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Lahnstein

Ende nach 158 Jahren – MGV löst sich auf

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Die Choraktiven im Jahr 2017. (Fotos: Sammlung Stadtarchiv Lahnstein)

LAHNSTEIN Als der MGV 1863 Oberlahnstein gegründet wurde, gehörte die selbstständige Stadt Oberlahnstein noch zum Herzogtum Nassau und Herzog Adolf war Landesherr. Heute, nach 158 Jahren, löst sich der älteste Lahnsteiner Männergesangverein mangels Nachwuchs auf.

Seit drei Jahren ein Teil des Männerchor Lahnstein, aber als Verein bisher noch selbstständig, haben sich die verbliebenen fünf aktiven Sänger – darunter auch der langjährige Vorsitzende Hans Schwank – nun dem MGV 1881/1904 Niederlahnstein und Männerchor Frohsinn angeschlossen, was der Vorstand auch den inaktiven Mitgliedern empfiehlt. Die Vereinsakten wurden dem Stadtarchiv Lahnstein übergeben, wo sie bereits verzeichnet wurden und so für die Nachwelt überliefert bleiben.

Der Blick zurück: Als 15 sangesfreudige Oberlahnsteiner sich am 14. Mai 1863 in einer Gaststätte an der Ecke Blankenberg / Hochstraße entschlossen, einen Verein zu gründen, gaben sie sich den Namen „Germania“. Bereits im gleichen Jahr erfolgte ein offizieller erster Auftritt, im Folgejahr das erste Stiftungsfest mit Fahnenweihe. Im gleichen Jahrzehnt hatte sich auch ein zweiter Chor mit Namen „Concordia“ gegründet. In der Erkenntnis, dass mit einem größeren Chor mehr zu erreichen ist, vereinigten sich die beiden Vereine bereits 1870 unter dem Namen „Oberlahnsteiner Männer-Gesang-Verein 1863“.

Postkarte zum 50-jährigen Vereinsjubiläum 1913

Regelmäßig beteiligte man sich fortan an den damals üblichen Sängerwettstreiten, zu denen man in andere Städte fuhr und oft preisgekrönt zurückkehrte. 1881 führte der Verein einen eigenen Sängerwettstreit durch, um hierdurch „die Lust und Liebe zum Gesang“ in der eigenen Stadt „zu fördern und zu kräftigen“. Auch wirkte man an der Gründung des „Nassauischen Sängerbundes“ mit.

Das 40-jährige Jubelfest 1903 wurde wiederum mit einem Gesangwettstreit in Oberlahnstein verbunden, an dem 32 Vereine teilnahmen, wie in der damals erschienenen 132-seitigen Festschrift sowie in der Presse nachzulesen ist. Ebenso wurde 1913 das goldene Jubiläum mit einem dreitägigem Gesangwettstreit gefeiert, an dem die Bevölkerung Oberlahnsteins regen Anteil nahm. Dann folgte der Erste Weltkrieg, der nicht nur das Vereinsgeschehen ruhen ließ. Viele Sänger wurden eingezogen, zehn von ihnen fielen.

In den 1920er Jahren konnten wieder viele auswärtige Sängerfeste und Wettstreite besucht werden. Besonders erfolgreich war die Teilnahme 1922 in Kiedrich / Rheingau, von wo man den 1. Klassen-, 1. Ehren- und Höchsten Ehrenpreis des Reichspräsidenten Ebert sowie den 1. Dirigentenpreis mit nach Hause brachte. Ein Jahr bevor der Zweite Weltkrieg erneut die Stimmen verstummen ließ und Tod und Elend brachte, durfte der Verein sein 75-jähriges Bestehen mit einem Sängerfest begehen. Fünf Sänger kehrten aus dem Krieg nicht in die Heimat zurück.

Erst nach Genehmigung durch die französische Militärregierung durfte der Verein im Januar 1946 seine Probenarbeit aufnehmen. Schon bald erreichte der Chor wieder sein hohes Niveau. Nach einem erfolgreichen Festkommers zum 90-jährigen Jubiläum übernahm Chordirektor Herbert Wolf im Februar 1954 die Leitung des Chores. Es wurde eine sehr erfolgreiche Zeit unter seinem Dirigat, die 44 Jahren andauern sollte. Beispielsweise erhielt der Chor 1958 bei einem Kritiksingen des Sängerkreises Rhein-Lahn die beste Wertung aller 19 teilnehmenden Chöre.

Konzert auf der Bühne des Turnerheims 1948

1960 gründete man einen Kinderchor, der fünf Jahre bestand.  Ein weiterer Höhepunkt im Vereinsleben war das 100-jährige Vereinsjubiläum 1963 mit Festkommers, Freundschaftssingen und buntem Abend unter Mitwirkung von Stars aus Funk und Fernsehen. Der Verein erhielt im Auftrag des Bundespräsidenten die „Zelter-Plakette“ für 100 Jahre Chorgesang verliehen.

Neben den jährlichen Konzerten im Saal des Turnerheims, ab 1967 in der Aula des Gymnasiums und seit den 1970er Jahren in der Stadthalle Lahnstein, wurden auch die musikalischen Auftritte bei befreundeten Vereinen gepflegt. Besondere Freundschaft bestand zum MGV Eintracht Zennern. Auch mit den anderen Chören des Dirigenten Herbert Wolf wurden gemeinsame Konzerte, aber auch gemeinsame Chorfahrten, so 1981 nach Salzburg, 1983 nach Wien oder 1987 nach Straßburg, veranstaltet. Bei der 125-Jahrfeier erhielt der Verein im Auftrag des damaligen Ministerpräsidenten und Schirmherren Bernhard Vogel das Wappenschild des Landes Rheinland-Pfalz überreicht. Dem MGV 1863 Oberlahnstein war es 1988 vergönnt, mit 61 Aktiven auf der Bühne zu stehen.

In den letzten 33 Jahren haben sich die Reihen der Sänger aufgrund der allgemein in Männerchören bestehenden Nachwuchsprobleme stark gelichtet. Man vereinbarte mit den anderen Lahnsteiner Chören, sich bei Ständchen- oder Friedhof-Singen gegenseitig zu unterstützen. Aus dieser losen Zusammenarbeit kamen sich die Sangesbrüder des Eisenbahner Gesangverein (seit Januar 1989 gemeinsame Probe), des MGV 1881/1904 Niederlahnstein und des MGV 1863 Oberlahnstein immer näher. Bei einem gemeinsamen Konzert im April 1996 wurde die Bildung einer Chorgemeinschaft angeregt. Diese bestand seit 01. Januar 1998 zwanzig Jahre unter dem Dirigat von Jürgen Salzig. Man unternahm getrennte und gemeinsame Sängerreisen, beispielsweise 1999 nach Prag oder 2005 nach Kanada. Neben zahlreichen Benefizkonzerten, Auftritten bei befreundeten Chören und Ständchen, wurden seit 1998 jährlich Serenaden am Johanniskloster oder in der St.-Barbara-Kirche veranstaltet, die sich großer Beliebtheit erfreuten.

2013 wurde der 150. Geburtstag groß mit Festkommers in der Stadthalle Lahnstein, mit einem Kirchenkonzert in St. Martin unter Beteiligung der Don Kosaken sowie vereinsintern mit einem mehrtägigen Ausflug nach Mecklenburg, gefeiert. Nachdem sich der Eisenbahnergesangverein aufgelöst und die beiden verbliebenen Männergesangvereine viele Sänger durch Tod und Krankheit verloren, entschlossen sie sich, auch den Männerchor Frohsinn in die Chorgemeinschaft mit aufzunehmen. Dem neuen Gebilde gaben sich die drei selbstständigen Vereine den Namen „Männerchor Lahnstein“ und proben seit Februar 2018 unter dem Dirigat von Franz Rudolf Stein und Vizedirigent Jürgen Salzig.

Auch wenn der MGV 1863 sich nun als eingetragener Verein auflöst, wird der Männerchor Lahnstein durch die beiden anderen Vereine fortbestehen, auch die Wandergruppe des MGV 1863 wird unter der bewährten Leitung von Gregor Vogel weitermachen. Zurzeit lässt die Pandemielage weder Probenarbeit noch Wanderungen zu, aber die Sänger des Männerchor Lahnstein sind zuversichtlich, im Sommer wieder mit den Vereinsaktivitäten loszulegen. Ein Ziel ist auch schon gesetzt: das große Adventskonzert am 05. Dezember 2021 in der Stadthalle Lahnstein.

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Lahnstein

Pfarrzentrum Lahnstein: Demokratischer Beschluss spaltet politische Lager

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LAHNSTEIN Die Diskussion um die Zukunft des katholischen Pfarrzentrums am Europaplatz sorgt in Lahnstein weiterhin für hitzige Debatten. Während der Stadtrat in einer nicht-öffentlichen Sitzung mehrheitlich für den Ankauf des Gebäudes gestimmt hat, wurde die Frage der Nutzung zu einem zentralen Streitpunkt. Eine Mehrheit aus CDU, Grünen, FBL und FDP sprach sich klar gegen die von der ULL und SPD favorisierte Lösung eines Familienzentrums aus und entschied sich für eine ausschließliche Nutzung als Kindertagesstätte.

Diese Entscheidung, die auf den finanziellen Rahmenbedingungen der Stadt basiert, wird von der ULL scharf kritisiert. Gleichzeitig werfen Vertreter der Ratsmehrheit der ULL eine problematische Vorgehensweise vor, da Informationen aus der nicht-öffentlichen Sitzung Grundlage einer Demonstration wurden.

Demonstration: Wenig Resonanz trotz intensiver Werbung

Die Unabhängige Liste Lahnstein (ULL) rief am vergangenen Donnerstag zu einer Demonstration vor dem Pfarrzentrum auf, um gegen die Entscheidung zu protestieren. In sozialen Medien wurde die Veranstaltung beworben und eine Teilnehmerzahl von rund 50 Personen angekündigt. Tatsächlich erschienen jedoch lediglich 32 Menschen – ein deutliches Zeichen für das geringe Interesse der Bevölkerung an diesem Thema.

Die ULL kritisierte, dass die Entscheidung gegen ein Familienzentrum Jugendgruppen, Vereinen und der Tafel ihre Räumlichkeiten entziehe. Der Oberbürgermeister und ULL-Mitglied Lennart Siefert warf der Ratsmehrheit vor, sich einer generationenübergreifenden Nutzung des Gebäudes zu verschließen.

Finanzielle Zwänge dominieren die Debatte

Ein zentrales Argument der Ratsmehrheit gegen ein Familienzentrum sind die finanziellen Zwänge der Stadt. Mit einer geplanten Grundsteuer B von 990 Punkten wird Lahnstein ab 2025 die höchste Grundsteuer in Rheinland-Pfalz erheben. Diese Maßnahme zeigt, wie angespannt die finanzielle Lage ist.

Jutta Niel von den Grünen erklärte dazu:

„Die Kindertagesbetreuung ist eine kommunale Pflichtaufgabe und genießt daher oberste Priorität. Wir bekommen vom Land 12.000 Euro pro neu geschaffenem Kita-Platz und vom Kreis 40 % der Umbau- oder Neubaukosten. Diese maximale Förderung ist jedoch an eine ausschließliche Nutzung als Kindertagesstätte gebunden. Ein Familienzentrum würde nur geringere Fördermittel erhalten.“

Sie betonte, dass die Stadt Lahnstein keine Wahl habe, wenn sie die finanziellen Mittel für den dringend benötigten Ausbau der Kinderbetreuung sichern wolle. Ein gemischtes Nutzungskonzept würde die Fördergelder deutlich reduzieren und die Haushaltslage weiter verschärfen.

Ein weiterer Vorteil der reinen Kita-Lösung sei die Möglichkeit, inklusive und bedarfsgerechte Betreuung anzubieten. Durch die größere Anzahl an Gruppen könnten flexiblere Öffnungszeiten realisiert und Kinder mit Förderbedarf besser integriert werden.

Kritik an Vorgehen der ULL

Die Nutzung vertraulicher Informationen aus der nicht-öffentlichen Sitzung als Grundlage für die Demonstration sorgt ebenfalls für Diskussionen. Günter Groß von der CDU äußerte dazu:

„Wir haben in einer demokratischen Abstimmung entschieden, das Pfarrzentrum ausschließlich als Kita zu nutzen. Der Versuch, uns als Gegner der Vereine darzustellen, ist reine Stimmungsmache. Dass die ULL zudem Informationen aus einer nicht-öffentlichen Sitzung nutzt, ist nicht nur fragwürdig, sondern auch unverantwortlich.“

Er betonte, dass der Ankauf der Immobilie lediglich der erste Schritt sei. Nach dem Kauf müsse zunächst geprüft werden, ob ein Umbau oder ein Neubau notwendig sei. Bis dahin bleibe die aktuelle Nutzung durch Vereine und soziale Gruppen bestehen.

Position der SPD: Planung offenhalten

Jochen Sachsenhäuser von der SPD stellte klar, dass sich seine Fraktion nicht an der Demonstration beteiligt habe.

„Die SPD respektiert den demokratischen Beschluss des Rates, auch wenn wir uns weiterhin dafür einsetzen, dass die bisherige Nutzungsmöglichkeit des Pfarrzentrums für Vereine und soziale Gruppen erhalten bleibt.“

Sachsenhäuser betonte, dass die Planung ergebnisoffen gestaltet werden solle. Eine vorzeitige Festlegung auf eine ausschließliche Kita-Nutzung sei nicht zielführend, da sie mögliche Kompromisse und Anpassungen an die förderrechtlichen Gegebenheiten erschwere.

Mehrheit sieht Familienzentrum kritisch

Die Mehrheitsfraktionen betonten, dass ein Familienzentrum keine zwingende Notwendigkeit sei, da ähnliche Angebote bereits durch das Jugend- und Kulturzentrum (JUKZ) in der Wilhelmstraße abgedeckt würden. Jutta Niel führte aus:

„Die Forderung nach einem Familienzentrum ignoriert, dass wir mit dem JUKZ bereits ein vergleichbares Angebot in Lahnstein haben. Unsere Priorität muss darauf liegen, die gesetzlichen Anforderungen an die Kinderbetreuung zu erfüllen und die maximale Förderung auszuschöpfen.“

Günter Groß unterstützte diese Position:

„Die CDU steht zu ihrem Wahlversprechen, Kita-Plätze zu schaffen – ohne Wenn und Aber. Ein Familienzentrum würde die finanziellen Spielräume der Stadt überstrapazieren und wäre daher unverantwortlich.“

Zukunft des Pfarrzentrums: Viele Fragen bleiben offen

Die Machbarkeitsstudie zur weiteren Nutzung des Pfarrzentrums steht noch aus. Klar ist jedoch, dass die finanziellen Rahmenbedingungen und die Fördermöglichkeiten der entscheidende Faktor für die Umsetzung der Pläne sein werden.

Die Debatte um das Pfarrzentrum zeigt exemplarisch die Herausforderungen, vor denen Kommunalpolitiker in Zeiten knapper Kassen stehen. Der Konflikt verdeutlicht auch die Spannungen zwischen unterschiedlichen politischen Lagern und deren Prioritäten.

Fazit

Mit der Entscheidung für eine ausschließliche Kita-Nutzung hat sich die Ratsmehrheit aus CDU, Grünen, FBL und FDP klar positioniert. Die finanziellen Zwänge und die gesetzlichen Anforderungen lassen aus ihrer Sicht keinen Spielraum für eine gemischte Nutzung. Die ULL und SPD setzen hingegen weiterhin auf eine ergebnisoffene Planung und den Erhalt der bisherigen Nutzungsmöglichkeiten.

Die geringe Beteiligung an der Demonstration zeigt jedoch, dass dieses Thema in der Bevölkerung weniger polarisiert als in der Kommunalpolitik. Ob der Streit um das Pfarrzentrum langfristige Auswirkungen auf die politische Landschaft in Lahnstein haben wird, bleibt abzuwarten.


Komplette Stellungnahme von Günter Groß | CDU

Bereits im Oktober haben CDU und SPD auf den möglichen Kauf des Gebäudekomplexes „Pfarrzentrum“ reagiert (siehe RLZ vom 03.10.2024: „Kitaengpass in Lahnstein: Pfarrzentrum eine Lösung?“ – Rhein-Lahn-Zeitung) und das „Pfarrzentrum als eine potenzielle Möglichkeit gesehen, dem Engpass an Kitaplätzen zu begegnen“.

Im Rahmen der Haushaltsberatungen hat OB Siefert den Betrag von 935 T€ zum Kauf des Pfarrzentrums in der öffentlichen Sitzung des Stadtrates am 14.11.2024 angekündigt.
Wir – die CDU – stehen zu unserem Wort. Wir stehen zur Schaffung von Kitaplätzen: ohne Wenn und Aber! Das haben wir vor der Wahl gesagt und sagen es auch danach. Wir müssen vor Ort den Gesetzesanspruch umsetzen, auch wenn wir vom Gesetzgeber nicht die nötigen finanziellen Mittel dafür erhalten. Um aber eine Kita in einem bestehenden Gebäude einzurichten oder an dieser Stelle neu zu bauen, bedarf es der klaren Aussage gegenüber dem Fördergeber, was wir vorhaben. Schließlich wollen wir Fördergelder erhalten. Und wenn wir die für eine Kita haben wollen, können wir nicht von vornherein ein Mehrgenerationenhaus – möglichst mit integriertem JUKZ – planen. Außerdem besteht ein klarer Ratsbeschluss zum Erhalt und Verbleib des Jugend- und Kulturzentrums.

Der Versuch, ausgerechnet uns – wir sind die Partei der Vereine – vorwerfen zu wollen, wir wollten Vereine aus dem Pfarrzentrum vertreiben, muss eigentlich nicht kommentiert werden. Für uns ist das Populismus pur – und der Aufruf zur Demo passt da leider ins Bild. Im Übrigen müssen wir ja die Reihenfolge einhalten. Zunächst muss die Immobilie erworben werden, dann können wir schauen, was dort überhaupt machbar ist (Sanierung oder Neubau), und bevor nicht all das erledigt ist, können auch noch keine Kinder dort einziehen. Und bis dahin muss sich am jetzigen Zustand und der aktuellen Nutzung nichts ändern. Oder will der Verwaltungschef jegliche Nutzung mit dem Eigentumsübergang untersagen? Wir wollen das nicht.

Komplette Stellungnahme von Jutta Niel | Die Grünen

Die Kindertagesbetreuung ist eine kommunale Selbstverwaltungsaufgabe und Teil der kommunalen Daseinsvorsorge. Für die Finanzierung sind Land, Landkreise und Kommunen zuständig.
Vom Land erhalten wir z. B. 12.000 € pro neu geschaffenem Kitaplatz, vom Kreis 40 % der Umbau- oder Neubaukosten nach der neuen Bau- und Förderrichtlinie des Rhein-Lahn-Kreises vom 13.05.2024. In dieser Richtlinie wird auch Unterstützung beim Kauf einer Immobilie zur Kitanutzung unter dem Absatz 2.1.2 „Erweiterte Tatbestände“ aufgeführt.
Es wäre hilfreich, wenn alle Ratsmitglieder sich diese Richtlinien durchlesen, bevor sie falsche Rückschlüsse ziehen und Behauptungen aufstellen.
Link zur Richtlinie

Fakt ist, wir bekommen maximale Förderung, wenn wir uns ausschließlich der verpflichtenden Aufgabe der Kitanutzung stellen. Diese maximale Förderung ist für eine verschuldete Kommune, wie es Lahnstein nun mal leider ist, immanent wichtig, um die notwendigen Kitaplätze zu schaffen.
Ein Umbau des Pfarrzentrums zur Großkita hat viele Vorteile. Wir könnten mehr Gruppen bilden. Viele Gruppen bedeuten in der Umsetzung eine Garantie für flexible und gesicherte Öffnungszeiten, da der Vertretungsbedarf bei Krankheitsausfall eher geregelt werden kann. Außerdem besteht die Möglichkeit der Binnendifferenzierung bei Bildung von Förder- und Interessensgruppen, was eine inklusive, bedarfsgerechte Betreuung ermöglicht.Therapeutische Angebote können in Kooperation mit Physio-, Ergo- und Logopädiepraxen im Tagesverlauf wahrgenommen werden und müssen nicht nach Feierabend mit müden Kindern aufgesucht werden.

Das entlastet Eltern und Kinder. Entwicklungsverzögerungen können direkt angegangen werden.
Ich würde mich freuen, wenn die Diskussion über die Umsetzung des Kitazukunftsgesetzes endlich sachlich geführt würde. Da der Kindergarten der Lebenshilfe in Singhofen weggefallen ist und Kinder mit Förderbedarf jetzt auch in die Regelkitas kommen, müssen diese Kitas anders ausgestattet sein. Diese Bedingungen könnten in einer Immobilie wie dem Pfarrzentrum geschaffen werden.

Das Prozedere der Umsetzung seitens der Stadt ist folgendermaßen geplant: Zunächst soll die Kita Kastanienplatz saniert werden. Dazu will die Stadt Container kaufen und aufstellen, in die die Kinder während der Sanierungsarbeiten ziehen. Die Kita wird dann vergrößert und bekommt ein neues Dach, das unbedingt erneuert werden muss. Ist dies abgeschlossen (und wir wissen, wie lange Baumaßnahmen dauern können, wenn man sich nur die Sanierung der Goethe-Schule oder jetzt die des historischen Rathauses anschaut), ziehen die Kinder des Kastanienplatzes wieder in ihre angestammte Kita und die Kinder der katholischen Kita St. Martin/Europaplatz kommen in die leeren „Kitacontainer“.

In dem Moment beginnen erst die Umbau- oder Neubaumaßnahmen im und am Pfarrzentrum, je nach Ergebnis der Machbarkeitsstudie. Klar ist, dass mit dem Auszug der Kinder aus dem Europaplatz und dem Beginn der Umbau- oder Abrissarbeiten Pfadfinder und Tafel (das sind die beiden Gruppen, die wirklich regelmäßig in den Räumen sind) andere Räumlichkeiten brauchen werden, und das sicher für den Zeitraum von über einem Jahr und mehr, wenn man die Baufortschritte anderer Bauten in der Stadt der vergangenen Jahre und jetzt mit den begleitenden Krisen objektiv betrachtet. Da kann man auch endgültig nach guten alternativen Standorten suchen. Ausweichmöglichkeiten gibt es noch in städtischer und kirchlicher Trägerschaft.

Gleichzeitig sehe ich die vor uns stehenden Haushaltsberatungen, wo wir über einen Haushaltsplan mit einem Grundsteuerhebesatz von 990 Punkten, also fast einer Verdopplung, entscheiden sollen. Die Kirche muss wegen Kirchenaustritten und mangelnden Kirchensteuereinnahmen ihre Immobilien veräußern und ihr in Lahnstein noch sicher geglaubtes soziales Netz fängt an zu bröckeln. Letztlich ist es auch ein Beispiel, dass die Kommune jetzt Dinge auffangen muss, die zuvor die Kirche geleistet hat.
Ich frage mich als Kommunalpolitikerin, wie viel Steuerlast darf ich dem Bürger in Lahnstein zumuten? Muss ich nicht bei fehlenden Kitaplätzen, die ich schaffen will und muss, mich für die Variante entscheiden, die die maximale Förderung ermöglicht?
Brauche ich ein zusätzliches Familienzentrum oder ein Mehrzweckhaus, wenn genau dieser Anspruch schon durch das JUKZ in der Wilhelmstraße geleistet wird und es dazu einen verbindlichen Ratsbeschluss gibt? Ich meine, nein!

Inwieweit der in nicht öffentlicher Ratssitzung gefasste Beschluss des Ankaufs der Immobilie sofort alle andere Nutzung außer Kitanutzung untersagt, bedarf vertraglicher Absprachen mit der Kirche und mit der Kreisverwaltung bezüglich Förderung beim Kauf, in Anbetracht der Tatsache, dass man erst in 2 Jahren (nach Fertigstellung der Kita Kastanienplatz) den Umbau oder auch Neubau in Angriff nehmen wird. Da besteht Klärungsbedarf.

Nicht zielführend ist eine breite Stimmungsmache dazu in der Stadt. Der Rat trifft in seinen Sitzungen Entscheidungen, die auf einer Vielzahl von Informationen und Interessen basieren. Die Wahrung der Vertraulichkeit in bestimmten Angelegenheiten kann notwendig sein, um die Integrität und die objektive Beurteilung der Themen zu gewährleisten. Transparenz ist wichtig, doch muss sie auch im richtigen Kontext angewendet werden und dann auch mit der Angabe aller Meinungen zur Sachlage.
Die Behauptung, dass andere Parteien nicht die Interessen der Bürgerinnen und Bürger vertreten, ist nicht nur unbegründet, sondern gefährdet auch den konstruktiven Dialog. In einem demokratischen Prozess ist es unvermeidlich, dass unterschiedliche Perspektiven und Meinungen aufeinandertreffen. Es ist die Aufgabe des Rates, diese vielfältigen Stimmen zu hören und in die Entscheidungsfindung einfließen zu lassen. Da kann es auch vorkommen, dass man überstimmt wird, aber das ist gelebte Demokratie.

Um im Dialog zu bleiben, würde ich außerdem den Kontakt zu den betroffenen Gruppen suchen. Das habe ich bei zwei Gruppen, die auf dem Protestaufruf der ULL standen, getan. Beide haben sich von dem Aufruf distanziert und die Unabhängige Liste gebeten, ihre Namen vom Aufruf zu streichen. Das erfolgte nicht. Ich frage mich daher, welche Ziele die ULL verfolgt. Sie wirken auf mich eher polarisierend als lösungsorientiert

.
Zum Schluss möchte ich noch auf ein Argument der SPD in Posts im sozialen Netz eingehen, die da versichern, dass auch eine Mehrzwecklösung staatliche Förderung erhält. Das ist korrekt. Familienzentren werden gefördert. Diese Förderung ist aber deutlich geringer. Im Falle des Kaufs dieser Immobilie mit dem Ziel einer Mehrzwecknutzung könnte man dann eine Doppelförderung beantragen, bei der die Mehrzweckräume anteilmäßig aus der Kitaförderung rausgerechnet würden. Insgesamt wäre das dann aber deutlich weniger Förderung, und braucht es das, wenn es das JUKZ in der Wilhelmstraße schon gibt?

Komplette Stellungnahme Jochen Sachsenhauser | SPD

Wir haben uns nicht an der Aktion der ULL beteiligt, weil eine Demo nicht unser Politikstil ist. Wir akzeptieren die Mehrheitsentscheidungen. Wir wollen die Planung zum Europlatz aber wieder in den Rat einbringen. Einen Austausch mit den betroffenen Institutionen, insbesondere den Vereinen und der Tafel, halten wir für sinnvoll.

Wir wollen an dem Standort die bisherigen Nutzungsmöglichkeiten erhalten. Die SPD Lahnstein achtet sehr genau auf die Vorschriften zur Vertraulichkeit von nicht öffentlichen Beratungspunkten. Deshalb darf auch keine Stellungnahme zu Beratungsgegenständen und Anträgen anderer Fraktionen in nicht öffentlichen Sitzungen gegeben werden.

Unabhängig von der letzten Ratssitzung befürwortet die SPD-Fraktion den Ankauf des kath. Pfarrzentrums am Europaplatz. Die Planung zur Sanierung und Umbau oder Neubau sollte nach dem Kauf durch die Stadt Lahnstein aus Sicht der SPD so bald wie möglich und ergebnisoffen beginnen.

Für die SPD ist es wichtig, dass neben einer möglichst großen Kindertagesstätte auch weiterhin ein Mehrzweckraum und Nutzungsmöglichkeiten für Veranstaltungen von Lahnsteiner Vereinen, der Kirche, der Tafel, Jugendgruppen oder der Stadt bereitgestellt werden können. Den Brauchtum, die Vereine und das soziale Miteinander haben bei der SPD Lahnstein einen hohen Stellenwert, der anscheinend nicht von allen Ratsfraktionen so gesehen wird.

Im Planungsverfahren ist der Stadtrat jederzeit Herr des Verfahrens und hat alle Möglichkeiten zur Gestaltung. Auch kann die Planung im Planungsverfahren an förderrechtliche Gegebenheiten angepasst werden. Eine Nutzungsbeschränkung vor Beginn der Planung ist daher aus Sicht der SPD auf keinen Fall zielführend.

Komplette Stellungnahme Unabhängie Liste Lahnstein | Michael Buch

Tja, da haben CDU, FBL, Grüne und FDP einen richtigen Bock geschossen und versuchen nun mit wilden Beschimpfungen auf die Unabhängige Liste von ihrem eigenen Versagen abzulenken. Aber der Reihe nach:

  • Wir brauchen in Lahnstein dringend zusätzliche Kita-Plätze. In bestehenden Kitas haben die Träger noch einigen Erweiterungen zugestimmt, aber damit ist dieses Potential ausgeschöpft und es bleibt immer noch ein Bedarf von etwa 85 zusätzlichen Plätzen (zusätzlich zu den 133  Plätzen, die noch nicht den Anforderungen des Kita-Gesetzes entsprechen). Es gibt bislang neben dem Ankauf des Pfarrzentrums in der politischen Diskussion keine tragfähigen Ideen, wo die nötige Zahl von Plätzen anderswo zeitnah geschaffen werden kann. Ich habe daher als Vertreter der ULL im Sozialausschuss – und meine eigene Stellungnahme darf ich wiedergeben – ausdrücklich dafür geworben, die Diskussion über den Ankauf des Pfarrzentrums nicht mit der Diskussion um den besten Standort für das JuKZ zu verquicken. Denn die Schaffung der Kitaplätze sollte absolute Priorität haben und die Verquickung mit dem Standort des JUKZ gefährdet dies, wie sich nun in aller Deutlichkeit zeigt.
  • Im Ergebnis wollten CDU, FBL, Grüne und FDP einem solchen Ansatz nicht folgen und haben beschlossen, dass das Pfarrzentrum nach dem Erwerb „ausschließlich“ für Zwecke einer Kindertagesstätte genutzt werden darf. Dem Oberbürgermeister vorzuwerfen, er wolle nach dem Kauf die Nutzung durch Vereine untersagen und die CDU wolle das nicht – das verkehrt die Fakten in ihr Gegenteil!
  • In der öffentlichen Sitzung des Sozialausschusses heute (03.12.2025) hat der Oberbürgermeister mitgeteilt, dass die Pfarrgemeinde einen Verkauf des Pfarrzentrums an die Stadt auf der Grundlage des Ratsbeschlusses vom 14.11.2024 ablehnt. Mit anderen Worten: die Schaffung der dringend benötigten Kita-Plätze droht zu scheitern, weil für CDU, FBL, Grüne und FDP die Priorität eben nicht die Schaffung der Kita-Plätze ist, sondern das Verhindern jeder Diskussion darüber, ob auf Dauer der Europaplatz nicht doch der bessere Standort für das JuKZ sein könnte. Wie gesagt, die ULL wollte diese beiden Themen ausdrücklich nicht vermischen.
  • Zum Abschluss eine Anmerkung zu der von CDU, FBL, Grünen und FDP immer wieder als Argument vorgetragenen Thematik der Zuschüsse: Zutreffend ist, dass es „Kita-Zuschüsse“ nur für Kitas gibt. Soweit das Pfarrzentrum teilweise als Mehrgenerationenhaus, für Vereinsräume u.ä. genutzt würde, würde es dafür ggf. andere Zuschüsse geben, die aber – insoweit ebenfalls zutreffend – geringer sind als die Förderung für Kita-Plätze.
    Eine ehrliche Diskussion müsste aber die Kosten für eine Mischnutzung des Europaplatzes vergleichen mit den Kosten für eine ausschließliche Kita-Nutzung zuzüglich der Kosten für eine gleichwertige Sanierung des derzeit vom JuKZ genutzten Gebäudes in der Wilhelmstraße. Denn das ist in einem maroden Zustand und bedarf für eine dauerhafte Weiternutzung erheblicher Investitionen. Und die werden aus denselben Töpfen und mit demselben Umfang gefördert wie nicht für eine Kita genutzte Räumlichkeiten am Europaplatz. Erst wenn die beiden „Komplettpakete“ verglichen werden, kommt ein realistisches Ergebnis dabei heraus.

 

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Lahnstein

Engagement mit Herz: Drei Frauen finden Erfüllung im Caritas-Ehrenamt

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Foto: Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn | Holger Pöritzsch

WESTERWALD/RHEIN-LAHN Der 5. Dezember ist der Internationale Tag des Ehrenamtes. Der 1985 von den Vereinten Nationen (UN) ins Leben gerufene Gedenktag ist ein besonderes Zeichen der Wertschätzung für das Engagement der vielen Freiwilligen, die sich für die Gesellschaft einsetzen. Freiwilliges Engagement ist in Deutschland allgegenwärtig: Laut dem Deutschen Freiwilligensurvey (FWS) setzen sich hierzulande rund 29 Millionen Menschen in ihrer Freizeit für das Gemeinwohl ein. Ihr Engagement ist sehr vielfältig. Die einen sind Retterinnen und Retter, wenn die Not am größten ist. Sie löschen Brände, bekämpfen Naturkatastrophen oder leisten Erste Hilfe. Andere übernehmen Aufgaben in Sportvereinen, begleiten Menschen mit Beeinträchtigung im Alltag oder kümmern sich um die Integration von Flüchtlingen. Auch die Arbeit der Caritas wäre ohne die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter undenkbar.

Ehrenamtliches Engagement ist und bleibt unersetzlich, denn es schafft eine Nähe zu den Menschen vor Ort, die hauptamtliche Arbeit nur schwer leisten kann“, sagt Rainer Lehmler, seit 2012 Referent für Gemeindecaritas beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn und damit erster Ansprechpartner für die rund 240 Frauen und Männer, die sich derzeit beim Caritasverband ehrenamtlich engagieren. Unter anderem organisieren und begleiten die Ehreanmtlichen Gottesdienste und andere Aktionen in der Behindertenhilfe oder bieten Betreuungsangebote wie Sitztanz und Spielkreise in den Altenzentren an. Auch die Caritas-Sozialsprechstunden in Höhr-Grenzhausen und Ransbach-Baumbach wären ohne ehrenamtliches Engagement ebenso undenkbar wie die Caritas-Anziehpunkte in Montabaur und Lahnstein. Allein in den beiden Secondhand-Läden arbeiten insgesamt rund 110 Ehrenamtliche. Drei von ihnen sind Anne Schughart, Gertrud Küpper und Angelika Heinemann. Das Trio hat vor allem eines gemeinsam: Alle drei sind Rentnerinnen, die sich für ihren neuen Lebensabschnitt dasselbe vorgenommen haben – Ehrenamt statt Ruhestand.

Anne Schughart (66) aus Heiligenroth war Leiterin einer Kindertagesstätte und ging 2021 in den Vorruhestand. Nach Jahrzehnten der Verantwortung suchte sie eine sinnvolle Beschäftigung und fand sie im Anziehpunkt. Ehrenamtliches Engagement war ihr nicht fremd, seit über 40 Jahren ist sie im Chor aktiv und auch in der Flüchtlingsarbeit hat sich Anne Schughart schon engagiert. Eine Anzeige im Wochenblatt, in der der Anziehpunkt neue Ehrenamtliche suchte, führte sie schließlich zum Secondhand-Laden der Caritas am „Kleinen Markt 6“ in Montabaur, in dem sie selbst schon Kleidung gespendet hatte. Ein Schnuppertag überzeugte sie schließlich: Seit 2021 ist Schughart fester Bestandteil des Montagsteams im Anziehpunkt. „Der Start mitten in der Corona-Pandemie war nicht einfach, aber es hat sich gelohnt“, erinnert sie sich. Heute wirbt sie sogar aktiv für das Ehrenamt und hat bereits zwei Bekannte überzeugt, ebenfalls im Anziehpunkt mitzuarbeiten.

Gertrud Küpper (66) zog 2021 aus dem Rhein-Main-Gebiet nach Montabaur und wollte sich auch hier wieder ehrenamtlich einbringen. Vor ihrer Pensionierung war sie in der betrieblichen Altersvorsorge tätig und hat sich nebenbei schon immer sozial engagiert. „Ich hatte schon immer ein Faible für soziales Engagement“, sagt Gertrud Küpper, die in ihrem früheren Wohnort unter anderem in einem Eine-Welt-Laden und in der Nachbarschaftshilfe mitarbeitete. Bei einem Bummel durch die Montabaurer Fußgängerzone entdeckte sie zufällig ein Schild im Schaufenster des Anziehungspunktes mit dem Aufruf „Ehrenamtliche Helfer gesucht“. Sie ging rein, fragte nach und zögerte nicht lange: Seit Herbst 2022 gehört sie zum Team. „Seitdem habe ich viele nette Leute kennengelernt und wir haben viel Spaß bei der Arbeit“, erzählt sie lächelnd. Der Anziehungspunkt bietet ihr nicht nur eine sinnvolle Beschäftigung, sondern auch die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen.

Angelika Heinemann (64) kehrte nach 35 Jahren in ihr Heimatdorf Niederahr zurück, um sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Zuvor arbeitete sie in einem großen Kommunikationsunternehmen und ging im November letzten Jahres in Altersteilzeit. „Ich liebe Secondhand, vor allem wegen des Nachhaltigkeitsgedankens“, erklärt Angelika Heinemann, die durch ihre Tochter – ebenfalls ein großer Secondhand-Fan – auf den Anziehpunkt aufmerksam wurde. Zunächst als Kundin, fragte sie irgendwann, ob noch Hilfe gebraucht würde. Und so begann sie im Dezember 2023 dort ehrenamtlich zu arbeiten. „Es ist mein erstes Ehrenamt und ich bereue keinen Tag“, sagt sie. Der Kontakt zu den Menschen und die Möglichkeit, etwas Gutes zu tun, bereichern ihr neues Leben im Ruhestand.

Die Freiwilligen im Anziehpunkt arbeiten in der Regel einmal pro Woche in festen Teams. „Es gibt zwei Schichten, vormittags und nachmittags“, erklärt Anne Schughart. Ein Team besteht pro Schicht meist aus vier Personen, die im Laden tätig sind, und weiteren Ehrenamtlichen, die im Hintergrund arbeiten, die Kleidung sortieren und auszeichnen. Der Zusammenhalt im Team und die Freude an der gemeinsamen Arbeit sind den drei Frauen besonders wichtig.

Insgesamt gehören derzeit rund 60 Frauen und Männer zum Team des Anziehpunktes Montabaur, das von zwei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen geleitet wird. Der Caritas-Anziehpunkt in Lahnstein hat derzeit circa 50 Ehrenamtliche und ebenfalls zwei hauptamtliche Leitungen.

Für das Trio ist die Freiwilligenarbeit mehr als nur ein Job. „Es macht unsere Gesellschaft aus, dass man sich gegenseitig unterstützt“, sagt Anne Schughart. „Ehrenamt macht Spaß und man bekommt etwas zurück.“ Für die drei Frauen sind es oft die kleinen Dinge, die für berührende Momente sorgen: „Einmal haben uns Kunden Kuchen vorbeigebracht, weil sie sich so gefreut haben, dass es bei uns so viele tolle Sachen gibt“, erzählt Gertrud Küpper.

Anerkennung für ihr Engagement erfahren die drei Frauen auch in ihrem privaten Umfeld. „Es gibt sogar Freunde und Bekannte, die ab und zu im Anziehpunkt vorbeischauen und stöbern“, berichtet Angelika Heinemann. Für alle drei steht fest: Ehrenamt ist ein Geschenk – für die, die helfen, und für die, denen geholfen wird.

Weitere Informationen zum Ehrenamt beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn gibt es bei Rainer Lehmler, Referent Gemeindecaritas, unter Telefon 02602/160669 oder per E-Mail an rainer.lehmler@cv-ww-rl.de.

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Lahnstein

Offizielle Eröffnung des neuen Zustellstützpunkt der Deutschen Post in Lahnstein

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LAHNSTEIN Bereits seit einigen Wochen starten die Zusteller des Zustellstützpunktes, kurz ZSP, von ihrer neuen Betriebsstätte aus in die Zustellung. Rund 70 Postlerinnen und Postler arbeiten am neuen Standort: Koblenzer Str. 27 – 29 in Lahnstein. Robby Schaap, Abteilungsleiter Auslieferung der Postniederlassung Koblenz und damit zuständig für die Leitregionen 54 und 56 begrüßte den Oberbürgermeister Lennart Siefert und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einer kleinen Feierstunde ein.

Robby Schaap, Leiter der Abteilung Auslieferung der Postniederlassung Koblenz, begrüßt zusammen mit dem Oberbürgermeister der Stadt Lahnstein Lennart Siefert alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im neuen Betriebsgebäude

Der Zustellstützpunkt mit einer Gebäudefläche von ca. 1.840 m² bietet 70 Postlern Platz. Im Durchschnitt, werden 12.500 Pakete und 127.000 Briefe wöchentlich ausgeliefert. Die Grundstückfläche umfasst rund 5.600 m².

Sämtliche Briefe und zusätzlich auch Pakete für Kunden aus Lahnstein und Umgebung, werden über den neuen Standort Koblenzer Straße für die Zustellung vorbereitet. Von hier aus starten unsere Mitarbeiter täglich ihre Touren.

Robby Schaap: „Das Paketaufkommen ist seit der Pandemie auf einem hohen Niveau stabil. Damit wir auch in Zukunft umweltfreundlich und zuverlässig Pakete und Briefe zustellen können, investieren wir in die Zukunft, in Deutschland, im Rheintal und auch hier in Lahnstein. Die Deutsche Post DHL erhöht das Tempo zur geplanten Dekarbonisierung des Unternehmens. Dazu investiert der Konzern in den nächsten zehn Jahren insgesamt 7 Milliarden Euro in Maßnahmen zur Reduzierung seiner CO2-Emissionen, wie durch die Elektroflotte in der Zustellung, Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen sowie Fußbodenheizung in den Betriebsstätten und der Verbundzustellung. Neben den bisherigen klimaneutralen Maßnahmen sind wir offen für Ideen, Vorschläge und Kooperationen. Hier in Lahnstein setzen wir einen weiteren wichtigen Meilenstein zur Dekarbonisierung unsere Post- und Paketgeschäfts in der Region und in ganz Deutschland. Unser Ziel ist es, der beste Post- und Paketdienstleister zu bleiben – gerade auch bei der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit. Mit der Zustellung der Post mit Elektroautos machen wir die Region grüner.“

Teilnehmer der offiziellen Inbetriebnahme des Zustellstützpunktes: Sylvester Swierczynski, Betriebsratsvorsitzender der Postniederlassung Koblenz, Peter Mayer, regionaler Politikbeauftragter der DHL Group, Philipp Ewerling, Leiter des übergeordneten ZSP mit Leitungsfunktion Koblenz, Mervan Ergat, Standortleiter des ZSP Lahnstein, Elke Brannekämper Sachgebietsleiterin Hausservice, Michael Karbach, Immobilienmanager, Norbert Zentner, Immobilienkoordinator, Generalunternehmer Goldbeck , Jens Maron und Alexander Schulte CRE ConM Projektleitung (pm DHL).

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