Lahnstein
Vor 100 Jahren wurde Hans Schröder geboren
LAHNSTEIN Er war Kunstturner in der Leistungsklasse, Trainer, Ausbilder, Familienvater, Karnevalist, Vereinsgründer, Organisator, Geschäftsmann und auch Erfinder: Hans Schröder, wahrhaftig ein „Hans Dampf in allen Gassen“, wäre am 06. Mai 2021 100 Jahre alt geworden. Die kurz nach ihrem 88. Geburtstag im Mai 2009 verstorbene Lahnsteiner Turnerlegende war zeitlebens mit Sport und Spaß in seiner Heimatstadt untrennbar verbunden.
Im Jahr 1927, als die Oberlahnsteiner Pfarrkirche neue Glocken erhielt, begann seine sportliche Karriere und wurde damit quasi eingeläutet. Denn der sechsjährige Hans wurde dafür, dass er zur Einweihung mitging, von der Oma mit einem neuen Turntrikot belohnt, das er mit Stolz trug. Mit zehn Jahren trat der kleine Hans der Turngemeinde Oberlahnstein bei. Als guter Turner durfte er bereits 1935 in der Prinzengarde mitwirken.
Der Zweite Weltkrieg bremste sowohl ihn als auch den Karneval aus. Hans wurde eingezogen und geriet später in Gefangenschaft. Zurück in Lahnstein leistete er Aufbauarbeit im Vorstand der karnevalistischen Arbeitsgemeinschaft, dem späteren Carneval Comité Oberlahnstein. Hans schlüpfte in mehrere Rollen als Prinzengardist, Mundschenk, Hofmarschall, Büttenredner und Zwiegesprächspartner. Als er in der Besatzungszeit in einem Vortrag die Besatzer ironisierte, musste er sogar für einige Tage in den „Bulles“.
In der TGO und beim CCO lernte „Hännes“, wie er von allen genannt wurde, seine spätere Frau Marianne Krebs kennen und lieben. 1953 berichtete die Lahnsteiner Presse unter dem Titel „Die Oberlahnsteiner Turnerhochzeit“ von dem „Oberlahnsteiner Kunstturner und Urkarnevalist Hännes Schröder, der der Landesmeisterin im Kunstturnen und gleichzeitig Lahno-Rhenania von Prinz Karnevals Gnaden die Hand zum Ehebund reichte“. Die Prinzengarde bildete nach der Trauzeremonie vor dem Turnerheim Spalier. Aus der Ehe, die 56 Jahre bis zum Tod hielt, gingen Tochter Jutta und Sohn Volker hervor.
Bei den Veranstaltungen des CCO waren Hännes und Marianne durch turnerisch vorgetragene Tänze immer mit von der Partie. Beide turnten in der Landesriege und waren nebenbei in der Verbandsarbeit tätig. Während Marianne ehrenamtlich als Fachwartin für das Kunstturnen fungierte, war Hans Schröder Landestrainer im Turnverband Mittelrhein und gehörte z.B. 1972 zu den Betreuern der deutschen Turnermannschaft für die Olympischen Spiele in München.
Zwei Jahre zuvor gründete das Ehepaar Schröder mit „Freunden des Turnens“ in Lahnstein den Verein für Leibesübungen (VfL). Hans und Marianne Schröder waren drei Jahrzehnte als 1. und 2. Vorsitzende, aber auch als Trainer aktiv. Das Übungsangebot beschränkte sich anfangs auf das allgemeine Turnen, Jedermann-Turnen von Männern und Frauen, Leichtathletik und Schwimmen. Später wurde dieses Angebot aufgrund vieler Mitgliederzugänge erweitert um Kegeln, Volleyball, Trampolin, Ballett/Jazz, Turnen, „Ü 50“, Seniorentanz und Judo, sowie Aerobic.
Auf internationaler Ebene engagierte sich der VfL, z.B. durch Vergleichskämpfe der Judokas in Lahnsteins englischer Partnerstadt Kettering oder durch Teilnahme beim Austausch des Deutsch-französischen Bildungswerks. Zahlreiche Sportwettkämpfe, Sportfreizeiten und Ausbildungslehrgänge richtete Hännes aus. Im Juli 1991 erhielt er für sein ehrenamtliches Engagement im deutsch-französischen Jugendwerk von den Franzosen das goldene Verdienstkreuz des Olympischen Komitees zuerkannt.
Noch in hohem Alter unterrichtete Hännes im VfL die Jugend im Trampolinturnen sowie zwei Seniorengruppen. Auch brachte er den Rhönradsport nach Lahnstein. Obwohl 2001 das Rhönradturnen noch in den Kinderschuhen steckte, holte er die Deutschen Vereinsmannschaftsmeisterschaften im Rhönradturnen nach Lahnstein. Der Deutsche Turnverband (DTB) verlieh ihm die DTB-Ehrengabe „für mehr als 60 Jahre Treue zum deutschen Turnen, im Turnverein als Vorsitzender, als Trainer im Kunstturnen der Frauen und als Ausbilder von Übungsleitern im Turnverband Mittelrhein.“
Beruflich war Hännes Schröder Hersteller und Lieferant von Sportgeräten. Er avancierte zum Berater für Schulen und Sporthallen, nach der Wende auch in Hermsdorf. Zeitlebens entwickelte er Turngeräte, z.B. eine Weichbodenmatte, eine weich gepolsterte Rolle für das Turnen („Akro-Rolle“) sowie ein Patentgerät für das Rhönrad-Training.
Nicht nur der Sport hatte es ihm angetan, sondern auch Kultur und Spaß. Bereits 1937 wirkte Hännes bei den Schinderhannes-Freilichtspielen auf dem Salhofplatz mit. Davon schwärmte er noch in hohem Alter und zeigte gerne die Bilder, die ihn mit dem Räuberhauptmann alias Rudi Bollinger zeigten. Viele Jahrzehnte war Hännes der „Gesellschaftlichen Vereinigung der 24er“ als Mitglied sehr verbunden. 1978 holte er das Fernseh-Städtespiel „Spiel ohne Grenzen“ nach Lahnstein, trainierte mit seiner Frau die Lahnsteiner Mannschaft und bestritt im selben Jahr auf internationaler Ebene mit dem Lahnsteiner Team den Städtewettkampf in Belgrad.
Einige Jahre hegte Hännes den Wunsch, eine neue Lahnsteiner Garde zu gründen, und nahm Kontakt zu der Mainzer Ranzengarde auf. Zusammen mit sechs weiteren Urgesteinen des Lahnsteiner Karnevals gründete er dann die Närrische Turm-Garde Lahnstein 1980 e.V. (NTG). So ist ihm zu verdanken, dass die Mainzer Ranzengarde Gründungspate der NTG wurde, deren Freundschaften bis heute gepflegt werden.
Für sein langjähriges verdienstvolles Engagement wurde Hans Schröder im Jahr 2005 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Die Stadt Lahnstein ehrte ihn bereits 1978 mit dem Ehrenteller der Stadt. 1992 erhielt er die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz und 1999 das „Goldene Lorbeerblatt“, die höchste Auszeichnung des Sportbundes Rheinland.
Lahnstein
Am Boys Day interessante Eindrücke bei der Caritas gesammelt
RHEIN-LAHN/WESTERWALD Ausbildungsberufe im sozialen, erzieherischen oder pflegerischen Bereich stehen bei männlichen Jugendlichen eher selten auf der Liste möglicher Berufswünsche. Der Boys’Day – der sogenannte „Jungen-Zukunftstag“ – will das ändern. Einen Tag lang haben Jungs an diesem Tag die Möglichkeit, Berufsfelder zu erkunden, in denen Männer bisher eher wenig vertreten sind – allen voran in Bereichen wie Erziehung, Soziales und Gesundheit. Auch der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn beteiligt sich regelmäßig an dem bundesweiten Aktionstag und gab auch in diesem Jahr wieder Schülern ab der 7. Klasse Gelegenheit, unterschiedliche Berufe sowie den Alltag in einer sozialen Einrichtung kennenzulernen.
„Ich war neugierig, wie so ein Tag in einer Caritas-Werkstatt aussieht“, nannte Bulcsú Bóna den Grund für seine Teilnahme am Boys’Day 2024. Der 14-jährige Montabaurer besucht die 8. Klasse am Raiffeisen-Campus in Dernbach und hatte bereits im vergangene Jahr erste Boys’Day-Erfahrungen gesammelt. In diesem Jahr hatte er sich gezielt für die Caritas-Werkstätten in Montabaur entschieden. „Ich kannte die Einrichtung, bisher allerdings nur von außen“, sagt Bulcsú, der zuvor kaum Erfahrungen mit Menschen mit Behinderung sammeln konnte.
Berührungsängst hatte er keine: „Alle haben mich super freundlich aufgenommen. Ich durfte an mehreren Stationen reinschnuppern und war erstaunt über die umfangreichen Aufgaben, die hier geleistet werden“, zog der 14-Jährige nach der Hälfte des Tages ein erstes Zwischenfazit. Seine berufliche Zukunft sieht er nicht im sozialen Bereich: „Nach der Schule will ich gerne studieren, am liebsten was mit Finanzen und Wirtschaft“, hat Bulcsú klare Ziele. „Ich könnte mir aber vorstellen, mich später mal ehrenamtlich zu engagieren“, ergänzt er und berichtete, dass er die Caritas sogar schon mal mit Geld- und Sachspenden unterstützt hat.
Schüler schnupperten einen Tag lang in verschiedene soziale Berufe rein
Interessante Eindrücke sammelte auch Felix Schwarz im Betrieb der Caritas-Werkstätten in Lahnstein. „Man merkt sofort, dass die Beschäftigten sehr viel Spaß an der Arbeit haben“, sagte der 14-jährige Schüler aus Eitelborn. Nach einem Einführungsgespräch startete er seinen Boys’Day in der Ergotherapie, ehe er später auch die Möglichkeit hatte, im Bereich „Verpackung und Montage“ reinzuschnuppern. Begeistert zeigte sich Felix insbesondere von der Atmosphäre am Arbeitsplatz: „Hier herrscht eine tolle, sehr harmonische Stimmung. Jeder mag hier jeden.
Das macht richtig Spaß“, fühlte sich der Schüler sichtlich wohl bei seinem Schnuppertag in Lahnstein. Als in der Schule Werbung für den Aktionstag gemacht wurde, war Tim Abrahiem (15) aus Hachenburg sofort begeistert und meldete sich freiwillig. Über die Boys’Day-Website suchte er nach dem geeigneten Platz und wurde schließlich in den Caritas-Werkstätten in Rotenhain fündig. „Das klang einfach super interessant. Es hat mich gereizt, die Arbeit in einer solchen Einrichtung kennenzulernen“, nannte Tim die Beweggründe für seine Entscheidung. Der begeisterte Musiker besucht das Landesmusikgymnasium in Montabaur und absolviert derzeit unter anderem eine Ausbildung zum nebenberuflichen Kirchenmusiker. Überrascht war der 15-Jährige vor allem von den vielfältigen Aufgaben in einer Caritas-Werkstatt.
„Ich finde es toll, dass Menschen mit Beeinträchtigung auf diese Weise die Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht wird. Vor allem spielt die Art und Stärke der Beeinträchtigung keine Rolle, für jeden gibt es eine entsprechende Aufgabe, auf jeden wird individuell eingegangen“, schwärmte Tim von seinen Eindrücken. Berührungsängste hatte auch der junge Hachenburger keine: „Alle sind freundlich und nett. Hier herrscht vor allem ein großes Gemeinschaftsgefühl, jeder unterstützt jeden.“ Seine berufliche Zukunft lässt er noch offen: „Ich könnte mir was im Bereich Architektur oder im Ingenieurwesen vorstellen; Städteplanung finde ich sehr spannend“, sagte Tim, der seine große Leidenschaft Musik später eher nur nebenberuflich ausleben möchte. Bei einem ist er sich aber sicher: „Beim Boys’Day 2025 bin ich auf jeden Fall wieder dabei!
Lahnstein
Landesdelegiertenversammlung von Bündnis 90/Die Grünen in Lahnstein
LAHNSTEIN Am vergangenen Samstag fand in der Stadthalle in Lahnstein die Landesdelegiertenversammlung von Bündnis 90/Die Grünen Rheinland-Pfalz statt. Der Kreisverband Rhein-Lahn und die Stadt Lahnstein waren mit einer großen Gruppe von grünen Parteimitgliedern bei der Veranstaltung vertreten.
Die Kreisvorsitzenden Yannik Maas und Jutta Niel hatten die Ehre, die Veranstaltung zu eröffnen. In ihrer Eröffnungsrede betonte Jutta Niel die Bedeutung von Fördergeldern für kommunalpolitische Aktivitäten. Sie verwies auf den Fördergeldbescheid, den Lahnstein aus dem ANK-Programm des Bundesumweltministeriums für die Renaturierung des Weihers auf der Lahnhöhe erhalten hat. Dies zeige, was durch Anträge und Fördergelder in der kommunalen Politik möglich ist und ermutige für die anstehende Kommunalwahl.
Die Grünen Rhein-Lahn setzen zusammen mit den Grünen im Land ein Zeichen für kommunale Politik und demokratische Beteiligung
Yannik Maas nahm Bezug auf den schwierigen Wahlkampf im Osten und bat und unterstrich die Bedeutung der Unterstützung und Solidarität für die Grünen im Wahlkampf in Thüringen. Gerade dort ist der Wahlkampf durch die starke Sympathie in der Bevölkerung für die AfD extrem fordernd. Er ermunterte die Parteifreunde und Freundinnen zum Kampf gegen rechtsextreme Tendenzen.
Dann startete die LDV mit verschiedenen Reden zu den Themen Kommunalpolitik, Rechtsextremismus und Europawahl. Jutta Paulus rheinland-pfälzische Spitzenkandidatin für die Europawahl, Tobias Lindner Staatsminister, Katrin Eder Staatsministerin ,der Landesvorstand mit Nathalie Cramme-Hill und Paul Bunjes und zahlreiche Mitglieder aus dem Bund- und Landesparlament hielten Reden zu den Themen Europa, Außenpolitik, Kommunalpolitik und zum Kampf gegen die Feinde der Demokratie.
Besonders hervorzuheben ist der Beitrag von Christin Sauer aus dem KV Mainz, die in ihrer Rede auf die Problematik im Kommunalwahlkampf gegen den aufkeimenden Faschismus einging. Sie machte deutlich, dass wir uns kurz vor den Kommunalwahlen nicht nur einer aufgeheizten Stimmung gegenübersehen, sondern auch gegen die Verunglimpfung demokratischer Beteiligung. Die Erzählung von “denen da oben”, die angeblich keine Ahnung haben, verfange und diffamiere die Politik an sich. Doch gerade in der kommunalen Politik, die zum Großteil im Ehrenamt stattfinde, seien wir nicht “die da oben”, sondern diejenigen, die wertvolle Zeit neben Job und Familie investieren, um eine bessere Zukunft vor Ort zu gestalten. Sie rief dazu auf, stolz darauf zu sein, was wir als kommunale Politikerinnen und Politiker leisten und dies auch nach außen zu vertreten.
Bündnis 90/Die Grünen Rhein-Lahn schließen sich den Worten von Christin Sauer an und freuen sich auf einen aktiven und engagierten Kommunalwahlkampf. Sie setzen ein Zeichen für kommunale Politik und demokratische Beteiligung und treten entschieden gegen rechte Tendenzen ein (Pressemitteilung: Bündnis 90/die Grünen Lahnstein)
Lahnstein
SPD Lahnstein hofft auf schnelle Umsetzung des Windkraftprojekts
LAHNSTEIN Die SPD begrüßt die Unterzeichnung der Gestattungsverträge für das Gemeinschaftsprojekt Windpark Lahnhöhe zwischen der Stadt Lahnstein, den Gemeinden Becheln, Frücht und Schweighausen der VG Bad Ems-Nassau und der Energieversorgung Mittelrhein. “Wir hoffen, dass das Ziel, bereits 2028 die insgesamt 16 Windkraftanlagen ans Netz zu bringen, auch wirklich erreicht wird”, wünschen sich die SPD OV-Vorsitzende, Judith Ulrich und Jochen Sachsenhauser. Die Windräder sollen eine Nabenhöhe von rund 180 Meter haben und insgesamt ca. 270 Meter hoch sein. “Um den ambitionierten Zeitplan des Projekts so schnell wie möglich umzusetzen, müssen alle Akteure konstruktiv an der Umsetzung mitarbeiten”, betont SPD Umweltexperte Matthias Boller. Wichtig ist der SPD Lahnstein die Möglichkeit einer direkten Bürgerbeteiligung, damit neben der Stadt Lahnstein, die bis zu 2 Millionen Euro Pacht pro Jahr erhält, alle von dem Projekt profitieren. Um einen guten Klima- und Naturschutzeffekt zu erreichen, muss das Projekt schnellstmöglich umgesetzt werden können, weil dann auch durch die klimaschonende Stromerzeugung für umgerechnet ca. 200.000 Menschen ein wirklicher Beitrag zur Reduktion der Klimaerwärmung geleistet werden kann.
„Die SPD möchte einen nachhaltigen Beitrag zu geschlossenen Stoffströmen leisten, damit wir eine ökologisch stabile Basis und den sozialen Frieden erhalten”, betonen die stellvertretenden SPD OV-Vorsitzenden Perry Golly und Markus Graf. Aufgrund der zunehmend instabilen weltpolitischen Lage wird es immer wichtiger, autarke regionale, nachhaltige und stabile Energie-, Rohstoff- und Wirtschaftskreisläufe zu schaffen, um globale Abhängigkeiten zu reduzieren. Dadurch werden auch sichere Arbeitsplätze geschaffen und die Klimaerwärmung verlangsamt.
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