Gesundheit
Mehr psychische Erkrankungen und längere Wartezeiten: Hoher Bedarf an Therapieplätzen
RHEIN-LAHN/MAINZ Die Anzahl der Diagnosen von psychischen Erkrankungen im ambulanten Bereich in Rheinland-Pfalz ist in den vergangenen Jahren gestiegen – gerade auch im Bereich der Kinder und Jugendlichen. Die Wartezeiten auf einen langfristigen Therapieplatz verlängern sich ebenfalls stetig. Das zeigen Auswertungen der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP). „Daher werden wir nicht müde, eine Reform der Bedarfsplanung zu fordern, um mehr Therapieplätze zu schaffen“, so KV RLP-Vorstandsmitglied Peter Andreas Staub.
Die Abrechnungszahlen der KV RLP sprechen eine eindeutige Sprache: Die Gesamtzahl der Patientinnen und Patienten unter 18 Jahren, die zwischen 2021 und 2023 eine Praxis, egal welcher Fachrichtung, besucht haben, ist zurückgegangen. Die Anzahl der Personen, die in der genannten Altersgruppe die Diagnose einer psychischen Erkrankung erhielten, ist hingegen signifikant angestiegen. So wuchs der Anteil dieser Diagnosen, gemessen an der Gesamtzahl der Patientinnen und Patienten in der Altersgruppe, von 23,1 Prozent im Jahr 2021 auf 25,1 Prozent im Jahr 2023. Ähnliches lässt sich bei der Gruppe der Erwachsenen beobachten: Hier blieb die absolute Patientenzahl zwar konstant. Der Anteil der Diagnosen psychischer Erkrankungen stieg jedoch von 24 auf 26,3 Prozent.
„Auch die Fallzahlen in der Psychotherapie sind zwischen 2021 und 2023 sowohl bei Kindern und Jugendlichen als auch bei Erwachsenen nach oben gegangen“, informiert Peter Andreas Staub, der selbst als Psychotherapeut tätig ist. „Der Druck durch psychiatrische und psychotherapeutische Erkrankungen wächst. Das zeigen nicht zuletzt aktuelle Berichte der Krankenkassen. Immer häufiger führen solche Erkrankungen zur Berentung oder Arbeitsunfähigkeit.“
Langes Warten auf Behandlung
Über die Wartezeiten von Patientinnen und Patienten vor Kontaktaufnahme mit einer psychotherapeutischen Praxis liegen der KV RLP zwar keine Daten vor. „Wir können jedoch von allen Anfragen bei unserer Terminservicestelle nur rund 40 Prozent tatsächlich in eine Psychotherapie vermitteln“, informiert Vorstandsmitglied Staub. Laut Bundespsychotherapeutenkammer beträgt die Wartezeit auf einen Therapieplatz in Rheinland-Pfalz rund fünf Monate.
Die KV RLP untersucht seit einigen Jahren den zeitlichen Abstand von der ersten probatorischen Sprechstunde in einer Praxis bis zur Aufnahme einer regulären Psychotherapie. Im Auswertungszeitraum stieg diese Wartezeit bei den unter 18-Jährigen von 134 auf 143 und bei den Erwachsenen von 114 auf 121 Tage. Die Probatorik nutzt eine Psychotherapeutin oder ein Psychotherapeut, um eine ausführliche Diagnostik durchzuführen und zu klären, ob eine psychische Erkrankung vorliegt. Erst daran schließt sich die eigentliche psychotherapeutische Behandlung an.
„Das zeigt, dass immer weniger freie Therapieplätze zur Verfügung stehen und die Patientinnen und Patientinnen immer länger hingehalten werden müssen“, sagt Staub. „Der Bedarf wird immer größer, was unter anderem mit den unterschiedlichsten Krisen in der heutigen Zeit zusammenhängt. Auf der anderen Seite steigt die Anzahl der ambulant tätigen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, die dies abfangen könnten, nicht an.“
Bedarfsplanung muss an Versorgungsrealität angepasst werden
Man kann jedoch nicht von einem Psychotherapeutenmangel analog dem Ärztemangel sprechen. Zahlreiche Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten möchten sich gerne niederlassen. Dem schiebt die Bedarfsplanung aber einen Riegel vor. In ihr ist geregelt, wer sich in welchen Gebieten niederlassen darf. Sind alle Sitze vergeben, sind Neuniederlassungen nicht möglich. „Hier wird immer noch mit einem Instrument gearbeitet, das Anfang der 1990er-Jahre in Kraft getreten und seither nicht verändert worden ist“, betont Staub. „Die Bedarfsplanung bildet die heutige Versorgungsrealität überhaupt nicht mehr ab. Nach unserem Kenntnisstand fehlen in Rheinland-Pfalz in der ambulanten Versorgung rund 200 psychotherapeutische Sitze.“ Um gerade im psychotherapeutischen Bereich mehr Niederlassungsmöglichkeiten zu schaffen, müsse die Bedarfsplanung grundlegend reformiert werden.
Gesundheit
„Nette Nachbarn“: Bürgermeister Weiland stärkt Ehrenamt in der VG Loreley
LORELEY Bei einem Gespräch tauschten sich Bürgermeister Mike Weiland und Sybille Laubach, der zentralen Ansprechpartnerin der „Netten Nachbarn“ für die Verbandgemeinde (VG) Loreley, über aktuelle Themen und Unterstützungsmöglichkeiten aus. „Die ehrenamtliche Arbeit der ‚Netten Nachbarn‘ ist für ältere Menschen von unschätzbarem Wert und wir sind dankbar, dass eine solch engagierte Gruppe von Menschen in unserer Verbandsgemeinde aktiv ist“, betonte Bürgermeister Mike Weiland.
„Nette Nachbarn“ als Stütze für Seniorenarbeit
Die ehrenamtlichen Nachbarschaftshilfen „Nette Nachbarn“ – kurz „NeNa“ – unterstützen Senioren in der Verbandsgemeinde Loreley auf vielfältige Weise, etwa durch Besuchsdienste, Einkaufshilfen oder begleitende Spaziergänge. Damit ergänzen sie hervorragend das Angebot der Gemeinschwester plus.
Zusammenarbeit soll intensiviert werden
Bürgermeister Mike Weiland bot Sybille Laubach an, künftig regelmäßig an der Seniorenkonferenz der VG Loreley teilzunehmen, um die Verzahnung aller Akteure in der Seniorenarbeit zu fördern.
Engagement gesucht
Sybille Laubach betonte, dass die „Netten Nachbarn“ stets auf der Suche nach neuen Helferinnen und Helfern sind. Ehrenamtlich Aktive können flexibel entscheiden, wann und wie viel sie helfen möchten, und sind während ihrer Tätigkeit versichert. Interessierte können sich per E-Mail an nenas-vg-loreley@gmx.de wenden.
Gesundheit
Miehlens Schutzengel: Die First Responder im Dienst der Gemeinschaft
MIEHLEN Das Jahr 2024 war für die First Responder aus Miehlen mit 74 Einsätzen vergleichsweise ruhig, doch die engagierte Gruppe aus derzeit 15 aktiven Mitgliedern bleibt unverzichtbar für die Region. Sie überbrücken das therapiefreie Intervall zwischen Notruf und Eintreffen des Rettungsdienstes – eine Aufgabe, die oft über Leben und Tod entscheidet.
Helfen als Lebensaufgabe
Die First Responder sind meist die ersten vor Ort, wenn es in und um Miehlen zu medizinischen Notfällen kommt. Mit ihrem speziell ausgerüsteten Einsatzfahrzeug, einem BMW X3, und umfassender medizinischer Ausrüstung wie Defibrillatoren, Sauerstoffgeräten und Intubationsmaterial leisten sie schnelle Hilfe. „Wir kennen viele unserer Patienten persönlich. Das macht unsere Arbeit emotional besonders fordernd, aber auch sehr erfüllend,“ berichtet ein Mitglied. Nach jedem Einsatz reflektiert das Team gemeinsam, um sich stetig zu verbessern und die psychische Belastung zu verarbeiten.
Erfolge trotz Herausforderungen
2024 verzeichneten die First Responder insgesamt 77 Patienten. Besonders eindrucksvoll: Bei einem Einsatz im Mai erreichten sie bereits 62 Sekunden nach Alarmierung die Einsatzstelle. Dabei stellten Synkopen einen Schwerpunkt dar. Zusätzlich konnte eine Reanimation erfolgreich abgeschlossen werden. Die Gruppe bewältigte Einsätze in Zusammenarbeit mit Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei, und ihre Arbeit wird von der Gemeinde hoch geschätzt.
Neue Strukturen und Weiterentwicklungen
Das vergangene Jahr brachte auch personelle Veränderungen: Florian Schulz, Mitbegründer der First Responder, übergab die Gruppenleitung an Andreas Retzel. Zusammen mit Eric Sniehotta führt er nun die Mannschaft. Im Förderverein, der die Arbeit der Gruppe durch Spenden und Mitgliedsbeiträge unterstützt, übernahm Dominic Kaiser den stellvertretenden Vorsitz.
Die finanzielle Unterstützung der Bevölkerung und ortsansässiger Firmen ist für die First Responder unverzichtbar. Durch die Leader-Förderung mit rund 2000 Euro und Unterstützung durch den Förderverein mit 900 Euro konnten unter anderem ein modernes Kommunikationssystem (Rescuetrack RDG 1110) angeschafft werden. Zusätzlich verfügt die Einheit jetzt über Sicherheitsausrüstungen wie Schnittschutz-Handschuhe. Auch die Fahrzeugbeheizung wurde optimiert, um die medizinischen Geräte stets einsatzbereit zu halten.
Ausbildung und Zusammenarbeit
Fortbildung wird bei den First Respondern großgeschrieben: Jedes Mitglied absolviert jährlich mindestens 16 Übungsstunden. Neben internen Schulungen, die von erfahrenen Rettungskräften durchgeführt werden, fanden 2024 auch zertifizierte Trainings zur Intubation statt. Zudem bietet der Förderverein kostenlose Notfall- und AED-Schulungen für die Bevölkerung an – eine wichtige Maßnahme, um die Erste-Hilfe-Kompetenz in der Region zu stärken.
Ein starkes Netzwerk
Die Arbeit der First Responder wird durch eine professionelle Webpräsenz unter www.fr-miehlen.de unterstützt. Hier finden Interessierte Informationen zur Gruppe, Einsätzen und Mitgliedsanträgen. Der Förderverein plant für 2025 weitere öffentliche Kurse und hofft, noch mehr Menschen für die Unterstützung der Lebensretter zu gewinnen.
Ein Dank an die Helden vor Ort
Die First Responder aus Miehlen sind ein leuchtendes Beispiel für ehrenamtliches Engagement und zeigen, wie wichtig schnelle Hilfe vor Ort ist. Mit großem Einsatz, stetiger Weiterbildung und Unterstützung aus der Gemeinschaft schaffen sie es, Leben zu retten und die medizinische Versorgung in ihrer Region zu optimieren. Ihr Dank gilt allen, die ihre Arbeit schätzen und unterstützen – sei es durch Mitgliedschaften, Spenden oder das einfache „Danke, dass es euch gibt“ auf der Straße.
Gesundheit
Elisabeth Krankenhaus Lahnstein dankt scheidendem Chefarzt Dr. Mobascher
LAHNSTEIN Eine personelle Veränderung steht im St. Elisabeth Krankenhaus Lahnstein bevor: Herr PD Dr. Arian Mobascher, Chefarzt und Ärztlicher Direktor der Fachkliniken für Psychiatrie und Psychotherapie in Lahnstein sowie in den Barmherzigen Brüdern Saffig, wird zum 1. Juli 2025 die BBT-Gruppe auf eigenen Wunsch verlassen. Dies gab der Pressesprecher des Krankenhauses, Pascal Nachtsheim, in einer Mitteilung bekannt.
Dr. Mobascher, der in den vergangenen Jahren mit großem Engagement und Tatkraft die Integration des St. Elisabeth Krankenhauses in die BBT-Gruppe vorangetrieben hat, hat sich entschieden, eine neue berufliche Herausforderung in seiner Heimat Nordrhein-Westfalen anzutreten. „Wir bedauern seinen Entschluss sehr, respektieren jedoch seinen Wunsch, diesen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Für seine zukünftige Aufgabe wünschen wir ihm alles Gute und Gottes Segen“, so Jérôme Korn-Fourcade, Regionalleiter der BBT-Gruppe.
Nahtlose Übergabe geplant
Um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, wurde bereits im Dezember 2024 ein Nachbesetzungsverfahren eingeleitet. Die Übergangsphase von sechs Monaten soll eine geordnete und abgestimmte Übergabe an die Nachfolge ermöglichen. „Wir sind zuversichtlich, die Nachfolge im ersten Halbjahr 2025 erfolgreich regeln zu können“, erklärte Korn-Fourcade weiter.
Die Versorgung der Patientinnen und Patienten an den Standorten Lahnstein und Saffig bleibt laut Krankenhausleitung weiterhin auf gewohnt hohem Niveau gewährleistet. „In den vergangenen Monaten konnten wir pflegerische und ärztliche Mitarbeitende gewinnen und sehen insgesamt eine gute Entwicklung in der Personalstruktur“, ergänzte Nachtsheim. Gleichzeitig betonte er, dass man weiter intensiv daran arbeite, neue Fachkräfte für die Dienstgemeinschaft zu gewinnen.
Zukunftsperspektiven für Lahnstein
Neben der Suche nach einem neuen Chefarzt gibt es Überlegungen zur Ausweitung des psychotherapeutischen Angebots am Standort Lahnstein. So befinden sich Pläne für Leistungserweiterungen, etwa im Bereich der geriatrischen Psychiatrie, in einem fortgeschrittenen Stadium. „Wir sind im engen Austausch mit den zuständigen staatlichen Institutionen und bitten um Geduld, bis wir mit weiteren Informationen an die Öffentlichkeit gehen können“, heißt es in der Mitteilung.
Das St. Elisabeth Krankenhaus Lahnstein dankt Dr. Mobascher für seine Verdienste und wünscht ihm alles Gute für seinen weiteren beruflichen Weg. Die Klinik bleibt auch in Zukunft ein starker Partner in der psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung der Region.
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