks mit 60 Teilnehmern statt. Ergänzend dazu waren fünf weitere Fahrzeuge im Einsatz, die die jeweiligen Bereitstellungsräume geführt haben.

Die Mannschaft wurde mit ihren Fahrzeugen von ihren Heimatstandorten durch die Informations- und Kommunikationszentrale (IUKZ) der Stabsstelle Brand- und Katastrophenschutz abgerufen und sammelten sich am Feuerwehrgerätehaus in Birlenbach-Fachingen. Von dort wurde der geschlossene Fahrzeugverband über 41 km auf einer vorgegebenen Marschroute, gekennzeichnet mit Blaulicht, an das alte Bundeswehrdepot nach Gemmerich verlegt.

Anzeige

Nach einem technischen Halt zog der Fahrzeugtross weitere 17 km bis in die Höhe vom Abfallwirtschaftszentrum in Singhofen weiter, um die letzten 8 km auf Feld- und Waldwegen bis nach Lollschied zu fahren. Zeitgleich wurden acht Fahrzeuge der Schnelleinsatzgruppe (SEG) mit 20 Helfern des DRK nach Birlenbach-Fachingen abgerufen. Unter der Führung vom Organisatorischen Leiter Christian Elbert und dem stv. Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Lars Ritscher beteiligten sich die Einsatzkräfte bei einem fiktiven ICE-Unglück im Westerwaldkreis.

Anzeige

Dazu verlegten die Kräfte ebenfalls in einem geschlossenen Verband vom Bereitstellungsraum Birlenbach-Fachingen nach Montabaur und wurden dort zur Betreuung Betroffener, der Verletztenversorgung und des Patiententransportes bis in die Zielkrankenhäuser eingesetzt.

In Lahnstein übte die Werkfeuerwehr Zschimmer & Schwarz mit der Feuerwehr Lahnstein ein Brandereignis innerhalb des Werkgeländes. Hierbei waren ca. 100 Einsatzkräfte beteiligt. Koordiniert und als Gesamtlage im Rhein-Lahn-Kreis geführt wurden die Übungen im Brand- und Katastrophenschutzzentrum in Lollschied mit zehn Helfern, unter der Leitung von Brand- und Katastrophenschutzinspekteur(BKI) Guido Erler.

Von hier aus wurde auch die Gesamtlage an die Integrierte Leitstelle Montabaur und dem Lagezentrum am Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz in Koblenz übermittelt. Allen Beteiligten gilt es einen besonderen Dank auszusprechen. Nur durch Übungen können wir die Leistungsfähigkeit und Handlungssicherheit von Einsatzkräften und Führungskräften unter realitätsnahen Bedingungen trainieren und verbessern, so BKI Erler. (pm Rhein-Lahn-Kreis)

Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

Trending