Lahnstein
Vor 25 Jahren wurde der Lahnsteiner Fastnacht ein eigenes Museum gewidmet

LAHNSTEIN Das CCO-Fastnachtsmuseum im Lahnsteiner Martinsschloss besteht seit nunmehr 25 Jahren. Bei einem Schlossfest am 14. September 1996 feierten Vorstand, einige Aktive und Freunde des Carneval Comité Oberlahnstein (CCO) im Innenhof des Martinsschlosses die Eröffnung des ersten Fastnachtsmuseums am Mittelrhein. Damit kamen sie sogar den Koblenzern (Eröffnung 2001) und Mainzern (2004) zuvor.
„Die Idee entstand Anfang der 1990er-Jahre, als wir in unseren Archivkisten stöberten“, erzählt Eva Bonn, die CCO-Archivarin und Zweite Vorsitzende von Lahnsteins größtem Karnevalsverein. Leider seien schon in den 1970er Jahren viele historische Schätze und Artefakte aus der Lahnsteiner Fastnacht im Sperrmüll gelandet. „Aber es gab noch viele Zeitzeugen, die sich über das Interesse der jungen Generation an der Geschichte des CCO freuten.“
Durch die Befragung von diesen Zeitzeugen für die 1987 begonnene Artikelserie „Lahnsteiner Karnevalisten“ in der Vereinszeitung „Narrenkappe“, aber auch durch die zahlreichen Fotos, Orden und andere Gegenstände aus den frühen Jahren der Fastnacht entstand der Gedanke, das CCO-Vereinsarchiv professionell auszubauen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Eine erste Ausstellung fand 1994 im Pfarrzentrum statt. Einhellige Meinung der damals mehr als 1000 Besucher an drei Tagen: Eigentlich müsste das alles in einem Lahnsteiner Fastnachtsmuseum dauerhaft ausgestellt werden. Um aus der Idee Wirklichkeit werden zu lassen, musste eine Räumlichkeit gefunden werden. Man fand Unterstützung bei Schlossfamilie Romberg, die den gotischen Saal im Martinsschloss für die Sammlung zur Verfügung stellte.
Hier kann das Museum nun seit 25 Jahren barrierefrei von Mai bis September jeden Sonntag sowie auf Anfrage besichtigt werden. Ohne das ehrenamtliche Museumsteam mit Karl-Heinz Hatterscheid, Hans-Walter Mallmann und Irmgard Karbach, zu dem früher auch Otto Kachel und der inzwischen verstorbenen Albert Krebs gehörten, wäre die regelmäßige Öffnung nicht zu leisten gewesen.
Über 8.500 Besucher haben im letzten Vierteljahrhundert das Museum besucht, darunter auch bekannte überregionale Fastnachtsikonen wie der „Obermessdiener“ Andreas Schmitt aus „Mainz bleibt Mainz“. Einzig unbeliebter Gast war Vater Rhein, der öfters hineinschaute, sodass die Museumscrew innerhalb weniger Stunden alles hochbocken oder gar ausräumen musste.
Zur Finanzierung der Miete ist man erfinderisch: So stellt Familie Münch seit 17 Jahren sogenannte Museums-Pins mit Lahnstein-Motiven her, deren Verkaufserlös dem Museum zugutekommen. Auch weitere Ideen wie närrische Fastnachtsseminare mit Zertifikat sowie Dia- und Filmvorträge wurden umgesetzt.
Um das Fastnachtsmuseum lebendig zu halten, wird alles gesammelt und archiviert, was seit Jahrzehnten und gar Jahrhunderten das bunte Fest der Narretei in Lahnstein prägt, um so auch kommenden Generationen „die Flamme unseres närrischen Festes weiterzureichen“, sagt Eva Bonn. Immer wieder werden dem Museum Exponate und Unterlagen angeboten, wie die Originalprotokolle der damaligen Oberlahnsteiner Carnevalsgesellschaft aus dem auslaufenden 19. Jahrhundert, die Original-Prinzenfahne aus dem Jahre 1900, die Prinzenuniform von 1938, die Präsidentenkette aus dem Jahr 1936 oder das Gründungs-Protokoll-Buch des Vereins, die allesamt vor dem Sperrmüll bzw. Altpapier gerettet werden konnten.
Alleine über 1.800 Orden wurden katalogisiert, nicht nur Lahnsteiner, auch viele auswärtige, denn närrisches Brauchtum endet nicht an der Stadtgrenze. Heute gehört zur Sammlung noch ein umfangreiches Archiv über alle Lahnsteiner Karnevalsvereine, das ein ganzes Zimmer füllt und zum Teil schon ins Stadtarchiv ausgelagert ist. Mittlerweile gehört auch ein großes Filmarchiv dazu, beispielsweise mit Aufnahmen der Rosenmontagszüge aus den 1930er und 1950er Jahren.
„Fastnacht ist Heimat und unsere Heimatstadt Lahnstein wäre ohne unsere Fastnachtsvereine um ein großes Stück ärmer“, fasst die überzeugte Karnevalistin Eva Bonn zusammen. Während die letztjährige Museumsaison ebenso wie die vergangene Session aufgrund der Covid-19-Pandemie komplett ausfallen musste, so hofft die Museumscrew, dass das kleine, aber feine Museum nach dem Ende des Lockdowns wieder viele Gäste aus Nah und Fern empfangen darf.
Darüber hinaus werden auf Dauer wieder Sonderführungen für Gruppen mit sogenannten närrischen Spaziergängen durch die Altstadt angeboten. Für den 27. August 2021 ist ein kleiner Empfang im Schlosshof geplant. Zusätzlich wird die Museumscrew mit einigen Aktionen auf das Museum aufmerksam machen, soweit die Pandemielage dies zulässt.
Lahnstein
Die Welle“ fesselt und mahnt: Junge Bühne Lahnstein zeigt beklemmendes Theaterstück im Johannes-Gymnasium

LAHNSTEIN Die Aula des Johannes-Gymnasiums in Lahnstein war am Freitagabend bis auf den letzten Platz gefüllt. Aufgeführt wurde ein Stück, das aktueller kaum sein könnte: »Die Welle« von der Jungen Bühne Lahnstein. Schon beim Betreten des Raumes lag eine gespannte Atmosphäre in der Luft. Viele Zuschauer wussten um die Brisanz des Stoffes und wurden nicht enttäuscht.
Das Theaterstück basiert auf einem realen Experiment, das der kalifornische Lehrer Ron Jones 1967 unter dem Titel »The Third Wave« in seiner Klasse durchführte. Seine Absicht war es, den Schülern zu zeigen, wie schnell sich Menschen autoritären Strukturen unterwerfen. Jahrzehnte später verarbeitete Todd Strasser alias Morton Rhue die Begebenheiten in seinem Roman »Die Welle«, der in vielen Schulen Pflichtlektüre ist. Der Stoff wurde auch als Film erfolgreich, unter anderem mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle. Doch wie funktioniert dieses Thema als Theaterinszenierung? Die Junge Bühne Lahnstein wagte das Experiment und überzeugte.
Schon die ersten Minuten machten klar, dass es kein leichter Abend werden würde. Eine Geschichtslehrerin stößt auf Unverständnis in ihrer Klasse, als es um den Nationalsozialismus geht. »Warum haben so viele Menschen damals weggeschaut?«, fragen sich die Schülerinnen und Schüler. Die Lehrerin startet ein Experiment. Mit einfachen Mitteln – Disziplin, straffen Regeln, einem Logo, Mitgliedsausweisen und Parolen – formt sie eine Bewegung, die schnell Eigendynamik entwickelt. Wer nicht mitmacht, wird ausgegrenzt. Wer sich anpasst, fühlt sich stark. Was harmlos beginnt, nimmt einen beklemmenden Verlauf.
Die Junge Bühne setzte das mit großem Ernst um. Intendantin Corinna Schmitz hatte eine mutige Inszenierung auf die Beine gestellt, die den Nerv der Zeit traf. Zwischen den Szenen sorgte dystopische Musik für Gänsehaut und verdeutlichte die dramatische Zuspitzung. Immer stärker verstrickte sich die Schulklasse in das eigene Machtgefüge, bis die Kontrolle verloren ging. Ein Happy End gab es nicht. Am Ende stand das Publikum auf, applaudierte frenetisc und verließ den Saal ohne Zugabe, ohne Lächeln, dafür mit einem beklemmenden Gefühl. Genau das war gewollt.
»Wir haben uns für die Welle entschieden, weil wir gedacht haben, gerade in unserer heutigen Zeit ist das ein Thema, das so brandaktuell ist wie schon lange nicht mehr«, sagte Intendantin Corinna Schmitz im Videointerview mit dem BEN Kurier. »Wir wollten auch zeigen, dass eine solche Figur nicht immer männlich sein muss. Deshalb haben wir die Lehrerin Mrs. Ross ins Zentrum gestellt. Das Experiment entgleitet, und am Ende droht es in einer Katastrophe zu enden.«
Die Junge Bühne Lahnstein existiert seit fast 18 Jahren. Was einst als Kinder- und Jugendtheater begann, ist heute ein großes Ensemble mit über 200 Akteuren, die in sieben Produktionen proben, von Kindergartenkindern bis hin zu Senioren. »Wir wollen nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen«, betonte Schmitz. »Gerade die jungen Leute sollen für Themen sensibilisiert werden, die nicht alltäglich sind.«
Das Prinzip der Welle kann man überall anwenden“, sagte Darsteller Carl Thiesen
Auch die Schauspieler selbst waren sichtlich bewegt. »Das Prinzip der Welle kann man überall anwenden«, sagte Darsteller Carl Thiesen. »Und ich denke, es würde bei jedem Menschen funktionieren. Genau das zeigt das Stück. Man darf eben nicht nur am Rand stehen und zuschauen.«
Für die junge Schauspielerin Sophia Klossok war die Botschaft klar: »Es ist wirklich so passiert. Und es ist schade, wenn Leute das vergessen. Gerade jetzt in der politischen Lage braucht es Menschen, die aufwachen.«
Das Publikum zeigte sich gleichermaßen beeindruckt wie nachdenklich. Bruno Laermall, Schüler des Cusanus-Gymnasiums Koblenz, sprach von einem »sehr ergreifenden und aktuellen Stück«. Es habe deutlich gemacht, dass so etwas jederzeit wieder passieren könne. Zuschauer Bertram Friederichs aus Bad Ems sagte: »Das ist ein brisantes Thema. Man merkt, wie leicht Menschen manipulierbar sind, wenn man ihnen verspricht, dass alles besser wird. Dann laufen sie hinterher. Ich hoffe, dass der Menschenverstand ausreicht, dass so etwas nie wieder geschieht.«
»Ob so etwas an unserer Schule passieren könnte? Wenn man es herausfordert, bestimmt.«
Auch Julian Friederichs, Schüler der 11. Klasse, war tief beeindruckt: „Es war sehr informativ. Man bekommt ein anderes Bild vom Nationalsozialismus. Ob so etwas an unserer Schule passieren könnte? Wenn man es herausfordert, bestimmt.„
Gerade dieser Gedanke macht die Inszenierung so eindringlich. Denn was auf der Bühne gezeigt wurde, ist längst nicht nur Vergangenheit. Populismus, Fremdenfeindlichkeit und autoritäre Bewegungen sind auch heute wieder spürbar. Die Codes haben sich verändert, die Muster nicht. Wer ist drin, wer draußen? Wer schaut zu, wer wagt Widerspruch? Braucht es am Ende nur eine schweigende Mehrheit, um die Demokratie zu gefährden?
Die Junge Bühne Lahnstein führte dies dem Publikum schmerzhaft deutlich vor Augen. Es war kein Wohlfühltheater, sondern ein Abend, der mitten ins Herz traf. Mit einer unbehaglichen Erkenntnis endete das Stück: Ausgrenzen funktioniert immer und wer einmal Macht verspürt, will sie behalten. Die Schauspielerinnen und Schauspieler machten erfahrbar, wie leicht eine Gesellschaft kippen kann.
Vielleicht sollte dieses Stück Pflichtprogramm an Schulen werden. Denn wie ein Zuschauer nach der Vorstellung sagte: »Bitte, nie wieder.«
Lahnstein
Interkultureller Abend begeisterte im Lahnsteiner Jugendkulturzentrum

LAHNSTEIN Der Interkulturelle Abend mit Musik am 27. September im Jugendkulturzentrum Lahnstein (JUKZ) war ein voller Erfolg: Mehr als 80 Besucherinnen und Besucher kamen zusammen, um gemeinsam zu feiern, zu essen und kulturelle Vielfalt zu erleben. Viele hatten kulinarische Köstlichkeiten mitgebracht, sodass ein reichhaltiges Buffet entstand, an dem sich alle bedienen konnten.
Den musikalischen Auftakt gestaltete der albanische Sänger Abaz Krasnigi, der seit einem knappen Jahrzehnt in Lahnstein lebt. Mit drei gefühlvollen Liedern über die Liebe berührte er das Publikum. Anschließend sorgte die Capoeira-Gruppe der Turngemeinde Oberlahnstein unter der Leitung von Betto und Sabine Prüm mit brasilianischen Klängen, Akrobatik und einer Mischung aus Tanz und Kampfkunst für Begeisterung. Die Gruppe existiert seit drei Jahren und trifft sich einmal pro Woche – teilnehmen können alle Kinder ab sechs Jahren, das Angebot richtet sich aber grundsätzlich an alle Altersgruppen.
Auch der E-Chor stellte sich an diesem Abend vor. Das Ensemble möchte in Lahnstein ein Multi-Kulti-Chorprojekt etablieren, bei dem neben deutschen auch internationale Lieder gesungen werden. Die Chorproben finden derzeit montags im Marion-Dönhoff-Gymnasium statt.
Für einen schwungvollen Abschluss sorgte die kolumbianische Community der Stadt: Sie lud die Gäste zu Salsa-Rhythmen auf die Tanzfläche ein. Bald tanzten Jung und Alt gemeinsam und verwandelten das JUKZ in einen Ort des fröhlichen Miteinanders.
Organisiert wurde die Veranstaltung vom Team des Jugendkulturzentrums gemeinsam mit Beirat für die Belange von Menschen mit Migrationshintergrund. Der Abend fand im Rahmen der Interkulturellen Woche unter dem Motto „Dafür“ statt – und genau dafür, um zu zeigen, wie lebendig, bunt und vielfältig Lahnstein ist, werden solche Veranstaltungen gemacht (pm Stadt Lahnstein).
Lahnstein
Hilferuf Möhnenclub Immerfroh in Lahnstein: Dringend Räumlichkeit für Trockensitzung gesucht!

LAHNSTEIN Der Möhnenclub Immerfroh steht unerwartet vor einer großen Herausforderung. Fünf Monate vor der beliebten Trockensitzung, welche sich mittlerweile fest im Karnevalskalender etabliert hat, hat der Verein eine kurzfristige Absage der evangelischen Kirche für die Nutzung der Räumlichkeiten am 06.02.2026 erhalten.
Große Herausforderung fünf Monate vor der Veranstaltung
Der Möhnenclub Immerfroh ist nun dringend auf der Suche nach einer geeigneten Ausweichmöglichkeit. Wichtig ist hier vor allem eine Räumlichkeit, die ausreichend Platz für ca. 150 Gäste bietet und eine Bühne für Auftritte bereithält.
Interessierte, die helfen können oder einen Tipp für eine geeignete Location haben, werden gebeten, sich direkt beim Möhnenclub Immerfroh 1956 e.V. Lahnstein per E-Mail zu melden. (mcimmerfroh@gmx.de)
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