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Recht

SPD fordert ADD zur zügigen Klärung offener Fragen zur Lebenshilfe Rhein-Lahn auf

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RHEIN-LAHN Seit Mitte 2021 war die ‚Lebenshilfe Rhein-Lahn‘ in nahezu jeder Kreisausschusssitzung Thema. Im Jahr 2022 gab es darüber hinaus keine Sitzung, in der nicht über den damaligen Sachstand informiert wurde und die Gremienmitglieder hatten die Möglichkeit, Fragen zu stellen. „Noch intensiver wurde der Informationsfluss seit April 2022 und die Informationsdichte und -klarheit nahm rapide an Fahrt auf“, so Mike Weiland und Carsten Göller für die SPD-Kreistagsfraktion nach erneuter Durchsicht der allen Fraktionen zur Verfügung stehenden Unterlagen und Protokollen zu den Gremiensitzungen. Bislang gab es diese Informationen jedoch für alle Fraktionen nur nicht öffentlich.

Weiland/Göller: SPD fordert Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion zur zügigen Klärung offener Fragen zur Lebenshilfe Rhein-Lahn auf

Das führte im öffentlichen Diskurs und vor allem in sozialen Netzwerken teils zu Spekulationen und leider auch immer wieder zu falschen Darstellungen oder Behauptungen. Mit den in den nicht öffentlichen Sitzungen geteilten Informationen konnte den Spekulationen und falschen Behauptungen bislang aber nicht begegnet werden. Die Regelungen sind hier eindeutig, was aber zu Unverständnis bei der Öffentlichkeit führte. Bevor die Öffentlichkeit hierfür noch weniger Verständnis zeigt, war es für die SPD-Fraktion daher höchste Zeit, dass sich die Menschen ab sofort auf Grundlage von Tatsachen, Zahlen, Daten und Fakten mit Kreistagsmitgliedern austauschen können. Daher hatte die SPD für die zurückliegende Kreistagssitzung beantragt, die Themenkomplexe rund um die Lebenshilfe, die öffentlich behandelt werden können, auch öffentlich zu behandeln.

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Das soll nach Willen der SPD auch Fortsetzung finden“, wie Mike Weiland (SPD-Kreisvorsitzender) und Carsten Göller (SPD-Fraktionsvorsitzender) erklären. Sie begrüßen daher die Ankündigung von Landrat Jörg Denninghoff, künftig die Thematik im Kreistag und – soweit wie möglich – in öffentlicher Sitzung zu behandeln.

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Klar ist, die Kreisverwaltung muss sich an geltendes Recht halten und kann oftmals Fragen, die die Menschen am meisten bewegen, nicht sofort von A bis Z öffentlich darstellen und beantworten. „Jedoch entbehren Unterstellungen, die Kreisverwaltung oder gar die SPD hätten kein Interesse an einer lückenlosen Aufklärung, jeglicher Grundlage“, so Weiland und Göller. Sie gehen sogar noch einen Schritt weiter: Ein Prüfverfahren dümpelt bis heute bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier. In die Verwaltungsgeschäfte zwischen Lebenshilfe und Kreisverwaltung waren alle drei Kreisbeigeordneten von SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen bis zur Erkrankung des früheren Landrates nicht involviert. Unmittelbar nach dessen Ausscheiden aus gesundheitlichen Gründen hat die Erste Kreisbeigeordnete Gisela Bertram (SPD) gemeinsam mit der Verwaltung der Aufklärung des Sachverhalts rund um die Insolvenz der Lebenshilfe neuen Schub verliehen. Durch intensive Gespräche innerhalb der Verwaltung konnten zur Aufklärung die verwaltungsrechtlichen Beziehungen zwischen der Kreisverwaltung und der Lebenshilfe herausgearbeitet werden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse wurden ohne Zeitverzug mit entsprechend zusammengefassten Unterlagen an die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier übermittelt und der Dienstaufsichtsbehörde zur Bewertung und Ergreifung etwaiger weiterer Maßnahmen vorgelegt.

Nach Amtsantritt des neuen Landrats Jörg Denninghoff im Juli 2022 hat dieser die Aufklärungsbemühungen weiter vorangetrieben. Trotz seiner zwischenzeitlich mehrfachen Nachfragen an die ADD zu den Ergebnissen der Prüfung wurde er verwiesen, dass das Prüfverfahren noch andauere. Für die SPD ist dies ein nicht weiter hinnehmbarer Zustand. Die SPD-Kreistagsfraktion hat daher die ADD aufgefordert, die offenen Fragen zur Lebenshilfe Rhein-Lahn, die von der ADD beantwortet werden können, zügig zu klären, die Prüfung der vor Monaten durch die Kreisverwaltung und die Erste Kreisbeigeordnete Gisela Bertram übermittelten Unterlagen abzuschließen und der Kreisverwaltung sowie dem heutigen Landrat Jörg Denninghoff das Ergebnis mitzuteilen, damit sich der Kreistag damit befassen kann. „Wir haben uns, ebenso wie die Kreisverwaltung, schriftlich an den Präsidenten der ADD, Thomas Linnertz, gewandt“, so Mike Weiland und Carsten Göller. Der Präsident wurde durch die SPD aufgefordert, das Verfahren schnell und ohne Rücksichtnahme auf Ansehen und Verdienste von Personen abzuschließen. „Hier braucht es dringend Klarheit, damit der Landkreis prüfen kann, ob er im Gesamtkomplex Geschädigter ist. Außerdem muss dann geprüft werden, ob und welche weiteren Schritte ergriffen werden können und müssen“, so Weiland und Göller unisono.

Neben diesem Verfahren begrüßen die SPD-Vertreter auch die weiteren Aufklärungsbemühungen der Ersten Kreisbeigeordneten Gisela Bertram und des neuen Landrats Jörg Denninghoff sehr, denn es gibt weitere Sachverhalte und Verfahren, die bereits vor Monaten angestoßen wurden, jedoch zwingend separat zu betrachten sind. Neben dem Prüfverfahren bei der ADD gibt es noch das laufende Insolvenzverfahren, das die Lebenshilfe Rhein-Lahn in ihrer Organisationsstruktur selbst betrifft. Die Kreisverwaltung hat in diesem Verfahren ihre Ansprüche angemeldet. Für dieses Verfahren ist der Insolvenzverwalter verantwortlich und nur er kann über den aktuellen Stand Auskunft erteilen. „Auch hier ist es mehr als bedauerlich, dass das Verfahren, wie zu hören ist, wohl noch einige Zeit andauern wird“, so die SPD weiter.

Ein drittes Verfahren liegt in der Verantwortung der zuständigen Staatsanwaltschaft, die gegen den ehemaligen Geschäftsführer der Lebenshilfe ermittelt. Auch hier ist die Kreisverwaltung nicht involviert und entsprechende Auskünfte kann nur der zuständige Staatsanwalt geben.

Im vierten Verfahren geht es um Erstattungsleistungen des Landesamtes für Jugend und Soziales an den Rhein-Lahn-Kreis, die noch ausstehen. „Hier gibt es laut Auskunft der Kreisverwaltung gegenüber dem Kreistag unterschiedliche Ansichten und Bewertungen der beiden betroffenen Behörden, was sehr bedauerlich ist“, so die SPD-Vertreter. Daher sei es richtig, dass der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung entschieden habe, einen Rechtsbeistand zu beauftragen, um die Durchsetzung der Ansprüche des Kreises nun auf juristischem Weg durchzusetzen.

Für Carsten Göller und Mike Weiland sowie die gesamte SPD-Fraktion ist klar, dass weiter intensiv an der Aufarbeitung aller Sachverhalte um die Lebenshilfe gearbeitet werden muss. Ebenso wird aufgrund des SPD-Antrags die Thematik nun immer im Kreistag behandelt, sodass die Öffentlichkeit informiert werden wird.

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4 Kommentare

4 Comments

  1. Udo Rau

    7. April 2023 at 21:22

    Groß muss die Not bei der SPD-Rhein-Lahn sein, wenn es um die Aufklärung der Vorgänge rund um die Lebenshilfe Rhein-Lahn geht. Und gerade das Aufklärungsbuch des Kreisvorsitzenden Mike Weiland und seines Fraktionssprechers Carsten Göller ist besonders dünn und voller weißer Seiten!
    Es ist für die Gremienmitglieder im Kreisausschusses geradezu grotesk, wenn jetzt die SPD der Öffentlichkeit Glauben schenken will, Chefaufklärer zu sein. Bislang ist keiner der genannten Herren durch Aktivitäten und/oder Wortbeiträgen in dieser Causa aufgefallen.
    Dass die SPD Rhein-Lahn jetzt auf den Präsidenten der ADD zeigt, einen Genossen, der es in diesen Tagen aufgrund der Ahr-Katastrophe ohnehin schon schwer genug hat, lässt tief blicken. Die Reihen standen schon mal geschlossener.
    Dass man jetzt auch noch suggeriert, der Präsident der ADD hätte die Aufklärungsarbeit zu leisten, ist ebenso abstrus wie falsch. Der Präsident der ADD ist Disziplinarvorgesetzter der Landräte und prüft deshalb die Rolle von Alt-Landrat Puchtler. Er wird entscheiden, ob Puchtler dienstliche Vorschriften verletzt hat und im Falle der Bejahung dies auch sanktionieren, er wird aber nicht die Arbeit des Kreises machen. Dort liegen heute bereits alle Fakten vor, die zu einer rechtlichen und politischen Bewertung ausreichen. Der Kreis „füttert“ den ADD-Präsidenten mit Fakten und nicht umgekehrt!
    Warum es mehr als 6 Monate dauert, bis der ADD-Präsident seiner Verantwortung nachkommt und sich dem Fall überhaupt annimmt, wird er politisch an anderer Stelle zu erklären haben. Warum es aber fast 8 Monate dauert, bis die Verwaltungsspitze der Kreisverwaltung die Fraktionen über ihre Erkenntnisse ins Vertrauen zieht, wird wiederum auf Kreisebene zu diskutieren sein.

    Udo Rau, Nassau
    Mitglied Kreistag
    und Kreisausschuss

    Ein Faktencheck bereits zum 1. Absatz der SPD-Pressemeldung zeigt die Suggestion die hier versucht wird:

    Behauptung: Seit Mitte 2021 war die Lebenshilfe in nahezu jeder Kreisausschusssitzung (KA) Thema…
    … Fakt ist, dass der KA in 2021 10mal getagt hat. In lediglich 2 Sitzungen wurde Das Thema Lebenshilfe gestreift. Es wurde lediglich über die Trägerschaft der Kindertagesstätte gesprochen, nachdem hierzu von einem Mitglied des Ausschusses Fragen gestellt wurden.

    Behauptung: In 2022 gab es darüber hinaus keine Sitzung, in der nicht über die Lebenshilfe informiert wurde…
    … Fakt ist, dass in 2022 9 Sitzungen des KA stattfanden. 3mal wurde überhaupt nicht über die Lebenshilfe gesprochen, 2mal weil ein Antrag oder eine Anfrage der CDU vorlag. Lediglich 4mal wurde ein kurzer Bericht durch den/die Vorsitzende/n abgegeben. Die Rolle des Alt-Landrates wurde nie beleuchtet.

    Behauptung: Die Gremienmitglieder hatten die Möglichkeit Fragen zu stellen…
    … Fakt ist, dass das Thema Lebenshilfe immer im nicht-öffentlichen Teil unter „Mitteilungen der Verwaltung“ angesprochen wurde. Mitteilungen lassen aber, anders als eine Beratung, überhaupt keine Rückfragen oder gar eine Debatte zu.

    • Michael Eberhardt

      9. April 2023 at 21:23

      Ich kann mich als Kreistagsmitglied und stellv. Mitglied im Ältestenrat und im Kreisausschuss dem Kollegen Rau nur anschließen und habe ebenfalls dazu einen Kommentar verfasst, der bislang allerdings vom BEN-Kurier noch nicht veröffentlicht wurde.
      Michael Eberhardt, Pohl

      • Redaktion

        10. April 2023 at 9:43

        Kommentare schauen wir uns leider immer nur einmal am Tag an und geben diese dann immer direkt frei.

  2. Michael Eberhardt

    8. April 2023 at 21:37

    Als Kreistagsmitglied würde ich die entsprechenden Protokolle gerne mal sehen:
    „Im Jahr 2022 gab es darüber hinaus keine Sitzung, in der nicht über den damaligen Sachstand informiert wurde und die Gremienmitglieder hatten die Möglichkeit, Fragen zu stellen. „Noch intensiver wurde der Informationsfluss seit April 2022 und die Informationsdichte und -klarheit nahm rapide an Fahrt auf“, so Mike Weiland und Carsten Göller für die SPD-Kreistagsfraktion nach erneuter Durchsicht der allen Fraktionen zur Verfügung stehenden Unterlagen und Protokollen zu den Gremiensitzungen. Bislang gab es diese Informationen jedoch für alle Fraktionen nur nicht öffentlich.“

    Man wurde immer hingehalten, es sei ein laufendes Verfahren, zu dem man keine Auskunft erteilen könne. Im Kreisausschuss war nur das Gebäude der Lebenshilfe und die Weiterführung der KiTa Thema. Erst Ende vergangenen Jahres wurde der Ältestenrat über den näheres informiert und auch über Tätigkeiten, die schon Anfang des Jahres 2022 stattfanden.
    Die SPD tritt die Flucht nach vorne an, um mit möglichst wenig Schaden für die Partei aus dieser Angelegenheit herauszukommen. Dies war auch mein Eindruck im Ältestenrat und bei dem SPD-Antrag, den Fall in den öffentlichen Kreistagsitzungen zu behandeln. Was bei der letzten Kreistagsitzung vom Landrat Denninghoff vorgetragen wurde, waren Antworten ohne Zusammenhang, da man die gestellten Fragen größtenteils öffentlich nicht vortragen konnte oder wollte. Für die Zuschauer und ehemaligen Mitarbeitern der Lebenshilfe vertane Zeit. Die AfD-Kreistagsfraktion wird alles daran setzen, dass die Wahrheit ans Licht kommt und die Öffentlichkeit erfährt, was auch im öffentlichen Interesse ist. Die Rhein-Lahn-Zeitung hat im übrigen heute schon Details veröffentlicht. Frohe Ostern!

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Blaulicht

Nastätter zur dreieinhalb Jahren Haft wegen Waffen- und Sprengstoffbesitz verurteilt

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Foto: Landgericht Koblenz
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NASTÄTTEN Ein 63-jähriger Mann aus Nastätten im Rhein-Lahn-Kreis wurde vom Landgericht Koblenz zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt. Ihm wurden Verstöße gegen das Waffenrecht sowie das Kriegswaffenkontrollgesetz zur Last gelegt. Zuerst berichtete der SWR hier.

Die Polizei hatte im August des vergangenen Jahres bei einer Durchsuchung seines Wohnhauses eine große Menge an Waffen und Munition sichergestellt. Der Angeklagte stand unter Verdacht, mit diesen illegalen Gegenständen gehandelt zu haben. Dieser Vorwurf konnte im Prozess jedoch nicht abschließend bewiesen werden. Da der Mann in vielen Punkten geständig war und auf die Rückgabe seiner Waffen verzichtete, wurde dies von der Richterbank als strafmildernd gewertet.

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Erlaubte und verbotene Waffen

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Zwar besaß der 63-Jährige für einige der gefundenen Waffen eine offizielle Genehmigung, jedoch fehlte ihm diese für diverse Kriegswaffen, die sich ebenfalls in seinem Besitz befanden. Zudem hielt das Gericht ihm vor, die Waffen nicht ordnungsgemäß gelagert zu haben. Unter anderem wurde eine geladene Pumpgun in seinem Schlafzimmer entdeckt, während ein Sturmgewehr in einem provisorischen Holzverschlag in seiner Werkstatt versteckt war.

Besonders brisant war der Fund von zehn Kilogramm TNT-Sprengstoff in seiner Werkstatt. Laut Gericht hätte eine mögliche Explosion nicht nur sein eigenes Haus, sondern auch das eines Nachbarn erheblich gefährdet.

Ein Leben als Waffensammler

Der Angeklagte bezeichnete sich während der Verhandlung als passionierten Waffensammler. Bereits in seiner Jugend sei seine Begeisterung für Waffen entstanden, spätestens während seiner Bundeswehrzeit habe sich dieses Interesse intensiviert. Über viele Jahre hinweg habe er sich sein umfangreiches Arsenal zugelegt.

Obwohl er als Sportschütze legale Genehmigungen für einige Waffenarten besaß, gab er im Prozess zu, dass er auch illegale Waffen besessen hatte. Zudem stellte er selbst Munition her, da diese in den vergangenen Jahren zunehmend teurer geworden sei. Diese habe er nach eigener Aussage zum Selbstkostenpreis an andere weitergegeben, jedoch ohne finanzielle Gewinne daraus zu ziehen.

Illegale Waffenlagerung und brisante Funde

Im Rahmen der polizeilichen Durchsuchung Ende August 2024 wurden neben Waffen und Munition auch eine Anleitung zum Bau von Sprengkörpern in englischer Sprache entdeckt. Der Angeklagte gab an, diese bereits seit seiner Kindheit zu besitzen, jedoch niemals die Absicht gehabt zu haben, eine Bombe zu bauen.

Trotz seiner teilweise kooperativen Haltung vor Gericht und der fehlenden Beweise für einen aktiven Waffenhandel fiel das Urteil streng aus, da die Menge und Art der gelagerten Waffen sowie der Sprengstoff als besonders gefährlich eingestuft wurden. Das Gericht sah in diesen Umständen eine erhebliche Bedrohung für die öffentliche Sicherheit.

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Recht

Hunde im Gnadenhof Eifel erneut beschlagnahmt: Betreiberin kündigt rechtliche Schritte an

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Foto: BEN Kurier
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HARSCHEID Heute wurde erneut eine Beschlagnahmung von Hunden im Gnadenhof Eifel in Harscheid durchgeführt. Mitarbeiter des Veterinäramts, begleitet von der Polizei, holten fünf Hunde aus der Einrichtung ab. Laut Angaben des Veterinäramts verstoße die Betreiberin des Gnadenhofs gegen bestehende Auflagen, die ihr im Zusammenhang mit der Haltung von Tieren auferlegt worden waren.

Hintergrund der Auflagen

Im Mai 2024 waren bereits 47 Hunde aus dem Gnadenhof entfernt worden. Die Maßnahme erfolgte, da das Veterinäramt der Auffassung war, dass die Betreiberin mit der Betreuung der Tiere überfordert war. Im Anschluss wurden Auflagen erlassen, dass künftig nur noch fünf Hunde im Gnadenhof gehalten werden dürfen. Diese Entscheidung wurde vom Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz bestätigt.

Derzeit zehn Hunde auf dem Gnadenhof

Trotz der Auflage, nur fünf Hunde zu halten, leben momentan zehn Hunde im Gnadenhof. Fünf dieser Hunde wurden von der Betreiberin an einen Verein übergeben, wobei ein Raum auf dem Hof zur Verfügung gestellt wurde, um den Tieren eine geeignete Unterkunft zu bieten. Fünf der beschlagnahmten Hunde aus dem letzten Jahr wurden von der Betreiberin zurückgeholt und werden nun wieder gepflegt.

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Gerichtliche Klärung der Verantwortung

Das Verwaltungsgericht Koblenz stellte fest, dass die Betreiberin auch für die fünf Hunde, die an den Verein abgegeben wurden, verantwortlich bleibt. Der Gerichtsbeschluss führte dazu, dass das Veterinäramt die Tiere zurückholte, um die Auflagen zu überprüfen. Dies führte zur erneuten Beschlagnahmung der fünf Hunde am Mittwoch.

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Betreiberin wehrt sich gegen die Vorwürfe

Auf ihrer Facebook-Seite äußerte sich die Betreiberin zu den Vorwürfen und betonte, dass die beschlagnahmten Hunde „bestgepflegt und tierärztlich untersucht“ worden seien. Sie kündigte an, juristisch gegen die Maßnahme vorzugehen, um ihre Sichtweise in der Sache weiterzuverfolgen.

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Panorama

Digitale Hetze gegen den Gnadenhof Eifel: Der lange Kampf um Gerechtigkeit

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Foto: BEN Kurier | Aufgenommen auf dem Gnadenhof Eifel in Harscheid
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HARSCHEID Die Diskussionen um den Gnadenhof Eifel in Harscheid haben sich in den letzten Monaten erheblich zugespitzt, und das jüngste Hoffest spiegelte die angespannte Lage wider. Seit der behördlich angeordneten Reduzierung des Tierbestands und der damit verbundenen Räumung im Oktober 2023 ist der Gnadenhof zu einem Brennpunkt digitaler und öffentlicher Auseinandersetzungen geworden. Betreiberin Liane Olert und ihr Team sahen sich immer wieder mit einer Welle von Hass und Anfeindungen konfrontiert, die sich vor allem in sozialen Netzwerken manifestierte.

Die sogenannten „Hater“, wie Olert sie bezeichnet, bestehen aus einer Gruppe von Personen, die mit teils heftiger Kritik auf die Führung des Gnadenhofs reagieren. Diese Kritiker werfen ihr unter anderem Verstöße gegen den Tierschutz vor und äußern sich in der Öffentlichkeit und in sozialen Medien nicht nur ablehnend, sondern oft auch diffamierend. Der Höhepunkt der Anfeindungen äußerte sich vor dem diesjährigen Fest in direkten Drohungen, die darauf abzielten, das Event zu stören oder gar zu eskalieren. Dies führte dazu, dass das Hoffest unter strengen Sicherheitsmaßnahmen stattfand, inklusive Ausweiskontrollen und der Unterzeichnung von Einverständniserklärungen für Bild- und Tonaufnahmen.

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Ein zentraler Punkt der Anfeindungen ist die unterschiedliche Wahrnehmung der Ereignisse um die Räumung des Gnadenhofs und den Verbleib der Hunde. Während die einen Olert als Opfer ungerechtfertigter behördlicher Maßnahmen sehen, betrachten andere sie als Verantwortliche, deren Handeln dem Wohlergehen der Tiere geschadet habe. Diese gegensätzlichen Positionen haben die Fronten verhärtet und den Ton in den digitalen Debatten verschärft.

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Die Hasswelle richtet sich nicht nur gegen Olert selbst, sondern betrifft auch Unterstützer und sogar ihre rechtlichen Vertreter. Anwälte, die Olert in ihren Verfahren unterstützen, berichteten von zahlreichen beleidigenden und verleumderischen Kommentaren, die zu rechtlichen Schritten führten. Strafbewehrte Unterlassungserklärungen wurden erwirkt, um gegen identifizierte Angreifer vorzugehen. Gleichzeitig laufen mehrere Gerichtsverfahren, um die Verleumdungen und Beleidigungen, die in sozialen Netzwerken kursieren, zu ahnden. Die Anwaltskanzlei, die Olert vertritt, sieht sich selbst einer Flut von Angriffen ausgesetzt, die bis hin zu Drohungen reicht.

Die Hetze nahm besonders nach der Anordnung des Veterinäramts zur Reduzierung der Hundezahl auf dem Hof zu. Unterstützer von Olert und Organisationen, die sich solidarisch zeigen, wurden von dem mutmaßlichen Hater systematisch angegriffen. Der Betreiber des vermeintlichen Fake-Profils nutzte seine Reichweite, um Leser dazu aufzufordern, Unternehmen, die den Gnadenhof unterstützen, negativ zu bewerten. Diese Aufrufe zeigten, wie tief die Kampagne greift, indem sie versuchte, auch wirtschaftliche und soziale Unterstützungsstrukturen von Olert zu zerschlagen und den Gnadenhof zu isolieren.

Brisantes Datenleck: Hater-Szene im Besitz von Adressen der neuen privaten Besitzer der Hunde

Besonders verstörend ist die Eskalation der Gewaltandrohungen, die auf der Plattform verbreitet wurden. Auf der Hater-Seite sollen Pläne geschmiedet worden sein, einen der Hunde des Gnadenhofs zu entführen und dessen Chip herauszuschneiden. Diese entsetzlichen Drohungen offenbaren, wie weit manche bereit sind zu gehen, um eine Person zu schädigen, und verdeutlichen die reale Gefahr, die von digitalem Hass ausgehen kann.

In der Vergangenheit wurde der vermeintliche Hater bereits mit mutmaßlich ähnlichen diffamierenden Aktionen in Verbindung gebracht. Die Hinweise auf seine Enttarnung deuten darauf hin, dass hinter dem Profil eine Person steckt, die bekannt ist für gezielte Schikanen und psychische Gewalt. Die absichtliche Manipulation der Anhängerschaft dieses Profils soll zu einer Art blindem Herdenverhalten führen , das die Hetze weiter befeuert und die Kluft zwischen Unterstützern und Kritikern von Liane Olert vertieft.

Nachdem Liane Olert einen großen Teil Ihrer Hunde vom Gnadenhof Eifel abgeben musste an Privatpersonen, wurde die systematisch vom Kreisveterinäramt aufgesucht. Neben Vorkontrollen, gab es auch weitere Besuche bei den neuen Besitzern der Tiere. Primär schien es dem Veterinäramt darum zu gehen, ob die Tiere noch vor Ort waren. Vereinzelt sollen von einem Mitarbeiter sogar Fotos der Tiere gefordert worden sein. Wieweit das Kreisveterinäramt dazu überhaupt berechtigt war, stellt Fragen auf, denn die neuen Besitzer waren allesamt keine gewerblichen Händler und eine Gefahrensituation für die Tiere, die ein Eingreifen des Veterinäramtes begründet hätte, soll es in keinem Fall gegeben haben.

Hater-Szene wollte einen Hund entführen und dem Tier den Chip herausschneiden

Dabei dürfte ein mögliches Datenleck deutlich mehr brisant sein. Während dem Kreisveterinäramt alle neuen Besitzer bekannt gewesen sein sollen, hat auch die vermeintliche Hater-Szene die Adressen neuer Besitzer erfahren und soll dort mit Fahrzeugen und sogar Drohnen präsent gewesen sein.  Wie die Hater-Szene an die Adressen der neuen Besitzer gekommen ist, dürfte möglicherweise auch die Justiz beschäftigen, denn zwischenzeitlich sollen zahlreiche Strafanträge gegen den Hater und die Verantwortlichen dahinter ergangen sein. Bisher schien sich die Gruppe davon nicht beeindrucken zu lassen, doch allmählich könnte sich die juristische Schlinge gegen die beteiligten vermeintlichen Hater zuziehen, denn mittlerweile sollen auch gegen Mitläufer Verfahren eingeleitet worden sein. Die Opfer der Hater-Szene wollen keineswegs klein beigeben, auch wenn der angerichtete Schaden enorm ist. Einzelne Betroffene leiden unter der psychischen Belastung. Nachvollziehbar, denn die vermeintliche Hater-Szene soll selbst davor nicht zurückgeschreckt sein, diffamierende Schreiben an Arbeitgeber von Unterstützern des Gnadenhof Eifel zu versenden.

Auf dem Hoffest zeigte sich, dass die Unterstützer von Olert eine starke Gemeinschaft gebildet haben, die sich den „Hatern“ gegenüber solidarisch und entschlossen präsentiert. Viele Besucher und Helfer blieben jedoch anonym, um sich vor Anfeindungen zu schützen. Eine langjährige Unterstützerin aus dem Main-Taunus-Kreis betonte, dass der Zusammenhalt stärker geworden sei, gerade weil man sich den Angriffen von außen habe stellen müssen. Diese Unterstützer verstehen sich als Gegengewicht zu den negativen Stimmen und bemühen sich, die positive Arbeit des Gnadenhofs in den Vordergrund zu rücken.

Die Betreiberin selbst blieb während des Festes kämpferisch und betonte, dass sie und ihr Team sich nicht von den Anfeindungen einschüchtern lassen würden. Auch wenn die Drohungen und die digitale Hetze belastend sind, sah Olert das Hoffest als Beweis dafür, dass der Gnadenhof trotz allem von einer treuen Basis unterstützt wird. Ihr Ziel, die Rehabilitation des Hofes zu erreichen und weiter für die Tiere zu sorgen, bleibt unverändert. Das Fest diente nicht nur dem Sammeln von Spenden, sondern war ein deutliches Zeichen des Widerstands gegen die negativen Kräfte, die den Gnadenhof in die Kritik gezogen haben.

Ein besonders kritischer Moment des Hoffests war die Kontroverse um das Motto „Gegen das Vergessen“, das in Verbindung mit der Erinnerung an verstorbene Hunde gewählt wurde. Dieser Bezug sorgte für Empörung in sozialen Medien, da Olert vorgeworfen wurde, das Gedenken an historische Ereignisse für ihre Zwecke zu nutzen. Die Betreiberin sah sich erneut mit harscher Kritik konfrontiert, doch machte sie deutlich, dass das Fest und seine Botschaft ein Appell gegen das Vergessen von Leid – auch das der Tiere – sein sollte.

Zusammengefasst stand das Hoffest in Harscheid sinnbildlich für den andauernden Kampf zwischen Olert und ihren Unterstützern einerseits und den Kritikern und „Hatern“ andererseits. Trotz der digitalen Angriffe, Drohungen und Anfeindungen war es ein Ausdruck von Widerstand und der Hoffnung, eines Tages den Hof wieder frei von Kontroversen und unter besseren Bedingungen betreiben zu können.

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