Connect with us

Lahnstein

Einwohnversammlung rollte zu Lahnsteins künftigem Kur- und Heilwald

LAHNSTEIN Gemäß der Gemeindeordnung ist einmal jährlich eine Einwohnerversammlung durchzuführen, in der wichtige Gemeindeangelegenheiten mit den Einwohnern erörtert werden sollen.

Teilen Sie mit anderen

Veröffentlicht

am

Oberbürgermeister Labonte, Dr. Jörg Henning und Andreas Nick berichten mit Abstand
Anzeige

LAHNSTEIN Gemäß der Gemeindeordnung ist einmal jährlich eine Einwohnerversammlung durchzuführen, in der wichtige Gemeindeangelegenheiten mit den Einwohnern erörtert werden sollen. Dies setzt die Stadtverwaltung Lahnstein bereits seit über einem Jahrzehnt in Form einer rollenden Einwohnversammlung um und organisiert einmal jährlich eine Busfahrt durch das Lahnsteiner Stadtgebiet, um aktuelle Großprojekte vorzustellen.

In diesem Jahr fand die Rundfahrt aufgrund der Covid-19-Pandemie unter besonderen Bedingungen  statt. Die beiden Busse wurden nur etwa zur Hälfte besetzt, es herrschte die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasenschutzes und zur Wahrung von Abstand, wo immer es möglich war. Nicht nur aufgrund der Aktualität des Themas, sondern auch, weil man sich im Freien aufhalten konnte, wurde in diesem Jahr nur eine Station angefahren: der künftige Lahnsteiner Kur- und Heilwald.

Anzeige

Ab dem Parkplatz Spießborn begrüßte Lahnsteins Oberbürgermeister Peter Labonte die Anwesenden. „Ich freue mich sehr, dass wir trotz der diesjährigen Umstände alle hier zusammen gefunden haben und wir Ihnen unser Herzens- und Zukunftsprojekt des Kinder-, Kur- und Heilwalds Lahnstein näher bringen können! Wir werden nicht weit gehen, doch Sie werden den Unterschied fühlen und hören, wenn Sie nur ein paar hundert Meter weg von der Straße sind“, läutete Labonte die Einwohnversammlung ein.

Anzeige

Rund 60 Personen informierten sich über aktuelles Stadtgeschehen

Das in Aussicht genommene Kur- und Heilwaldgebiet eignet sich aufgrund seines Reichtums an alten Eichen und Buchen sowie seiner abwechslungsreichen Vegetation hervorragend, was dem seit nun schon 30 Jahren währenden Bekenntnis der Stadt zu einer naturnahen Waldbewirtschaftung zu verdanken ist.

Forstamtsleiter Andreas Nick führte vor der Gruppe als ersten Punkt die Problematik der Waldschäden aus, die auch in Lahnstein verschiedene Ursachen hat: durch den dritten Hitzesommer in Folge, den damit verbundenen Regenmangel und die Klimaerwärmung im Allgemeinen sowie durch den Borkenkäfer. Diesen sind in Lahnstein bereits 200 Hektar Wald zum Opfer gefallen. „Wenn wir das ganze Holz, das wir noternten mussten, auf LKW laden und eine LKW-Schlange vom Lahnsteiner Wald durchs Rheintal stellen würden, kämen wir fast bis nach Bonn“, veranschaulichte er die riesige Menge.

Er erläuterte zudem, welche Gegenmaßnahmen angedacht sind, um das Überleben des Waldes zu sichern. So werden bei der Wiederaufforstung Baumarten gepflanzt, die besser für die voraussichtlich kommenden Klimaverhältnisse geeignet sind: Kirsche, Esskastanie, Ahorn und Linde werden eine Rolle spielen. „Das Bild des Waldes wird sich also wandeln, doch der Wald ist unverzichtbar“, schloss Nick seine Ausführungen.

Im Anschluss daran ging der medizinische Leiter des Projektteams Dr. Jörg Henning auf die medizinischen Auswirkungen des Kur- und Heilwaldes ein. „Das Ganze werden wir mit natürlichen Mitteln machen – der Wald ist ein erdgegebenes Heilmittel.“ Aufgrund des Klimas seien in den hiesigen Gefilden viele Krankheiten besser zu therapieren, als beispielsweise im rauen Seeklima. Somit werden im Wald praktisch alle wesentlichen Volkskrankheiten behandelt werden können, sodass den Menschen auf Grundlage von anerkannten medizinisch-wissenschaftlichen Kriterien geholfen wird, zu gesunden und gesund zu bleiben.

Auch dank der Mitwirkung und des engen Austauschs mit Dr. Jörg Henning und des medizinischen Zentrums Lahnhöhe, der Malberg-Kliniken, des Bundeswehr-Zentralkrankenhauses und der Gesellschaft für Gesundheitsberatung wird Heilen im Wald in Lahnstein konkret. Aufgrund der Eignung des Waldes und der Schwerpunkte der beteiligten medizinischen Partner werden folgende Therapiecluster bedient: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hals-, Nasen- Ohrenerkrankungen, Immunologie, Adipositas, Kindermedizin, Altersmedizin, Ernährungsmedizin, Psychiatrie, Psychosomatik, Orthopädie, Pulmonologie, Schmerztherapie und Onkologie. Hiermit kann der Lahnsteiner Stadtwald in einem hohen Maße zum Wohl der gesamtgesellschaftlichen Gesundheit beitragen. Um allen einen Zugang zu ermöglichen, wird der Heilwald drei verschiedene Eingänge haben, von ebenerdig bis zu einer etwas sportlicheren Variante.

Oberbürgermeister Labonte, Dr. Jörg Henning und Andreas Nick berichten mit Abstand

Die Einwohnerversammlung befand sich auf dem künftigen psychotherapeutischen Pfad im Heilwald und machte an Therapiestation 2 den nächsten Halt: einer großen Wippe, die sowohl Übungen für das innere wie auch für das äußere Gleichgewicht bietet. Oberbürgermeister Peter Labonte, Forstamtsleiter Andreas Nick und Forstamtsleiter a.D. Leo Cremer demonstrierten sogleich mit sichtlich Spaß, wie man mit der Wippe auch eine Teamübung machen kann, nämlich indem man sie mit mehreren Personen ordentlich ausbalanciert.

Shinrin Yoku“ ist japanisch und bedeutet auf Deutsch in etwa „ein Bad in der Atmosphäre des Waldes nehmen“. Diese besondere Form der Stressreduzierung ist hier besser als „Waldbaden“ bekannt. Mehr dazu erläuterte der staatlich zertifizierte Waldpädagoge Hermann Schmidt, der Angebote zum Waldbaden auch in Lahnstein machen wird und ebenso Baumzelte im Angebot hat. Diese werden zwischen verschiedenen Bäumen gespannt und laden dazu ein, die Ruhe und Entspannung zu erfahren, die der Wald bietet.

Ihm schloss sich Frau. Dr. Jung an, die mehr zum „Therapeuten Wald“ zu erzählen wusste und ebenfalls in Lahnstein Angebote machen wird.

Von Anfang an war beim Thema Kur- und Heilwald auch ein Kinderheilwald mit 18 Stationen geplant, denn auch Kinder sollen erleben dürfen, dass Wald heilt. „Bedeutend ist, dass der erste Standort weltweit für einen Kinderheilwald in Lahnstein wäre“, betonte Forstamtsleiter a.D. Leo Cremer in seinen Ausführungen. Hierfür ist der Waldbereich rund um den Aspich vorgesehen. Kinder sollen verschiedene Sinneserfahrungen machen können: Bewegung, Ruhe, Kommunikation und Kreativität. Auch ein Klassenzimmer Wald ist geplant.

Baumzelte. (Fotos: Stadtverwaltung Lahnstein).

Ebenso werden die Kinder der städtischen Kindertagesstätte EinSteinchen künftig zweimal monatlich in den Kinderheilwald gehen. Um es den Kindern anschaulicher zu machen, wurde mit dem Waldwichtel Till ein eigenes Maskottchen kreiert.

Zum Ausklang gab es gebratene Wildbratwürste und Getränke mit der Möglichkeit noch Fragen an den Stadtchef zu stellen.

Wer den Kur- und Heilwald unterstützen möchte, hat dazu im neu gegründeten „Verein der Freunde und Förderer des Heilwalds in Lahnstein“ Gelegenheit. Anmeldungen können über stadtverwaltung@lahnstein.de entgegengenommen werden.

Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen
Zum Kommentieren klicken

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lahnstein

In der Stadtbücherei Lahnstein sind die Würfel gefallen Begeisterte Besucher erleben abwechslungsreichen Spieleabend

Veröffentlicht

am

von

Anzeige

LAHNSTEIN Spielefreude pur herrschte kürzlich in der Stadtbücherei Lahnstein: Gemeinsam mit dem Koblenzer Spieleladen „Spieß Stein Papier GmbH“ verwandelte sich die Bücherei für einen Abend in einen lebendigen Treffpunkt für Brett- und Kartenspielfans. Rund zwei Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, zwischen 19.00 und 23.00 Uhr neue Spiele auszuprobieren, bekannte Klassiker wiederzuentdecken und in geselliger Runde jede Menge Spaß zu haben. Die Zeit verging dabei sprichwörtlich wie im Flug.

Schon beim Eintreten war die Vorfreude auf einen geselligen Abend spürbar: Zahlreiche Brett- und Kartenspiele für zwei, vier oder mehr Personen standen zur Auswahl, darunter bekannte Klassiker ebenso wie neue Titel. Dank der Unterstützung von zwei Mitarbeitern des Spieleladens, die mit Rat und Tat zur Seite standen, gelang der Einstieg schnell und unkompliziert. Sie erklärten die Regeln jedes gewünschten Spiels und beantworteten alle Fragen – so kamen sowohl erfahrene Spielerinnen und Spieler als auch Neulinge auf ihre Kosten.

Anzeige

In der offenen und lockeren Atmosphäre des Abends, konnten die Gäste die Tische wechseln und sich einer anderen Spielrunde anschließen. So entstanden neue Begegnungen, spannende Partien und angeregte Gespräche.

Anzeige

Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Zwischen den Spielrunden konnte sich mit Snacks und Getränken gestärkt werden, bevor es wieder hieß: Karten mischen, Würfel rollen lassen und den nächsten Sieg einfahren.

Die Veranstalter ziehen ein rundum positives Fazit: „Es war ein wunderbarer Abend voller Spaß, Spannung und Gemeinschaft – genau so, wie wir es uns vorgestellt hatten“, das Team der Stadtbücherei.

Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

Lahnstein

Geplante Gästekarte in Lahnstein vorgestellt Wichtiger Schritt auf dem Weg zur Buga 2029

Veröffentlicht

am

von

Foto: Olaf Bückner
Anzeige

LAHNSTEIN Mit großem Interesse verfolgten mehrere Dutzend Vertreterinnen und Vertreter der Lahnsteiner Beherbergungsbetriebe kürzlich in der Stadthalle die Vorstellung der neuen Gästekarte für den Rhein-Lahn-Kreis, die künftig Besucherinnen und Besuchern zahlreiche Vorteile bieten soll.

Die geplante Gästekarte ist ein zentraler Baustein in der touristischen Weiterentwicklung Lahnsteins, insbesondere mit Blick auf die Bundesgartenschau 2029 im Oberen Mittelrheintal. Oberbürgermeister Lennart Siefert betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung des Projekts: „Die Buga 2029 wird eine enorme Strahlkraft für die gesamte Region entfalten. Mit der Einführung der Gästekarte stellen wir bereits heute die Weichen, um Lahnstein als gastfreundlichen und modernen Tourismusstandort zu positionieren.“

Anzeige

Die neue Karte soll nicht nur Vergünstigungen bei regionalen Freizeitangeboten, Sehenswürdigkeiten und Partnerbetrieben ermöglichen, sondern auch ein integriertes VRM-Ticket enthalten. Damit können Gäste künftig den öffentlichen Nahverkehr im gesamten Verkehrsverbund nutzen, was einen deutlichen Mehrwert für Übernachtungsgäste und einen Beitrag zu nachhaltiger Mobilität bedeutet.

Anzeige

Ziel des Projekts ist es, Lahnstein für Touristen noch attraktiver zu machen und gleichzeitig den Gastgebern – von Hotels über Pensionen bis hin zu Ferienwohnungen – einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Die Grundsatzbeschlüsse zur Einführung der Karte sind bereits gefasst, nun beginnt die konkrete Umsetzungsphase. Neben den Funktionen und Vorteilen wurden bei der Veranstaltung auch technische Details, Vertriebswege und der geplante Zeitplan vorgestellt. Die Informationsveranstaltung bot den Teilnehmern zudem die Möglichkeit, Fragen zu stellen und eigene Ideen einzubringen (pm Stadt Lahnstein).

Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

Lahnstein

Die Welle“ fesselt und mahnt: Junge Bühne Lahnstein zeigt beklemmendes Theaterstück im Johannes-Gymnasium

Veröffentlicht

am

von

Anzeige

LAHNSTEIN Die Aula des Johannes-Gymnasiums in Lahnstein war am Freitagabend bis auf den letzten Platz gefüllt. Aufgeführt wurde ein Stück, das aktueller kaum sein könnte: »Die Welle« von der Jungen Bühne Lahnstein. Schon beim Betreten des Raumes lag eine gespannte Atmosphäre in der Luft. Viele Zuschauer wussten um die Brisanz des Stoffes und wurden nicht enttäuscht.

Das Theaterstück basiert auf einem realen Experiment, das der kalifornische Lehrer Ron Jones 1967 unter dem Titel »The Third Wave« in seiner Klasse durchführte. Seine Absicht war es, den Schülern zu zeigen, wie schnell sich Menschen autoritären Strukturen unterwerfen. Jahrzehnte später verarbeitete Todd Strasser alias Morton Rhue die Begebenheiten in seinem Roman »Die Welle«, der in vielen Schulen Pflichtlektüre ist. Der Stoff wurde auch als Film erfolgreich, unter anderem mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle. Doch wie funktioniert dieses Thema als Theaterinszenierung? Die Junge Bühne Lahnstein wagte das Experiment und überzeugte.

Anzeige

Schon die ersten Minuten machten klar, dass es kein leichter Abend werden würde. Eine Geschichtslehrerin stößt auf Unverständnis in ihrer Klasse, als es um den Nationalsozialismus geht. »Warum haben so viele Menschen damals weggeschaut?«, fragen sich die Schülerinnen und Schüler. Die Lehrerin startet ein Experiment. Mit einfachen Mitteln – Disziplin, straffen Regeln, einem Logo, Mitgliedsausweisen und Parolen – formt sie eine Bewegung, die schnell Eigendynamik entwickelt. Wer nicht mitmacht, wird ausgegrenzt. Wer sich anpasst, fühlt sich stark. Was harmlos beginnt, nimmt einen beklemmenden Verlauf.

Anzeige

Die Junge Bühne setzte das mit großem Ernst um. Intendantin Corinna Schmitz hatte eine mutige Inszenierung auf die Beine gestellt, die den Nerv der Zeit traf. Zwischen den Szenen sorgte dystopische Musik für Gänsehaut und verdeutlichte die dramatische Zuspitzung. Immer stärker verstrickte sich die Schulklasse in das eigene Machtgefüge, bis die Kontrolle verloren ging. Ein Happy End gab es nicht. Am Ende stand das Publikum auf, applaudierte frenetisc und verließ den Saal ohne Zugabe, ohne Lächeln, dafür mit einem beklemmenden Gefühl. Genau das war gewollt.

»Wir haben uns für die Welle entschieden, weil wir gedacht haben, gerade in unserer heutigen Zeit ist das ein Thema, das so brandaktuell ist wie schon lange nicht mehr«, sagte Intendantin Corinna Schmitz im Videointerview mit dem BEN Kurier. »Wir wollten auch zeigen, dass eine solche Figur nicht immer männlich sein muss. Deshalb haben wir die Lehrerin Mrs. Ross ins Zentrum gestellt. Das Experiment entgleitet, und am Ende droht es in einer Katastrophe zu enden.«

Die Junge Bühne Lahnstein existiert seit fast 18 Jahren. Was einst als Kinder- und Jugendtheater begann, ist heute ein großes Ensemble mit über 200 Akteuren, die in sieben Produktionen proben, von Kindergartenkindern bis hin zu Senioren. »Wir wollen nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen«, betonte Schmitz. »Gerade die jungen Leute sollen für Themen sensibilisiert werden, die nicht alltäglich sind.«

Das Prinzip der Welle kann man überall anwenden“, sagte Darsteller Carl Thiesen

Auch die Schauspieler selbst waren sichtlich bewegt. »Das Prinzip der Welle kann man überall anwenden«, sagte Darsteller Carl Thiesen. »Und ich denke, es würde bei jedem Menschen funktionieren. Genau das zeigt das Stück. Man darf eben nicht nur am Rand stehen und zuschauen.«

Für die junge Schauspielerin Sophia Klossok war die Botschaft klar: »Es ist wirklich so passiert. Und es ist schade, wenn Leute das vergessen. Gerade jetzt in der politischen Lage braucht es Menschen, die aufwachen.«

Das Publikum zeigte sich gleichermaßen beeindruckt wie nachdenklich. Bruno Laermall, Schüler des Cusanus-Gymnasiums Koblenz, sprach von einem »sehr ergreifenden und aktuellen Stück«. Es habe deutlich gemacht, dass so etwas jederzeit wieder passieren könne. Zuschauer Bertram Friederichs aus Bad Ems sagte: »Das ist ein brisantes Thema. Man merkt, wie leicht Menschen manipulierbar sind, wenn man ihnen verspricht, dass alles besser wird. Dann laufen sie hinterher. Ich hoffe, dass der Menschenverstand ausreicht, dass so etwas nie wieder geschieht.«

»Ob so etwas an unserer Schule passieren könnte? Wenn man es herausfordert, bestimmt.«

Auch Julian Friederichs, Schüler der 11. Klasse, war tief beeindruckt: „Es war sehr informativ. Man bekommt ein anderes Bild vom Nationalsozialismus. Ob so etwas an unserer Schule passieren könnte? Wenn man es herausfordert, bestimmt.

Gerade dieser Gedanke macht die Inszenierung so eindringlich. Denn was auf der Bühne gezeigt wurde, ist längst nicht nur Vergangenheit. Populismus, Fremdenfeindlichkeit und autoritäre Bewegungen sind auch heute wieder spürbar. Die Codes haben sich verändert, die Muster nicht. Wer ist drin, wer draußen? Wer schaut zu, wer wagt Widerspruch? Braucht es am Ende nur eine schweigende Mehrheit, um die Demokratie zu gefährden?

Die Junge Bühne Lahnstein führte dies dem Publikum schmerzhaft deutlich vor Augen. Es war kein Wohlfühltheater, sondern ein Abend, der mitten ins Herz traf. Mit einer unbehaglichen Erkenntnis endete das Stück: Ausgrenzen funktioniert immer und wer einmal Macht verspürt, will sie behalten. Die Schauspielerinnen und Schauspieler machten erfahrbar, wie leicht eine Gesellschaft kippen kann.

Vielleicht sollte dieses Stück Pflichtprogramm an Schulen werden. Denn wie ein Zuschauer nach der Vorstellung sagte: »Bitte, nie wieder.«

Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

Trending