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Lahnstein

Schichtwechsel bot neue Perspektiven: Zeichen für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen

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Schichtwechsel in Niederelbert: Die beiden Auszubildenden Nik Kreider und Michelle Köhler (von links) von der Schmehmann Rohrverformungstechnik GmbH in Bad Marienberg nahmen am Aktionstag der Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn teil. Im Betrieb in Niederelbert brachte ihnen der Werkstattbeschäftigte Peter Schuster seinen Arbeitsplatz näher. Foto: Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn/Dagmar Theis

RHEIN-LAHN/WWDas waren sehr interessante Einblick. Ich war sichtlich überrascht, welche komplexen Arbeiten und Aufgaben in einer Caritas-Werkstatt bewältigt werden. Eine tolle Aktion, ich würde jederzeit noch mal mitmachen“, betonte Sabrina Jacobs. Normalerweise führt die junge Frau Besuchergruppen durch die Hachenburger Erlebnis-Brauerei, im Rahmen eines ganz besonderen Aktionstages war sie jetzt allerdings für einen Tag in den Caritas-Werkstätten in Montabaur tätig. Gemeinsam mit drei weiteren Kollegen aus der Hachenburger Brauerei machte Sabrina Jacobs einen „Schichtwechsel“ und sammelte dabei ganz neue Eindrücke.

Der bundesweite Aktionstag „Schichtwechsel“ fand in diesem Jahr zum mittlerweile fünften Mal statt, bot allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern neue Perspektiven auf das Thema Arbeit und setzte ein deutliches Zeichen für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Deutschlandweit rund 240 Werkstätten für Menschen mit Behinderung, mehr als 1.550 Werkstattbeschäftigte sowie knapp 1.430 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes nahmen am Schichtwechsel 2023 teil – darunter auch die Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn und insgesamt sechs heimische Unternehmen, Institutionen und Behörden aus dem Westerwaldkreis und dem Rhein-Lahn-Kreis. Mit dabei waren die Verbandsgemeindeverwaltung Loreley, die Erlenbach GmbH aus Lautert, die Canyon Bicycles GmbH aus Koblenz, die LKH Kunststoffwerk Heiligenroth GmbH & Co.KG, die Hachenburger Brauerei und die Schmehmann Rohrverformungstechnik GmbH aus Bad Marienberg.

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Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Unternehmen, Institutionen und Behörden ermöglichte der Aktionstag Einblicke in die Leistungen der Werkstätten und einen persönlichen Austausch mit den Werkstattbeschäftigten. Diese wiederum lernten beim Schichtwechsel Berufsfelder des allgemeinen Arbeitsmarktes für einen Tag näher kennen. Über das verbindende Thema Arbeit schafft der Aktionstag so Raum für neue Perspektiven und hilft, Vorurteile abzubauen.

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So haben wir uns die Caritas-Werkstätten nicht vorgestellt“, kommentierte Frank Krämer, Ausbilder bei der Schmehmann Rohrverformungstechnik GmbH in Bad Marienberg, den Besuch des Caritas-Werkstätten-Standortes in Niederelbert. Das Leistungsangebot und die Vielfalt der Tätigkeiten seien deutlich umfangreicher, als er vermutet hätte. Zuvor hatte der Besuch bei der Firma Schmehmann in Bad Marienberg bleibende Eindrücke bei den Niederelberter Beschäftigten Paul Demuth, Matthias Schulz und Peter Schuster hinterlassen. Der Firmenrundgang, das Probeschweißen in der Lehrwerkstatt, das selbstständige Drehen an der Drehbank oder das gemeinsame Mittagessen ermöglichte ihnen einen Einblick in den Arbeitsalltag bei Schmehmann.

Wie den Teilnehmern in Bad Marienberg und Niederelbert, ging es auch den „Schichtwechslern“ an den anderen Standorten. Überall stieß die Aktion auf Begeisterung. So wie bei Silas Wilberg und Marcel Keller, beides Mitarbeiter der Canyon Bicycles GmbH aus Koblenz, die ihren Arbeitsplatz mit zwei Beschäftigten aus den Caritas-Werkstätten in Lahnstein tauschten. Für die beiden Canyon-Mitarbeiter ein besonderer Schichtwechsel, konnten sie doch am Auftrag für ihren eigenen Arbeitgeber mithelfen, denn in dem Caritas-Betrieb in der Lahnsteiner Goethestraße werden die sogenannten Smallboxes der Firma Canyon gefaltet und befüllt. „Es war großartig, die Menschen in der Werkstatt kennenzulernen. Die Arbeitsatmosphäre ist super friedlich und herzlich. Es ist aber auch einfach eine schöne Arbeit, die hier gemacht wird“, schilderte Marcel Keller seine Eindrücke in Lahnstein. „Man konnte deutlich die Freude der Beschäftigten spüren, die glücklich darüber zu sein scheinen, dass wir mit anpacken und alles über ihre Arbeit wissen möchten“, ergänzte Silas Wilberg, der bereits das zweite Mal am Schichtwechsel teilnahm. „Nach den positiven Erfahrungen im vergangenen Jahr, hatte ich mich sofort noch mal für den Aktionstag gemeldet“, berichtete der Canyon-Azubi.

Ob in Hachenburg, Montabaur, Bad Marienberg, Lahnstein, Koblenz oder einem der anderen am Schichtwechsel beteiligten Standorte – alle waren sich einig: Der bundesweite Aktionstag bot den Teilnehmenden die einmalige Gelegenheit, neue Perspektiven und interessante Einblicke in die Arbeit des jeweils anderen zu erhalten. „Es war interessant und hat riesigen Spaß gemacht“, war die einhellige Meinung. Daher dürften sich alle schon jetzt einen Termin für kommendes Jahr fest im Kalender markiert haben – am 10. Oktober 2024 findet der nächte Schichtwechsel statt.

Weitere Infos zum Aktionstag Schichtwechsel 2023 gibt es unter www.schichtwechsel-deutschland.de sowie auf der Seite der Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn unter www.cw-wwrl.de.

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Lahnstein

Vorzeigekita: Besuch aus Mainz bei der Konsultations-Kita LahnEggs in Lahnstein

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Foto: Eva Dreiser | Stadtverwaltung Lahnstein

LAHNSTEIN Die kommunale Kindertagesstätte LahnEggs ist eine von sechzehn rheinland-pfälzischen Konsultationskitas 2024 – 2026 mit dem Schwerpunkt „Kita als Ausbildungsbetrieb“. Um sich persönlich kennenzulernen und sich ein Bild vor Ort zu machen, besuchten kürzlich Susanne Skoluda und Sabine Theisen vom Ministerium für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz sowie Susanne Hübel vom Sozialpädagogischen Fortbildungszentrum in Mainz die Einrichtung.

Während des konstruktiven Treffens konnten offene Fragen geklärt werden und ein intensiver Austausch zum Thema Ausbildung stattfinden. Ein wichtiger Punkt war dabei die bevorstehende Ausbildungsmesse der Kita LahnEggs am 13. September.

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Seit 2008 unterstützt das Land mit dem Projekt Fachkräfte dabei, pädagogische Schwerpunkte umzusetzen. Für drei Jahre erhalten die ausgewählten Kitas eine jährliche Förderung für ihre Arbeit. Ihre Hauptaufgabe ist es, anderen Kitas, Trägern, Eltern, Fachschulen und Interessierten ihre Schwerpunktarbeit aus dem Alltag nahe zu bringen und Anregungen zu vermitteln, diese umzusetzen. In einer Konsultationskita erleben pädagogische Fachkräfte, wie ein pädagogisches Schwerpunktthema in den pädagogischen Alltag integriert werden kann und welche Ausstattung und Qualifikation es dafür bedarf.

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Als Konsultationskita mit dem Schwerpunkt „Kita als Ausbildungsbetrieb“ bietet die Kita LahnEggs Material und Know-How zur Gestaltung des praktischen Teils der Ausbildung an, das sie online, telefonisch oder vor Ort weitergeben. Da von 21 pädagogischen Fachkräften 17 bereits den Praxisanleiterschein besitzen, können sie dabei auf vielfältige Erfahrungen und Fähigkeiten zurückgreifen.

 

 

Bildunterzeile:

Susanne Skoluda, Sabine Theisen und Susanne Hübel waren im intensiven Austausch mit dem Konsultationsteam der Kita LahnEggs, Jennifer Fuchs, Melanie Mangold, Julia Rademaker und Leiter Björn-Schrewe-Mangold, sowie Katrin Seelbach von der Stadtverwaltung.

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Lahnstein

Arbeiten auf Lahnsteiner Brücke gehen zügig voran: Vollsperrung soll 2 Monate früher aufgehoben werden!

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LAHNSTEIN Heute gab es gute Nachrichten vom Landesbetrieb Mobilität (LBM). Die Arbeiten an der Lahnsteiner Lahntalbrücke gehen sehr zügig voran. Voraussichtlich wird die Vollsperrung bereits Ende Oktober aufgehoben. Das sind zwei Monate weniger als ursprünglich angenommen.

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Und wenn man jetzt ganz genau rechnet, sind das nur noch fünfeinhalb Monate, bis der Verkehr wieder über die Brücke fließen könnte. Die jetzigen Einschränkungen sind gravierend, aber keineswegs so schlimm, wie man es sich zu Beginn ausmalen musste. Es gibt die Stoßzeiten, wo der Verkehr sehr zähflüssig fließt. Wenn man jedoch nicht gerade dann durch die Stadt muss, hat sich die Umleitung den Umständen entsprechend bewährt.

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Lahnstein

Lahnsteiner Spitzenkandidaten stellten sich den Bürgern bei Podiumsdiskussion vor

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Foto: BEN Kurier

LAHNSTEIN In rund drei Wochen sind die Kommunalwahlen. Auch in Lahnstein sind die Menschen dazu aufgerufen, neben dem Kreistag und der Europawahl einen neuen Stadtrat zu wählen. Im katholischen Pfarrzentrum durften sich Parteivertreter der CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, ULL, FDP und FBL vor etwa 150 Besuchern den Fragen des Moderators Thomas Scheid stellen. Dabei ging es in erster Linie um Themen, die aktuell die Menschen in der Stadt bewegen, sei es die BUGA, die Löhnberger Mühle, die aktuelle Verkehrssituation, das Jugendzentrum, Wohnmobilstellplätze oder auch die schwierige Situation der Kindertagesstätten.

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Zu Beginn durften sich die Bewerber dem Publikum vorstellen. Jeder hatte dafür 90 Sekunden Zeit. Bei Überschreitung wurde eine Glocke geläutet, die den Kandidaten an sein Redeende erinnern sollte. Das klappte oft gut, aber nicht immer.

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Den Anfang der Vorstellungsrunde machte die Bündnis 90/Die Grünen Fraktionsvorsitzende Jutta Niel. Im Mittelpunkt ihrer Vorstellung standen Themen wie die Stärkung der Inklusion von beeinträchtigten Menschen und der unverminderte Hass und die Hetze in den sozialen Medien, die mittlerweile auf die Straßen übertragen wurden.

Für Jochen Sachsenhauser von der SPD ging es in erster Linie um sachorientierte Politik. Wohnen, Kultur und Verkehr

Für Jochen Sachsenhauser von der SPD ging es in erster Linie um sachorientierte Politik. Wohnen, Kultur und Verkehr stehen hoch auf der Agenda seiner Partei in Lahnstein. Er plädierte für mehr Miteinander in der Stadt.

Rainer Burkhard von der Freien Bürgerliste (FBL) setzt auf bürgernahe Politik und möchte diese zu den Menschen transportieren. Für Sascha Weinbach von der FDP gilt es, zwei Fraktionssitze zu holen, um einen Fraktionsstatus geltend machen zu können. Stefanie Muno-Meier von der Unabhängigen Liste Lahnstein (ULL) präsentierte sich in ihrer Vorstellung als Familienmensch, die ihre Freizeit gerne in der Natur und im Garten verbringt. Johannes Lauer von der CDU betonte die Wichtigkeit des Ehrenamtes und den Respekt, der den freiwilligen Helfern gebührt. Sein Hauptaugenmerk liegt zudem auf der weiteren baulichen Entwicklung.

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Damit war die Vorstellungsrunde der sechs städtischen Parteivertreter beendet, und genau an dieser Stelle muss man etwas gänzlich anderes betrachten, bevor es zu den eigentlichen Antworten der Kandidaten geht. Sechs Menschen sitzen gemeinsam nebeneinander auf einer Bühne. Fachlich haben sich alle gut vorbereitet, und primär waren die Antworten der Parteivertreter selten überraschend. Wer das politische Geschehen in den vergangenen Monaten aufmerksam verfolgte, durfte erahnen, wer was sagen würde.

Was verbinden Sie mit dem Namen Gerhard Schröder? Wahrscheinlich fällt Ihnen der folgende Satz ein: “Hol mir mal ‘ne Flasche Bier.” Ob man den Altkanzler mochte oder auch nicht, er verstand es wie kaum ein anderer, sich selbst zu inszenieren und eine Bürgernähe aufzubauen. Auf ähnlichem Niveau findet man heute in der großen Politik noch einen Herrn Söder, Pistorius oder in der Vergangenheit einen Willy Brandt. Bei all denen fühlten oder fühlen sich viele Menschen auf einer gleichen Ebene mitgenommen, unabhängig davon, ob die Politik gefällt. Das kann man sicherlich nicht in der Politik erwarten, wo es um das Ehrenamt geht. Doch genau das macht vielfach den Erfolg aus.

Johannes Lauer von der CDU und Jutta Niel vom Bündnis 90/Die Grünen verstanden es, dem Publikum zu interagieren

Von einem gebuchten Comedian erwartet man, dass er die Bühne mit seiner Präsenz füllt, mit dem Publikum spielt und die Pointen punktgenau setzt, ansonsten droht ein Fiasko und bestenfalls ein mitleidiger Applaus. In Lahnstein stachen mindestens zwei Kandidaten deutlich aus der Menge heraus. Johannes Lauer von der CDU und Jutta Niel vom Bündnis 90/Die Grünen verstanden es, mit dem Publikum zu interagieren. Während andere Politikvertreter fahrig in ihren Reden wirkten oder einen Text wie monoton ablasen, gelang es den beiden, ihre Botschaften zu transportieren, und das, obwohl diese manchmal nicht unterschiedlicher sein konnten. Lauer und Niel richteten bei ihren Antworten die Blicke bewusst auf das Publikum und versuchten auf der gleichen Ebene mit den Besuchern zu sprechen.

Und genau darum geht es: Ein Stadtrat wird nicht gewählt, um die Stadt zu vertreten, wenn man das so auslegen möchte. Vielmehr sind die Räte dafür da, den Bürgerwillen durchzusetzen, und dafür braucht man ein Gespür, auch wenn das gegen persönliche Eigeninteressen geht. Das haben nicht alle verinnerlicht, auch wenn das in einem Wahlkampf nur zu gerne proklamiert wird. Tatsächliche und wahrhaftige Bürgernähe beginnt nach dem Wahlkampf.

Kommen wir nun zu den Anfängen zurück. 90 Sekunden. Keine lange Zeit, um auf jede Frage eingehen zu können. Besonders der FDP-Vertreter Sascha Weinbach ignorierte oft die Glocke nach eineinhalb Minuten und führte die Rede selbst dann noch stoisch fort, als sie nach einer weiteren Minute erneut zum Ende der Rede mahnte.

Los ging es mit einer Schnellfragerunde bei den Kandidaten Stefanie Muno-Meier, Jutta Niel (Bündnis 90/Die Grünen) und Johannes Lauer von der CDU. Für die ULL-Vertreterin ist Tempo 30 in Lahnstein eine gute Sache. Wegen der anhaltenden Brückensperrung dürfte man bereits jetzt ein wenig üben. Den Altbürgermeister Peter Labonte schätze sie für sein langjährig verdientes Engagement. Für Jutta Niel vom Bündnis 90/Die Grünen ist es noch ein weiter Weg, bis es eine klimaneutrale Stadt geben wird. Die Organisationsreform müsse der Oberbürgermeister umsetzen. In der Form müsse die Verwaltung agieren, und der Ältestenrat sei kein Entscheidungsträger. Das müsse auch in Zukunft so bleiben. Johannes Lauer von der CDU befürwortet digitale Übertragungen von Ratssitzungen, die Neukonzeption der Feuerwache Süd und den Windpark, der eine einstimmige Entscheidung des Stadtrats war.

Natürlich ist eine Schnellfragerunde interessant, und dennoch hätte man gerne auch die anderen Parteivertreter zu den einzelnen Fragen gehört. Große Einigkeit herrschte zur Frage nach dem Verbleib des Standortes des Jugendkulturzentrums in der Wilhelmstraße. Dafür sprachen sich Bündnis 90/Die Grünen, CDU, FBL und die FDP aus. Jochen Sachsenhauser von der SPD wollte sich dazu nicht eindeutig festlegen. Die ULL sprach sich gegen den Standort in der Wilhelmstraße aus.

Rund 130 Kitaplätze sollen in Lahnstein fehlen

Rund 130 Kitaplätze sollen in Lahnstein fehlen. Stefanie Muno-Meier von der ULL möchte die Kinder und Jugendlichen nicht gegeneinander ausspielen. Dennoch betonte sie, dass “kurze Beine auch kurze Wege” bedeuten müssten. So wäre es sehr wohl für die Kita Arche Noah eine Kampfansage an das JUKZ, obwohl sie betonte, dass es solche Kampfansagen nicht geben dürfte. Zusätzlich brachte sie ULL-Vertreterin das Pfarrzentrum als weiteren Standort ins Gespräch. Die ULL betonte, dass sie das JUKZ nicht am Standort Wilhelmstraße haben möchte und die obere Etage gänzlich aus Brandschutzgründen gesperrt wäre. Die Aussage war nur zu Teilen richtig. Der Moderator Thomas Scheid berichtigte die ULL-Vertreterin dahingehend, dass sich rund 20 Personen gleichzeitig in der oberen Etage aufhalten dürfen.

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Für die FDP kommt ein Kauf des Pfarrzentrums nicht in Frage. Bei 70er-Jahre-Betonbauten wäre die energetische Sanierung problematisch, und es könnte ein finanzielles Fass ohne Boden entstehen. Die SPD möchte die Ausschreibung von der Kreisverwaltung prüfen lassen und drängt darauf, dass das Landesgesetz umgesetzt wird. Jochen Sachsenhauser sieht dringenden Handlungsbedarf und spricht sich auch für einen möglichen Kauf des Pfarrzentrums aus.

Für Johannes Lauer von der CDU steht fest, dass man das Jugendzentrum in der Wilhelmstraße nicht gegen eine Kita ausspielen darf. Er sieht eher einen Kita-Neubau statt den Kauf des Pfarrzentrums. Jutta Niel vom Bündnis 90/Die Grünen wies darauf hin, dass solange seitens der Kreisverwaltung keine Förderrichtlinien für Kita-Anmietungen existieren, kein Mietzuschuss zu erwarten ist, wenn eine Immobilie für den Betrieb einer Kita von einer Kommune angemietet wird. Insofern waren die Bestrebungen, eine Kita im Rheinquartier anzumieten, von vornherein aussichtslos. Es besteht keinerlei Verpflichtung des Kreises Lahnstein, zu unterstützen. Im letzten Kreisausschuss sind allerdings Baurichtlinien verabschiedet worden, die bei einem Bau oder Umbau einer Immobilie für eine Kita, die Kommune bei den Kosten mit einem 40%-Anteil unterstützt. Diese Baurichtlinien müssen final im nächsten Kreistag noch verabschiedet werden. Um eine Mietförderung zu erhalten, muss die Kreispolitik erst die Rahmenbedingungen schaffen.

Für die Kita Arche Noah sieht sie zwei Alternativen, entweder den Kauf der Immobilie Pfarrzentrum und den Ausbau der jetzigen Kita Europaplatz mit der Kita Arche Noah zu einer Großkita dort, um sie den zukünftigen gesetzlichen Anforderungen anzupassen, oder die Schaffung einer viergruppigen Kita auf dem Stockwerk der ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Schule, wo sich derzeit die Bücherei befindet.

FBL spricht sich gegen den Erhalt der wiederkehrenden Beiträge aus

Nun startete auch die zweite Schnellfragerunde, diesmal mit den Vertretern der FDP, SPD und FBL. Für Sascha Weinbach von der FDP reichen die Vereine und Gruppierungen in Lahnstein für das Ehrenamt aus. Einen Ehrenamtskoordinator braucht es nach seiner Ansicht nicht. Eine Tiefgarage am Saalhofplatz begrüßt er genauso wie ein gemeinsames Mobilitätskonzept. Ausschließlich für die BUGA wünscht er sich ein Gemeinschaftskonzept. Für Jochen Sachsenhauser von der SPD steht fest, dass die Stadthalle ohne Restaurantpächter schwer vermietbar ist. Im Wohngebiet Alte Markthalle sieht er ein Erfolgsmodell, und ein Gästebeitrag für Lahnstein wäre wünschenswert. Reiner Burkhard von der FBL spricht sich gegen den Erhalt der wiederkehrenden Beiträge aus. Die Auszeichnung “Fairtrade Stadt” hält er für eine gute Sache, und das neue Logo der Stadt Lahnstein sieht er kritisch, da es dem ULL-Logo sehr ähnlich wäre. Außerdem würde er sich für jedes Stadtratsmitglied ein eigenes Mikro wünschen, damit das nicht immer durchgereicht werden müsste.

Zur BUGA sollen in Lahnstein rund 17 bis 20 Millionen Euro in die Stadt investiert werden. 800.000 Besucher werden erwartet. Für Jutta Niel vom Bündnis 90/Die Grünen sollte auch der Heilwald Bestandteil des BUGA-Konzeptes sein. Davor müsste aber erst der leergelaufene Weiher in Ordnung gebracht werden. Durch Antrag vom Bündnis 90/Die Grünen konnten 603.000 Euro Finanzzusagen eingeholt werden. 67.000 Euro fehlen noch. Jochen Sachsenhauser von der SPD führte aus, dass die Eröffnung des Heilwaldes für Erwachsene noch nicht terminiert wäre und wahrscheinlich im Beisein der Ministerpräsidentin Malu Dreyer im Herbst erfolgen wird.

Die CDU befürchtet, dass die positive BUGA-Stimmung in Lahnstein kippen könnte. Eine Planungshoheit durch die BUGA GmbH lehnen sie ab. Das Projekt müsse deutlich professioneller angegangen und die Menschen mitgenommen werden. Nur so könne man die BUGA als Chance erkennen.

Mittlerweile regt sich deutlicher Unmut in der Lahnsteiner Bevölkerung zur BUGA-Problematik. Vereine fühlen sich verprellt oder nicht wahrgenommen. Dazu gehören auch die Angler- und Rudervereine. Für die FDP das Signal, dass die BUGA-Gesellschaft Lösungen mit den Vereinen finden muss und wird. Die Vereinsgelände liegen im BUGA-Gelände drin, und die Bauarbeiten könnten bis zu zwei Jahre andauern, während teilweise Abschnitte unbefahrbar wären.

Doch wohin eigentlich mit den 800.000 Gästen während der Bundesgartenschau? Jetzt meldete sich der Hotelier Weiland zu Wort. Rund 12 Millionen Euro wollte er in seine Hotelerweiterung stecken. 110 weitere Zimmer sollten entstehen. Zur BUGA wollte er sogar die Bahnhofshalle mit 400qm und Toilettenanlage zur Verfügung stellen. Nachdem sein Kaufangebot für die Fläche am Bahnhof einstimmig im Stadtrat abgelehnt wurde, hätte er ein weiteres Kaufangebot abgegeben. Darüber wäre überhaupt nicht im Stadtrat abgestimmt worden.

Jochen Sachsenhauser von der SPD teilte dem Hotelier Weiland mit, dass im Ältestenrat keine Tendenz für eine Mehrheit erkennbar war, das verbesserte Kaufangebot anzunehmen. Daraufhin wäre der Vorschlag gar nicht erst dem Stadtrat vorgelegt worden. Außerdem würde nicht nur die BUGA die angestrebte Fläche brauchen, sondern sie wäre auch verkehrsbedeutend für den Umstieg zum Bahnhof.

Michael Mohr meldete sich aus den Publikumsreihen mit dem Hinweis, dass es bei 14.000 Übernachtungen in Lahnstein einen Umsatz von rund 1,5 Millionen Euro gab. Nun soll es keinen Wohnmobilstellplatz am Kränchen mehr geben. Aus seiner Sicht wäre das touristischer Selbstmord. Besprochen worden wäre das nicht mit ihm.

Für Jutta Niel vom Bündnis 90/Die Grünen könnte ein Alternativplatz am Restaurant Waldhaus die Lösung sein

Johannes Lauer von der CDU teilte mit, dass die besagte Fläche gekündigt worden wäre. Der Platz wäre wichtig für den Bau der neuen Brücke. Dauerhaft wäre er nicht dafür, dass es keinen Campingplatz an alter Stelle mehr geben würde. Für Jutta Niel vom Bündnis 90/Die Grünen könnte ein Alternativplatz am Weiher die Lösung sein. Zwar hätte das nicht den Charme der Lahnmündung, aber es wäre ein möglicher Ausweichplatz. Zudem würde sie sich ein deutlich verbessertes Radwegesystem für die Stadt wünschen.

Und nun? Am Ende musste man sich fragen, wer die Gewinner und Verlierer der Podiumsdiskussion waren. Die CDU, Bündnis 90/Die Grünen und auch teilweise die FBL punkteten mit der Nähe und dem pointierten Spiel mit dem Publikum. Das funktionierte. Betrachtete man die Besucher genauer, sah man viele bekannte Gesichter, die eher schauten, wie ihre eigenen Kandidaten abschneiden könnten. Schlecht hat es keiner gemacht. Fachlich waren alle gut vorbereitet, und jeder versuchte, seine Positionen konsequent einzubringen, auch wenn sie wenig überraschten. Eine schlechte Wahl dürfte keiner der Parteivertreter auf der Bühne sein. Das bleibt am ehesten Geschmackssache. Und eines darf man dabei überhaupt nicht vergessen: Es ist ein Ehrenamt, und somit musste man den sechs Kandidaten respektvoll applaudieren für ihren Einsatz.

 

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