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Lahnstein

LEADER-Förderung für Lahnsteins Kur- und Heilwald

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Lahnsteins OB Labonte bei seiner Ansprache. Links neben ihm Landrat Frank Puchtler. (Fotos: Eva Dreiser / Stadtverwaltung Lahnstein)

LAHNSTEIN Seit dem Jahr 2017 verfolgt die Stadt Lahnstein als einer der größten kommunalen Waldbesitzer in Rheinland-Pfalz das Projekt eines Kur- und Heilwalds nach international anerkannten medizinisch-therapeutischen Kriterien.

Nun konnte sich Lahnsteins Oberbürgermeister Peter Labonte über einen Förderbescheid in Höhe von 250.000 Euro freuen, den Staatssekretär Andy Becht aus dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau am 26. Oktober 2021 am „Hunsrück-Blick“ in einem Teil des künftigen Kur- und Heilwalds übergab. Becht hatte einen Besuch in der LEADER-Region Welterbe Oberes Mittelrheintal gerne genutzt, um die Förderzusage persönlich zu überbringen. Das Lahnsteiner Projekt kann sich somit über die Höchstfördersumme freuen, die ihren Teil zur Therapie unter Bäumen beitragen wird: Ein Team von Forst, Medizin, Stadtverwaltung und Waldpädagogen entwickelt verschiedenen Pfade und Cluster im künftigen Kur- und Heilwald. Für psychisch Kranke, Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen oder einer Erkrankung des Bewegungsapparates. Auch Lungenkranke können in Lahnstein behandelt werden. Geplant sind Therapie- und Entspannungspfade, Therapie-Geräte, Bänke und Liegen, Beschilderung und eine Informationsstation. In einigen Teilen soll das Angebot barrierefrei gestaltet werden.

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Peter Unkel, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hunsrück-Mittelrhein und Vorsitzender der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Welterbe Oberes Mittelrheintal, betonte, dass LEADER seit zwanzig Jahren ein breites Spektrum an Vorhaben im Mittelrheintal gefördert hat und sich so als fester Bestandteil zur Entwicklung der Region etablieren konnte – und freute sich, dass die Höchstfördersumme in ein vorausschauendes Konzept wie den Kur- und Heilwald fließe.

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Staatssekretär Andy Becht und Lahnsteins OB Peter Labonte im Gespräch miteinander.

Oberbürgermeister Peter Labonte bedankte sich in seiner Ansprache stellvertretend bei Staatssekretär Andy Becht für die Höchstfördersumme, die auch die Wertschätzung des Landes gegenüber dem Projekt widerspiegele. Der Wald sei das natürlichste Sanatorium und die gesündeste und grünste Apotheke überhaupt und biete eine Erholungs- und Gesundheitsfunktion. Das sei eine Gratisleistung des Waldes. Zugleich würde auch dem Stadtteil Lahnstein auf der Höhe wieder eine neue Entwicklungsperspektive gegeben. „Mit dieser Förderung, die besonders in dieser Höhe nicht selbstverständlich ist, können wir unseren Kur- und Heilwald weiter voranbringen und die heilende Kraft des Waldes nutzbar machen. Das Land war uns hierbei immer ein fairer Partner, der unsere Idee tatkräftig unterstützt. Ich danke auch der LAG Welterbe Oberes Mittelrheintal und natürlich dem gesamten Heilwald-Team“, so Labonte weiter.

Staatssekretär Andy Becht erhält zur Erinnerung an seinen Besuch im Lahnsteiner Kur- und Heilwald ein Geschenk.

Auch Landrat Frank Puchtler lobte die innovative Idee des Lahnsteiner Kur- und Heilwalds. Sie sei ein gutes Beispiel dafür wie man Lahnstein, den Rhein-Lahn-Kreis und die Welterberegion nachhaltig gestalten könne. Der Kur- und Heilwald lasse sich auch mit der Buga 2029 verknüpfen. „Innovative Menschen brauchen jemanden, der ihre Idee finanziell unterfüttert, daher bedanke auch ich mich für den Rhein-Lahn-Kreis für die Fördersumme. Die Rendite ist unschätzbar – gesundheitlich und nachhaltig.“

Lahnsteins OB Labonte bei seiner Ansprache. Links neben ihm Landrat Frank Puchtler. (Fotos: Eva Dreiser / Stadtverwaltung Lahnstein)

Die Entwicklung des Kur- und Heilwaldes in Lahnstein verbindet Gesundheitswirtschaft und Natur sowie Stadtentwicklung und soziale Aspekte. Damit zeigt das Vorhaben, welche neuen Verknüpfungen und innovativen Ansätze durch LEADER möglich sind“, betonte Landwirtschaftsstaatssekretär Andy Becht die vielfältigen Fördermöglichkeiten, die der europäische LEADER-Ansatz in den ländlichen Regionen von Rheinland-Pfalz bietet. „Der Kur- und Heilwald mit seinen neuen Angeboten im Bereich Naherholung und Gesundheitstourismus wird die Attraktivität der Stadt Lahnstein steigern, sowohl für die Bürgerinnen und Bürger als auch für Besucher und Gäste.“ Becht dankte allen Mitwirkenden. „Ihr Engagement trägt Früchte und macht die Stadt Lahnstein um ein Naherholungsangebot reicher“, so der Staatssekretär.

Anschließend erläuterten Forstamtsleiter Andreas Nick und Dr. Jörg Henning aus der Projektgruppe anhand einer Grafik die Planungen und bisherigen Entwicklungsschritte des Kur- und Heilwalds.

Auch die Lahnsteiner Brauerei erhielt eine LEADER-Fördersumme. Daher wurde der Termin im Kur- und Heilwald mit einer kleinen Bierprobe verknüpft. Inhaber der Lahnsteiner Brauerei und Biersommelier Dr. Markus Fohr kredenzte vier verschiedene Craftbiere aus seinem Angebotssortiment.

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Lahnstein

Neueröffnung des Cafés und Restaurants „Tante Lenchen zum Bootshaus“ in Lahnstein

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Foto: Mira Bind | Stadtverwaltung Lahnstein

LAHNSTEIN Im Frühjahr öffnete das Café und Restaurant „Tante Lenchen zum Bootshaus“ seine Türen auf der Lahn. Geführt von der leidenschaftlichen Gastronomin Yanina Lemm, besser als „das Lenchen“ bekannt, verspricht dieses ein besonderes Erlebnis für Genießer und Naturliebhaber gleichermaßen.

Zur Eröffnung brachte Lahnsteins Oberbürgermeister Lennart Siefert Brot und Salz mit in die Bodewigstraße 1a als traditionelle Symbole des Glücks und Wohlstands. „Mit der Neueröffnung des Bootshauses wird unser Lahnufer um eine gemütliche Location reicher. Ich wünsche Lenchen und ihrem Team ganz viel Freude und Erfolg in Lahnstein!“, so Siefert.

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Mit etwa 50 Innenplätzen und zusätzlichen 75 im Freien bietet Tante Lenchen den Gästen die Möglichkeit für ein gemütliches Beisammensein. Die liebevolle Dekoration des Innenraums schafft eine einladende Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt, und im Außenbereich werden bald Pflanzen und Sonnenschirme für die Sommersaison folgen.

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Das Herzstück des Angebots ist das Kuchen- und Kaffeeangebot sowie die gutbürgerliche Küche, die von Lenchen persönlich geführt wird. „Für mich ist die Gastronomie nicht nur Beruf, sondern Leidenschaft. Ich bin mit Leib und Seele dabei, jeden Gast mit meiner Küche zu begeistern und ihnen ein ihnen ein gemütliches Ambiente zu bieten“, erzählt Lenchen beim Besuch des Oberbürgermeisters. Die Speisekarte variiert je nach Jahreszeit und legt den Fokus auf die Verwendung regionaler Produkte. Geöffnet ist im Frühling und Sommer von Mittwoch bis Sonntag, im Winter gibt es leicht verkürzte Öffnungszeiten. Beim sonntäglichen Brunch werden die Gäste mit einer Vielzahl von Leckereien verwöhnt. Ab dem 1. Mai können sich Besucher zudem auf eine breite Auswahl Eis freuen, das sich perfekt für den sommerlichen Genuss am Flussufer eignet.

OB Lennart Siefert (rechts) besuchte „Tante Lenchen“ gemeinsam mit dem Leiter des Fachbereichs „Stadtmarketing, Kultur und Wirtschaft“, Hannes Mager (links), im Bootshaus auf der Lahn. (Foto: Mira Bind / Stadtverwaltung Lahnstein)
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Lahnstein

SPD Lahnstein zeigt Flagge für Toleranz und Menschenwürde bei Demo in Nassau

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Foto: Markus Graf

NASSAU Für die Lahnsteiner SPD ist es wichtig, gerade in diesen nicht einfachen Zeiten zu zeigen, dass unsere im Grundgesetz festgeschriebenen gesellschaftlichen Werte als unverhandelbar angesehen werden. Daher haben mehrere Mitglieder des Ortsvereins gemeinsam mit über 500 anderen Menschen an einer Demonstration in Nassau teilgenommen. Anlass war ein in der Stadthalle Nassau stattfindender Bürgerdialog einer Partei, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft wird.

SPD Lahnstein bei Kundgebung für Toleranz, Freiheit, Menschenwürde und Demokratie in Nassau

Mit ihrer Teilnahme, so die SPD Vorsitzenden Judith Ulrich und Jochen Sachsenhauser, wollen wir ein gemeinsames Zeichen setzen, dass die große Mehrheit der Menschen in der Region für Freiheit, Vielfalt, Asylrecht und Demokratie einstehen.

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Lahnstein

Lahnstein: Eindrucksvolle Erinnerungen an jüdisches Schicksal der Hilde Emmel

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Foto: Sammlung Stadtarchiv Lahnstein

LAHNSTEIN Dem Stadtarchiv Lahnstein wurden zwei ganz besondere Erinnerungsstücke gestiftet, die an unsagbar großes Leid im Dritten Reich erinnern: Horst Emmel übergab ein schwarzes Büchlein sowie einen Ärmel der Sträflingskleidung seiner Stiefgroßmutter, an dem noch der zweifarbige Judenstern (rot / gelb) für rassisch-politische Häftlinge angenäht ist, an Stadtarchivar Bernd Geil. Hilde Emmel trug diese Kleidung von August 1943 bis Ende April 1945 im Frauen-KZ Ravensbrück, wo sie Zwangsarbeit leisten musste.

Nach dem Holocaust kehrte sie als einzige Jüdin nach Lahnstein zurück. Hier in der Johannesstraße, wo heute drei Stolpersteine an ihre beiden ermordeten Brüder Hans und Paul Levi sowie an ihren Schwager Max Wunsch erinnern, wurde sie 1906 als zweite Tochter des jüdischen Kaufmanns Siegfried Levi und seiner Frau Laura geboren. 1930 heiratete sie den Witwer Heinrich Emmel, einen Protestanten, und lebte mit ihm und seinem Sohn Heinrich Junior in der Schillerstraße.

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Stadtarchiv Lahnstein erhielt Sträflingskleidung und Flucht-Notizbuch der Hilde Emmel

Während ihre Schwester Jenny gemeinsam mit ihrem Ehemann bereits kurz nach der Machtergreifung der NSDAP nach Deventer in Holland emigriert war – hierhin floh 1935 auch ihr Bruder Hans – wurden Hilde und ihr Bruder Paul im Sommer 1941 mit den verbliebenen Juden der Region von den Nationalsozialisten gezwungen, nach Friedrichssegen in die leerstehenden Häuser des Tagschachts umzuziehen. Sie lebten dort unter miserablen Lebensbedingungen und mussten in einem 3 km entfernten Ton- und Dachziegelwerk Zwangsarbeit leisten. Da ihr Mann Christ war, bekam Hilde Emmel eines Tages die Erlaubnis, nach Hause zu gehen, während alle anderen im Sommer 1942 in die Konzentrationslager deportiert und ermordet wurden. Ehemann und Sohn standen bereits seit Kriegsausbruch als Soldaten an der Front. Hilde Emmel wurde zur Arbeit in den Didier-Werken zwangsverpflichtet. Auf eine Vorladung zur Gestapo hin, versuchte sie sich zu töten. Als das misslang, wurde sie von dem Polizisten, der sie abholen sollte, ins Krankenhaus und am nächsten Tag im Zug nach Frankfurt gebracht. Drei Monate wurde sie im Polizeigefängnis inhaftiert. Ende August 1943 wurde sie von der SS über Halle und Berlin ins Frauen-KZ Ravensbrück (Stadt Fürstenberg / Havel) verschleppt. Sie erhielt eine Häftlingsnummer sowie zuvor genannten Stern und leistete Zwangsarbeit für Siemens & Halske.

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Als sich die Rote Armee Ende April 1945 dem Konzentrationslager Ravensbrück näherte, wurde sie zusammen mit mehr als 20.000 Häftlingen auf den sogenannten „Todesmarsch“ nach Norden und Westen getrieben. Und genau hier begann Hilde Emmel Tagebuch zu führen. In einem schwarzen Notizbüchlein, in das sie in ihrer Lagerzeit zahlreiche Koch- und Backrezepte in feinstem Sütterlin eingetragen hatte, notierte sie – versteckt zwischen den Rezepten, um nicht aufzufallen, wenn die SS sie einmal bei einem Eintrag erwischen würde – in chronologischer Abfolge den tagelangen Marsch. Es gab nichts zu essen. Mit schmerzenden Füßen wurden sie durch Wälder, Dörfer und Städte, in denen sich die deutsche und die russische Armee ein letztes Mal kämpfend gegenüberstanden, von der SS gnadenlos angetrieben.

Im „Belower Wald“ gelang ihr am 1. Mai mit acht anderen Mithäftlingen die Flucht. Sie waren endlich frei, aber vollkommen entkräftet und dem Hungertod nahe. Zunächst fanden sie bei einem Bauern Unterschlupf und Nahrung. Als dieser vor den Russen geflüchtet war, nahmen sich die ehemaligen Häftlinge der zurückgelassenen Vorräte an. Von Mitte Mai bis August 1945 verlief nun der lange Marsch bzw. die Fahrt über Magdeburg, Erfurt nach Eisenach in Richtung Heimat. Streckenweise wurden sie von russischen Autos mitgenommen oder fuhren auf Güterwagen mit, aber die meiste Zeit ging die kleine Gruppe zu Fuß in ständiger Angst vor nächtlichen Überfällen und Vergewaltigungen. In Eisenach erfuhren sie, dass ein Zug für „KZ-Leute“ bereitgestellt wurde. Der Kommandant genehmigt ihnen die Mitfahrt „nach Hause“. Es dauerte noch gut zwei Wochen bis der Transport durchführbar war. Hier enden die Eintragungen im Tagebuch am 14. August 1945.

Hilde Emmel hatte den Holocaust überlebt und kehrte nach Lahnstein zurück. Ihr Ehemann und der Sohn kamen 1947 und 1948 aus der Kriegsgefangenschaft zurück. 1965 starb Heinrich Emmel. Hilde Emmel blieb bis ins hohe Alter ein treues Mitglied der jüdischen Kultusgemeinde Koblenz – in Lahnstein hatten die Nazis die jüdische Kultusgemeinde ausgelöscht. In ihren letzten Lebensjahren stand sie vielen Jugendlichen als leidgeprüfte Zeitzeugin Rede und Antwort. Dabei hatte sie immer das als Notizbuch für Koch- und Backrezepte getarnte Tagebuch.

Seit 1992 waren ihre eindrucksvollen Berichte aus grausamer Zeit Auslöser für eine Lahnsteiner Schülergruppe für die Errichtung eines Mahnmals in Friedrichssegen zu kämpfen. Vier Jahre dauerte der Einsatz der Gruppe, bis es zur Verwirklichung des Mahnmals kam. Auf drei Säulen aus Sandstein sind die Namen der 51 bekannten Opfer aus dem gesamten Mittelrheingebiet eingraviert, die in Friedrichssegen Zwangsarbeit leisten mussten, bevor sie von hier zu den Todeskammern gebracht wurden. Zehn Monate bevor das Mahnmal im November 1996 eigeweiht wurde, starb Hilde Emmel hochbetagt in einem Lahnsteiner Altenheim.

Stadtarchivar Bernd Geil dankte Herrn Emmel ganz herzlich für die beiden Zeitzeugnisse, die zukünftig bei Führungen gezeigt und ausgestellt werden sollen, um an den Holocaust zu erinnern und zu mahnen, dass es nie wieder dazu kommt.

Horst Emmel bei der Übergabe der Erinnerungsstücke im Stadtarchiv Lahnstein (Foto: Julia Schmidt)
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