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VG Bad Ems-Nassau

Besuch in Schweighausen: So leben Flüchtlinge im Rhein-Lahn-Kreis

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SCHWEIGHAUSEN Es ist nicht einfach für die Verwaltungen der Verbandsgemeinden adäquate Unterkünfte für die zahlreichen Flüchtlinge zu finden. Etwa 23 bis 25 Prozent aller Geflüchteten des Rhein-Lahn-Kreises leben in der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau. Die zuständigen Mitarbeiter sind ständig auf der Suche nach Wohnmöglichkeiten für die Betroffen. Das gestaltet sich schwierig, da viele Vermieter Angst vor Zahlungsausfällen oder ähnliches haben, dabei ist die Sorge unbegründet. Mieter der Häuser und die direkten Ansprechpartner für die Vermieter sind die Verbandsgemeinden und die kümmern sich sorgfältig um die Gebäude. Wer sich vorstellen kann, ein Haus oder eine Wohnung für Flüchtlinge zu vermieten, kann sich direkt an die Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau an Frau Carmen Meyen per Mail an c.meyen@vgben.de oder telefonisch an 02603-493-477 wenden.

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Eine dieser Flüchtlingsunterkünfte befindet sich in der kleinen Gemeinde Schweighauusen. Von außen ist es ein unscheinbares Haus. Früher war es die heimische Gaststätte. Zuletzt kam die Frage auf, wie die Menschen dort untergebracht sind. Die Rede war von bis zu 15 Geflüchteten auf 5 Räumen, doch dem war nicht so. In dem 130qm Haus sind sechs Zimmer hergerichtet worden. Aktuell sind dort 12 Personen gemeldet, wovon 10 tatsächlich die sechs Zimmer bewohnen. Die überwiegende Zahl hat Einzelzimmer. Andere Räume sind mit zwei Schlafmöglichkeiten belegt. Luxus ist sicherlich etwas anderes, aber das Nötige ist vorhanden. Dazu gehört auch eine Waschmaschine und ein Trockner.

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Der ÖPNV auf den Dörfern ist für die Geflüchteten keine einfache Situation. Im besten Fall fahren sie frühmorgens mit den Bussen in die Kreisstadt, wenn nicht gerade wieder gestreikt wird. Die Fahrpläne richten sie vielfach an den Schülerverkehr. Morgens raus, Mittags wieder zurück. Bei unvorhergesehenen Arztterminen organisierte die Verbandsgemeinde schon mal ein Taxi, sofern das unerlässlich war. Manchmal werden sie von Dorfbewohnern für Einkäufe oder Erledigungen mitgenommen.

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Für die Harmonie im Haus achtet Carmen Meyen von der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau auf eine homogene Zusammensetzung der Zimmerbewohner. Dabei spielen auch die Herkunft und Religion eine Rolle. So werden von Beginn an mögliche Konflikte vermieden.

Viele der männlichen Bewohner sind vor dem Krieg in Syrien geflohen oder kommen aus Pakistan. Es ist sicherlich keine Luxusunterkunft, aber eine zweckmäßige Beherbergung, die ein klein wenig Privatsphäre schafft. »Eine Containerlösung kam für uns nie infrage«, teilt der Verbandsbürgermeister Uwe Bruchhäuser mit. »Die menschenwürdige Unterkunft steht im Vordergrund und das funktioniert richtig gut in Schweighausen.« Das bestätigt auch das Schweighäuser Gemeinderatsmitglied Ralf Kuhnen: »Die Betroffenen sind gut in das Dorfleben integriert. Schwierig ist es für die Flüchtlinge Kontakt mit ihren Familien im Ausland zu halten, da die Mobilfunkverbindung im Ort nicht so gut ist. Dafür gehen die Bewohner häufiger auf einen Hügel, damit sie Empfang mit ihren Telefonen haben.«

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Auch dafür ist eine mittelfristige Lösung in Sicht. Es gibt Überlegungen, das Haus mit Internet zu versorgen. Damit könnten die Flüchtlinge über Skype nahezu kostenfrei telefonieren. Im Ort gab es Bedenken, dass zu viele Menschen auf engem Raum untergebracht sein könnten. Das bewahrheitete sich nicht. Die 235-Seelengemeinde Schweighausen meisterte mit Bravour die Königsdisziplin. Gerade auf den Dörfern wird jeder Neuankömmling zunächst ein wenig gemustert, aber auch integriert, wenn er das denn möchten und die Schweighäuser wollten. Sie haben es geschafft, Menschen in einer Notsituation mit offenen Armen aufzunehmen. Keine Selbstverständlichkeit mehr in einer gespaltenen Gesellschaft.

Für sie gehörte es dazu, unbürokratisch zu helfen und sich für die meist vorübergehenden Neubürger zu interessieren. Nur so kann es funktionieren. Das zeigt auch, dass die angeblich konservativen Strukturen im ländlichen Raum nur in den Köpfen der Menschen außerhalb der kleinen Gemeinden bestehen, denn die Dorfbewohner gehen viel weltoffener mit der Situation um. Für die Menschen in den vermieteten Häusern ist es ein Stück weit ankommen und angenommen werden. Eine große Hilfe, denn sie stehen oft vor einem ungewissen Asylverfahren und einer unbestimmten Zukunft. Gelebte Toleranz ist in Schweighausen nicht nur ein Wort.

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Mann verfolgt und spricht Grundschülerin in Bad Ems an: Polizei ermittelt

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BAD EMS Ein Vorfall ereignete sich am 27. März 2025 gegen 13 Uhr in der Winterbergstraße in Bad Ems. Eine Schülerin der Freiherr-vom-Stein-Grundschule wurde von einer unbekannten männlichen Person beobachtet und anschließend verfolgt.

Laut Angaben von Verwandten des Mädchens war der Mann vollständig schwarz gekleidet und trug eine schwarze Maske. Er folgte dem Kind mit einem Auto, das nach Einschätzung der Angehörigen ein Fahrzeug der Marke Audi gewesen sein könnte. Auf Höhe des Mädchens sprach die Person es an und versuchte offenbar, es in Richtung des Fahrzeugs zu locken.

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Die Schülerin reagierte besonnen und lief schreiend davon, woraufhin der Unbekannte die Flucht ergriff. Der Vorfall wurde bei der Polizei Bad Ems zur Anzeige gebracht. Die weiteren Ermittlungen übernimmt die Kriminalinspektion Montabaur, wie die Polizei bestätigte.

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VG Bad Ems-Nassau

Haushalt weiterhin nicht genehmigt: Stillstand im Rhein-Lahn-Kreis

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BAD EMS Der Kreistag hat am 9. Dezember 2024 den Haushalt für das Jahr 2025 beschlossen. Dieser wurde am 11. Dezember 2024 der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) zur Genehmigung vorgelegt. Am 17. März 2025 hat die ADD dann den Haushalt und den Haushaltsplan für 2025 abgelehnt. Sie hat darauf hingewiesen, dass der Rhein-Lahn-Kreis nicht ausreichend dafür gesorgt hat, dass der Haushalt ausgeglichen ist oder, falls das nicht möglich ist, die Fehlbeträge so gering wie möglich gehalten werden.

Um den Fehlbetrag im Haushalt zu verringern, blieb die Verwaltung beim Kreistag vergangenen Montag bei ihrem ursprünglichen Vorschlag, die Kreisumlage um 2 Prozentpunkte zu erhöhen. Die CDU-Fraktion beantragte eine pauschale Reduzierung aller Ausgaben um 1 Prozent.

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Demgegenüber hielt die SPD-Fraktion an ihrem bereits im Dezember eingebrachten Antrag zur Erhöhung der Kreisumlage um 1 Prozent auf 46,00 fest. Die Fraktion der Grünen signalisierte zu diesem Vorschlag ihre Zustimmung. Beide Vorschläge gemeinsam zur Abstimmung zu bringen, beantragte die FWG-Fraktion. Nach einer Sitzungsunterbrechung einigte man sich auf eine getrennte Abstimmung zwischen CDU- und SPD-Antrag. Die FWG zog ihren Antrag daraufhin zurück.

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Die Ausgabenkürzung wurde vom Kreistag bei fünf Gegenstimmen beschlossen. Die vorgeschlagene Erhöhung der Umlage um 1 Prozent fand keine Zustimmung. CDU, AfD, Freie Wähler und ein Mitglied der FDP stimmten dagegen. Nach einer weiteren Sitzungsunterbrechung und dem eindringlichen Hinweis von Landrat Jörg Denninghoff, dass die ADD ohne Umlageerhöhung den Kreishaushalt nicht genehmigen wird, einigte man sich letztlich auf eine Erhöhung der Kreisumlage um 0,75 Prozentpunkte.

Was bedeutet dies nun konkret? „Im Kreis liegen nun alle neuen Investitions- und Bauunterhaltungsmaßnahmen auf Eis. Dies betrifft vor allem Baumaßnahmen in den Kreisschulen und im Kreisstraßenbau, aber auch Bezuschussungen zum Bau von Kindertagesstätten, Jugendfreizeiten und die Förderung von Sportvereinen“, fasst Bernd Menche von der Finanzabteilung zusammen.

Sollte die ADD auch das neue Angebot des Kreises ablehnen, wird außerdem ein weiterer Sonderkreistag einberufen, der den Steuerzahler rund 4000 Euro an Sitzungsgeldern und Fahrtkosten zusätzlich kostet.

Ich bedauere diese Entwicklung sehr. Wir haben im vergangenen Jahr hier im Kreis schon `jeden Stein umgedreht´ und alles gestrichen, was nicht nötig ist. Eine pauschale Senkung aller Kosten um 1 Prozent ist einfach nicht möglich, dafür haben wir im Kreis zu viele Pflichtaufgaben vor allem im sozialen Bereich“, erläutert Landrat Jörg Denninghoff.

Des Weiteren drängt die Zeit, denn eine Neufestsetzung der Kreisumlage ist nur bis zum 30. Juni möglich.

In vielen Bereichen sind uns nun die Hände gebunden und dringende Investitionen können nicht getätigt werden. Ich hätte mir gewünscht, dass der Kreistag unserem Vorschlag zustimmt und die Umlage um 2 Prozent erhöht hätte. Denn eines ist klar: Diese Erhöhung würde durch verschiedene Maßnahmen wieder in die Gemeinden zurückfließen. Die Verlierer sind in diesem Zusammenhang die Schwächsten in unserem Kreis – unsere Kinder, insbesondere bei den wichtigen Themen wie Kita- und Schulmaßnahmen. Auch das Straßenbauprogramm kommt zum Stillstand und wird sich auf unbestimmte Zeit verzögern.

Zudem erhalten die Vereine keine Sportförderung, die viele von ihnen dringend benötigen“, so der Landrat weiter. Die Antwort der ADD steht nun aus, da der Kreis ohne einen genehmigten Haushalt in Bezug auf zahlreiche Maßnahmen und Investitionen handlungsunfähig ist (pm Kreisverwaltung Rhein-Lahn).

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VG Bad Ems-Nassau

Kabale und Liebe begeistert in Nassau: Eine Schulaufführung der Extraklasse

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NASSAU Ein kühner Griff in die Weltliteratur, ein Jahr intensive Vorbereitung und ein überragendes Ensemble – das Theaterstück Kabale und Liebe des Abiturjahrgangs MSS 13 des Leifheit-Campus in Nassau hat das Publikum in der Stadthalle restlos begeistert. Schillers Drama, das von gesellschaftlichen Schranken, Intrigen und einer tragischen Liebe erzählt, wurde von den jungen Darstellerinnen und Darstellern nicht nur gespielt, sondern gelebt.

Theater als wahre Verkörperung

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Manuel Liguori, Stadtbürgermeister von Nassau, zeigte sich beeindruckt: „Kabale und Liebe in der Stadthalle, großartig! Und das aufgeführt von einer Schulklasse, was will man mehr? Ich weiß, wie viel Arbeit dahintersteckt, sowohl für die Schülerinnen und Schüler als auch für die Lehrkräfte. Das, was hier geboten wird, ist einzigartig und großartig.“

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Theresa Ziegenfuß, Deutschlehrerin und Theaterleitung, erklärte die Bedeutung des Werkes: „Schiller als Dichter der Freiheit und seiner wichtigen politischen Botschaft ist gerade in unserer heutigen Zeit relevant. Es war uns ein Anliegen, dieses Werk nicht nur im Unterricht zu behandeln, sondern es auf die Bühne zu bringen.“

Ein Kraftakt, der sich gelohnt hat

Bereits im Januar des Vorjahres begannen die Proben, zunächst alle zwei Wochen, ab November dann wöchentlich mit drei- bis vierstündigen Sitzungen. Besonders herausfordernd war, dass die Vorbereitung außerhalb der regulären Schulzeit stattfand. Annette Fischer, Mutter und Regisseurin des Stücks, berichtet: „Die Lernenden mussten viel Freizeit opfern, teilweise neben Schule und Nebenjobs. Aber das Ergebnis war jede Anstrengung wert.“

Die Hauptdarstellerin Joyce Fischer, die als Luise brillierte, erzählt: „Wir wussten seit 14 Monaten, dass wir dieses Stück spielen wollen. Der Ferdinand-Darsteller fing schon im Oktober mit dem Textlernen an, ich selbst im Dezember. Es war eine enorme Herausforderung, aber auch eine unvergessliche Erfahrung.“

Lennart Geisel, der den Vater Luises spielte, beschreibt die Entwicklung der Inszenierung: „Anfangs war es schwierig, den vielen Text zu behalten. Doch durch die Proben, durch das gemeinsame Interagieren, wurde es leichter. Als wir dann vor Publikum spielten, war die Nervosität schnell verflogen, und der Applaus war unbeschreiblich.“

Ein Klassiker mit aktueller Relevanz

Mit großer Intensität setzten sich die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler mit den tiefgreifenden Themen des Stücks auseinander: Liebe gegen gesellschaftliche Zwänge, Korruption und Machtmissbrauch. Trotz der alten Sprache war jede Zeile verständlich und mitreißend dargeboten. Das Publikum wurde in die Handlung hineingezogen und die dreieinhalb Stunden vergingen wie im Flug.

Mit dieser Aufführung hat der Abiturjahrgang des Leifheit-Campus die Messlatte für künftige Inszenierungen hoch gesetzt. Ein großartiges Beispiel dafür, wie Schultheater auf professionellem Niveau funktionieren kann. Ein Abend voller Emotionen, tiefgehender Botschaften und beeindruckender darstellerischer Leistung – ein großer Applaus für alle Beteiligten!

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