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VG Bad Ems-Nassau

Nassau vor 75 Jahren – es herrscht Notstand

NASSAU Im Gedächtnis Nassaus wird das Jahr 1945 als Stunde Null in Erinnerung bleiben.

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Nassaus Stunde Null

NASSAU Im Gedächtnis Nassaus wird das Jahr 1945 als Stunde Null in Erinnerung bleiben. Neben den Opfern, die zu beklagen waren, führten die Bombardements in den letzten Kriegstagen zur Zerstörung der Innenstadt. Das Inferno hinterließ unübersehbare Schuttmassen, die die Quartiere und Straßen bedeckten. „Wer Nassau nicht vor der Zerstörung gekannt hat, kann sich kaum eine Vorstellung von dem Ausmaß der Verwüstung machen“, schrieb Rektor Wilhelm Schönhaber zwanzig Jahre danach. Die Hoffnungslosigkeit, so Schönhaber, mag aber noch größer gewesen sein als die Zerstörung selbst.

Trümmerberge und Hoffnungslosigkeit werden überwunden

Nassau lag nach dem letzten schweren Bombenangriff am 19. März 1945 förmlich am Boden. Zuerst waren die Verschütteten zu bergen, wozu die Stolberger Zink AG, Abt. Grube Holzappel, am 20. März für mehrere Tage einen Rettungstrupp entsendete. Über eine Länge von 500 Metern mussten neue Wasserrohre verlegt werden. Das Kanalnetz war ebenso zerstört wie die Stromversorgung. Ludwig Wehnert als ehrenamtlicher Bürgermeister und Stadtdirektor Rudolf Mackeprang machten sich daran, der verzweifelten Lage Herr zu werden.

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Nassaus Stunde Null

Schwer drängten die Aufräumarbeiten. Eine Einsatzkommission steuerte die Einsatzkommandos. Gleise wurden verlegt und mit Kipploren, wie sie im Stadtgebiet ausgestellt sind, der Abraum aus den Trümmerfeldern geholt. In der Dokumentation „Schreckenstage in Nassau an der Lahn“ des Geschichtsvereins sind Gleise zu sehen, die aus dem Trümmerfeld in Richtung Bahnhof führen. Die Firma Ernst Förger, Diez (Lahn), stellte der Stadt am 1. November 1945 an Miete in Rechnung: 420 lfdm Feldbahngleis, 7 Muldenkipper, 2 Dieselloks, dazu Kompressor, Bohrhämmer, und nicht zuletzt Mannschaftsbaracken. Ausweislich eines Präsidialerlasses vom März 1946 konnte die Stadt für sich die Gebäudetrümmer beanspruchen, sie war zugleich zur vollständigen Beseitigung verpflichtet.

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Fünf Jahre nach dem Inferno übergibt der ehrenamtliche Bürgermeister Wehnert die Stadtführung an den hauptamtlichen Bürgermeister Paul Schneider. Immer noch liegt Nassau in Teilen unter Trümmern. Aus der letzten Stadtratssitzung unter der Leitung von Ludwig Wehnert am 30. Januar 1950 weist das Protokoll weitere 4.812 Tagewerke an Notstandsarbeiten aus, darunter 3.380 Tagewerke für den Abtransport von Schuttmassen. Die anstehenden Arbeiten kommen erst zögerlich, dann nach Gewährung der Mittel zügiger voran. Der „Nassauer Anzeiger“ berichtet im Dezember 1950: „Jetzt ist die Bahnhofstraße, die Amtsstraße (unterer Teil) und das gesamte Gelände des ehemaligen Kurhauses enttrümmert und eingeebnet“.

Die Enttrümmerung zieht sich bis in die 50er Jahre hinein. Ein beabsichtigter Tausch des jetzigen Stadthallengeländes (ehemals Amtsgericht) mit dem stadteigenen Katasteramt blockiert die Aufräumung im zentralen Bereich. In Folge konstatiert ein Grundstücksvertrag mit der angrenzenden Molkereigenossenschaft noch im März 1952: „Die Enttrümmerung übernimmt die Stadtverwaltung“. Schließlich, nach dem gewünschten Grundstückstausch und dem Beschluss eines ersten Bebauungsplans, gelingt es, nun auch die obere Amtsstraße, Späthestraße und das Gelände des ehemaligen Amtsgerichts trümmerfrei zu bekommen. Die Stadt kann jetzt planmäßig mit dem Wiederaufbau beginnen.

Nassaus Stunde Null

Wie sehen die Menschen die Entwicklung ihrer Heimatstadt? Unter der Überschrift „Das schönere Nassau“ stellt der Michelsmarkt-Anzeiger am 23. September 1953 fest: „Diese Epoche der drückendsten materiellen und seelischen Not liegt erst acht Jahre zurück, obwohl es uns dünkt, ein Vierteljahrhundert läge zwischen ihr und der Gegenwart“.

Die Enttrümmerung war nur Teil einer Mammutaufgabe, die sich in der Stunde Null stellte. Der Ausbau der Straßen, Wiederaufbau der Wohn- und Geschäftshäuser, die Gestaltung der Stadt und ihrer Anlagen, Ansiedlung von Betrieben und Stärkung des gesellschaftlichen Lebens waren nicht weniger bedeutsam.

Über weitere Zeitzeugnisse, Fotos und Unterlagen aus der damaligen Zeit würden wir uns freuen.

(Gemeinsame Veröffentlichung des Geschichtsvereins mit dem Stadtarchiv Nassau).

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VG Bad Ems-Nassau

ALDI macht den Weg frei: Rossmann in Nassau in den Startlöchern

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NASSAU Große Vorfreude beim Nassauer Stadtbürgermeister Manuel Liguori: Der Rossmann Drogeriemarkt steht in den Startlöchern und wird in Zukunft auf dem ALDI Markt Gelände entstehen. Gerade für den Standort ein wichtiger Schritt und Signal für die Menschen in Nassau, denn bisher mussten sie für Drogerieartikel entweder in den Verbrauchermarkt REWE gehen oder für ein Vollsortiment in dem Bereich nach Bad Ems oder Nastätten fahren. Damit soll demnächst Schluss sein.

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Für den ALDI Projektmanager Manuel Schlapp ist die Kooperation mit Rossmann eine logische Erweiterung und ein klares Signal für die Zukunftsorientierung in der Stadt. Seit langem gibt es Kooperationen mit dem Drogeriediscounter. Jetzt soll eine neue Filiale mit rund 680 Quadratmeter Verkaufsfläche auf dem ALDI Gelände in der Bahnhofstraße entstehen. Wann der Spatenstich sein wird, ist noch nicht klar. Sicher ist jedoch, dass das Projekt zügig umgesetzt werden soll. Vor Ort trafen sich die Verantwortlichen von ALDI mit dem Stadtbürgermeister Manuel Liguori und dem LBM, der die Zufahrtswege für das neue Konzept prüfen muss.

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Und so wird eine Sache wieder rund. Dort der Lebensmitteldiscounter ALDI, daneben eine Drogeriekette und in unmittelbarer Nähe eine Bäckerei im Bahnhofsgebäude. Ökologisch eine sinnvolle Entscheidung für den Einkauf mit kurzen Wegen.

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Gesundheit

Glückwunsch: Plastische Chirurgie in Bad Emser Paracelsus-Klinik eröffnet

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BAD EMS Für Dr. Donya Heinrich ein großer Schritt. Von der plastischen Chirurgie in Lahnstein wagte sie nun den Schritt in die Selbständigkeit und eröffnete ihre eigene Praxis im Gebäude der Paracelsus-Klinik in Bad Ems und das könnte ein erstes kleines Signal für die Wiederbelebung des Standortes in der Kurstadt sein. Neben dem Zahnarzt Dr. Blum und der Praxis für Gastroenterologie und Kardiologie füllen sich jetzt die Räumlichkeiten mit der ästhetischen Chirurgie.

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Wer an plastische Behandlungen denkt, vermutet dahinter zunächst Verschönerungen für Menschen mit großen Geldbeutel, doch das ist falsch. Auch Kassenpatienten sind häufige Patienten oder Gäste in den neu gestalten Räumen in der Paracelsus-Klinik. Mal geht es um die Behandlung eines Muttermals, abstehenden Ohren, Handschmerzen oder auch um die Entfernung von Hautkrebs. Alles Leistungen, die von Dr. Donya Heinrich erbracht werden. Dabei endet auch die plastische Chirurgie nicht beim Fettabsaugen oder der Brustvergrößerung.

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Dazu zählen auch chirurgische Behandlungen nach Unfällen vom Gesicht, über die Hände bis hin zu den Füßen. Und wer dann doch den Körper schönheitschirurgisch behandeln lassen möchte, der darf sich natürlich auch an die klassischen Falten heranwagen. Nicht immer muss es direkt ein Facelift sein. Hyaloron- oder Botoxspritzen gehören zum Alltag der klassischen ästhetischen Verfahren. Kleinere chirurgische Eingriffe werden ambulant in zwei modernen Operationssälen in den Räumlichkeiten der Praxis durchgeführt. Größere Operationen führt Dr. Donya Heinrich im Paulinenstift in Nastätten durch.

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Dabei wurde eines am Ende recht deutlich: Bad Ems ist nicht Düsseldorf und die Preise der Schönheitschirurgie sind durchaus preiswert und heute nicht mehr nur ein Luxusvergnügen. Ein reines Frauenvergnügen, mit dem sich die Männer dann schmücken dürfen? Schon lange nicht mehr. Auch die Herren der Schöpfung haben längst erkannt, dass sie ihren potenziellen Marktwert durch kleine Eingriffe steigern können und das Altern nicht nur die Damen betrifft.

Der Bad Emser Stadtbürgermeister Oliver Krügel gratulierte Dr. Donya Heinrich zur Eröffnung der plastischen Chirurgie

Und wenn es einmal soweit ist, sollte man sich in die Hände von erfahrenen Ärzten begeben. Dr. Donya Heinrich studierte von 2002 Medizin an der Universität in Heidelberg und erlangte dort ihren Doktorgrad. 2010 bildete sie sich weiter in der Allgemein- und Viszeralchirurgie bevor es zur Unfallchirurgie und Notfallmedizin ging. 2013 wechselte die Ärztin in die Koblenzer Klinik für Plastische- und Handchirurgie.  Dort erlangte sie auch den Facharzttitel der Platischen- und Handchirurgie bevor sie von 2017 an die Sektion Plastische- und Handchirurgie am St. Elisabeth-Krankenhaus in Lahnstein leitete und Koblenz aesthetics gründete.

Nebenbei erhielt sie nach Prüfung in Brüssel die europäische Zusatzqualifikation zur europäischen Fachärztin für plastische Chirurgie. Nebenbei arbeitete sie bei Auslandseinsätzen in verschiedenen Kliniken und engagiert sich noch heute im humanitären Bereich bei Humanity First in Benin in Westafrika. Ein beeindruckender Lebenslauf der verheirateten Mutter von zwei Töchtern. Dank der Lahnsteinerin wird der Gesundheitsstandort Bad Ems wieder gestärkt. Termin kann man direkt über die Webseite https://www.plastische-aesthetische-chirurgie-bad-ems.de vereinbaren oder telefonisch unter 02603-9683900.

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Politik

Aufruf zur Nutzung von Flusswärme in Rheinland-Pfalz: Bad Ems als Vorreiterstadt?

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Foto: Dirk Schmidt (Celsius auf Wikivoyage) | Foto Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en

BAD EMS Im Zuge der aktuellen Diskussion um nachhaltige Energieversorgung und Klimaschutz hat  die Unabhängige Liste Bad Ems-Nassau einen Appell in einem offenen Brief an die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer gerichtet . Basierend auf vielversprechenden Ergebnissen der Studie “Wärmepumpen an Fließgewässern” aus Bayern (https://www.vbew.de/presse/presseinformationen/detailansicht/default-08b856020a), sieht der Verein ein großes Potenzial zur Nutzung von Flusswärme auch in Rheinland-Pfalz.

Die Unabhängige Liste Bad Ems-Nassau schlägt in dem offenen Brief vor, dass die Studienergebnisse aus Bayern evaluiert und eigene Studien in Auftrag gegeben werden, um das Potenzial der Flusswärme in Rheinland-Pfalz zu untersuchen. Insbesondere möchte die UL BEN Bad Ems als Pilotstadt vorschlagen, um die Ressourcen des Flusses “Lahn” zu nutzen und daraus Energie zu gewinnen.

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Laut dem Schreiben verfügt Bad Ems bereits über ein bestehendes Wasserkraftwerk, das sich optimal dazu eignen soll, den benötigten Strom für den Wärmetauscher bereitzustellen. »Als Vorreiterstadt für innovative Energiekonzepte (das Rathaus nutzt die Wärme aus den ehemaligen Bergwerkstollen) könnte Bad Ems eine bedeutende Rolle bei der Umsetzung nachhaltiger Lösungen für die Wärmeversorgung spielen«, teilen die Initiatoren mit.

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»Wir sind überzeugt, dass die Nutzung von Flusswärme nicht nur ökologisch sinnvoll ist, sondern auch wirtschaftliche und soziale Vorteile für unsere Gemeinden mit sich bringt. Daher möchten wir Sie ermutigen, sich aktiv für die Evaluierung und Umsetzung dieses vielversprechenden Konzepts einzusetzen.«

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