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Jugendfeuerwehr-Aktionstag auf dem Loreley-Plateau begeistert Grundschüler

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Foto: BEN Kurier
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BORNICH Spielerisch die Feuerwehr kennenlernen, spannende Wettbewerbe erleben und gleichzeitig einen unvergesslichen Tag auf dem Loreley-Plateau verbringen: Das war das Ziel des Jugendfeuerwehr-Aktionstags, den die Verbandsgemeinde Loreley gemeinsam mit vielen Partnern am Freitag veranstaltete. Rund 180 Schülerinnen und Schüler aus sechs Grundschulen der Verbandsgemeinde nahmen daran teil – und verwandelten das Plateau oberhalb des Rheins in einen bunten Erlebnispark rund um das Thema Feuerwehr.

Für die Kinder war es eine besondere Gelegenheit, einmal selbst in die Rolle kleiner Feuerwehrleute zu schlüpfen. „Ich bin bei der Feuerwehr, weil es Spaß macht. Abends, da können wir vom Tag abschalten und einfach mal die Schule vergessen“, erzählte Jonathan Maier von der Jugendfeuerwehr Dahlheim. „Wir lernen, was die Großen so machen. Wie cool das ist, mit Wasser rumzuspritzen. Und die Großen retten ja auch Leben.“

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Genau darum ging es: Begeisterung wecken und den Nachwuchs frühzeitig an die wichtige Aufgabe der Freiwilligen Feuerwehren heranführen. „Wir haben hier oben auf dem Loreley-Plateau die einmalige Gelegenheit, einen tollen Landschaftspark mit Leben zu füllen – nämlich Nachwuchs für unsere Jugendfeuerwehr zu gewinnen“, erklärte Thomas Maier, Brandschutzerzieher der Verbandsgemeinde Loreley. Gemeinsam mit zahlreichen Betreuern organisierte er einen Wettbewerb, bei dem die Grundschulklassen an verschiedenen Stationen spielerisch feuerwehrspezifische Aufgaben lösten.

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Die Idee für den Aktionstag entstand im Feuerwehr-Ehrenamts-Arbeitskreis der Verbandsgemeinde. Verbandsbürgermeister Mike Weiland betonte: „Wir hatten die Vorstellung, dass jede Grundschulklasse einmal in ihrer Schulzeit die Loreley besuchen sollte. Da lag es nahe, dies mit einem kindgerechten Wettbewerb zu verbinden, um spielerisch das Thema Jugendfeuerwehr näherzubringen.“ Wichtig sei es, die Jugendfeuerwehr im Konzert der vielen Freizeitangebote wie Musikvereine, Sportvereine oder Ganztagsschulen sichtbar zu machen. „Wir wollen Mitglieder für die Feuerwehr werben, denn das ist entscheidend für die Sicherheit unserer Gesellschaft“, so Weiland.

Damit der Tag ein voller Erfolg werden konnte, zogen viele Partner an einem Strang. Die Globus Markthalle Lahnstein stellte Essen und Obst bereit, die Berufsfeuerwehr Koblenz unterstützte mit ihrem Feuerwehrbus den Transport, und auch die Bundeswehr in Büchel war mit einem imposanten Flugfeldlöschfahrzeug vor Ort. Die Sommerrodelbahn auf der Loreley gewährte den Schülerinnen und Schülern Sonderpreise, sodass nach dem Stationslauf auch Spaß und Freizeit nicht zu kurz kamen. „Ein gelungenes Miteinander, das unserer Feuerwehr hoffentlich auch in Zukunft Ertrag bringt“, fasste Weiland zusammen.

Spielerische Wettkämpfe für die Grundschüler | Foto: BEN Kurier

Für die Sicherheit der Kinder sorgten die Schulsanitäterinnen der Loreley-Schule. „Wir sind heute hier, falls etwas passiert, damit wir unterstützen können“, erklärte Isabella Redwand. Ihre Mitschülerin Teodora berichtete über die Ausbildung: „Die dauert eine Woche mit unseren zwei Lehrern. Ich habe sie vor zwei Jahren gemacht, und dieses Jahr haben die neuen Schulsanitäter ihre Ausbildung abgeschlossen.“

Die Organisation des Aktionstags lag maßgeblich in den Händen von Fabian Zorn, Jugendfeuerwehrwart der Verbandsgemeinde. „Wir wollen den Kindern die Thematik Feuerwehr und Jugendfeuerwehr auf verschiedene Arten näherbringen“, sagte er. Dazu gehörte nicht nur ein großer Stationspark, sondern auch ein umfangreicher Fahrzeugpark mit Einsatzfahrzeugen zum Anfassen.

Am Ende gab es für alle Teilnehmer Urkunden und kleine Preise – und niemand ging als Verlierer nach Hause. Jeder erhielt zudem einen Feuerwehr-Turnbeutel, in dem auch Informationen für die Eltern zu den nächsten Schnuppertagen der örtlichen Jugendfeuerwehren steckten.

So verband der Aktionstag spielerisches Lernen, Gemeinschaft und Spaß. Für die jungen Besucher bleibt er sicher noch lange in Erinnerung und vielleicht war es für einige der Beginn einer künftigen Feuerwehrlaufbahn.

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Glasfaser-Ausbau im Chaos: Phoenix Engineering hinterlässt Millionen-Schäden und offene Fragen

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RHEIN-LAHN Die Lage rund um die Phoenix Engineering GmbH bleibt auch nach der Anmeldung der Insolvenz angespannt. Während sich der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Jörg Gollnick bemüht, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren, wächst die Verunsicherung bei Beschäftigten, Subunternehmern und Vermietern.

Auf Anfrage des BEN Kurier teilte der Insolvenzverwalter mit, erste Gespräche mit Geschäftspartnern seien vielversprechend verlaufen. Zudem seien Maßnahmen eingeleitet worden, um die Löhne und Gehälter der Beschäftigten bis einschließlich Oktober 2025 zu sichern. „Gesellschafter und Geschäftsführer wollen mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter die Gesamtsanierung der Unternehmensgruppe ermöglichen“, erklärte Geschäftsführer Ilias Lekas.

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Antworten auf konkrete Fragen blieben jedoch aus. So ist unklar, ob bekannt war, dass das Büro in Köln nicht mehr besetzt ist und bereits seit November 2024 hohe Summen an Subunternehmer nicht ausgezahlt wurden.

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Dramatische Szenen in Koblenz

Noch vor wenigen Tagen eskalierte die Situation in der Servatiusstraße in Koblenz. Dort sollten rumänische Mitarbeiter auf Anweisung des Hausmeisters ihre Unterkunft räumen. Nur durch das Einschreiten der Partei Die Linke konnte die Räumung kurzfristig verhindert werden. Viele der betroffenen Gastarbeiter warten seit Wochen auf ihren Lohn. Ansprechpartner in Köln gibt es nicht mehr.

Laut Insolvenzverwalter sind rund 320 Beschäftigte von der Pleite betroffen. Die Geschäftsführung verweist auf gestiegene Zinsen, restriktive Kreditvergaben sowie langwierige Genehmigungsverfahren und verspätete Zertifizierungen als Ursachen für die Schieflage.

Banken sollen Gehälter vorstrecken

Den Mitarbeitern liegt inzwischen ein Schreiben vor, das sie bei ihrer Bank einreichen sollen. Darin wird vorgeschlagen, dass Banken die Gehälter vorfinanzieren, welche später von der Agentur für Arbeit erstattet werden. Ein gängiges Verfahren – doch für viele ausländische Beschäftigte mit Konten im Ausland oder geringen Deutschkenntnissen kaum praktikabel.

Auch die Wohnsituation bleibt angespannt. Ein Vermieter aus Koblenz berichtete dem BEN Kurier von Mietschulden der Phoenix Engineering in Höhe von mehr als 20.000 Euro. Er wolle die betroffenen Gastarbeiter nicht einfach auf die Straße setzen: „Das könnte ich aus moralischen Gründen nicht, die Menschen tun mir leid.“ Andere Vermieter reagieren weniger nachsichtig – zumal die Mietverträge ausschließlich mit der Phoenix Engineering bestehen und nicht direkt mit den Arbeitern.

Krise auch in Griechenland

Die Probleme beschränken sich nicht auf Deutschland. Auch die griechische Tochtergesellschaft Engineering bleibt Löhne schuldig. Wie die Zeitung Ekfrasi berichtete, erhielten Beschäftigte seit August kein Gehalt mehr. Am 11. September traten sie in den Streik. Schon seit Jahresbeginn häuften sich dort verspätete Zahlungen und Vertragsverstöße. Gewerkschaften fordern von der Unternehmensleitung einen klaren Plan zur Rückzahlung und zur Sicherung künftiger Gehaltszahlungen.

Systematische Hinhalte-Taktik

Bereits seit Herbst 2024 zeichneten sich massive Zahlungsschwierigkeiten ab. Mit Subunternehmern wurden zwar Zahlungspläne vereinbart, diese aber vielfach nicht eingehalten. Stattdessen drängte Phoenix Engineering die Firmen, weiterzuarbeiten – oftmals unter dem Versprechen, dass offene Rechnungen bald beglichen würden. Teilzahlungen dienten dabei lediglich dazu, die Unternehmen bei der Stange zu halten.

Das Ergebnis war ein Teufelskreis: Rückstände aus alten Vereinbarungen wuchsen weiter an, während neue Leistungen ebenfalls nicht oder nur teilweise bezahlt wurden. Subunternehmer sprechen von einem klaren System – Hinhalten mit Versprechungen, obwohl die Geschäftsführung längst gewusst haben müsse, dass sie die Verpflichtungen nicht erfüllen konnte.

Die Schäden belaufen sich nach Unterlagen, die dem BEN Kurier vorliegen, inzwischen auf rund drei Millionen Euro. Betroffen sind nicht nur Unternehmen aus dem Rhein-Lahn-Kreis, sondern auch zahlreiche Betriebe im Raum Kassel. Hauptauftraggeber der Phoenix Engineering soll bundesweit die „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG) gewesen sein.

Subunternehmer fühlen sich betrogen

Während die Staatsanwaltschaft Koblenz bislang keine Strafanzeigen registriert hat, liegen dem BEN Kurier bereits mehrere Anträge vor. Bei der Staatsanwaltschaft Köln ist ein Verfahren anhängig, weitere sollen folgen. Zahlreiche Firmen sehen sich getäuscht und sprechen offen von Betrug.

Für viele Subunternehmer bedeutet die Insolvenz das eigene wirtschaftliche Aus. Sie mussten ihre Mitarbeiter weiter bezahlen, ohne dass die vereinbarten Leistungen vergütet wurden. Ein Muster, das in der Branche nicht neu ist: Bereits 2024 endete die Insolvenz der KVI in Castrop-Rauxel in einem Millionenschaden für Subunternehmer.

Ein strukturelles Problem?

Der Fall Phoenix Engineering wirft erneut die Frage auf, ob es sich um ein strukturelles Problem im Glasfaserausbau handelt. Leidtragende sind nicht nur die Subunternehmer, sondern vor allem die Gastarbeiter, die auf deutschen Baustellen ihr Einkommen sichern wollten und nun ohne Lohn und oft ohne Unterkunft dastehen.

Für sie steht weit mehr auf dem Spiel als ein Auftrag oder ein Projekt. Sie haben an Deutschland geglaubt – und wurden bitter enttäuscht.

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Schlafplatz und Essen: Die Linke Rhein-Lahn hilft Arbeitern von Phoenix Engineering

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KOBLENZ In Koblenz spielte sich in den vergangenen Tagen ein menschliches Drama ab: Arbeiter der Firma Phoenix Engineering, die im Rhein-Lahn-Kreis für den Glasfaserausbau tätig waren, wurden plötzlich und ohne Vorwarnung auf die Straße gesetzt. Grund: Die Firma soll weder Mieten noch Löhne gezahlt haben.

Mehrere Arbeiter berichteten, dass sie über Nacht ihre Unterkünfte verlassen mussten. Wohnungen in Vallendar und Koblenz wurden von Vermietern geräumt, nachdem Phoenix die Mieten nicht beglichen hatte. Betroffene schliefen teilweise in Autos – ohne Geld, ohne Perspektive. Auffällig: Auch zahlreiche Fahrzeuge der Firma Zeppelin standen noch vor Ort. Sie sollen gemietet gewesen sein, ebenfalls nicht bezahlt.

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Sebastian Dohn, Vorsitzender der Linken in Koblenz und Rhein-Lahn, war vor Ort und sprach von einem „schrecklichen Vorgang“. Er machte deutlich, dass die betroffenen Arbeiter, die im Auftrag von Phoenix den Glasfaserausbau im Rhein-Lahn-Kreis gestemmt haben, von heute auf morgen auf der Straße standen. Für ihn ist das ein Armutszeugnis, das zeigt, wohin es führt, wenn große Unternehmen ihre Verantwortung an Subunternehmen und weitere Subunternehmen abgeben. In einem der reichsten Länder der Welt dürfe es nicht sein, dass Menschen wegen solcher Geschäftspraktiken über Nacht ihre Bleibe verlieren. Dohn betonte, dass seine Partei fest an der Seite der Betroffenen stehe und sich sowohl um sofortige Unterbringung als auch um langfristige Perspektiven bemühen werde.

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Die Hilfe erfolgte direkt und unbürokratisch: Für einen der betroffenen Arbeiter wurde noch am selben Abend eine Unterkunft organisiert, Lebensmittel wurden gebracht und eine längerfristige Lösung vorbereitet. So erhielt er ein WG-Zimmer, das normalerweise 250 Euro im Monat kostet. Für den ersten Monat wird die Miete erlassen, zudem erhält er Unterstützung bei Behördengängen. Die Linke stellte sich damit nicht ins Rampenlicht, sondern half schlicht vor Ort.

Situation spitzt sich weiter zu

Nach Informationen, die dem BEN Kurier vorliegen, hat Phoenix Engineering mittlerweile zahlreiche Mitarbeiter in Köln fristlos entlassen. Eine Mitarbeiterin aus dem Recruiting bestätigte dies. Es ist von einem drohenden Bankrott die Rede, allerdings, ohne dass die Firma offiziell Insolvenz angemeldet hat.

Zahlreiche Unternehmen meldeten sich beim BEN Kurier und bezifferten ihre offenen Forderungen an Phoenix Engineering auf insgesamt mehr als 2,3 Millionen Euro. Einige Betriebe mussten bereits Insolvenz anmelden, da sie seit November 2024 auf ihr Geld warten.

Phoenix Engineering war im Rhein-Lahn-Kreis im Auftrag der UGG (Unsere Grüne Glasfaser) tätig und führte dort großflächige Arbeiten am Glasfasernetz aus.

Interview mit Alexandru Codrut Nicolae (ungekürzt)

Vor Ort sprach der Arbeiter Alexandru Codrut Nicolae vor der Kamera. Er schilderte die Situation auf Englisch. Hier das vollständige, übersetzte Interview:

**„Ich bin Alex, ich habe ein paar Monate für Phoenix gearbeitet. Im September hätten wir eigentlich unseren Lohn bekommen müssen – aber es kam nichts, gar nichts, null. Die Firma in Köln reagiert weder auf E-Mails noch auf Anrufe. Und obwohl ich hier zusammen mit einigen Kollegen wohnte, etwa in Vallendar und Koblenz, kamen die Vermieter und setzten uns einfach vor die Tür, weil Phoenix die Miete nicht bezahlt hat.

So standen wir auf der Straße, ohne Geld, ohne Unterkunft, einige schlafen in Autos – so wie ich selbst. Und die Firma weigert sich weiterhin, uns den Lohn auszuzahlen. Dabei ist die Arbeit noch nicht einmal fertig: In Nassau und Bad Ems liegen noch offene Baustellen, Löcher, unsichere Stellen, die gegen alle Arbeitsschutzvorschriften verstoßen. Aber wie gesagt – niemand reagiert, niemand gibt uns Antworten.

Zum Glück haben sich einige Leute bei uns gemeldet, die uns helfen wollen, vielleicht kommen wir so an unser Geld. Und ich bin nicht der Einzige, der in dieser Situation steckt. Auch Zeppelin hat nach meinem Wissen kein Geld erhalten. Selbst für den Treibstoff, den sie eingesetzt haben, wurde nicht bezahlt. Phoenix ruiniert die Menschen, mit denen sie zusammenarbeiten. Und wer krank wird, fliegt sofort raus – ohne Vorwarnung, ohne irgendetwas. Krank = arbeitsunfähig, und dann zahlen sie gar nichts mehr.

Was soll ich sagen? Im Moment bleibt uns nur der legale Weg. Wir sind schließlich in Deutschland, einem zivilisierten Land und nicht in einem Entwicklungsland. Deshalb hoffe ich, dass die Justiz, die Polizei oder wer auch immer zuständig ist, endlich eingreift.

Aber aktuell ist es so: Wir schlafen auf der Straße, die Firma antwortet nicht und es gab sogar Drohungen, wir sollten nicht zur Polizei gehen. ‚Warum kommt ihr überhaupt ins Büro?‘ hieß es. Soweit ich weiß, ist das gesamte Kölner Büro geflohen – niemand nimmt mehr Anrufe entgegen, keine E-Mails, keine Personalabteilung – gar nichts. Keiner kümmert sich. Wir wissen nicht, was wir tun sollen.

Ich hoffe nur, dass alle fleißigen Menschen, die mitten in der Nacht auf die Straße gesetzt wurden, irgendwann Gerechtigkeit erfahren. Die Vermieter hatten schließlich auch keine Miete erhalten – was sollten sie also machen? Ich mache ihnen keinen Vorwurf.

Aber Phoenix Engineering muss für diesen Schaden aufkommen – auch für den moralischen Schaden, den sie verursacht haben. Ich hätte so etwas nie für möglich gehalten, aber leider passiert das hier in Deutschland im Jahr 2025 durch Phoenix Engineering. Und es ist kein Einzelfall.

Es gibt viele andere Firmen, besonders in der Glasfaser-Branche, die ihre Arbeiter genauso unmenschlich behandeln, wie es Phoenix getan hat.“**

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Glasfaser-Krise um Phoenix: Arbeiter ohne Lohn und Unterkunft – UGG reagiert besorgt

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Foto: BEN Kurier - Fotomontage -
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BLAULICHT Nach den ersten Berichten über ausbleibende Zahlungen der Phoenix Engineering GmbH wächst die Unsicherheit in der Glasfaserbranche. Zahlreiche Subunternehmer im Rhein-Lahn-Kreis und darüber hinaus meldeten offene Forderungen in teils existenzbedrohender Höhe. Nun hat die UGG – Unsere Grüne Glasfaser – auf eine Presseanfrage des BEN Kurier reagiert und ihre Sicht der Dinge dargestellt.

UGG räumt ein, dass Phoenix Engineering seit längerem mit Zahlungen an Subunternehmen im Rückstand ist. Die bekannten Fälle habe man unmittelbar an die Geschäftsführung von Phoenix eskaliert, verbunden mit der Aufforderung, die offenen Forderungen zu begleichen. Phoenix selbst habe gegenüber der UGG erklärt, die Lage sei „unter Kontrolle“. Forderungen seien teils deutlich niedriger als von Subunternehmen dargestellt, zudem seien in manchen Fällen Zahlungspläne vereinbart worden. Nach Aussage von Phoenix würden die ausstehenden Beträge bezahlt. Laut der UGG hat sich die Situation am vergangenen Freitag verschärft, nachdem die UGG erfahren hatte, dass Teams aus laufenden Projekten abgezogen wurde.

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UGG betont, dass das Unternehmen seine Generalunternehmer stets pünktlich bezahle. Im Fall von Phoenix seien sogar Sonderzahlungen für Meilensteine vorgezogen worden, um Liquidität zu sichern. „Im Gegenteil“, so UGG, „wir haben Phoenix frühzeitig unterstützt, damit Projekte weiterlaufen können.“ Forderungen, Subunternehmer direkt auszuzahlen, seien bei UGG nicht eingegangen. Man stehe aber im regelmäßigen Austausch mit Lieferanten und Geschäftspartnern, wenn Baupartner ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkämen oder Zahlungen verzögerten. Aus Schriftverkehr von Subunternehmern mit der UGG geht hervor, dass die Betroffenen frühzeitig die UGG über die Umstände bei der Phoenix Engineering informiert hatten.

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Eine Mitverantwortung für die entstandenen Schäden sieht die UGG nicht. Generalunternehmer wie Phoenix seien vertraglich verpflichtet, ihre Subunternehmen korrekt zu vergüten und die geltenden Gesetze einzuhalten. Vor Beginn jedes Projekts durchlaufen die Auftragnehmer nach Angaben von UGG ein ausführliches Onboarding, das diese Pflichten klar festschreibt. UGG weist zudem darauf hin, dass manche Subunternehmen in der Vergangenheit nicht immer die technischen Standards erfüllt hätten. In solchen Fällen könne es bei Abnahmen und Zahlungen berechtigt zu Verzögerungen kommen. Die Formulierung bleibt allerdings allgemein – UGG vermeidet es, konkrete Betriebe anzugreifen, und spricht von Möglichkeiten, nicht von gesicherten Fällen denn gerade bei den hier betroffenen Unternehmen wurden die Baustellen abgenommen und zur Zahlung freigegeben von der Phoenix Engineering und im Vorfeld von den Gemeinden und Städten.

Gleichzeitig zeigt sich das Unternehmen selbst besorgt über die aktuelle Entwicklung. „Wichtig: UGG ist, neben weiteren  Glasfaserunternehmen wie Glasfaserplus und OXG, betroffener Kunde der Phoenix Engineering GmbH und besorgt über die aktuellen Meldungen. Wir befinden uns, wie erwähnt, in den letzten Tagen in engem Austausch mit der Geschäftsführung“, heißt es in der Stellungnahme. Damit macht die UGG deutlich, dass auch sie als Auftraggeber betroffen ist und derzeit versucht, ein klares Bild der Lage zu gewinnen, denn auch sie wären bei einer Insolvenz ein geschädigtes Unternehmen.

Unterdessen verschärft sich die Situation auf juristischer Ebene. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Koblenz ist die Staatsanwaltschaft Köln zuständig, da dort der Firmensitz von Phoenix liegt. In Köln liegen bislang allerdings keine gebündelten Anzeigen vor. Zwar haben mehrere Unternehmer ihre Klagen bereits über die Onlinewache gestellt, doch erst eine Zusammenführung in Köln wird das gesamte Ausmaß sichtbar machen. Juristen warnen davor, dass die Zersplitterung der Verfahren dazu führen könnte, dass das volle Bild zu lange verborgen bleibt.

Für zusätzliche Brisanz sorgen Berichte von Arbeitern, die für Phoenix tätig waren. Ein rumänischer Mitarbeiter meldete sich beim BEN Kurier und berichtete, dass er mit rund 30 Landsleuten sowie einigen Griechen in einer Appartementanlage in Vallendar untergebracht war. Sie hatten im Rhein-Lahn-Kreis für Phoenix Engineering gearbeitet. Am 8. September seien dort russischsprachige Männer erschienen, die alle Bewohner vor die Tür setzten. Grund: Phoenix habe die Mieten nicht bezahlt. Lohnzahlungen habe keiner der Arbeiter bislang erhalten. Viele sprechen weder Deutsch noch Englisch, mindestens einer habe versucht, bei einer Polizeidienststelle Anzeige zu erstatten, sei dort jedoch abgewiesen worden mit dem Hinweis, er solle sich einen Anwalt nehmen.

Damit erhält der Fall Phoenix eine neue Dimension. Was zunächst nach Zahlungsrückständen zwischen einem Generalunternehmen und seinen Subunternehmern aussah, entwickelt sich zu einem Skandal mit mehreren Ebenen: bedrohte Existenzen mittelständischer Betriebe, ungelöste Fragen auf Seiten der Auftraggeber und nun auch dramatische Folgen für ausländische Arbeitskräfte.

Während Subunternehmer verzweifelt auf ihr Geld warten, Auftraggeber wie die UGG um Schadensbegrenzung bemüht sind und Ermittlungsbehörden erst am Anfang stehen, bleibt eine Frage offen: Wie groß ist der Schaden wirklich – und wer wird am Ende dafür geradestehen müssen?

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