VG Bad Ems-Nassau
Auf jedes Kirchendach eine Solaranlage?
Solaranlage auf dem Gemeindehaus in Miehlen
NASSAU Der Klimawandel ist in aller Munde. Damit es zumindest in den Kirchengemeinden des Dekanats Nassauer Land nicht nur bei Lippenbekenntnissen oder Sonntagsreden bleibt, hatte Matthias Metzmacher, Pfarrer für Gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat, zu einem Informationsabend nach Nassau eingeladen. Miriam Heil vom Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Landeskirche stand im Nassauer Gemeindehaus als kompetente Referentin bereit, die einen Überblick gab, wie in den Gemeinden nachhaltig mit Energie umgegangen werden kann und dabei Klima und Geldbeutel geschont werden. Am 15. Februar gibt es den Info-Abend noch einmal als Video-Konferenz.
Es sei der kirchliche Auftrag, die Ressourcen der Erde vor einer Übernutzung zu schützen sagte Heil, die den Anwesenden das Projekt „Energiemission“ vorstellte, eine „kleine Schwester des Grünen Hahns“. Der ist ein kirchliches Zertifikat für eine besonders umweltfreundliche Kirchengemeinde, an dem sich im Dekanat etwa bereits Kirchengemeinden in Welterod, Diethardt und Nastätten beteiligen. Über das Projekt Energiemission werden Gemeinden zwei Jahre von Energieberatungs-Profis begleitet, die ein passgenaues Energieprogramm erarbeiten; zusätzlich locken bis zu 2000 Euro Fördergeld für Sparmaßnahmen.
Pfarrer Matthias Metzmacher lud zum Austausch übers Energiesparen für Kirchengemeinden
Ganz unterschiedlich ist die Ausgangslage in den Kirchengemeinden des Dekanats. Es gibt Gemeindehäuser mit Solaranlagen auf dem Dach und Pfarrer, die mit dem Elektro-Auto unterwegs sind; es gibt aber auch kirchliche Häuser mit undichten Fenstern, „Energie fressenden“ Mauern oder viel Strom schluckender Beleuchtung. Die Immobilien sorgen für den höchsten CO-2-Ausstoß, der neben dem für Beschaffung und Mobilität gesenkt werden soll, wie Heil erläuterte. Da sei beim Reduzieren noch Luft nach oben, auch wenn in den Jahren von 2005 bis 2015 innerhalb der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) bereits 16 Prozent CO-2-Emissionen eingespart wurden. Beispiele zeigten, dass Kirchengemeinden im Durchschnitt mindestens etwa zehn Prozent Energie einsparen könnten, wenn man sich erst mal auf die Suche begibt; da gebe es ein Einsparpotenzial von mindestens etwa 1800 Euro pro Jahr und das mit relativ wenig Aufwand.

Foodsharing
Um dem unnötigen Verbrauch von Heizung, Strom und Warmwasser auf die Spur zu kommen, gelte es erst einmal, zu messen und zu schauen, wo was warum verbraucht wird. „Je weniger Energie wir verbrauchen, desto weniger Treibhausgase werden ausgestoßen“, sagte Heil und nannte eine Reihe von Beispielen, etwa die Heizkosten in Gemeinde- und Pfarrhäusern zu reduzieren. Sie lenkte den Fokus aber nicht nur auf Immobilien, sondern auch auf andere Formen nachhaltigen Handelns in Kirchengemeinden. Dazu zählen etwa die Müllreduzierung, Mobilität und Ernährung. Die Referentin hatte einen Tisch aufgebaut mit Lebensmitteln, Obst und Schokolade, die sie vor der Abfalltonne bewahrt hatte und die doch als Pausenimbiss genießbar waren.

Solaranlage auf dem Gemeindehaus in Miehlen
Mit ihren Anregungen traf Heil bei den Anwesenden auf offene Ohren. „Ich frag mich, warum so viele Lebensmittel in Deutschland jeden Tag in den Müll wandern und nicht genutzt werden, wenn sie doch schon da sind“, meinte eine von ihnen. Und ein anderer Teilnehmer bemängelte die hohen Auflagen des Denkmalschutzes. „Eigentlich wären doch die Dächer vieler Kirchen ideal, um darauf Solaranlagen zu nutzen“. Matthias Metzmacher betonte, dass es bei der Energiemission nicht nur um die großen Projekte geht. „Jeder kleine Schritt ist wichtig“, so der Theologe. Und dazu zähle auch ein entsprechendes Bewusstsein, das eigene Verhalten zu hinterfragen. „Und es ist ja auch etwas Schönes und macht Freude zu sehen, dass man sowohl als Einzelner als auch als Kirchengemeinde einen kleinen Beitrag dazu leisten kann, unsere Schöpfung für nachfolgende Generationen zu bewahren.“
Wer an der Videokonferenz zum Thema am Dienstag, 15. Februar um 19 Uhr in Kooperation mit der Kirchengemeinde Flacht teilnehmen möchte, wird um eine Anmeldung gebeten bei Pfarrer Matthias Metzmacher, Telefon 02603-5099244 oder E-Mail matthias.metzmacher@ekhn.de.
VG Bad Ems-Nassau
Schiefer Turm in Dausenau fast fertig saniert und noch immer herrlich schief
DAUSENAU Er ist das Wahrzeichen von Dausenau, er ist berühmt und er steht schiefer als mancher Turm in Pisa. Der Schiefe Turm von Dausenau ist seit Monaten hinter Gerüsten und Planen verborgen. Fast wirkt es, als hätte der Künstler Christo persönlich wieder Hand angelegt, so wie einst beim verhüllten Reichstag in Berlin im Jahr 1995. Auch hier sorgt die verhüllte Silhouette für Staunen und Neugier. Doch bald ist das vorbei. Die Sanierungsarbeiten neigen sich dem Ende und schon in Kürze soll das historische Bauwerk wieder frei sichtbar sein.
Der BEN Kurier war mit der Videokamera vor Ort und sprach mit Ortsbürgermeisterin Michelle Wittler, die sichtlich stolz auf das Erreichte blickt. »Wenn man bedenkt, in welchem Zustand der Turm vor einem Jahr war, ist das Ergebnis unglaublich. Wir mussten buchstäblich Stein für Stein prüfen, erneuern und sichern. Es war kompliziert, aber es ging erstaunlich schnell voran. Und das Wichtigste: Wir konnten die historische Substanz weitgehend erhalten«, erklärt Wittler.
Bereits im vergangenen Jahr begann die aufwendige Unterfangung, um die Standfestigkeit des mittelalterlichen Bauwerks dauerhaft zu sichern. Anfang des Jahres folgte die Feinarbeit. Die Fugen wurden ausgekratzt und neu verfugt. Viele alte Steine konnten nicht mehr verwendet werden und wurden ersetzt. Die Handwerker achteten darauf, jedes Detail mit der ursprünglichen Bauweise in Einklang zu bringen.
Besonderes Augenmerk lag auf dem barocken Putz, der nach Einschätzung der Restauratoren unbedingt erhalten werden musste. „Wir haben uns entschieden, diesen Putz zu schützen und zu bewahren. Das ist ein Stück Geschichte, das man anfassen kann„, sagt Wittler. Dafür wurden Fachleute beauftragt, die die empfindlichen Flächen behutsam restaurierten.
Auch im Inneren des Turms hat sich viel verändert. Über Jahrzehnte war er nicht zugänglich. Nun wurden mehrere Böden eingezogen, eine neue Luke eingebaut und eine Leiter angebracht. »Früher konnte man nur mit einem Steiger von außen hinauf. Jetzt gibt es wieder einen Aufstieg im Inneren. Das ist ein riesiger Fortschritt für uns«, so Wittler.
Ganz oben zeigt sich, wie viel Arbeit in den vergangenen Monaten geleistet wurde. Das Dach wurde komplett neu aufgebaut, die tragende Konstruktion stabilisiert und die alten Steine durch neue ersetzt. Eine neue Bleieindeckung schützt den Turm künftig vor Wind und Wetter. „Das alles hat uns zwar viel Geld gekostet, aber es war nötig, um das Bauwerk für kommende Generationen zu erhalten“, betont die Ortsbürgermeisterin.
Der Schiefe Turm, einst Teil der Stadtbefestigung, zählt zu den bekanntesten Wahrzeichen der Verbandsgemeinde Loreley. Mit seiner deutlichen Neigung gehört er zu den schiefsten Türmen der Welt. Und gerade das macht ihn unverwechselbar. »Gerade geworden ist er nicht. Das war auch nie das Ziel. Er bleibt schief, so wie er immer war, nur jetzt stabil und geschützt«, sagt Wittler mit einem augenzwinkernden Lächeln.
Wenn in einigen Wochen die Planen und Gerüste fallen, wird Dausenau ein Stück seines historischen Gesichts zurückgewinnen. Die Ortsbürgermeisterin hat schon den nächsten Wunsch: »Ich würde mir wünschen, dass wir eines Tages eine kleine Treppe hinter dem Turm errichten können, damit alle Dausenauer diesen einmaligen Blick von oben genießen können.«
Bis dahin bleibt der Turm noch ein wenig verhüllt, geheimnisvoll und beeindruckend. Er steht für Geschichte, Handwerkskunst und Geduld. Und er beweist, dass selbst das Schiefe in dieser Welt standhaft bleiben kann.
VG Bad Ems-Nassau
Irres Backesfest in Schweighausen: Besucheransturm beim Dibbekuchenessen
SCHWEIGHAUSEN Was um Himmelswillen war das denn? Mit diesem Ansturm hatte am vergangenen Samstag wohl niemand in der kleinen Gemeinde in der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau gerechnet. Die Freiwillige Feuerwehr Schweighausen hatte zum gemütlichen Backesfest mit Dibbekuchen und Spießbraten eingeladen, dazu natürlich ein Glas Apfelwein oder ein kühles Bier. Soweit so gut, wenn sich die Veranstaltung nicht weit herumgesprochen hätte.
Lange Schlangen bildeten sich am Feuerwehrgerätehaus, und geduldig warteten die Besucher auf ihr Essen. In weniger als einer Stunde war der erste Spießbraten ausverkauft, und es dauerte ein wenig, bis der nächste Braten aus der traditionellen Röhre im Backeshaus geholt werden konnte.
Doch genau das ist es doch, oder? Ein kleines Lagerfeuer bei kühlen Temperaturen, leckeres Essen, gute Gespräche und einfach ein Beisammensein der Besucher aus den umliegenden Orten und natürlich auch der Einheimischen. Genau solche Feste dürfen nicht verloren gehen, denn man findet sie fast nur noch in den kleinen Dörfern. Nicht nur, dass dort das Bier noch zwei Euro kostet, hier wächst man auch als Gemeinschaft wieder ein Stück zusammen. Hinter all dem steckt ehrenamtliches Engagement, das unsere Gesellschaft am Leben hält. Es geht um das Aufrechterhalten von Traditionen, um Herzlichkeit und ums Miteinander.
Sie hatten alle Hände voll zu tun: Lange Schlangen bildeten sich vor dem traditionellen Backes in Schweighausen | Foto: BEN Kurier Wer genauer hinsah, bemerkte, wie aus dem Froschbrunnen das Wasser plätscherte. Der Frosch ist in Schweighausen kein Unbekannter. Küssen muss man ihn nicht, aber die Einwohner erzählen, dass es in der kleinen Gemeinde besonders viele Frösche gebe und so wurde der Frosch einst bewusst als Symbol für den Brunnen gewählt.
Und all diese kleinen Geschichten erfährt man nur, wenn man bereit ist, auf solche wunderbaren Feste zu gehen: Feste, die, wie in diesem Fall, richtig groß werden können. Es ist das Gesamtbild: dort der Spießbraten und Dibbekuchen, da der Brunnen, die Feuerstellen mit dem traditionellen Backes und im Unterbau die typischen Bierbänke, die bis auf den letzten Platz gefüllt waren. Herrlich! So muss es nicht immer die Megaveranstaltung sein, die die Menschen begeistert und das ist gut so. Denn nur auf diese Weise bleiben unsere Traditionen lebendig. Schön war’s (dk).
VG Bad Ems-Nassau
Wege aus der Gewalt: Bündnis Frauenschutz hat Flyer für Rhein-Lahn-Kreis herausgebracht
SINGHOFEN „Wege aus der Gewalt – Hilfe für Frauen und deren Angehörige aus dem Rhein-Lahn-Kreis“. Das ist der Titel eines Flyers, den das Bündnis „FrauenSchutz“ Rhein-Lahn jetzt herausgegeben hat. Das Info-Blatt, das auch im Internet heruntergeladen werden kann, listet in kompakter Form die wichtigsten Telefonnummern und Institutionen auf, an die sich Betroffene wenden können.
Zwei Dutzend hilfreiche Kontaktdaten finden sich in dem sechsseitigen Flyer. Das reicht von der „110“ in akuten Bedrohungssituationen über das Hilfetelefon „116016“, an das sich von Gewalt betroffene Frauen auch anonym in verschiedensten Sprachen rund um die Uhr wenden können, bis hin zu regionalen Kontakten der Fachberatungsstellen und Frauenhäuser. Opferschutz-Adressen, vertrauliche Hilfen nach Vergewaltigungen, Kinderinterventionsstellen sowie Beratung für Frauen mit Flucht- und Migrationserfahrung finden sich darin.
Aber auch Hilfsangebote für von Gewalt betroffene Männer gibt es in der Publikation. „Das war uns wichtig“, sagte Ann-Kristin Fangmann während der Präsentation. Die Studentin für Sozialwesen gestaltete im Rahmen eines Praktikums im Haus der Familie der Verbandsgemeinde Aar-Einrich den Flyer. Ein eigenes Logo fürs „Bündnis FrauenSchutz“ in Orange steuerte das Kulturhaus Kreml bei.
„Durch die regionale Aufteilung des Flächenlandkreises Rhein-Lahn und unterschiedliche Bereichszugehörigkeiten sind die Expertinnen und Experten der Beratung untereinander wenig vernetzt. Ziel ist es, betroffenen Frauen schnell, kompetent und koordiniert Hilfe aufzeigen zu können und die Zusammenarbeit der Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Rhein-Lahn, Mühlbachstraße 9, 56379 Singhofen Beratungsstellen sowie aller Fachkräfte, die mit dem Thema befasst sind, nachhaltig zu stärken“, erklärt die Gleichstellungsbeauftragte Dorothee Milles-Ostermann.
„Wir haben hier kein Frauenhaus, und auch die zuständigen Beratungs- und Interventionsstellen befinden sich entweder in Koblenz oder Westerburg.“ Aus dieser Situation heraus entstand als Arbeitskreis des Frauennetzwerks Rhein-Lahn das Bündnis „FrauenSchutz“, das sich 2024 dem Thema „Nein zu Gewalt an Frauen“ verschrieben hat mit entsprechendem Austausch und Aufklärungsarbeit. Gewaltsame Übergriffe, gerade im häuslichen Umfeld, seien auch an Rhein, Lahn und Aar an der Tagesordnung, so Milles-Ostermann. Wie weltweit stiegen auch im Landkreis die Zahlen von Gewalt in engen sozialen Beziehungen.
„Die Formen sind dabei vielfältig und reichen von leichter körperlicher, psychischer, digitaler und ökologischer Gewalt bis hin zu schwerer physischer Gewalt, die in extremen Fällen bis zur Tötung der Frau geht“, informiert der Flyer. Dass mit der Publikation in gedruckter wie digitaler Form eine große Lücke des Informationsbedarfs im Rhein-Lahn-Kreis geschlossen wird, bekräftigt Beate Schmittel, Referentin für Gesellschaftliche Verantwortung und Bildung im evangelischen Dekanat Nassauer Land: „Der Flyer unterstützt Frauen in sehr belastenden Situationen und gibt auch den Beratenden im Kreis Handlungssicherheit“.
Das Info-Blatt sei neben einer Reihe anderer gemeinsamer Veranstaltungen ein sichtbares und wirksames Instrument für den Anspruch des FrauenNetzes Rhein-Lahn. Das bildete sich bereits nach der Corona-Pandemie und entwickelte Jahresthemen wie etwa „Nein zu Gewalt an Frauen“ 2024. Dieses Jahr wurden „Familie und Beruf“ in den Fokus gerückt, im kommenden Jahr die Persönlichkeitsentwicklung. „Der Aufbau von unterstützenden, gemeinwohlorientierten Netzwerken ist ein Ausdruck gelebter Nächstenliebe“, so Schmittel.
Wichtig ist den Initiatorinnen, dass die Informationen des Flyers jetzt breit im Kreis gestreut werden. So bei eigenen Veranstaltungen wie dem kommenden Tag „Nein zu Gewalt an Frauen“ am 25. November im Kreml in Zollhaus oder auch unter Rettungskräften, vor allem aber im öffentlichen Raum wie Gaststätten oder Clubs (pm Dekanat Nassauer Land).
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