VG Bad Ems-Nassau
Legendärer Frühschoppen: Große Stimmung auf Nassauer Michelsmarkt

NASSAU Der Michelsmarkt in Nassau ist für viele Menschen ein inoffizieller Feiertag in deren Terminkalendern. Los geht es mit dem Ballonumzug für die kleinen Besucher, bevor feierlich der Sturm auf die Marktstände und Fahrgeschäfte eröffnet wird. Es muss nicht immer die größte Attraktion mit Doppellooping oder gigantischen Riesenrad sein, damit ein Fest gelingt. Vielmehr ist es der Flair einer solchen Veranstaltung und da hat Nassau wieder einmal den Kern getroffen.

Während traditionell am Leifheit-Gymnasium die schnellen Fahrgeschäfte wie Breakdance, Petersburger-Schlittenfahrt oder Autoscooter aufgebaut waren, vergnügten sich die Jüngeren auf den kindgerechten Karussells in der Innenstadt und dem Marktplatz. Mitten drin an der Stadthalle der gut besuchte Getränkestand der TuS Nassau. Eine herrliche Symbiose aus Vereinsleben und modernen Volksfest. So funktioniert es. Für die Marktbetreiber eine Mammutaufgabe, die sie erwartungsgemäß mit Bravour meisterten. Jedes Jahr müssen sie sich neu erfinden und neben der Besetzung der zahlreichen Stände auch Sorge für ein gutes Programm im Festzelt tragen. Mit saftWerk, PFUND und dem Schwarzwald Quintett haben sie mitten ins Schwarze getroffen.
Manuel Liguori: »Es ist einfach nur toll, in die Augen von so vielen fröhlichen Menschen zu sehen, die hier Spaß haben.«
Zur Belohnung standen die Besucher vor Begeisterung auf den Bänken und sangen bei den bekannten Gassenhauern kräftig mit. Besonders weit angereist waren die Gäste aus der französischen Partnerstadt Pont-Chateau, die sich den montäglichen Frühschoppen nicht entgehen ließen. Begleitet von der Bürgermeisterin Danielle Cornet wurde aus einem Chanson schnell ein deutscher Schlager. Herrlich.
Verbandsbürgermeister Uwe Bruchhäuser: „Eine überkochende Stimmung im Festzelt. Das ist der legendäre Montag in Nassau wo ich gerne dabei bin.
Für den Nassauer Stadtbürgermeister Manuel Liguori ist es eine erneut gelungene Veranstaltung. »Es ist einfach nur toll, in die Augen von so vielen fröhlichen Menschen zu sehen, die hier Spaß haben«, teilte er mit. Und so gehörte es sich auch, dass das Nassauer Festzelt bebt, wenn wie jedes Jahr gesungen wird: So feiert Nassau, Nassau feiert so…“
Genau auf so einem Fest ist es schön zu sehen, wie ausgelassen die Menschen feiern und die Alltagssorgen, Sorgen sein lassen. Dazu gehört neben einem Bier oder Wein auch eine Brezel. Oktobermarkt light mitten in Nassau. Dass es auch ohne Alkohol gute Stimmung geben kann, zeigte der Verbandsbürgermeister Uwe Bruchhäuser. »Das ist der legendäre Montag in Nassau«, führte er aus. „Die Stimmung im Zelt kocht über und da bin ich gerne dabei.« Richtig so.
Gesundheit
Landärztin mit Herz: Dr. Bernice Schwab trotzt dem Ärztemangel im Rhein-Lahn-Kreis

BOGEL In vielen ländlichen Regionen Deutschlands, insbesondere im Rhein-Lahn-Kreis, spitzt sich die medizinische Versorgungslage dramatisch zu. Der Mangel an Hausärzten, die Schließung von Krankenhäusern und die Überlastung der verbleibenden medizinischen Einrichtungen führen zu einer Versorgungslücke, die vor allem ältere und immobile Menschen trifft. In dieser herausfordernden Situation setzt sich Dr. Bernice Schwab mit außergewöhnlichem Engagement für ihre Patienten ein und wird so zur Hoffnungsträgerin einer ganzen Region.
Der Ärztemangel im Rhein-Lahn-Kreis: Eine alarmierende Entwicklung
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Rhein-Lahn-Kreis leben etwa 122.000 Menschen, doch es gibt nur 75 Hausärzte, von denen 78 Prozent älter als 50 Jahre sind. Viele dieser Ärzte stehen kurz vor dem Ruhestand, und Nachfolger sind rar. Laut einer SWR-Umfrage sind rund 250 Kassensitze für Allgemeinmediziner in Rheinland-Pfalz unbesetzt, wobei die Situation auf dem Land besonders prekär ist.
Die Folge: Patienten müssen weite Wege auf sich nehmen, um medizinische Hilfe zu erhalten. In einigen Fällen werden sie sogar in andere Bundesländer wie Hessen oder Bayern geschickt, da vor Ort keine Kapazitäten mehr vorhanden sind.
Krankenhausschließungen verschärften die Lage
Die Schließung der Paracelsus-Klinik in Bad Ems und die seinerzeitige Insolvenz des St. Elisabeth Krankenhauses in Lahnstein haben die medizinische Versorgung im Rhein-Lahn-Kreis weiter verschlechtert. Die verbleibenden Krankenhäuser in Nastätten, Montabaur und Koblenz sind überlastet, und Notaufnahmen müssen teilweise Patienten abweisen.
Trotz dieser alarmierenden Entwicklungen sieht das Gesundheitsministerium in Mainz keinen Bedarf für den Bau eines neuen Krankenhauses in Bad Ems. Diese Entscheidung stößt bei Ärzten und Kommunalpolitikern auf Unverständnis und Kritik.
Dr. Bernice Schwab: Eine Ärztin mit Herz und Verstand
Inmitten dieser Krise setzt sich Dr. Bernice Schwab mit außergewöhnlichem Engagement für ihre Patienten ein. Sie leitet Hausarztpraxen in Bad Ems und Bogel und hat kürzlich die Praxis in Bogel erweitert, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.
Was ihre Praxis besonders macht, ist nicht nur das rustikale, wohnzimmerähnliche Ambiente, das den Patienten ein Gefühl von Geborgenheit vermittelt, sondern vor allem ihre Empathie und Hingabe. Dr. Schwab nimmt sich Zeit für ihre Patienten, hört zu und geht auf ihre individuellen Bedürfnisse ein.
Hausbesuche: Nähe und Vertrauen schaffen
Ein besonderes Merkmal von Dr. Schwabs Arbeit sind ihre regelmäßigen Hausbesuche. In einer Zeit, in der Hausbesuche von Ärzten immer seltener werden, besucht sie ihre meist älteren und immobilen Patienten persönlich zu Hause. Diese Besuche finden oft außerhalb der regulären Arbeitszeiten statt und sind für viele Patienten ein Lichtblick im Alltag.
„Empfangen wird sie an jeder Haustür wie eine Freundin. Dort wird sie oft in den Arm genommen und es wird gelacht“, berichtete der BEN Kurier, der Dr. Schwab einen Vormittag lang begleitete. Diese persönliche Bindung schafft Vertrauen und trägt maßgeblich zur Lebensqualität der Patienten bei.
Innovative Ansätze: Mobile Arztpraxen als Ergänzung
Um dem Ärztemangel entgegenzuwirken, wurden in Rheinland-Pfalz mobile Arztpraxen eingeführt. Zwei umgebaute Transporter, ausgestattet mit medizinischer Ausrüstung, fahren in besonders betroffene Regionen, um dort kurzfristig medizinische Versorgung anzubieten. Diese rollenden Praxen sollen vor allem dann eingesetzt werden, wenn vor Ort keine Ärzte verfügbar sind.
Auch im Rhein-Lahn-Kreis wird über den Einsatz solcher mobilen Praxen nachgedacht. Die Kreisgesundheitskonferenz prüft derzeit, ob ein Projekt „mobiler Medi-Bus“ umgesetzt werden kann, um die medizinische Versorgung in ländlichen Gebieten zu verbessern.
Fazit: Ein Vorbild für die medizinische Versorgung auf dem Land
Dr. Bernice Schwab zeigt eindrucksvoll, wie persönliche Hingabe und Engagement den Unterschied machen können. In einer Zeit, in der der Ärztemangel auf dem Land eine wachsende Herausforderung darstellt, setzt sie ein Zeichen für Menschlichkeit und Nähe. Ihr Einsatz ist nicht nur ein Gewinn für den Rhein-Lahn-Kreis, sondern auch ein Vorbild für andere Regionen.
Um dem Landarztmangel entgegenzuwirken, bedarf es neben finanziellen Anreizen auch struktureller Veränderungen und einer Aufwertung des Berufsbildes. Dr. Schwabs Arbeit zeigt, dass mit Leidenschaft und Hingabe viel erreicht werden kann – zum Wohle der Patienten und der gesamten Gesellschaft.
Gesundheit
Ein letzter Wunsch im Leben: Wohnzimmerkonzert im Nassauer Hospiz

NASSAU „Es ist traumhaft schön hier. Ich fühle mich sehr gut aufgehoben“, berichtet Billie Griebler (61). Eine solche Aussage erwartet man wohl kaum von einem Menschen, der sich im Hospiz befindet, seiner letzten Station im Leben. Hier gibt es keine Patienten, sondern Gäste. Eine von ihnen möchte reden und ihre Erlebnisse mit anderen teilen.
Billie Griebler ist seit etwa drei Wochen im Hospiz. Sie lebt im Gänseblümchenzimmer. Ein Zimmer, das voller Erinnerungen ist. Es hat keine Nummer, denn – so der Initiator des Hospizes und Vorsitzender des Fördervereins Stationäres Hospiz Rhein-Lahn, Dr. Martin Schencking, – gibt es im Hospiz keine Nummern an den Zimmern. Alle der acht Zimmer haben Blumen- oder Baumnamen.
Das Gänseblümchenzimmer hat Billie Griebler ganz nach ihren Vorstellungen gestaltet. Durch die Musik und das Origami hat die Dausenauerin Freunde in aller Welt. Sie stammt aus Freiburg im Breisgau, wohnte dann in Bad Ems und kaufte 2014 mit ihrem Mann in Dausenau ein Haus.
Ihre Krankengeschichte: 2019 wurde bei ihr ein bösartiges Non-Hodgkin-Lymphom diagnostiziert, dann auch noch Lungenkrebs. Sie wollte weder Bestrahlung, Chemotherapie noch Operation. „Ich hatte noch fünf gute Jahre“, sagt sie. Doch nun ist der Krebs „überall“.
„Und ich bin immer noch da. Das ist ein Wunder“, sagt Billie Griebler. Ihr nächstes Ziel ist der Mittwoch nächster Woche. Da soll es ihr zu Ehren ein Wohnzimmerkonzert im Hospiz geben. Organisieren könne sie, selbst noch im Hospiz. Organisiert hat sie früher Musikevents wie Rock im Tal in Nassau und in Dienethal oder das Pellenzer Open Air in Plaidt. Ihre 12-saitige Gitarre, die sie zur Konfirmation bekam und die jetzt ebenso wie ein Digeridoo im Gänseblümchenzimmer steht, sind eine schöne Erinnerung daran.
Im vergangenen Jahr musste sich Billie Griebler dann auch noch einer Wirbelsäulen-OP unterziehen. „Das war schlimm“. Aber es kam noch schlimmer. Nach vierzigjähriger kinderloser Ehe trennte sich ihr Ehemann von ihr. „Das war ganz schrecklich für mich“. Doch ihr Ex-Mann besucht sie im Hospiz und kümmert sich liebevoll.
Wie sie sich heute fühlt? Die Schmerzen seien relativ niedrig dank der hier eingesetzten Opiate. „I am legaly high“, lacht sie. Billie Griebler sei ein Paradebeispiel dafür, was die Palliativmedizin und eine adäquate individuelle Medikation bewerkstelligen können, erläutert Ariane Schencking. Sie ist im Hospiz für die psychosoziale Begleitung und die Ehrenamtskoordination zuständig.
Bis zum Wohnzimmerkonzert folgt Billie Griebler weiter ihrer kreativen Ader. Vor zwanzig Jahren hat ihr das kaum einer noch zugetraut. Dagegen stand die Diagnose paranoide Schizophrenie. Nie wieder werde sie stricken und häkeln können. Doch Billie Griebler erkämpfte sich nach und nach alles zurück. Zugunsten der Tierfreunde im Nassauer Land strickte sie so u.a. 40 Paar Socken. Eines hat sie sich behalten: Das Zeichnen. Das brauchte sie bei ihrer Arbeit im Wasser- und Schifffahrtsamt in Koblenz und in einem Ingenieurbüro.
„Ich habe so ein Glück, dass ich hier bin“, konstatiert sie. Das Zimmer mit der Terrasse gefällt ihr, das „Superteam“, der Raum der Stille, in den man sie im Rollstuhl bringe und nicht zuletzt, dass man sich auch mal in den Arm nehmen könne.

Auf ihrem Bett sitzend schaltet Billie ihren Laptop auf dem Beistelltisch an und zeigt nicht nur die Fotos ihrer Freunde. Sie ruft auf Youtube auch sich selbst auf mit ihrer Interpretation des von ihr komponierten Songs „Always in white“.
Dann ist der Mittwoch da. Kurz vor 17 Uhr füllt sich das Wohnzimmer im Hospiz mit rund 20 Zuhörerinnen und Zuhörern. Alle haben gebangt, ob Billie ihr Konzert noch erleben werde. Der Freund und Singer-Songwrigter Stephan Maria Glöckner aus Mendig an der Akustikgitarre und Wolfgang Griebler (Percussion und Handpan) aus Dausenau spielen zum ersten Mal zusammen und geben alles. Wunderbare Lieder mit anspruchsvollen Texten. „Chaos im Kopf“, Billies Lieblingslied, ist das erste auf dem Programm. Besondere Bewunderung gilt Wolfgang Griebler, dem Ex-Ehemann. Das Konzert habe ihm gutgetan und ihn abgelenkt, wird er später sagen.
„Macht es unbedingt. Ich bin irgendwie dabei“, hat Billie Griebler sich mit letzter Kraft und unter laufenden Perfusoren noch gewünscht und auch ein Lied für ihre Freundin Marianne, die an diesem Tag Geburtstag hat, in Auftrag gegeben. Doch Billie hat ihr Ziel nicht erreichen können. Kurz vor dem Konzert ist sie um 15.35 Uhr verstorben. „Es war eine Erlösung für sie“, sagt Stephan Maria Glöckner. Zum Ende des Wohnzimmerkonzertes als würdige Abschiedsfeier wünscht er: „Gute Reise Billie“. vy
VG Bad Ems-Nassau
So wertvoll: Ein Abend für die Trauerbegleitung in Nassau

NASSAU Ganz im Zeichen der Trauerbegleitung stand ein Abend beim Qualifizierungslehrgang für ehrenamtliche Hospizbegleiter/innen bei der AWO in Nassau. Aktive des Vereins informierten über die verschiedenen Angebote der Ambulanten Hospizdienste.
Die Trauerbegleiterinnen berichteten über ihre Arbeit und stießen in der Runde der angehenden Hospizbegleiter und -begleiterinnen auf großes Interesse. „Es war ein toller Abend und wir freuen uns auf viele neue und engagierte ehrenamtliche Hospizbegleiter in unseren Reihen“, sagt Claudia Bauer, die Koordinatorin Trauerbegleitung bei den Ambulanten Hospizdiensten Rhein-Lahn.
Sie und Julia Alberti führten durch die verschiedenen Trauerphasen und machten deutlich, dass die Trauerbegleitung rein ehrenamtlich und kostenlos durchgeführt wird. Sogar ein Trauercafé, wie es jeden ersten Freitag im Monat in Nassau stattfindet, hatten die Referentinnen aufgebaut. Anschließend stellten Petra Opel-Minor und Gabriele Maaß das Projekt Traukidskatz rund um die Kindertrauerarbeit im Haus der Familie in Katzenelnbogen vor.
Auch der Trauerspaziergang, der jeden vierten Sonntag im Monat im Lahnsteiner Kur- und Heilwald stattfindet, wurde vorgestellt. Des Weiteren ging es um die verschiedenen Arten der Qualifizierung zum/zur Trauerbegleiter/in.
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