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VG Bad Ems-Nassau

Die Toten rufen noch – Nicht die Augen verschließen – Volkstrauertag in Nassau

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Foto: So wie hier auf dem Friedhof von Nassau (begleitet durch Stadtbürgermeister Manuel Liguori (links) und Pfarrerin Mariesophie Magnusson (rechts), gedachten die Menschen der Opfer aller Kriege und jeglicher Gewaltherrschaft über Grenzen der Völker hinweg feierlich und besinnlich (Foto: Achim Steinhäuser)

NASSAU Für ein ruhiges und friedliches Zusammenleben gibt es eine wichtige Grundlage und diese steckt in einem Wort mit sieben Buchstaben – „FRIEDEN“. Daher ist es immer wieder aufs Neue unbegreiflich, warum der Mensch Kriege führt, welche nur Leid und Verlust mit sich bringen. Hier stellen sich die Fragen: Warum lernt der Mensch nicht aus der Vergangenheit? Warum versucht der Mensch nicht die Probleme auf einem anderen, friedlicheren Wege zu lösen, ohne dabei – meist unschuldige – Menschenleben zu opfern?

Der Erste Weltkrieg liegt bereits 103 Jahre zurück, der Zweite auch schon 76 Jahre. Ist da der alljährliche Volkstrauertag noch zeitgemäß? „Ja“, denn das Erinnern ist wichtig. Auch wenn die Gesichter der Opfer keiner mehr kennt, die Erinnerung längst verblasst ist und man nur ihre Namen, sowie das Datum geblieben sind – so gedachte man auch in diesem Jahr wieder – am Ehrenmal auf dem Nassauer Friedhof (begleitet durch den Stadtbürgermeister Manuel Liguori) und Bergnassau-Scheuern (begleitet durch die Beigeordnete der Stadt, Petra Wiegand) – der Opfer aller Kriege und jeglicher Gewaltherrschaft über Grenzen der Völker hinweg feierlich und besinnlich.

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Rund 17 Millionen Menschenleben forderte der Erste Weltkrieg, der von 1914 bis 1918 in Europa, dem Nahen Osten, in Afrika, Ostasien und auf den Weltmeeren geführt wurde. Weit mehr Opfer kostete der Zweite Weltkrieg von 1939 bis 1945, nämlich schätzungsweise 64 Millionen Menschen, darunter 24 Millionen Soldaten und 40 Millionen Zivilisten. Eine verheerende Bilanz und doch scheinen es in der heutigen Zeit manchmal nur noch Zahlen zu sein, die ohne Erinnerungen und Bedeutung sind.

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Auch wenn wir in Deutschland momentan in Frieden leben, aber im Prinzip dies nur ein scheinbarer Zustand ist, denn die Weltkriege liegen zwar Jahrzehnte zurück, aber dafür gab es mittlerweile andere Kriege und kriegerische Konflikte seit 1945 auf der Welt oder solche, die immer noch andauern, beziehungsweise neu entfacht sind.

Vielen Menschen, vor allem der jüngeren Generation, fällt es nach fast acht Jahrzehnten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Deutschland schwer, sich zu erinnern oder damit auseinander zu setzen. Somit stellt sich die Frage, welche Bedeutung hat in unserem Jahrhundert der Volkstrauertag noch? Die Erinnerung, die eine moralische Verpflichtung gegenüber den Toten der Vergangenheit, aber auch gegenüber den künftigen Generationen ist, soll helfen, aus dem Vergangenen Lehre zu ziehen. Daher ist der Volkstrauertag ein ganz wichtiger Tag, denn er soll an Gewalt, Kriege, Unrecht und Unmenschlichkeit, welche viele Facetten hat, erinnern.

Angesichts täglicher Nachrichten von den Kriegsschauplätzen auf unserem Planeten muss man sagen, der Volkstrauertag ist nicht vergangenheitsorientiert, sondern tagesaktuell. Die Zahl derer, die den Krieg miterleben mussten, geht immer mehr zurück. Daher ist es wichtig, die Erinnerung an das Geschehene bei der jüngeren Generation wach zu halten, denn Krieg und Terrorismus ist leider traurige Realität in vielen Gegenden der Erde. Um aber Krieg und Terror zu beenden, muss man versuchen den Frieden zu sichern und sich für ihn einsetzen. Daher brauchen wir den Volkstrauertag, allein schon aus Respekt vor den rund 120 Millionen Toten beider Weltkriege, Abermillionen Verwundete, Flüchtlinge, Ausgebombte, unzählige auseinandergerissene Familien und verwaiste Kinder, all dies verdeutlicht einem, wie wichtig es ist, nicht zu vergessen.

Stadtbürgermeister Manuel Liguori, der die zentrale Gedenkfeier in diesem Jahr auf dem Nassauer Friedhof begleitete, sprach bei seiner Rede davon, dass der Volkstrauertag ein stiller Tag der Trauer aber auch ein Tag der Besinnung und ein Tag des Innehaltens sei, welcher die Menschen einerseits auffordert, den Blick in die deutsche Vergangenheit zu richten und andererseits sie ermutigt, kritisch die Gegenwart zu betrachten. Dieser Tag soll auch verdeutlich, wie viel Verantwortung die Menschen gemeinsam für eine friedliche Zukunft in Europa tragen.

Wie das Stadtoberhaupt weitersagte, sei dieses Gedenken – da es Mitmenschen gäbe, welche die Notwendigkeit des Erinnerns in unserem Land in Frage stellen – leider nicht mehr selbstverständlich. Doch das Erinnern an Weltkrieg und Holocaust, an Flucht und Vertreibung an deutsche und europäische Diktaturen in Europa seien Teile unserer Erinnerungskultur. Daher brauchen wir Menschen immer wieder die Auseinandersetzung mit der Geschichte, um nicht die Fehler früherer Generationen zu wiederholen. Weiter sagte Liguori, auch heute fänden Krieg, Terror und Gewaltherrschaft täglich in aller Welt statt und daher dürfe man davor die Augen nicht verschließen, denn wir seien Teil einer globalisierten Welt. Kriege, Terror und kriegsähnliche Zustände an vielen Stellen unseres Erdballs, bestätigen den Sinn unseres heutigen Zusammentreffens, zeigen, dass der Volkstrauertag niemals überflüssig wird.

Liguori sprach weiter von Verantwortung für soziale Gerechtigkeit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt, für das Gelingen der Integration und für die Schaffung von Zukunftsperspektiven für junge Menschen. Ferner sprach der Stadtbürgermeister auch von Verantwortung für den Frieden, den zu übernehmen hieße – auch weit über nationale Grenzen hinweg – sich zum nachhaltigen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen zu entscheiden.

Nehmen wir Ausbeutung und die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen anderer Völker in Kauf, um unseren Wohlstand in Deutschland und Europa zu sichern, verursachen wir Flucht und Leid. Mut zum Frieden, den Werten unserer Verfassung treu bleiben, aufrichtig für ein weltoffenes, freiheitliches und demokratisches Deutschland und ein ebensolches Europa einstehen, dafür tragen wir Verantwortung. Wir müssen weiterhin Tag für Tag an diesem Frieden arbeiten und alles dafür tun, dass Hass und Fremdenfeindlichkeit, dass Krieg und Terror bei uns keine Chance haben“, so Stadtbürgermeister Liguori weiter.

Viele Bilder stehen, zumindest an einem Tag wie dem Volkstrauertag, vor Augen. Bilder, wie sie uns von vielen Kriegsdokumentationen bekannt sind, Bilder von Tod und Zerstörung, von Trümmern und Tränen. Zum Gedenken und Trauern legten Vertreter der Kommunen, Organisationen und Verbände Kränze an den Ehrenmälern für die Toten nieder. Gerade an einem Tag wie der Volkstrauertag gilt es, unser Gedenken im Besonderen den Menschen, die nicht durch den Lauf der Natur, sondern durch die Unbarmherzigkeit eines Krieges – ausgelöst durch Irrglauben, territorialen Größenwahn, politischer oder ideologischer Verblendung – durch Menschenhand zu Tode kamen (Text und Foto: Achim Steinhäuser).

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Sorge vor Starkregen: Flussbett in Miehlen soll Mitte August entwuchert werden

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Foto: BEN Kurier

MIEHLEN Bürger aus Miehlen wendeten sich in einem Schreiben an den BEN Kurier. Sie trieb die Sorge um, dass das zugewucherte Flussbett in Miehlen bei einem Starkregenereignis den Wassermassen nicht standhalten könnte. Die Mühlbach fließt mitten durch den Ort. Bei den mittlerweile hohen Überwucherungen wuchs die Angst, dass schweren und lang anhaltenden Unwetter, der Fluss über die Uferbefestigungen treten könnte.

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Demgegenüber teilte die Kreisverwaltung auf eine Anfrage des BEN Kurier mit, dass die Fachabteilung sich seit längerer Zeit mit der Problematik beschäftigen würde. Der Kreis wäre sich durchaus seiner Aufgabe bewusst und hätte bereits ein Unternehmen zur Beräumung der Anlandungen und Wiederherstellung der Durchgängigkeit des Gewässers beauftragt. Da bei der Durchführung der Maßnahme auch naturschutzrechtliche Belange zu beachten wären, könnte die Maßnahme erst ab Mitte August erfolgen.

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Eine frühere Durchführung der Arbeiten wäre nicht möglich, da sich die Entsorgung der auszukoffernden Anlandungen als nicht so einfach darstellte und dafür zunächst eine rechtlich zulässige Lösung gefunden werden musste. Die Ortsgemeinde wäre über die Maßnahmen informiert.

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Laut Mitteilung der Kreisverwaltung würde der Bewuchs bei einem Starkregenereignis keine gesonderte Problematik darstellen, da im Falle eines größeren Gewässerabflusses die Pflanzen unter den Wassermassen plattgedrückt würden.

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VG Bad Ems-Nassau

Ein ungewohnter Besuch: Rehe auf dem Friedhof in Fachbach

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Foto: Thorsten Heibel

FACHBACH Friedhöfe sind Orte der Ruhe und des Gedenkens, doch in den letzten Wochen wurden immer wieder die neu angepflanzten Blumen regelrecht kahl gefressen. Rehe sind neugierige und anpassungsfähige Tiere. Wenn die Nahrung in den Wäldern knapp wird, suchen sie nach alternativen Futterquellen. Friedhöfe bieten, genau wie unsere Gärten, eine Vielzahl von Pflanzen und Blumen, die sie als Nahrung sehr attraktiv sind.

Sie fressen Blumen und Pflanzen, die liebevoll auf den Gräbern platziert wurden. Besonders Rosen und andere blühende Pflanzen sind bei den Rehen beliebt. Dies kann für Angehörige, die die Gräber ihrer Liebsten pflegen, frustrierend und teuer sein. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Gräber vor den hungrigen Rehen zu schützen. Eine Methode ist die Auswahl von Pflanzen, die von Rehen gemieden werden. Dazu gehören beispielsweise Lavendel, Zitronenmelisse und Krokusse.

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Auch das Aufstellen von mobilen oder flatternden Bändern kann helfen, die Tiere fernzuhalten. Dies werden wir in der nächste Zeit versuchen so umzusetzen, dass die Atmosphäre des Friedhofs nicht gestört wird.

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Ansonsten bleibt zu hoffen, dass das Nahrungsangebot soweit zunimmt, dass die Rehe sich nicht mehr so nah in unseren Ort verirren (Pressemitteilung: Thorsten Heibel | Ortsbürgermeister in Fachbach).

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VG Bad Ems-Nassau

Schutz vor Starkregen: Geisiger legen Hand an

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Foto:; Thomas Heymann

GEISIG Kontinuierlich wurden und werden etliche größere und kleinere Maßnahmen von Gemeinde, Jagdgenossenschaft, Grundstückseigentümern und Feuerwehr sowie Dorfpaten und Privatpersonen zu einem verbesserten Schutz umgesetzt und Schutzeinrichtungen in Funktion gehalten.

Aktuell ist eine breite Rinne am Ausgang des Welleringsgrabens gesetzt worden, um das noch an der Rhein-Taunus-Straße ankommende Oberflächenwasser abzufangen.

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Die Maßnahme wurde von der Jagdgenossenschaft finanziert und weitestgehend in Eigenleistung ausgeführt. Besonderen Dank gebührt den fleißigen Helfern Frank Alberti, Wolfgang Alberti, Rainer Hinterwäller und vor allem Walter Wagner, der das wichtige Vorhaben maßgeblich vorangetrieben und mit Maschineneinsatz unterstützt hat (Pressemitteilung: Thomas Heymann, Ortsbürgermeister in Geisig).

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