Lahnstein
Das Kreuz am Stollenbunker „Kellerchen“ an der Allerheiligenbergstraße in Lahnstein

LAHNSTEIN Anlässlich der Ausstellung zum Zweiten Weltkrieg bot Stadtarchivar Bernd Geil Führungen in den Stollenbunker Allerheiligenbergstraße, in der Bevölkerung „Kellerchen“ genannt.
Fast 60 Interessierte liefen in Gummistiefeln durch den Vorraum in den 30 Meter langen gemauerten Hauptraum, der in den letzten Kriegsmonaten zwischen 150 bis 200 Menschen Platz bot. Was die Besucher erstaunte, waren die durch Kalkablagerungen des eisenhaltigen Wassers entstandenen bizarren Formen und Farben. Wie eine Zuckerschicht zog sich die weiße, teils durch den Eisengehalt des Wassers rötlich verfärbte Schicht über Boden und Wände.
Am bergseitigen Ende des Vorraums befand sich eine Grotte mit Sitzplätzen und der Eingang zu einem Notstollen, der Ende 1944 / Anfang 1945 von der Wehrmacht in den Felsen gesprengt wurde. Letzterer wurde später größtenteils zugeschüttet. Vor dem Haupteingang, der durch eine stählerne Luftschutztür gesichert ist, stand sich eine massive Splitterschutzmauer.
Traurige Berühmtheit erlangte das „Kellerchen“, als am letzten Kriegstag, dem 26. März 1945, sechs Kinder und zwei Erwachsene vor dem Eingang durch die Splitter und den Luftdruck von Artillerie-Granaten ums Leben kamen. Daran erinnert heute über dem Eingang ein schlichtes Holzkreuz mit Namen und Alter der Toten, wenn auch unvollständig und im Falle des Karl Kaiser mit falschen Altersangaben (14 Jahre, nicht 8 Jahre).
Wohl 150 Erwachsene verbrachten damals mit ihren Kindern Tag und Nacht im „Kellerchen“. Sie wagten sich nur frühmorgens in ihre Häuser, um Essen zu besorgen und das Nötigste in der Stadt zu erledigen. Zeitzeuge Meinhard Olbrich, der mit seiner Mutter Klara auch Schutz vor dem Anflug feindlicher Flieger suchte, erinnert sich:
Stadtarchiv bot Einblick
„Am 26. März 1945 animierte das schöne, sonnige Frühlingswetter Olbrich und seine Bunkerfreunde dazu, auf der Straße vor dem Stollen zu spielen. Einige ritzten ihre Namen in die gegenüber liegende hölzerne Gartentür. Gegen 11 Uhr schlug eine Granate eines Granatwerfers kurz vor dem Friedhofseingang ein. Sofort liefen die Jungen hinter die massive, steinerne Eckmauer, welche die eiserne Eingangstür zu den Schutzräumen sicherte. Hier befanden sich schon der Bunkerwart, Friedhofswärter Johann Zengler und nach Zeugenaussagen ein Italiener. Die Luftschutztür war zu diesem Zeitpunkt nicht geschlossen. Aus der Deckung heraus haben die Jugendlichen den innerhalb der nächsten Minute erfolgten Einschlag der zweiten Granate beobachtet. Er lag im Hang direkt neben der Straße und geradlinig genau zwischen dem ersten Einschlag und dem ca. 80 Metern entfernten Bunkereingang.
Sie erkannten nicht, dass hier ein Zielschießen stattfand. Sie fanden es noch sehr lustig, als sie sahen, wie nach der Explosion der 16-jährige Helmut Kring und der 11-jährige Georg Wirges, der zu seiner Mutter wollte, schutzsuchend auf sie zuliefen. Obwohl man sich hinter der Mauer sicher fühlte, forderte Olbrich seine Freunde auf, reinzugehen und Skat zu spielen, was ihnen Paul Reck beigebracht hatte. Aber keiner wollte bei dem strahlenden Sonnenschein in den düsteren, schwach beleuchteten und feuchten Schutzraum mitgehen.
Also ging er alleine. Er war gerade wenige Meter in dem Vorraum angekommen, als mit einem grellen Blitz die dritte Granate direkt vor dem Schutzmauereingang zum Berg hin an dem hier befestigten hölzernen Stromleitungsmasten explodierte. Der Luftdruck schleuderte ihn gegen die Wand. Neben ihm erging es dem 12-jährigen Wilhelm Kaiser, der auf dem Weg zu seinem Bruder Karl war. Beide liefen sodann in den anschließenden Großraum zu ihren Müttern, die sich hier eine Sitzbank teilten. Die Angehörigen der Kinder liefen rufend zum Eingang, wo sie dann die Toten und die Verletzten vorfanden. Bei ihrer Rückkehr spielten sich in dem Schutzraum herzzerreißende Szenen ab.
Auf einer Art Bahre wurde der schwer verletzte Helmut Kring im vorderen Teil des Großraums abgestellt. Er muss kurz vor Erreichen des Eingangs zur Schutzmauer, ebenso wie sein Begleiter, von den Granatsplittern getroffen worden sein. Georg und der schwerverletzte Zengler wurden vermutlich in den Vorraum gebracht. Dann wurde aus Angst vor einem weiteren Beschuss die Luftschutztür geschlossen. Nach einiger Zeit bedurfte es schon der energischen Aufforderung der Frauen Leni Wirges und Maria Dasting, bis Männer bereit waren, die Verletzten in das Sankt Josefskrankenhaus in der Bergstraße zu bringen. Ihnen voran gingen die beiden Frauen mit einer weißen Fahne. Während Georg gerettet werden konnte, starben Helmut und Zengler am späten Nachmittag im Krankenhaus. Am selben Tag hat man alle Opfer vermutlich in eine Gerätebaracke oder in eine der zwei Grabkapellen auf dem Friedhof gebracht.
Nach den Unterlagen im Stadtarchiv und des Beerdigungsinstituts wurden sie gemeinsam am Nachmittag des Tages in kurzfristig beschafften Särgen beerdigt. Die Jungen fanden ihre Ruhestätte auf dem Ehrenfriedhof. Zengler wurde in einem Wahlgrab beigesetzt und der Italiener muss ein Reihengrab bekommen haben. Wohl aus Angst vor noch möglichen Kampfhandlungen fand die Beisetzung im engsten Familienkreis, auch ohne die Geschwister der Jungen, statt. In dem „Sterberegister der Stadt Niederlahnstein“ sind die persönlichen Daten der Opfer eingetragen.
Bei dem Italiener handelt es sich um den 24-jährigen Soldaten Quinto Condolo, „wohnhaft zur Zeit in Niederlahnstein im Lager“, also in der Kaserne. Als Todesursache wird bei allen u. a. angegeben: „Verblutung infolge Zerreißung innerer Organe durch Granatsplitter“. Der italienische Soldat war „gefallen“. Er wurde im Juni 1955 exhumiert und in seine Heimat überführt. Die Namen der anderen Opfer stehen auf dem Kreuz über dem Eingang zum Kellerchen und auf der großen „Gedenktafel für die Opfer von 1945“ auf dem Ehrenfriedhof. Hier wie auf dem Kreuz am „Kellerchen“ fehlt der Name des Italieners, vermutlich, weil er Ausländer war.
Blaulicht
Schlechter Aprilscherz: Schülerin kündigt für Donnerstag Amoklauf an Realschule in Lahnstein an!

LAHNSTEIN Was als vermeintlicher Aprilscherz begann, endete in einem Schockmoment für eine gesamte Schulgemeinschaft. Pünktlich zum 1. April fand sich auf der Mädchentoilette der Realschule plus in Lahnstein eine bedrohliche Ankündigung: Ein Amoklauf sollte am kommenden Donnerstag stattfinden. Doch damit nicht genug – die Nachricht verbreitete sich rasend schnell über Snapchat und andere soziale Medien. Eine makabere Drohung, die Erinnerungen an vergangene Tragödien wachrief und für Angst und Unruhe sorgte.
Kein harmloser Spaß – Die grausame Realität hinter solchen Drohungen
Es gibt Dinge, über die man keine Witze macht. Für viele Menschen sind die schrecklichen Bilder von Winnenden, Erfurt oder Parkland unauslöschlich ins Gedächtnis eingebrannt. Das Entsetzen, die Angst, das Leid der Familien – all das lässt sich nicht einfach abschütteln. 2009 erschoss ein 17-Jähriger in Winnenden 15 Menschen, bevor er sich selbst das Leben nahm. Es war eine Tragödie, die sich in die Geschichte eingravierte. Drohungen dieser Art sind kein harmloser Streich, kein leichtfertiges Geplänkel – sie sind Ausdruck einer beunruhigenden Gedankenlosigkeit, die weitreichende Konsequenzen hat.
Die Polizei reagiert schnell – Sicherheit geht vor
Glücklicherweise handelten die Behörden umgehend. Innerhalb kürzester Zeit konnte die Polizei die Täterin identifizieren. Mit einer deutlichen Gefährderansprache setzten die Beamten ein klares Zeichen: Solche Drohungen werden nicht toleriert, unabhängig davon, ob sie ernst gemeint sind oder nicht. Denn die Konsequenzen sind real – nicht nur für die Täterin selbst, sondern auch für die vielen Schülerinnen und Schüler, die in Angst und Unsicherheit versetzt wurden.
Die Polizei verstärkte ihre Präsenz an der Schule merklich, um den Kindern und Jugendlichen ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Mehr Streifenfahrten, mehr Beamte vor Ort – alles Maßnahmen, um das Vertrauen in die Sicherheit der Schule zu bewahren. Denn egal, ob eine Drohung ernst gemeint war oder nicht: Die Angst, die sie auslöst, ist echt.
Konsequenzen für die Schülerin – Ein hoher Preis für einen geschmacklosen Scherz
Für die Täterin wird dieser vermeintliche „Scherz“ ernsthafte Folgen haben. Seitens der Schule sind bereits Ordnungsmaßnahmen angekündigt, und auch strafrechtliche Konsequenzen stehen im Raum. Eine solch schwerwiegende Ankündigung einer vermeintlichen Tat bleibt nicht ohne Folgen – und das zu Recht. Wer mit der Angst anderer spielt, muss sich über die Konsequenzen im Klaren sein.
Unterstützung für die Schüler – Raum für Ängste und Sorgen
Um den Schülern die Möglichkeit zu geben, über ihre Ängste zu sprechen, wird der Unterricht am Donnerstag regulär stattfinden. Doch die Schule hat vorgesorgt: Schülerinnen und Schüler, die sich unwohl fühlen, dürfen auf Wunsch zu Hause bleiben. Die Schulleitung hat die Eltern über diese Möglichkeit informiert, um den jungen Menschen einen sicheren Raum für ihre Gefühle zu bieten.
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass manche Dinge keine Späße sind. Gewaltandrohungen, egal in welchem Kontext, haben nichts mit Humor zu tun. Sie sind eine ernste Angelegenheit, die tiefgreifende Auswirkungen auf viele Menschen haben kann. Ein Aprilscherz sollte zum Lachen bringen – nicht zur Angst. Ein „Scherz“, der Menschen in Panik versetzt, ist keiner. Er ist schlichtweg verantwortungslos.
Lahnstein
Asphaltarbeiten im Lahnsteiner „Hohenrhein“ beginnen am 10. April

LAHNSTEIN Im Zuge der Ausbaumaßnahme „Hohenrhein“ werden am 10. und 11. April 2025 die Asphaltarbeiten zwischen der Abfahrt zum Campingplatz Wolfsmühle und der Einmündung zur Martin-Luther-Straße ausgeführt.
Aus diesem Grund ist die Baustelle ab Mittwochmittag, 09. April nicht mehr befahrbar. Die Durchfahrt wird am Morgen des 12. April wieder freigegeben. Aktuelle Informationen zur Baumaßnahme finden sich auch unter www.lahnstein.de/hohenrhein.
Lahnstein
Lahnsteiner Einwohnerversammlung informiert zum Verkehrskonzept

LAHNSTEIN Die Stadtverwaltung Lahnstein organisiert gemäß der Gemeindeordnung eine Einwohnerversammlung, um wichtige Gemeindeangelegenheiten mit den Einwohnerinnen und Einwohnern zu erörtern und aktuelle städtische Projekte sowie laufende und geplante Maßnahmen vorzustellen.
In diesem Jahr findet die Veranstaltung am Mittwoch, 26. März 2025 um 19.00 Uhr im Großen Saal der Stadthalle Lahnstein statt. Mittels Präsentationen erfolgt eine ausführliche Vorstellung des Verkehrskonzepts und der künftigen Verkehrsführung in Lahnstein.
Teilnehmen können nur angemeldete Personen mit Wohnsitz in Lahnstein. Die Verwaltung bittet um eine verbindliche Anmeldung bis spätestens Freitag, 21. März 2025. Anmeldungen werden unter Angabe von Namen und Kontaktdaten der teilnehmenden Personen schriftlich unter presse@lahnstein.de angenommen.
Die Teilnahme ist auch in diesem Jahr selbstverständlich wieder kostenfrei (pm Stadt Lahnstein).
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