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Ebling: Kriminalität von rechts drastisch um 68 Prozent gestiegen

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Ebling: Kriminalität von rechts drastisch um 68 Prozent gestiegen.
Foto: Kai Schwerdt - Kundgebung in Ludwigshafen | Lizenz: Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/

MAINZ Die Gesamtzahl der in Rheinland-Pfalz registrierten politisch motivierten Straftaten stieg in 2023 deutlich von 1.672 auf 2.009 Taten. Diese Steigerung um rund 20 Prozent führt zum höchsten Stand seit Einführung des „Kriminalpolizeilichen Meldedienstes in Fällen politisch motivierter Kriminalität“ (PMK) im Jahr 2001. Die Aufklärungsquote ist von 43,9 Prozent deutlich auf 64,9 Prozent gestiegen. Die meisten Straftaten waren erneut den rechtsmotivierten politischen Kriminalität zuzuordnen. Sie stiegen drastisch um rund 68 Prozent auf 1.245 Taten (2022: 740 Taten) und damit auf den ebenfalls höchsten Wert seit Einführung der PMK.

Die Zahlen untermauern in sehr deutlicher Weise, was viele Menschen spüren, die in den letzten Wochen und Monaten gegen rechts demonstriert haben. Polizei und Verfassungsschutz sind sehr wachsam ob der aktuellen Entwicklungen, aber auch gesellschaftlich dürfen wir nicht nachlassen im Kampf gegen die Feinde der Demokratie“, sagte Innenminister Michael Ebling. Den Schwerpunkt der rechtsmotivierten politischen Kriminalität bildeten die sogenannten Propagandadelikte, also das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen, die Volksverhetzungen und Beleidigungen. „Es ist Ausdruck unseres wehrhaften Staates, dass die Aufklärungsquote rechtsmotivierter Straftaten gesamt von 54,9 auf 67,7 Prozent gestiegen ist“, so der Minister.

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Die Zahl der Gewaltdelikte blieb insgesamt mit 111 Taten auf hohem Niveau. Den größten Bereich machten auch bei den Gewaltdelikten die rechtsmotivierten Gewaltdelikte aus. Sie haben ebenfalls mit einem Anstieg von 49 auf 69 Fälle einen neuen Höchststand erreicht. Darunter war in 2023 auch ein versuchtes rechtsmotiviertes Tötungsdelikt. Dem Fall am 15. Februar 2023 in Bingen war ein Streitgespräch über das Abspielen rechtsextremistischer Musik vorausgegangen.

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Die Statistik belegt mit Zahlen, dass rechtsmotivierte Täterinnen und Täter immer weniger davor zurückschrecken, ihre Gesinnung ganz offen zur Schau zu tragen und auch die Schwelle zur Gewalt immer öfter zu überschreiten. Diese Entwicklung ist erschreckend“, so Ebling.

Noch in diesem Jahr gehen wir eine Novelle des Verfassungsschutzgesetzes an. Sie wird unter anderem die Erhebungsschwelle für Finanzermittlungen betreffen, denen bei der Bekämpfung des Extremismus und nicht zuletzt des Rechtsextremismus eine hervorgehobene Bedeutung zukommt. Wir wollen die Finanzströme der Extremisten aufdecken, ihre Finanzierung, ihre Geldgeber und ihren Zweck“, betonte der Minister.

Gleichzeitig richte die Polizei ihren besonderen Fokus auf das Personenpotenzial der politisch motivierten Kriminalität. Es sei erklärtes Ziel, insbesondere die Erteilung von Waffenerlaubnissen an Extremisten zu verhindern und bestehende Erlaubnisse, soweit rechtlich möglich, zu widerrufen. „Waffen gehören nicht in die Hände von Extremisten“, stellte er klar. Die Zuständigkeiten für Gefährder und Relevante Personen seien bereits im Landeskriminalamt konzentriert worden. Dort sei auch ein zentrales Ermittlungsdezernat für herausragende Verfahren etabliert.

Die linksmotivierten Straftaten stiegen von 79 auf 128 an, sie reichten jedoch nicht an den Höchstwert des Jahres 2020 von 196 Delikten heran. In 2023 sank die Zahl der linksmotivierten Gewaltdelikte von acht auf zwei Fälle. Die Straftaten der politisch motivierten Ausländerkriminalität stiegen um 13 Taten an und erreichten mit 213 Fällen einen neuen Höchststand. Der Anstieg ist maßgeblich der Entwicklung im Phänomenbereich der Religiösen Ideologie zuzurechnen.

Die Hasskriminalität hat den Anstieg der Fallzahlen in 2023 deutlich geprägt. Sie verdoppelte sich auf ein Allzeithoch von 854 Taten. Dabei stiegen sowohl die fremdenfeindlichen, als auch die antisemitischen sowie die islam- und queerfeindlichen Straftaten deutlich an. Das ist in unserer offenen und vielfältigen Gesellschaft auf das Schärfste zu verurteilen und nicht zu tolerieren“, stellte der Minister klar. Das gelte auch für politisch motivierte Straftaten zum Nachteil von Amts- sowie Mandatsträgerinnen und -trägern, die im vergangenen Jahr ebenfalls einen neuen Höchststand erreichten.

Die aktuellen Krisen und kriegerischen Konflikte wirken sich nachhaltig auf die Sicherheitslage in Deutschland und damit auch in Rheinland-Pfalz aus.  Der politische Diskurs wird aggressiver geführt, Sprache verroht zusehends, insbesondere im digitalen Raum. Alleine die Zahl der politisch motivierten Straftaten im Internet stieg um 258 Prozent“, so Ebling. Die Zahl der von der Polizei registrierten und der politisch motivierten Kriminalität zugerechneten strafbaren Hasspostings sei um 432 Prozent auf einen neuen Höchststand von 388 Fällen gestiegen.

Es dominierten die rechtsmotivierten Hasspostings. „Unsere gemeinsam mit dem Landeskriminalamt umgesetzte Initiative #ContraHass.rlp zeigte im Jahr 2023 deutliche Wirkung. Sie hat zum Ziel, dass Hass im Netz niedrigschwellig über die rheinland-pfälzische Onlinewache gemeldet werden kann. Die Zahl solcher Meldungen stieg von 381 in 2022 auf 971 Hinweise in 2023. Das ist Ausdruck einer größeren Sensibilität und einer gestiegenen Anzeigebereitschaft. „Die Polizei hat 2023 auch damit begonnen, ein Konzept zur Schärfung ihrer Früherkennungskompetenzen zu erarbeiten. Dabei wird insbesondere den in allen Polizei- und Kriminalinspektionen benannten Ansprechpartnern Staatsschutz eine aktive Rolle beigemessen“, sagte Ebling.

Die aktuellen Krisen im Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine sowie den Terrorangriffen der Hamas gegen Israel und Israels Reaktion darauf hatten Einfluss auf die Entwicklung der Fallzahlen. Zwar nahm die Zahl der politisch motivierten Straftaten im Kontext der Invasion Russlands in der Ukraine von 161 Delikten in 2022 auf 92 Fälle in 2023 ab. Im Gegensatz dazu wurde im Kontext des Nahostkonfliktes aber ein deutlicher Anstieg der antisemitischen Straftaten verzeichnet. Nach wie vor konnten die antisemitischen Taten in 2023 mehrheitlich (106 Taten von 171) dem Phänomenbereich „rechts“ zugerechnet werden.

Beim Verfassungsschutz arbeitet die Dokumentations- und Koordinierungsstelle Antisemitismus. Mit mehreren Veranstaltungsformaten informiert und sensibilisiert unser Verfassungsschutz zudem die Öffentlichkeit, aber auch Zielgruppen wie beispielsweise die Wirtschaft. Ende 2023 wurde ein Vortragsformat zum Thema Antisemitismus speziell für Schulen entwickelt, das auf große Resonanz stößt. Am 18. Juni 2024 werden Verfassungsschutz und Polizei in Mainz eine Fachtagung zum Thema Antisemitismus durchführen. Wir lassen hier auf keinen Fall in unseren Bestrebungen nach“, sagte Ebling.

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Waldbrandübung am Wochenende

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Foto Saskia Daubach-Metz | Kreisverwaltung

WEISEL Mit dem Waldbrandlöschzug wurde neben dem kreisweit agierenden Gefahrstoffzug und der Kreisbereitschaft ein weiteres kreisweit und überregional einsetzbares schlagkräftiges Gefahrenabwehrmodul im vergangenen Jahr generiert (wir berichteten). In Abstimmung mit den Wehrleitern konnten die Stabsstelle Brand- und Katastrophenschutz des Kreises den Waldbrandlöschzug aufstellen.

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Um die Einsatzfähigkeit weiter zu verbessern, wird es am kommenden Samstag, 11. Mai, eine Waldbrandübung in Weisel (Verbandsgemeinde Loreley) von ca. 10 bis 15 Uhr geben. Beteiligt sind um die 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr, der Schnellen Einsatzgruppe (Mitglieder Deutsches Rotes Kreuz und Malteser Hilfsdienst) und THW, unter Mitwirken des Forstamtes Nastätten und der Polizei.

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Olaf Jobst aus Rettershain wurde zum Hauptbrandmeister befördert

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Foto: Feuerwehreinheit Rettershain

RETTERSHAIN Olaf Jobst ist Feuerwehrmann mit Leib und Seele. Früher war er hauptberuflicher Feuerwehrmann, seit vielen Jahren engagiert er sich ehrenamtlich in der Feuerwehr der Verbandsgemeinde Nastätten in Rettershain.  Kurz bevor Olaf Jobst wegen Erreichens der Altersgrenze in den „Feuerwehr-Ruhestand“ eintritt, konnte Bürgermeister Jens Güllering ihn nun noch zum Hauptbrandmeister befördern. Diese Beförderung wurde im Rahmen des Maifeuers im Kreise der Öffentlichkeit und der Feuerwehrkameraden aus Rettershain unter Beteiligung der Wehrleitung der Verbandsgemeinde durchgeführt.

Grundlage hierfür war die Anerkennung der in Hessen absolvierten Lehrgänge durch die rheinland-pfälzische Behörde. Bürgermeister, Wehrleitung und Wehrführung freuen sich gemeinsam Olaf Jobst, dass diese Beförderung nach langer Wartezeit nun noch erfolgen konnte.

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Die Dienstgrade in der Freiwilligen Feuerwehr orientieren sich immer an den absolvierten Lehrgängen und den Voraussetzungen der Feuerwehrverordnung. Ehrungen und Beförderungen finden im Blauen Ländchen in der Regel zentral am Verbandsgemeinde-Feuerwehrtag statt. In diesem Jahr ist dieser am 15. September in Bogel. Da Olaf Jobst bis dahin bereits aus dem aktiven Dienst ausgeschieden sein wird, erfolgte die Beförderung vorgezogen vor Ort in seiner Heimateinheit.

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In der Lahn versunkenes Boot erfolgreich geborgen!

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Foto: Verbandsgemeinde Diez

DIEZ Infolge von Hochwasser auf der Lahn war Anfang Januar ein Boot von seiner Anlegestelle zunächst auf den Lahnradweg geschwemmt worden und dort liegengeblieben – kurz darauf jedoch war es infolge von sturmbedingtem Wind und Wellengang wieder in die Lahn zurück gespült worden und ist dort schließlich versunken.

Am 23. April gelang dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt die Bergung. Das Boot war zwar nicht mehr zu sehen, aber es war an einem dicken Tau befestigt und ist während der zurückliegenden Wochen glücklicherweise an Ort und Stelle geblieben.

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Zunächst kamen Taucher zum Einsatz, um zu prüfen, in welcher genauen Position sich das Boot befindet. Mit luftgefüllten Hebesäcken wurde dem Boot dann der nötige Auftrieb verschafft und es gelang schließlich mit Unterstützung durch den Schwimmgreifer „Greif“ vom Wasser- und Schifffahrtsamt Koblenz, es wieder an die Wasseroberfläche zu bringen. Ganz offensichtlich ist der Rumpf unbeschädigt geblieben und das Boot war zumindest noch soweit schwimmfähig, dass es vom Schwimmgreifer bis in den Diezer Hafen gezogen werden konnte. Der Leiter der Außenstelle des WSA in Diez, Bernd Lambertus, war mit dem Verlauf der Bergungsarbeiten sehr zufrieden, auch wenn die Aktion deutlich mehr Zeit in Anspruch nahm als vorgesehen.

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Ob das Boot noch aus eigener Kraft fahren kann, ist unklar – der Motor dürfte nach so langer Zeit unter Wasser defekt sein. Die Kosten für die Bergung hat eigentlich der Bootseigentümer zu tragen. Dieser ist zwar bekannt, aber derzeit nicht ausfindig zu machen.

In der Lahn versunkenes Boot erfolgreich geborgen! | Foto: Verbandsgemeinde Diez
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