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Politik

Steinigt Markus Bodo Wieseler

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Cartoon für BEN Kurier: Jana Wendt

BAD EMS Einige Leser schrieben den BEN Kurier an und fragten, weshalb wir nicht über die Causa Bodo Wieseler berichteten? Dazu schreibt der Presserat: „Bei einer identifizierenden Berichterstattung muss das Informationsinteresse der Öffentlichkeit die schutzwürdigen Interessen von Betroffenen überwiegen; bloße Sensationsinteressen rechtfertigen keine identifizierende Berichterstattung….“

Cartoon für BEN Kurier: Jana Wendt

Genau an dieser Stelle stehen wir vor einem Dilemma. Richten wir mit dem Presseschwert vorschnell den bekannten FDP Lokalpolitiker hin oder schauen wir uns die Geschichte einmal genauer an? Wir haben uns für das Letztere entschieden und gerne auf ein paar Klicks verzichtet.

Am 2ten Weihnachtstag kam es zu einem Eklat. Ein Streit zwischen dem Vorsitzenden des FDP Gemeindeverbandes Bad Ems-Nassau und einem Familienmitglied eskalierte in dem vom Markus Bodo Wieseler betrieben Pub in Dausenau. Sogar die Polizei musste anrücken um die Situation zu beruhigen.

Familienzwist eskalierte öffentlich auf dem Facebook Account des Politikers

Dabei wurde der verbale Twist nicht nur in der Kneipe geführt sondern auch öffentlich auf der Facebookseite des Politikers ausgetragen. Dieser Dialog der beiden Kontrahenten hatte es in sich. Geschenkt haben sich beide nichts (Komplette Facebook Mitteilungen zum Verlauf liegen dem BEN Kurier vor).

Schlussendlich erlebten die Rezipienten eine exzessive Schlammschlacht in den sozialen Medien, welche kurzerhand wieder gelöscht wurde und in einem einseitigen Strafantrag wegen Beleidigung mündete. Gehört die Ausfechtung eines Familienzwist in die Gesellschaft? Wohl kaum. Ein ehemaliger FDP Bundestagskandidat ist eine Person des öffentlichen Interesses und weiß sehr wohl der Macht der sozialen Medien. Schließlich war es der Facebook Account des Politikers auf dem der Streit öffentlich eskalierte.

Ein solches Verhalten darf nicht toleriert werden auch wenn die Mitteilungen binnen kurzer Zeit gelöscht wurden. Ein entsprechender Fauxpas löst Entsetzen und Unverständnis bei den Lesern aus. Dabei spielt es keine Rolle, dass der Alkoholgenuss der beiden Streithähne die Zungen löste und die Fingerfertigkeit am Handy zur Hochform aufleben ließ. Beide suchten offenbar die Bestätigung und die einfache Rache auf Facebook mit einem kleinen aber feinen Unterschied: Der eine ist Politiker und der andere nicht. Die Verantwortung für den Eklat übernahm der Politiker alleine.

Cartoon für BEN Kurier: Jana Wendt

Menschliche Reaktion aus Wut? Vielleicht. Entschuldbar? Nein. Zu mindestens nicht wenn man die Reaktion einiger politisch motivierter Menschen in den WhatsApp Gruppen betrachtete. Diese sammelten fleißig die ersten Steine auf um den FDPler zu richten. Das Urteil war gefallen.

Jetzt wäre dann doch der richtige Zeitpunkt gewesen, einen Termin für die mediale Steinigung einzuleiten. Genauso ist es gekommen. Voller Freude auf das spannende Ereignis wurde Mitteilungen aus dem Schriftverkehr gekürzt und in den WhatsApp Gruppen verteilt. Welch ein Festtag mag das für den einen oder anderen gewesen sein, der im Nachhinein Markus Bodo Wieseler versicherte, dass er natürlich nicht an der Demontage des FDPlers teilgenommen hatte?

In der Vergangenheit des BEN Kurier erlebten wir häufiger dreiste Versuche einzelner Parteien uns vor den medialen Karren zu spannen. Trotz persönlicher Präferenzen wird es aber das niemals geben denn ansonsten würde die neutrale Presseberichterstattung ad absurdum geführt.

Eine politische Zäsur bei der FDP dürfte einigen Ratsmitgliedern nicht ungelegen kommen. Markus Bodo Wieseler war unbequem und nahm die Rolle der Opposition im Stadtrat aktiv an.

Markus Bodo Wieseler ist als Politiker so manche Male breitspurig in die Fettnäpfchen getreten

An dieser Stelle steht die Presse vor einer Kalamität. Auf der einen Seite nutzte ein bekannter lokaler Politiker seine Vormachtstellung in den sozialen Medien aus um einen Familienfehde auszutragen und andererseits sehen sich die berichtenden Medien der Gefahr ausgesetzt den neutralen Boden der Berichterstattung zu verlassen und selber die autoritären Kanäle zum Richten zu verwenden.

Hat die Öffentlichkeit nicht das Recht sämtliche Fakten zu erfahren um sich eine Meinung zu bilden? Zur Causa Markus Bodo Wieseler gehört auch sein bisheriges Lebenswerk und sein Vermächtnis, dass er dem Rhein-Lahn-Kreis hinterlässt.

Und dieses Vermächtnis wiegt schwer. Viele kennen ihn als Gastronomen und Veranstalter. Wer war damals nicht im Wilhelm´s in der Bad Emser Römerstraße. Eine Kultkneipe. Erst kürzlich eröffnete er den frisch erworbenen Pub am schiefen Turm in Dausenau.

Wussten Sie eigentlich, dass der FDPler durch die Polizei geehrt wurde für seine Zivilcourage? Damals fielen Schüsse in Bad Ems und er sah wie ein am Boden liegendes und blutendes Opfer mit einer Waffe bedroht wurde. Der Politiker rannte geistesgegenwärtig zum Verletzten hin wodurch der Täter floh.

Die Augen verschließen vor den Problemen der Mitmenschen war nie sein Ding. Mal organisierte er ein Benefizkonzert für ein schwer krankes Kind, ein anderes Mal stellte er sich still und leise hinten an und unterstütze eine Aktion für die Flutopfer an der Ahr. Ob Gewerbeausstellung, Arbeit für die Jugend in den Sportvereinen oder auch in den Vorständen der Teams – Bodo war immer zur Stelle. Und wie selbstverständlich sponserte er auch in Fußball – und Judovereinen die Bekleidung für die Jüngsten.

Nicht schwätzen – sondern machen“ war einmal sein Leitspruch im Wahlkampf und dieses Motto begleitete ihn sein Leben lang. Politisch stets unbequem und mit den Daumen in der Wunde wenn es nötig war. Er setzte sich stark gegen die Belastung der Vereine ein und für den Gesundheitsstandort Bad Ems. Privat engagierte sich für sterbenskranke Kinder.

Warum eigentlich Politik? Weil er Vater wurde. Er wollte eine bessere Zukunft für sein Kind. Etwas bewegen. Irgendwann kam für ihn der logische Schritt in die FDP.

Was Markus Bodo Wieseler getan hat, ist nicht zu beschönigen doch die Waage der Gerechtigkeit ändert sich, wenn man sein Lebenswerk betrachtet und sich die Frage als Presse stellen muss, ob man dieses zerstören will oder überhaupt darf. Wie weit dürfen wir als neutrale Presse Rücktrittsforderungen stellen oder sogar Druck auf die Parteien ausüben? Verlassen wir da nicht den Boden der Neutralität?

Markus Bodo Wieseler ist als Politiker so manche Male breitspurig in die Fettnäpfchen getreten. In der Historie erinnert er ein wenig an den ehemaligen FDP Vizekanzler Jürgen Möllemann der nicht nur polarisierte sondern auch durch einige unerfreuliche Affären auffiel.

Erinnern sie sich noch an die Schlüsselchipaffäre? Genau. Er unterstütze seinerzeit seinen Bruder, der Chips für die Einkaufwagen verkaufte. Eine nette Idee die Jürgen Möllemann auf die Füße fiel. Trotz seiner Eskapaden liebten ihn viele Bürger. Er war anders. Er faszinierte und irgendwie musste man über diese Sachen schmunzeln.

Frappierende Parallelen beim Dausenauer Urgestein. In der Vergangenheit stolperte er öfters über komische Dinge. Amüsiert sah man den Missgeschicken oder auch Fehlverhalten zu doch am Glanz von Markus Bodo Wieseler änderte es wenig. Viele kannten ihn mit all seine Stärken und verziehen ihm gerne einmal seine Schwächen.

Markus Bodo Wieseler übernahm alleine die Verantwortung für den Affront

Diesmal hat er richtig Bockmist gebaut. Zwei Tage nach dem vermeintlichen Eklat, entschuldigte er sich reumütig in der lokalen Printpresse. Ein großer und richtiger Schritt. Er alleine übernimmt die Verantwortung für das Geschehene. Zusätzlich stellt er sich einer möglichen juristischen Strafverfolgung. Und nun?

Zurück zu unserer Steinigung. In den USA ist das Empfinden der Bürger deutlich anders wie in Deutschland. Sie lieben den Menschen der zu seinen Taten steht und sie verzeihen wenn sie von der Reue überzeugt sind. Hier nicht.

Sämtliche Register wurden gezogen um den Politiker zum Rücktritt zu bewegen

Was bleibt ist … Leere. So wurde nicht nur das Lebenswerk des FDPlers angegriffen sondern auch das Ende der echten Opposition im Bad Emser Stadtrat eingeläutet.

Kommen wir zum Beginn unseres Artikels zurück. Überwog das Informationsinteresse dem schutzwürdigen Interesse des FDPlers? Nur kurz waren die Mitteilungen in den sozialen Medien lesbar gewesen. War es nicht möglicherweise nur das Interesse von Wenigen die den FDPler am Boden sehen wollten? Und war es letztlich nicht mehr wie ein Familienzwist den der Politiker in die Öffentlichkeit der sozialen Medien getragen hatte?

Der Verlust eines solchen markanten und bedeutenden Lokal-Politikers könnte einen großen und nachhaltigen Schaden für die Region bedeuten

Für diese unfassbare Dummheit gehörte Markus Bodo Wieseler abgewatscht und zur Verantwortung gezogen aber für eine öffentliche Hinrichtung ist der BEN Kurier nicht zu haben denn der Verlust eines solchen markanten und bedeutenden Lokal-Politikers könnte einen großen und nachhaltigen Schaden für die Region bedeuten.

Jetzt dürfen sich einige hinterfragen, ob das Begraben des Politikers unter den heuchlerischen Hinkelsteinen der Selbstgefälligkeit und dem Abstreiten daran beteiligt gewesen zu sein, der richtige Weg gewesen ist……

Schlussendlich schaffte dieser Affront einen Täter der Täter bleibt und ein Opfer was Opfer bleiben wird das bereits öffentlich rehabilitiert wurde und dem ein wenig Gerechtigkeit widerfahren ist. Jetzt haben wir aber auch einen Täter der zum Opfer wurde und dem keine Gerechtigkeit mehr widerfahren kann. R.I.P. Markus Bodo Wieseler

 

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Politik

Saubere Lösung für die Region: 1,85 Millionen Förderung für Kläranlage Bornich-Weisel

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Foto: BEN Kurier

BORNICH-WEISELUnsere Gewässer sind durch die allgemeine Erwärmung unter Druck. Um die Wasserqualität unserer Bäche, Flüsse und Seen weiter zu verbessern und die anspruchsvollen Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie einzuhalten, bedarf es großer Anstrengungen. Große Bedeutung hat hier die Reinigungsleistung der vielen Kläranlagen beim Nährstoff Phosphor. Phosphate düngen unsere Gewässer und fördern das unkontrollierte Algenwachstum mit negativen Folgen für die Qualität des Wassers und den darin lebenden Tieren und Pflanzen.

Katrin Eder: „Reduzierung von Phosphoreinträgen ist wichtiger Beitrag zum Gewässerschutz“

Mit den anstehenden umfangreichen Anpassungsmaßnahmen zum Phosphorrückhalt auf der Kläranlage Bornich-Weisel leistet die Verbandsgemeinde Loreley einen wichtigen Beitrag zum Gewässerschutz“, sagte Umweltministerin Katrin Eder auf der Anlage nahe Bornich.

Dort übergab sie einen Förderbescheid in Höhe von 1,85 Millionen Euro an Verbandsbürgermeister Mike Weiland.

Wir sind dankbar für die Unterstützung des Landes, denn alle Maßnahmen im Rahmen unserer Wasser- und Abwasserstrategie 2040 müssen finanzierbar bleiben. Alle Unterstützung, die hierbei Kreditaufnahmen mildert, wirkt sich auch positiv auf die Gebühren und Beiträge der Bürgerinnen und Bürger aus“

, zeigte sich Bürgermeister Mike Weiland dankbar.

Mit den bereit gestellten Mitteln wird unter anderem eine Kompaktanlage zur Phosphorelimination installiert und ein Fällmittel-Abfüllplatz neu gebaut. Da durch die Phosphorelimination die Schlammproduktion steigt, wird außerdem ein Nachklärbecken neu gebaut. Zusammen mit den bereits 2022 gewährten Fördergeldern wird das Projekt seitens des rheinland-pfälzischen Klimaschutzministeriums insgesamt mit einem zinslosen Darlehen von rund 1,9 Millionen Euro und einem Zuschuss von fast 300.000 Euro unterstützt.

Bei ihrem Besuch informierte sich die Ministerin auch über den Zukunftsplan 2040 der Verbandsgemeinde Loreley, der mit finanzieller Unterstützung des Landes Investitionen von rund 42 Millionen Euro vorsieht. So sind im Bereich der Abwasserbeseitigung Ausgaben von mehr als 24 Millionen Euro insbesondere für den Ersatz veralteter und energieintensiver Kläranlagen geplant. Bei den veranschlagten Mitteln in Höhe von rund 19 Millionen Euro für Projekte der zukünftigen Wasserversorgung stehen die Kooperation mit anderen Wasserversorgern, der Bau überregionaler Hochbehälter und die Vernetzung von Versorgungsbereichen zur Vermeidung von Insellagen im Vordergrund.

Klimaschutzministerium fördert Umbau und Ertüchtigung der Kläranlage

Anlagen zur Daseinsvorsorge müssen dauerhaft und zukunftsfähig weiterentwickelt werden. Die Verbandsgemeinde Loreley ist mit ihrem gewaltigen Bauprogramm dabei vorbildlich unterwegs. Gerade im Bereich der Wasserversorgung reagieren die Verantwortlichen vor Ort auf die Folgen des Klimawandels und übersetzen unseren Zukunftsplan Wasser hier in der Region in konkretes Handeln“, betonte Katrin Eder.

Es ist schön, durch Ministerin Eder eine Bestätigung für unsere Strategien im Bereich der Verbandsgemeindewerke zu erfahren. Das gilt nicht nur für die Investitionen, sondern auch für die interkommunale Zusammenarbeit mit weiteren Nachbarn. Mein Dank gilt aber auch Werkleiter Michael Krämer, der die Vorhaben mit unserem Team so engagiert umsetzt“, so Bürgermeister Mike Weiland abschließend (pm VG Loreley).

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Gesundheit

Weichen gestellt: Kreistag setzt Zeichen für den Erhalt des Paulinenstifts

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Foto: SPD Rhein-Lahn

NASTÄTTEN Dass die Sitzung des Kreistags am 9. Dezember keine leichte sein würde, war spätestens beim Blick in die Tagesordnung klar. Die angespannte Haushaltslage des Rhein-Lahn-Kreises in Verbindung mit der ungewissen Zukunft des Krankenhauses in Nastätten forderte von allen Fraktionen verantwortungsvolle und zukunftsgerichtete Entscheidungen.

Für die SPD-Fraktion steht der Erhalt des Krankenhausstandortes Nastätten nicht zur Diskussion. Wir werden alles Nötige tun, um eine Schließung zu verhindern“, so Marco Ludwig in seiner Haushaltsrede. Während über diesen Punkt Einmütigkeit zwischen den Fraktionen herrschte, gab es durchaus Differenzen bei der Frage, ob man zur Sicherstellung der finanziellen Stütze des Krankenhauses auch der von der Kreisverwaltung vorgeschlagenen Erhöhung der Kreisumlage von 2% zustimmen würde. Die SPD machte ihrerseits deutlich, einer Erhöhung zuzustimmen, gab sich jedoch auch kompromissbereit.

Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) hatte jedoch im Vorfeld ein deutliches Zeichen vom Kreistag gefordert, um die finanzielle Stabilität des Kreises zu gewährleisten und den Erhalt des Krankenhauses zu sichern. Dies erhöhte den Druck auf die Entscheidungsträger, eine nachhaltige Lösung zu finden.

Der ursprüngliche Vorschlag einer Erhöhung der Kreisumlage um 2 % führte zu bewegten Diskussionen. Befürworter betonten die Dringlichkeit der Maßnahme, um den Krankenhausstandort Nastätten langfristig abzusichern. Kritiker hingegen verwiesen auf die Belastung der Kommunen, die bereits mit steigenden Ausgaben zu kämpfen haben.

Nach einer hitzigen Auseinandersetzung forderte die CDU-Fraktion in einem Antrag zur Geschäftsordnung das Ende der Debatte, um zur Abstimmung zu kommen, die vermutlich ohne jegliche Erhöhung der Kreisumlage ausgegangen wäre. Nachdem dieser Antrag glücklicherweise abgelehnt wurde, forderte die SPD-Fraktion eine Sitzungsunterbrechung, um in internen und interfraktionellen Gesprächen nach einer Kompromisslösung zu suchen. Diese Pause erwies sich als entscheidend: Nach der Wiederaufnahme der Sitzung wurde der gemeinsam beratene Kompromissvorschlag über eine Erhöhung der Kreisumlage um 0,5 % eingebracht und schließlich mit breiter Mehrheit beschlossen. „Wir hoffen, dass die ADD diese Erhöhung als deutliches Zeichen wahrnimmt und den Haushalt trotz des großen Defizits genehmigt“, so Marco Ludwig nach der Sitzung.

Ferner wurden weitere wichtige Entscheidungen getroffen: Im Bildungsbereich wurden unter anderem Investitionen in den Ersatzneubau des Wilhelm-Hofmann-Gymnasiums in St. Goarshausen beschlossen; im Bereich Infrastruktur sollen 7,8 Mio. Euro für Straßen und Radwege und 26 Mio. Euro in den Breitbandausbau investiert werden; weitere 1,7 Mio. sollen für Brand- und Katastrophenschutz aufgewendet werden.

Auf Vorschlag der SPD-Fraktion wurde vom Kreistag ein Arbeitskreis ins Leben gerufen, der sich mit der Optimierung des ÖPNV befassen soll, um hier künftig Einsparungen durch die Streichung unnötiger Leerfahrten und besserer Strukturierung zu erreichen.

Mit diesem Haushalt ist der Rhein-Lahn-Kreis gut und zukunftsfest aufgestellt. Es freut uns, dass insbesondere unser Vorschlag zur Verbesserung des ÖPNV mit großer Mehrheit des Kreistages beschlossen wurde. Mit dem einstimmigen Beschluss zum Betrauungsakt für das Paulinenstift in Nastätten in der 2. Sitzung des Kreistages in dieser Woche sind wir außerdem einen entscheidenden Schritt zur Sicherung der gesundheitlichen Versorgung im Kreis gegangen“, so Fraktionssprecher Manuel Liguori (pm SPD Rhein-Lahn).

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Politik

Steht der 160 Jahre alte Bahndamm in Braubach vor dem Kollaps?

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Foto: Christian Maxeiner

BRAUBACH Heinz Scholl, Fraktionssprecher der FBL Braubach und Christian Maxeiner, bahnpolitischer Sprecher der FBL Fraktion hatten am 27.06.2024 eine Akteneinsicht bei der DB InfraGO zum Bahndamm in Braubach durchgeführt. Dort kamen einige Widersprüche zum Vorschein. Beispielsweise angeordnete zustandsbedingte Geschwindigkeitsreduzierungen, die später nicht umgesetzt wurden, sowie über die Jahre immer bessere Zustandsbeurteilungen, ohne dass ernsthaft saniert wurde. Weiter vermissten wir Unterlagen zu statischen Prüfungen und Berechnungen, die bescheinigen, dass der sichere Betrieb bei einer Belastung von 496 Zügen täglich gewährleistet ist. Letzteres ist die tägliche Zahl der Züge, die laut dem Bundesverkehrsministerium auf der Strecke aktuell möglich seien.

Verweigerte Auskunft zum statischen Zustand des Bahndamms

Maxeiner hatte daraufhin am 04.11.2024 eine erneute Akteneinsicht beantragt, diesmal mit Fokus auf statische Dokumente und den fraglichen Zustand des Oberbaus, der zwar schon häufig seitens der lokalen Vertretung der DB InfraGO zur Sanierung als Bedarf angemeldet wurde, was von höherer Stelle aber immer wieder konsequent wegen mangelnder Kapazitäten abgelehnt wurde.

Statt nun alle Zweifel auszuräumen und Dokumente offenzulegen, die bescheinigen, dass alle statischen Prüfungen ordnungsgemäß und ohne resultierende Bedenken durchgeführt wurden, erhielt Maxeiner am 02.12.2024 die Antwort, dass man nun doch die Rechtsgrundlage einer Offenlegung weiterer Akten anzweifle. Bezüglich des Oberbaus sei die Sache komplex, da ein anderes Team zuständig sei und die Informationen lediglich in digitalen Systemen zur Verfügung stünden.

Soll der marode Zustand vertuscht werden?

Es ist absolut nicht nachvollziehbar, warum die ausschließlich digitale Verfügbarkeit von Akten ein Hindernis darstellen soll“, so Maxeiner. „Dass man nach anfänglicher scheinbarer Transparenz nun doch eine weitere Aktenoffenlegung verhindern will, sobald es um die statischen Betrachtungen geht, lässt hellhörig werden“ ergänzt Scholl.

Für uns drängt sich der starke Verdacht auf, dass man vertuschen möchte, dass bei der statischen Betrachtung der 160 Jahre alten Bestandsbauwerke im Mittelrheintal vorsätzlich nicht allzu genau hingeschaut wird.“, so Holger Puttkammer, Vorsitzender der FBL Stadt Braubach. „Sollte dies wirklich der Fall sein, geht dies zu Lasten der Sicherheit der Bevölkerung im Mittelrheintal und hätte weitreichende Folgen.“

Bestandsschutz soll um jeden Preis verteidigt werden

Die mögliche Motivation der Bahn ist für uns klar: Müssten die Bestandsbauwerke erst für die enormen Belastungen ausgebaut werden, wäre der vermeintliche uneingeschränkte Bestandsschutz hinfällig. Neben den Kosten für die Ertüchtigung der Bauwerke wären als Konsequenz auch große Investitionen in einen tatsächlich wirksamen Lärm- und Erschütterungsschutz verpflichtend, der weit über bisherige „freiwillige Maßnahmen“ hinausgeht (Pressemitteilung: Freie Bürgerliste Braubach, Text: Heinz Scholl | Christian Maxeiner).

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