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Hilft mir denn kein Balduinsteiner?

BALDUINSTEIN Im neu erschienenen Buch „Juden in Balduinstein“ verfolgt der Autor Willi Bode die jüdischen Spuren im Dorf.

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BALDUINSTEIN In seinem neu erschienenen Buch „Juden in Balduinstein“ verfolgt Willi Bode die jüdischen Spuren im Dorf, von dessen Gründung im Jahre 1319 bis zu ihrer Vertreibung durch die Nazis. Erläuterungen zum Judenhuyss als eine jüdische Wohn- und Gebetsstätte sowie zum Judentodtenhof im Ortsteil Hausen runden das 306 Seiten mit 228 Abbildungen und Fotos umfassende Buch ab.

Es enthält mit Hinweisen auf jüdische Familien in Cramberg, Langenscheid, Isselbach, Diez und Montabaur auch zahlreiche über Balduinstein hinausgehende Bezüge.

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Der Autor Willi Bode, 1937 geboren und in Balduinstein aufgewachsen, erforschte das Schicksal der ehemaligen jüdischen Mitbürger, um sie mit ihrem Namen und ihrem Gesicht der Anonymität zu entreißen und ihnen das zurückzugeben, was ihnen die Nationalsozialisten genommen hatten: ihre Individualität und ihre Würde. Gleichzeitig brandmarkt er die NS-Politik, und er will ein Stück Balduinsteiner Geschichte dem Vergessen entziehen und im dörflichen Bewusstsein verankern.

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Sehr hilfreich für Willi Bodes Recherchen waren die Aufzeichnungen der Balduinsteinerin Magret Windelschmidt – genannt Metze Magret – , die noch als 80-Jährige ihre Erinnerungen an ihre jüdischen Nachbarn aufzeichnete. So war es schließlich möglich, mit Nachfahren und Verwandten Kontakt aufzunehmen, die heute in England, den USA, Kanada, Israel und Indien leben. Besonders schwierig und langwierig war dabei die Suche nach dem Enkel der Familie Borchardt, von dem zunächst nur der Name David Borchardt bekannt war.

Schließlich konnte Willi Bode mit Hilfe eines amerikanischen Freundes Mr. David Elihu Borchardt ausfindig machen, dessen Vater Ludwig als 12-Jähriger im Januar 1937 mit seinen Eltern Paul und Alida Borchardt von Balduinstein in die USA emigriert war. Davids Großvater war 1933 der vermögendste Mann im Dorf Balduinstein.


Die zweite jüdische Familie – Betty und Emanuel Stern – konnte sich nicht durch die Flucht
vor der Verfolgung durch die Nazis entziehen. Der ledige Sohn Josef flüchtete zwar im Juni 1936 nach Südafrika und die Tochter Thekla mit ihrem Mann und zwei Kindern im Mai 1939 nach England. Betty und Emanuel Stern aber blieben in Deutschland. Sie erlebten in Balduinstein am 10. November 1938 die Schrecken der Reichspogromnacht, als auswärtige NS-Schergen ihre Wohnung stürmten, die Einrichtung zertrümmerten und Teile davon aus dem ersten Stock des Hauses auf die Straße warfen.

Der misshandelte Metzger und Viehhändler Emanuel Stern lief blutend auf die Straße, verzweifelt flehte er um Nächstenliebe und rief seinen christlichen Nachbarn zu: „Hilft mir denn kein Balduinsteiner“? Versorgt hat ihn dann die Nachbarfamilie Schmitt, und Schutz gewährte ihm und seiner Frau der damalige NS-Bürgermeister Ludwig Hergenhahn. Betty und Emanuel Stern verließen schließlich im Juli 1939 Balduinstein und fanden Unterschlupf bei der jüngsten Tochter Susanne in Friedberg.

Damit endete das jüdische Leben in Balduinstein, und das Dorf war nach der Wortwahl der Nazis jetzt „judenfrei“.


Die in Balduinstein geborene Tochter Susanne lebte mit ihrem aus Montabaur stammenden Mann Berthold Schloß und dem 12-jährigen Sohn Hans seit 1929 in Friedberg. Ende September 1942 wurden Betty und Emanuel Stern, die Tochter Susanne, ihr Mann Berthold und der Sohn Hans „in den Osten“ deportiert. Betty und Emanuel Stern starben danach im Ghetto Theresienstadt. Berthold Schloß, seine Frau und der Sohn kamen mit einem “Sonderzug“ nach Treblinka. Qualvoll endete dort ihr Leben in den Gaskammern der Nazis.


Um all diese Geschehnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, haben die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Limburg e.V., die Gemeinde Balduinstein, die NASPA-Stiftung „Initiative und Leistung“ sowie die Pfarrei St Christophorus Diezer Land den Druck des Buches finanziell unterstützt. Den Großteil der Druckkosten übernahm die Renate-Strömbach-Stiftung, die aus der Überlassung des gesamten Vermögens einer Diezer Katholikin an die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Limburg e.V. entstanden ist und vor gut einem Jahr anerkannt wurde.
Zu besonderem Dank verpflichtet ist der Autor außerdem dem katholischen Vorsitzenden der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Limburg e.V., Herrn Dr. Manfred Diefenbach, dem Vorsitzenden der Renate Strömbach-Stiftung, Herrn Landgerichtspräsident a.D. Ralph Gatzka, der Balduinsteiner Ortsbürgermeisterin Marie-Theres Schmidt und Herrn Oliver Schäffer, der für den Satz und den Druck verantwortlich war, sowie Herrn Gerhard Wick, der die Bildbearbeitung übernommen hatte.
„Mein Buch“, so Willi Bode, soll „ein Denkmal und eine Erinnerung an die Balduinsteiner Juden sein und der schweren Aufgabe dienen, unsere Vergangenheit gemeinsam aufzuarbeiten und die schrecklichen Geschehnisse an künftige Generationen weiterzugeben, damit die Opfer, ihr Leid und die tragischen Geschichten ihrer Familien vor dem Vergessen bewahrt werden.“
Balduinsteins Ortsbürgermeisterin Marie-Theres Schmidt dankt dem Autor für seine aufwendigen, tiefgründigen Recherchen und zeigt auf: „Es ist in dieser modernen und schnelllebigen Zeit besonders wichtig, Altes zu bewahren.

Die Schilderung der Geschehnisse im eigenen Dorf, von erschütternden Erfahrungen, von Entrechtung, vom erzwungenen Abschied von Freunden und geliebten Angehörigen und vom Verlust der Heimat machen den Beitrag sehr persönlich und sind eine Erinnerung daran, dass jedes einzelne Menschenleben einen Namen und eine einzigartige Geschichte hat.“


Als erster Band einer Schriftenreihe „Jüdisches Leben im Nassauer Land“ ist das Buch „Juden in Balduinstein“ zum Preis von 12,50 € bei folgenden Verkaufsstellen zu erwerben:

* Buch & Wein in Diez, Rosenstraße 16
* Schaefer Buchhandlung in Limburg, Bahnhofstraße 4
* Buchhandlung ERLESENES in Montabaur, Kirchstraße 16
* außerdem über die Gemeinde Balduinstein, während der Sprechstunde im Rathaus in Balduinstein, Bahnhofstraße 15 sowie
* über die Geschäftsstelle der Gesellschaft für Christlich Jüdische Zusammenarbeit Limburg e.V. in Limburg-Offheim, Obergasse 1
Es können auch Bestellungen per E-Mail direkt beim Autor (Postversand zzgl. 3,- Euro für Porto und Packung) aufgegeben werden: juden-in-balduinstein@mail.de

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Lotus-Geschichte hautnah: Anja Schrock trifft die Enkelin von Romano Artioli

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Foto und Video: Anja Schrock
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Ein besonderer Moment für Auto-Enthusiasten und Nostalgiker: Bei einem Treffen von Lotus Elise-Fahrern in der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen begegnete Anja Schrock niemand Geringerem als Elisa Artioli, der Enkelin des legendären Unternehmers Romano Artioli und Namensgeberin des weltberühmten Lotus Elise.

Elisa, deren Name Mitte der 1990er-Jahre dem ikonischen Roadster verliehen wurde, führte anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Elise zahlreiche Fans durch die Veranstaltung. Rund 80 Lotus-Besitzer aus aller Welt waren mit ihren Fahrzeugen angereist, um die Jubiläumstour in Bozen zu beenden und zugleich dem inzwischen 92-jährigen Romano Artioli für sein automobilhistorisches Erbe zu danken.

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Von Chapman bis Artioli – die Geschichte einer Ikone

Der Gründer des englischen Sportwagenherstellers Lotus, Colin Chapman (1928–1982), verfolgte stets die Philosophie „add more lightness“ – mehr Leichtigkeit statt immer größerer Motoren. In Hethel, Norfolk, entstanden so legendäre Modelle wie Elite, Elan, Europa und Esprit, stets mit dem markanten „E“ am Anfang des Namens.

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In den 1990er-Jahren übernahm der aus Bozen stammende Unternehmer Romano Artioli, zuvor schon bekannt als Besitzer von Bugatti Automobili, für einige Jahre den traditionsreichen Sportwagenhersteller. Mit der Elise setzte er Chapmans Idee neu um: ein leichter, puristischer Roadster mit Aluminium-Chassis, Kunststoffkarosserie, abnehmbarem Stoffdach und einem 1,8-Liter-Rover-Motor.

Am 12. September 1995 stellte Artioli das neue Modell auf der IAA in Frankfurt vor. Auf dem Fahrersitz saß damals die zweijährige Elisa – seine Enkelin. Ein PR-Coup, der den Namen „Elise“ für immer mit ihr verknüpfte und die Herzen der Auto-Fans eroberte.

Die Elise lebt weiter – auch nach Produktionsende

Über die Jahre wurde die Elise technisch weiterentwickelt: mehr Sicherheit, etwas Komfort, stärkere Motoren. Doch die Grundidee blieb immer dieselbe – klein, leicht, flink. Im Jahr 2021 endete die Produktion. Trotzdem ist die weltweite Fangemeinde bis heute lebendig – verbunden durch eine Leidenschaft für puristischen Fahrspaß.

Elisa Artioli – aus dem Namen wurde eine Lebensaufgabe

Heute organisiert Elisa Artioli in Bozen selbst Ausfahrten und Touren durch die Alpenregion für Elise-Fahrer. Das Treffen auf der Piazza Tribunale war daher auch eine Hommage an sie – und an ihren Großvater Romano Artioli, der für einen kurzen Moment selbst vor Ort zu sehen war.

Ein Jubiläum, das nicht nur automobile Geschichte feierte, sondern auch die ganz besondere Verbindung von Familie, Leidenschaft und Leichtigkeit, die der Lotus Elise verkörpert.

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Hohe Spendenbereitschaft für Brot für die Welt im Rhein-Lahn-Kreis

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Foto: Siegfried Modola | Brot für die Welt
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RHEIN-LAHN Brot für die Welt hat im vergangenen Jahr insgesamt 4.970.932 Euro aus dem Bereich der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) erhalten. Die Einnahmen liegen damit nur leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Dies geht aus dem Jahresbericht der evangelischen Hilfsorganisation hervor. Auch die Menschen im Rhein-Lahn-Kreis trugen zu dem guten Ergebnis bei.

Die Kirchenbesucherinnen und Kirchenbesucher im evangelischen Dekanat Nassauer Land sind mit insgesamt genau 30.071,96 Euro am guten Ergebnis ihrer Landeskirche beteiligt. Sie legten am Erntedankfest rund 7400 Euro in die Kollekten-Kassen und an Heiligabend 22.666 Euro. „Wir danken allen Unterstützerinnen und Unterstützern für das große Vertrauen in Brot für die Welt auch im Jahr 2024. Insbesondere in diesen für viele Menschen finanziell herausfordernden Zeiten ist jeder Beitrag ein starkes Zeichen der Solidarität mit benachteiligten Bevölkerungsgruppen im Globalen Süden“, sagt Claudia Hadj Said, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit für Brot für die Welt in Hessen und Nassau sowie Kurhessen-Waldeck.

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Bundesweit gingen bei Brot für die Welt im vergangenen Jahr 73,9 Millionen Euro Spenden und Kollekten ein; ein Jahr zuvor waren es noch zwei Millionen Euro mehr. Die Entwicklungsorganisation hat weniger Mittel aus dem „Bündnis Entwicklung hilft“ erhalten. Dies liegt insbesondere am rückläufigen Spendenaufkommen für die Nothilfe Ukraine.

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Neben Spenden und Kollekten erhielt Brot für die Welt im vergangenen Jahr Mittel des Kirchlichen Entwicklungsdienstes und Drittmittel. Das sind vor allem Gelder des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Insgesamt standen dem Hilfswerk der evangelischen Kirchen und Freikirchen für seine Arbeit 332,3 Millionen Euro zur Verfügung – rund 0,2 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Das ist unter anderem auf mehr Einnahmen aus Nachlässen zurückzuführen.

Brot für die Welt hat im vergangenen Jahr weltweit 2919 Projekte gefördert. Regionale Schwerpunkte waren Afrika und Asien. Insgesamt wurden 318,7 Millionen Euro verausgabt. Rund 91 Prozent der verwendeten Mittel, 289,3 Millionen Euro, hat Brot für die Welt für Entwicklungsprojekte ausgegeben. Für Werbe- und Verwaltungsaufgaben wurden rund 9 Prozent eingesetzt. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) bewertet den Anteil der Werbe- und Verwaltungsausgaben an den Gesamtausgaben als niedrig. Das ist die beste zu vergebende Kategorie.

Brot für die Welt setzt sich als Werk der evangelischen Landes- und Freikirchen und ihrer Diakonie seit 1959 für globale Gerechtigkeit, Ernährungssicherheit, Klimagerechtigkeit und Menschenrechte ein. Gemeinsam mit 1500 Partnerorganisationen ermöglicht Brot für die Welt in fast 90 Ländern, dass benachteiligte Menschen ihre Lebenssituation aus eigener Kraft nachhaltig verbessern (Text: Matern|Dekanant Nassauer Land).

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KI im Sport: Welche Anwendungsfälle ergeben sich?

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Foto: BEN Kurier | Lizenz: Envato
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Künstliche Intelligenz verändert den Sport auf eine Art und Weise, die vor wenigen Jahren noch wie Science-Fiction gewirkt hätte. Trainer treffen datenbasierte Entscheidungen, Sportler optimieren ihr Training mit smarten Algorithmen und selbst Schiedsrichter bekommen Unterstützung durch präzise KI-Systeme. Doch welche konkreten Anwendungsfälle gibt es und wie weit geht die Digitalisierung des Sports wirklich?

KI in der Leistungsanalyse – wie Sportler durch Datenoptimierung profitieren

Daten sind das neue Gold und Sport ist längst ein Schürffeld für Millionen von Informationen. Die moderne Technologie erfasst jede Bewegung, jedes Spielmuster und jeden Herzschlag in Echtzeit, doch mit bloßen Zahlenkolonnen kann niemand etwas anfangen und genau hier kommt KI ins Spiel.

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Spieler und Trainer setzen auf ausgeklügelte Systeme, die Videoaufzeichnungen und Sensordaten miteinander kombinieren. Hochentwickelte Algorithmen analysieren die Haltung eines Tennisspielers beim Aufschlag oder berechnen, ob ein Fußballer mit seiner aktuellen Lauftechnik langfristig Verletzungen riskiert. Fehlerhafte Bewegungsmuster werden erkannt, bevor sie zu Problemen führen.

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Noch einen Schritt weiter gehen KI-gestützte Trainingspläne, denn statt starrer Standardprogramme, die für alle Athleten gleich aussehen, passt sich das Training in Echtzeit an. Die Belastung wird individuell gesteuert, basierend auf Leistungskurven, Regenerationszeiten und sogar psychischen Faktoren. Ein zu intensives Training erhöht das Verletzungsrisiko und eine zu geringe Belastung bremst die Entwicklung, genau dort sorgt KI dann für die perfekte Balance.

Besonders spannend ist der Bereich der Verletzungsprävention. Indem riesige Mengen an Bewegungsdaten mit früheren Verletzungsfällen verglichen werden, erkennt die KI Muster, die das Risiko für Zerrungen oder Bänderverletzungen erhöhen. Ein Spieler mag sich fit fühlen, doch die Daten zeigen eine andere Realität. Eine zusätzliche Einheit mit voller Belastung könnte riskant sein.

Wo KI noch weitergeht – Anwendungen in anderen Branchen

Die Entwicklungen im Sport sind nur ein Teil eines viel größeren Trends und auch in anderen Branchen ist KI längst ein entscheidender Faktor. Im Glücksspielbereich setzt Mindway AI auf Algorithmen, die riskantes Spielverhalten frühzeitig erkennen. Durch Verhaltensanalysen und Mustererkennung kann die Software problematische Spielmuster identifizieren und warnen, bevor aus Gewohnheit Sucht wird. Für gesperrte Spieler bietet sich dennoch die Möglichkeit, Sportwetten Anbieter ohne OASIS zu nutzen und so die Spree zu umgehen.

In der Medizin helfen KI-gestützte Systeme bei der Diagnose und Therapieplanung. Smarte Algorithmen werten medizinische Bilder aus und erkennen Krankheitsmuster, die für das menschliche Auge schwer zu erfassen wären. Auch die Finanzbranche profitiert von KI, denn so analysieren Trading-Algorithmen in Echtzeit Marktdaten, bewerten Risiken und treffen blitzschnelle Entscheidungen. Gleichzeitig helfen smarte Betrugserkennungssysteme dabei, verdächtige Transaktionen aufzuspüren und Finanzbetrug zu verhindern.

KI in der Spielstrategie – Künstliche Intelligenz als Entscheidungshilfe für Trainer

Das Wissen über die gegnerische Mannschaft entscheidet oft über Sieg oder Niederlage. Früher war das die Aufgabe von Analysten, die sich mühsam durch Stunden an Videomaterial wühlten und heute erledigt das eine KI in Sekundenbruchteilen.

Moderne Systeme scannen riesige Mengen an Spieldaten, erkennen Muster und entwickeln darauf basierend Taktikempfehlungen. Besonders wertvoll ist das Wissen über die Schwächen des nächsten Gegners. Welche Seite bevorzugt er für Angriffe? Wie anfällig ist seine Verteidigung bei Kontern? Welche Passwege führen mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Torerfolg? Ein Trainer kann sich auf sein Bauchgefühl verlassen oder auf eine KI, die Millionen vergleichbarer Spielsituationen analysiert hat.

Noch interessanter wird es, wenn diese Analysen in Echtzeit stattfinden. Während des Spiels registrieren KI-Systeme jede Aktion und geben Handlungsempfehlungen. Ein Verteidiger verliert auffällig oft Kopfballduelle. Ein Positionswechsel könnte eine Lösung sein. Der Gegner bricht immer wieder über dieselbe Seite durch. Eine taktische Anpassung ist erforderlich.

Technologie statt Bauchgefühl – KI im Scouting und der Spielerbewertung

Die Suche nach neuen Talenten galt lange als Kunstform, doch mit KI wird sie zunehmend zu einer Wissenschaft. Statt sich auf vage Eindrücke von Scouts zu verlassen, ermöglichen Algorithmen eine objektive Analyse von Spielern anhand riesiger Datenmengen.

Jeder Sprint, jede Passgenauigkeit und jede taktische Entscheidung fließen in die Bewertung ein und dabei beschränkt sich die Analyse nicht nur auf aktuelle Leistungen. KI-Modelle prognostizieren, wie sich ein Spieler in den kommenden Jahren entwickeln könnte. Wer zum nächsten Superstar aufsteigt und wer möglicherweise sein Potenzial nicht ausschöpfen wird, lässt sich durch smarte Datenanalysen besser einschätzen.

Auch im finanziellen Bereich ist KI nicht mehr wegzudenken, denn Ablösesummen im Profisport erreichen astronomische Höhen. Fehler kosten Millionen und deshalb berechnen smarte Algorithmen den realistischen Marktwert eines Spielers anhand vergleichbarer Karrieren. Ein Talent mag im Moment groß aufspielen, doch die Daten zeigen eine andere Seite. Eine hohe Verletzungsanfälligkeit, ein ungünstiges Alter oder taktische Limitationen können den Preis erheblich drücken.

Schiedsrichterentscheidungen durch KI – Technologie als Garant für fairere Spiele?

Kaum eine Sportdebatte ist emotionaler als die über strittige Schiedsrichterentscheidungen. Hat der Ball die Torlinie wirklich überschritten? War das ein Handspiel oder nicht? Der Video Assistant Referee (VAR) hat bereits für mehr Gerechtigkeit gesorgt, doch KI geht noch weiter.

Automatische Bilderkennungssysteme analysieren Spielszenen präziser als das menschliche Auge. Sie registrieren Abseitsstellungen, Fouls oder Handspiele in Sekundenbruchteilen. Dabei greifen sie auf riesige Datenbanken zurück und vergleichen aktuelle Szenen mit Hunderttausenden vorheriger Spielsituationen.

Doch auch hier gibt es Grenzen, denn KI kann zwar erkennen, ob ein Spieler den Ball mit der Hand berührt hat. Ob das absichtlich oder unabsichtlich geschah, bleibt Interpretationssache. Die Technik nimmt den Schiedsrichtern Arbeit ab, doch das letzte Wort bleibt weiterhin bei den Menschen.

Wie KI das Zuschauererlebnis verändert und Sportfans neu begeistert

Nicht nur Sportler und Trainer profitieren von KI, sondern auch das Erlebnis für Fans wird durch künstliche Intelligenz völlig neu definiert. Während eines Spiels analysieren Algorithmen in Echtzeit Daten und liefern personalisierte Statistiken. Wer sich für die Laufwege eines bestimmten Spielers interessiert, bekommt diese Infos direkt auf den Bildschirm. Automatisch generierte Highlight-Videos zeigen die spannendsten Momente unmittelbar nach Spielende, perfekt für Social Media.

Noch futuristischer wird es mit Virtual Reality, denn die KI-basierten Systeme ermöglichen es, ein Spiel aus Perspektiven zu erleben, die bisher unmöglich waren. Ein Fan kann sich mitten aufs Spielfeld versetzen lassen, das Spiel aus der Sicht eines Stürmers sehen oder einen Blick hinter die Kulissen werfen.

Fazit – KI im Sport als Chance und Herausforderung

Die künstliche Intelligenz verändert den Sport grundlegend. Trainer, Spieler und Analysten profitieren von datenbasierten Entscheidungen, faireren Schiedsrichterentscheidungen und neuen Möglichkeiten im Training. Gleichzeitig bleibt KI ein Werkzeug. Sie ersetzt weder die Intuition erfahrener Trainer noch die Emotionen, die den Sport ausmachen.

Die Zukunft gehört denen, die KI gezielt nutzen. Während einige noch diskutieren, ob KI eine Bedrohung oder eine Bereicherung ist, setzen andere sie bereits erfolgreich ein. Wer sie ignoriert, bleibt zurück und wer sie klug einsetzt, hat die Chance, das nächste große Kapitel im Sport zu schreiben.

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