Schulen
Grundschule Kamp-Bornhofen bietet eigenes Sachunterrichtsheft zum Heimatort

KAMP-BORNHOFEN Das wunderschöne obere Mittelrheintal und Kamp-Bornhofen mittendrin: Schon länger überlegte das Kollegium der Grundschule, wie man ein für Kinder geeignetes Lehrwerk für den Sachkundeunterricht zum eigenen Heimatort konzipieren lassen könnte. Ein Experte wurde schnell gefunden – Dr. Winfried Monschauer, selbst ehemaliger Lehrer an der Grundschule Kamp-Bornhofen und leidenschaftlicher Geschichtshistoriker.
„Mit diesem Werk erfahren die Grundschulkinder auf hervorragende Art und Weise und vor allem kindgerecht viele Dinge über Kamp-Bornhofen“, zeigten sich Schulleiterin Simona Tauber und der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Loreley, Mike Weiland, jetzt gegenüber Dr. Winfried Monschauer sehr dankbar. Dr. Monschauer befasste sich zur Umsetzung des Wunsches aus dem Lehrerkollegium über Monate hinweg mit dem Thema und entwarf ein Sachkundeheft speziell für die dritte und vierte Jahrgangsstufe, das seinesgleichen sucht.
Fotos und Bilder wurden auch aus dem Archiv des Vereins für Heimatgeschichte Kamp-Bornhofen e.V. 1985, Monschauers Sohn Mirko und Jochen Querbach zur Verfügung gestellt. Der Inhalt ist sehr vielseitig und umfasst die Gemeindegliederungen mit dem alten Ortskern und seiner Historie, Traditionen wie das Börnchen und das entsprechende Kämper Börncheslied oder das Hoonäbelsche, die Arbeit und das Gewerbe, die Bildungseinrichtungen, die Hilfs-, Rettungs- und Gesundheitseinrichtungen, die Straßennamen und deren Ursprung und Bedeutung, die Wappen und die Bedeutung derer einzelnen Elemente von Ortsgemeinde, Verbandsgemeinde, des Rhein-Lahn-Kreises, des Landes und der Bundesrepublik, die katholische Pfarrkirche St. Nikolaus sowie alte Häuser und Denkmäler, die in der Gemeinde zu finden sind. Ebenso dürfen natürlich die Burgen Liebenstein und Sterrenberg genauso wenig fehlen wie die Sage der feindlichen Brüder und speziell der Ortsteil Bornhofen mit seinem Kloster.
Darüber hinaus geht das Heft auf die Hochwasserereignisse sowie die vielen Informationstafeln ein, die zwischenzeitlich in den zurückliegenden Jahren im Rahmen der Dorferneuerung und der Städtebaulichen Maßnahmen an vielen Plätzen zur Vermittlung der Ortsgeschichte in Kamp-Bornhofen durch die Ortsgemeinde aufgestellt worden sind. Informationen zur Natur und speziell zur Smaragdeidechse in den Rheinhängen und den Fledermäusen in der Pfarrkirche runden die zahlreichen Vermittlungsmodule ab.
Was alles sehr komplex klingt, ist teils spielerisch, mit Rätseln zur eigenen Ergänzung und zum Anmalen für das Grundschulalter liebevoll und mit viel Wert auf Details aufbereitet. Wert wird am Ende natürlich auch auf eine eigene Lernzielkontrolle gelegt, die aus der Feder eines guten Pädagogen natürlich nicht fehlen darf. „Gerade Heimatkunde wird zwischenzeitlich in allen Grundschulen der Verbandsgemeinde Loreley wieder großgeschrieben“, lobt Bürgermeister Mike Weiland, der genau diese Thematik auch jüngst in der Schulleiterkonferenz aller Schulen auf die Tagesordnung genommen und positive Feedbacks und aktive Herangehensweisen der Schulleitungen erhalten hat.
Teils erfolgt dies auch unter Einbeziehung örtlicher Vereine oder Einrichtungen in den Gemeinden und Städten. „Die Gemeinde Kamp-Bornhofen und das gesamte Mittelrheintal haben historisch und kulturell soviel zu bieten, so dass es uns wichtig war, dies alles einmal für die Zukunft in ein Lehrwerk zu packen“, zeigt sich Simona Tauber erfreut über das Ergebnis, das neben Dr. Winfried Monschauer auch vom Kamp-Bornhofener Unternehmen QUERBACH Media-Design und dessen Inhaber Jochen Querbach, der ebenfalls jetzt bei einem gemeinsamen Termin an der Grundschule Kamp-Bornhofen mit dabei war, enorm unterstützt wurde. Das 35-seitige Heft ist in einer sehr ansprechenden Gestaltung sowie Haptik in einem feinen Farbdruck gehalten und vom Atelier realisiert worden.
„Beiden, Autor und Designer, gilt unser herzliches Dankeschön“, betont Simona Tauber für das gesamte Kollegium, aber auch im Namen der Mädchen und Jungen der Grundschule. „Mit Freude und großem Erfolg wurde das gesamte Themenheft gerade im zurückliegenden Monat von der Abschlussklasse 4 bearbeitet“, zeigt sich das gesamte Lehrerkollegium der Grundschule Kamp-Bornhofen überzeugt, mit diesem Lehrwerk genau den richtigen Weg beschritten zu haben. Zwischenzeitlich wurde das
Lehrwerk fest in die Bücherliste der Grundschule Kamp-Bornhofen aufgenommen. Damit wird das Heft auf lange Jahre hin die Schülerinnen und Schüler begleiten. Als Bürgermeister Mike Weiland von dem Heft erstmals erfuhr und ein gedrucktes Exemplar in den Händen hielt, kam ihm spontan seine Grundschulzeit wieder in den
Kopf: „Die damals zusammengetragene Mappe aus dem Sachkundeunterricht unter der damaligen Leitung von Klassenlehrerin Hannelore Rath habe ich bis heute noch
aufbewahrt“, lacht Mike Weiland und ergänzt: „Es ist eine tolle Erinnerung an die schönste Zeit der gesamten Schullaufbahn.“ Damals habe man sich mit den Wanderwegen rund um die Gemeinde, die alten Häuser, die Unternehmen, mit dem Flößer- und Schiffermuseum, dem Gemeindewappen und selbstverständlich mit den Burgen, jedoch sogar von Koblenz bis Rüdesheim, beschäftigt.
„Es ist schön, wenn eine solche Tradition heute wieder mehr und so professionell in den Fokus des Sachkundeunterrichts gerückt wird“, betont der heutige Bürgermeister. Aus dem Heft könne so mancher Erwachsener noch etwas lernen oder seine Kenntnisse auffrischen, ist sich Mike Weiland sicher, der ein Druckexemplar auch an die
rheinland-pfälzische Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig verbunden mit einer Einladung an die Grundschule Kamp-Bornhofen geschickt hat. Zwar hat es bis heute mit einem Besuch noch nicht geklappt, aber ein dickes Lob für die Initiative des Lehrerkollegiums der Grundschule Kamp-Bornhofen sowie für Dr. Winfried Monschauer und Jochen Querbach hat es bereits schriftlich gegeben.
Lahnstein
Infoveranstaltung zur Zukunft der Kita Kastanienplatz in Lahnstein stieß auf rege Beteiligung

LAHNSTEIN Die Kindertagesstätte Kastanienplatz steht vor einer großen Herausforderung: Das städtische Gebäude muss abgerissen und neu gebaut werden. Weil die Schäden an der Holzdachkonstruktion schon so groß sind, wird die Kita aus Sicherheitsgründen zeitnah ausgelagert – eine logistische Herausforderung, die jedoch dringend notwendig ist.
Die Sicherheit der Kinder hat oberste Priorität, was sich auch in der langen und gründlichen Prüfung der baulichen Gegebenheiten widerspiegelt. Das Problem besteht seit 2017 und hat sich seitdem verschärft, regelmäßige Inspektionen wurden von einer Fachfirma für Holzbau und einem Fachbüro durchgeführt. Eine Besichtigung im September 2024 hat bestätigt, dass die Konstruktion aktuell stabil ist, jedoch dringender Handlungsbedarf besteht. Eine dauerhafte Sanierung des Bestandsgebäudes wurde nach sorgfältiger Abwägung als nicht wirtschaftlich und nicht nachhaltig beurteilt.
„Uns ist bewusst, wie belastend die Situation für viele Eltern ist“, betonte Oberbürgermeister Lennart Siefert. „Gerade deshalb ist es uns wichtig, umfassend und transparent über die baulichen Mängel und die weiteren Schritte zu informieren.“ Daher lud die Stadtverwaltung Lahnstein kürzlich zu einer Informationsveranstaltung ein, an der rund 80 interessierte Eltern, Erzieher und Vertreter der evangelischen Kirchengemeinde Oberlahnstein, in deren Trägerschaft die Kita steht, teilnahmen.
Das Gesamtprojekt Neubau Kita Kastanienplatz wird bis zur Fertigstellung einen Zeitraum von mehreren Jahren in Anspruch nehmen. Die Suche nach einem Ausweichstandort gestaltete sich schwierig, denn der Platzbedarf umfasst sechs Gruppenräume, zwei Schlafräume und zusätzliche Nebenräume für insgesamt 135 Kinder.
Nachdem verschiedene Alternativen geprüft wurden, hat sich eine Containerlösung als die wirtschaftlichste, flexibelste und am schnellsten umsetzbare Option herausgestellt. Andere Möglichkeiten wie eine Modulbauweise mussten aufgrund hoher Kosten und langer Bauzeiten verworfen werden. Zudem war keine der anderen städtischen Liegenschaften für die Kita-Nutzung geeignet, da sie keine kindgerechten Räumlichkeiten boten.
Bei der Suche nach einem geeigneten Standort wurde sorgfältig abgewogen: Der ursprüngliche Spielbereich am Kastanienplatz wurde aufgrund der Platzverhältnisse, der fehlenden Möglichkeit für Baustellenlogistik und der Beeinträchtigung des öffentlichen Spielplatzes als nicht praktikabel eingeschätzt. Auch der Sportplatz am Schulzentrum musste nach eingehender Prüfung durch die Kreisverwaltung und die Schulleitung ausgeschlossen werden. Der Standort in Friedrichssegen hat sich als ideale Lösung herausgestellt. Der dortige Sportplatz bietet ausreichend Platz, eine gute Erreichbarkeit und langfristige Nutzungsmöglichkeiten. Das sah auch der Stadtrat so und beschloss in seiner Sitzung am 19. Dezember 2024, die Container auf dem Sportplatz in Friedrichssegen aufstellen zu lassen.
In enger Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, dem Kita-Träger und der Kita-Leitung wurde der Grundriss der Container geplant, wobei großer Wert auf eine pädagogisch hochwertige Umgebung gelegt wurde. Die Container sollen ab Juli geliefert werden, die Aufstellung und technischen Anschlüsse sind bis November vorgesehen. Der Umzug der Kita in die neuen Container ist für Dezember 2025 geplant.
Die Infoveranstaltung war von einem offenen und konstruktiven Dialog geprägt. Die anwesenden Eltern zeigten sich trotz der bevorstehenden Veränderungen verständnisvoll und begrüßten die transparente Kommunikation. Ein gemeinsames Ziel wurde deutlich: Die Sicherheit und das Wohl der Kinder stehen an erster Stelle. Mit der Containerlösung in Friedrichssegen wurde ein wichtiger Schritt für die Zukunft der Kita Kastanienplatz und die Schaffung einer stabilen Grundlage für die kommenden Jahre getan (pm Stadt Lahnstein).
Schulen
Wir waren dort, wo Menschlichkeit endete: Nastättens IGS-Schüler besuchten Gedenkstätte Hadamar

NASTÄTTEN|HADAMAR Es ist ein kühler Aprilmorgen, als sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b der IGS Nastätten auf den Weg machen – ein Ausflug, der mehr sein soll als eine willkommene Abwechslung vom Schulalltag. Ihr Ziel: die Gedenkstätte Hadamar. Was sie dort erleben, wird viele von ihnen nachhaltig prägen.
„Ich dachte zuerst, das wird einfach ein normaler Schulausflug wie immer“, erzählt Maya-Emily Peters. „Doch desto näher wir der Gedenkstätte kamen, desto mulmiger wurde mir.“
Was von außen aussieht wie ein gewöhnliches Gebäude, umgeben von gepflegtem Rasen und beschaulicher Landschaft, entpuppt sich als einer der grausamsten Tatorte der NS-Zeit. Zwischen 1941 und 1945 wurden in Hadamar über 14.500 Menschen ermordet – im Namen einer Ideologie, die Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung als „lebensunwert“ erklärte.
Ein Ort, an dem Menschlichkeit ihr Ende fand
Der Mord war systematisch. In einem eigens dafür eingerichteten Kellerraum – getarnt als Duschraum – wurden Tausende mit Kohlenmonoxid vergast. Die Leichen verbrannte man im Anstaltskrematorium. Auch als die Gaskammer 1941 offiziell stillgelegt wurde, setzte sich das Töten fort: durch Überdosierungen von Medikamenten, gezielte Unterernährung, Misshandlung und Vernachlässigung.
„Als wir in den Keller runtergegangen sind, wurde mir richtig schlecht“, erinnert sich Elias Schweikert. „Die Dusche, also die Gaskammer, war extrem klein. Ich frage mich wirklich, wie da 37 Menschen auf einmal reingepfercht wurden. Das ist einfach unvorstellbar.“
Je weiter die Gruppe durch die Gedenkstätte geht, desto stiller wird es. Jeder Raum erzählt von unermesslichem Leid – von Kindern, die nie erwachsen werden durften, von Eltern, die über das Schicksal ihrer Angehörigen belogen wurden, von Ärzten, die töteten, anstatt zu heilen. »Ich war vorher noch nie an so einem Ort«, sagt Christopher Hinkel leise. »Es war erschreckend zu sehen, wie kaltblütig da Menschen ermordet wurden – teilweise 50 pro Durchgang. Einfach so. Ohne Würde, ohne Gnade.«
Lernen mit allen Sinnen
Dass dieser Ort so beklemmend wirkt, ist kein Zufall – und auch kein Nebeneffekt. Die Gedenkstätte Hadamar will nicht nur informieren, sie will erschüttern. Das Lernen hier passiert nicht nur mit dem Kopf, sondern mit allen Sinnen: Die Enge des Raumes, der Geruch, das Wissen um das Geschehene machen das Unfassbare greifbar.
„Ich wusste vorher, dass da Menschen mit Behinderung ermordet wurden“, sagt Damian Deges. „Aber als ich dann da war… Ich habe mich richtig geekelt. Weil ich wusste, was da alles passiert ist. Und dass es echte Menschen waren – Kinder, Frauen, Männer.“
Die Jugendlichen wirken verändert. Wer vorher noch gewitzelt hat, schweigt nun. Die Gespräche drehen sich nicht mehr um Handys oder Hausaufgaben, sondern um Schuld, Mitverantwortung und das, was so oft nur abstrakte Geschichte bleibt. »Man kann die Gegenwart nur verstehen, wenn man die Vergangenheit kennt«, erklärt Klassenlehrerin Jeannine Mark. »Gerade jetzt, in Zeiten zunehmenden Rechtspopulismus, ist es unsere Aufgabe, jungen Menschen zu zeigen, was passiert, wenn Menschenwürde nichts mehr zählt.«
Gegen das Vergessen – für das Leben
Für viele Schülerinnen und Schüler war der Besuch auch ein Anlass, über Werte wie Toleranz und Inklusion nachzudenken – nicht nur historisch, sondern im Alltag. „Einer der Gründe, warum ich mich für diese Schule entschieden habe, war, dass Inklusion hier wichtig ist„, sagt Alina Stein. »Denn ich finde, Menschen mit Beeinträchtigung sollten genauso akzeptiert und behandelt werden wie alle anderen.«
„Es ist absolut nicht in Ordnung, Menschen in Klassen zu unterteilen“, ergänzt Viktoria Steeg. „Jeder Mensch hat ein Recht auf Leben – das steht im Grundgesetz, und das muss auch bewahrt bleiben.“
Die Schüler sprechen über Mut – den Mut, sich gegen Diskriminierung zu stellen, auch wenn man allein steht. »Wenn sich jemand in der Klasse anders verhält und trotzdem dazu steht – das braucht schon eine Menge Mut«, sagt Maya-Emily. »Ich habe auch schon mit Leuten diskutiert, die für die AfD sind«, erzählt Viktoria. »Und wenn man ihnen erklärt, was diese Partei wirklich will, dann denken viele nochmal nach. Ich glaube, wir brauchen mehr politische Aufklärung.«
Eine erschreckend aktuelle Mahnung
Dass Geschichte nicht abgeschlossen ist, sondern immer auch Gegenwart berührt, wurde in Hadamar besonders spürbar. Viele äußerten Sorgen über den zunehmenden Extremismus – auch in anderen Ländern.
„Ich glaube nicht, dass so etwas nochmal in Deutschland passiert“, meint Christopher Hinkel. „Aber in den USA zum Beispiel? Da bin ich mir nicht so sicher.“
Andere Schüler stellen sich die Frage, wie man bei aller Unsicherheit Haltung bewahren kann. „Heute ist es eigentlich egal, was man wählt – solange es nicht extrem ist und man niemanden verletzt“, sagt Luis Ring.
„Das darf nie wieder passieren“
Zum Abschluss des Besuchs steht die Gruppe erneut im Keller – diesmal schweigend. Jeder hat die gleiche Zahl im Kopf…..
Schulen
Geisig hat’s geschafft: Die Kita Panama ist zurück im Dorf

GEISIG Es ist ein Freudentag für Geisig und die umliegenden Südwestgemeinden: Mit der Wiedereröffnung der Kita Panama kehrt nach über 18 Monaten endlich wieder Kinderlachen in das Dorf zurück. Die neue Containeranlage direkt am alten Standort ist nicht nur funktional, sondern ein sichtbares Zeichen dafür, dass sich Engagement, Zusammenhalt und Widerstand lohnen können. Doch der Weg dorthin war lang – und nicht ohne bittere Erkenntnisse.
Alles begann mit einem Starkregenereignis im Oktober 2023. Die alte Kita Panama wurde überschwemmt, in der Folge wurde massiver Schimmelbefall entdeckt. Eine Sanierung, so ergab ein Gutachten, wäre wirtschaftlich nicht tragbar gewesen. Die Kinder wurden daraufhin in die Kita nach Nassau verlegt – eine Maßnahme, die in der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau als notwendig, in Geisig aber als kritisch, ja fast als existenzbedrohend empfunden wurde.
Denn mit dem Standortwechsel drohte mehr als nur eine logistische Belastung. Die Eltern sahen in Nassau keine neutrale Übergangslösung, sondern ein potenzielles Aus für die Kita in Geisig. Es ging nicht nur um ein Gebäude – es ging um das soziale Herz des Dorfes. „Mit einer Dauerlösung in Nassau hätte sich das Leben unserer Kinder zwangsläufig dorthin verlagert“, hieß es aus dem Elternausschuss. Freundeskreise, Vereinsleben, Heimatgefühl – all das stand auf dem Spiel. Und: Die Südwestgemeinden hätten weiter an Bedeutung verloren.
Zwischen Stadt und Dorf – Warum für Geisig mehr auf dem Spiel stand als nur ein Kita-Standort
Trotzdem stellte die Verbandsgemeinde Geisig als Kita-Standort ernsthaft infrage. Alternative Lösungen in Nachbargemeinden wurden diskutiert, und nicht wenige fürchteten, Nassau könne zur Dauerlösung erklärt werden. Doch die Geisiger Familien und die betroffenen Dörfer wehrten sich – lautstark und mit breitem Rückhalt. Eine Unterschriftenaktion brachte über 500 Stimmen zusammen, es wurde protestiert, argumentiert und am Ende auch mobilisiert.
„Wir haben unsere Kinder hier im Dorf vermisst“, sagt Ortsbürgermeister Thomas Heymann mit Nachdruck. „Es war zu ruhig, zu leer – das hat man gespürt. Jetzt, wo die Kita wieder da ist, lebt Geisig wieder auf. Aber es war ein harter Kampf.“ Die Gemeinde stellte nicht nur den Platz für die Container zur Verfügung, sondern auch das Sitzungszimmer für das Personal und die renovierte Hombachhalle für zusätzlichen Raum.
Die neue Containeranlage neben der alten Kita überrascht mit ihrer Qualität: helle Räume, moderne Ausstattung, Küche, Büro, sogar Klimaanlage. Kita-Leiterin Linda Stein ist erleichtert: „Die 46 Kinder können endlich zurück. Sie waren nie richtig angekommen in Nassau – hier kennen sie die Wege, die Menschen, den Ort. Jetzt sind sie wieder zu Hause.“
Kein Umweg in die Stadt – Warum Heimat für Kinder mehr ist als ein Ort
Auch die Verbandsgemeinde zeigte sich beim Ortstermin versöhnlich. Lutz Zaun, 1. Beigeordneter, sprach von einer „wunderschönen Lösung, die aus einer Not heraus entstanden ist“. Und Tobias Zaun, Sachgebietsleiter für Kitas, betonte, wie wichtig die zügige Betriebserlaubnis war: „Wir hatten viele Auflagen, aber jetzt kann es losgehen.“
Doch trotz aller Freude bleibt ein fader Beigeschmack: Dass Geisig und die Südwestgemeinden überhaupt um ihre Kita kämpfen mussten, zeigt ein strukturelles Ungleichgewicht in der Verbandsgemeinde. Nicht ohne Grund fühlt man sich hier ein wenig wie das gallische Dorf bei Asterix und Obelix – umgeben von größeren Nachbarn, die gerne zentralisieren würden. Nur dass hier keine Römer stehen, sondern Verwaltungslogik, Wirtschaftlichkeitsgutachten und demografische Planungen.
„Wir wollten keine nachrangige Lösung“, sagt Viviane Theil vom Elternausschuss. „Wir wollten unsere Kita. Hier. Und für immer. Das war unser Ziel – und das bleibt es auch.“ Sie spricht von großer Dankbarkeit gegenüber allen Unterstützern, aber auch von einem klaren Auftrag für die Zukunft: „Die Container sind gut – aber sie sind nicht das Ende der Geschichte.“
Für die Kinder und Eltern beginnt nun wieder der Alltag – ein vertrauter, ländlicher, herzlicher. Doch die politische Arbeit hat erst begonnen. Denn eines ist in Geisig so klar wie die Kinderstimmen, die jetzt wieder durch das Dorf hallen: Diese Kita gehört hierher – und das soll auch so bleiben. Punkt.
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